Unter Sicherheitstechnik versteht man in der Haustechnik alle Einrichtungen, die passiv oder aktiv vor Gefahren, wie zum Beispiel einem Einbruch, Feuerschaden oder Wasserschaden, schützen. Auch Blitzschutz oder Überspannungsschutz der elektrischen Anlage wird hierunter zusammengefasst. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Sicherheitsmaßnahmen für Ihr Zuhause sinnvoll sind, um es sicherer zu machen.
Sicherheitstechnik im Überblick nach Einsatzbereich
Sicherheitstechnik wird an vielen Stellen im Haus benutzt. Man unterscheidet passive Sicherheitstechnik, die durch elektronische Sensoren gesteuert ist, wie zum Beispiel ein Rauchmelder, und aktive Sicherheitstechnik, die ohne Elektrizität funktioniert, zum Beispiel ein Sicherheitsschloss an der Haustür.
Fenster und Rollläden einbruchsicher gestalten
Hier greifen zwei verschiedene Sicherheitsbedürfnisse: zum einen der Einbruchschutz, zum anderen aber auch der Schutz vor einem Sturz durchs offene Fenster. Dafür kommen zunächst die aktiven Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz:
Fenster können mit Gittern versehen werden; Riegel oder eine Scharnierseitensicherung verhindern unbefugtes Öffnen von innen.
Beschläge mit Pilzkopfzapfen schützen vor einem Aufhebeln des Fensters.
Spezialglas oder Sicherheitsfolien verhindern ein Durchschlagen der Scheibe.
Einbruchhemmende Rollläden verlaufen in Schienen, die links und rechts vom Fenster angebracht sind. Eine Motorisierung verhindert, dass ein Einbrecher das Rollo hochschieben kann, da der Motor das Rollo blockiert.
Damit Fenster nicht von innen unbeabsichtigt geöffnet werden können, montieren Sie abschließbare Fenstergriffe.
Als passive Sicherheitsmaßnahmen gibt es zahlreiche Sensoren, die ein Öffnen der Fenster registrieren und melden können. Diese sind besonders in Verbindung mit einer zentralen Alarmanlage oder einem Smart-Home-System im Einsatz.
Gitter und Lichtschächte clever anbringen
Achten Sie hier auf verdeckte Schrauben, die nur von innen zugänglich sind, sonst können Einbrecher die Gitter abmontieren. Auch Halteketten an Lichtschachtabdeckungen dürfen nicht frei zugänglich sein.
Unser Tipp:
Gitter zerstören die Optik Ihres Vorgartens? Die moderne Variante der Lichtschachtabdeckung ist aus Glas mit integrierten Lüftungsschlitzen.
Türen und Tore sicher verriegelt
Der klassische Schutz ist das Schloss: entweder herkömmlich mit einem Schlüssel zu öffnen oder als modernes System, das Sie mit biometrischen Merkmalen (Iris-Scan, Fingerabdruck oder Ähnlichem) oder einer codierten Key-Karte bedienen können.
Einfache Schlösser öffnen gewiefte Einbrecher in Sekundenschnelle.
Investieren Sie lieber mehr und schaffen Sie sich ein Sicherheitsschloss an.
Zusätzliche mechanische Sicherheitstechnik für Türen sind Riegel und Vorhängeketten.
Bauen Sie am besten Riegel ein, die auch von außen verschließbar sind, damit Sie auch vor Einbruch geschützt sind, wenn Sie nicht daheim sind.
Alarmanlagen und Zutrittskontrolle
Türspion und Gegensprechanlage zählen ebenfalls zur Sicherheitstechnik. Türspione sind längst nicht mehr Gucklöcher in der Haustür. Mittlerweile gibt es ausgeklügelte digitale Varianten mit Bild- und Tonübertragung an Ihr Smartphone. So wissen Sie sogar im Urlaub, wer vor Ihrer Tür steht.
Die Alarmanlage ist ein System, um Ihr Heim an mehreren Stellen gleichzeitig abzusichern und zentral zu überwachen. Folgende Komponenten sind dabei verfügbar:
Fenster- und Türkontakte
Bewegungsmelder
Videoüberwachung
Die zentrale Einheit der Alarmanlage verwaltet die einzelnen Sicherheitssensoren und löst einen vorher definierten Alarm aus. Der Alarm kann in Form einer Sirene, einer Benachrichtigung (Telefonanruf, SMS, Meldung an die Leitstelle) oder einer aktiven Maßnahme programmiert werden. Aktive Maßnahmen sind beispielsweise Tore oder Rollos, die sich automatisch schließen, um den Eindringling festzuhalten.
Videotechnik – Ihr elektronisches Auge
Sie möchten wissen, was auf Ihrem Grundstück und in Ihrem Haus vor sich geht, selbst wenn Sie nicht zu Hause? Dann ist Videoüberwachung eine perfekte Lösung für Sie. Wählen Sie zwischen einer Netzwerklösung mit Datenübertragung per Kabel und der funkgesteuerten IP-Videotechnik. Das Angebot an Kameras reicht von einfachen Modellen bis zu hochtechnischen Geräten mit Full-HD-Auflösung und Nachtsichtfunktion.
Smart Home – Ihr intelligentes Zuhause
Unter Smart Home versteht man einen Haushalt, der mit elektronischen Komponenten ausgestattet ist, die in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und aktive Vorgänge auszulösen. Mit Smart-Home-Technik ist es möglich, Steckdosen, Haushaltgeräte und die Alarmanlage zu steuern. Alle Smart-Home-Geräte werden dafür über eine Basis miteinander verbunden. Ein denkbares Sicherheitsszenario ist, dass bei Verlassen des Hauses automatisch alle Lichter und brandgefährlichen Geräte (beispielsweise Toaster oder Bügeleisen) ausgeschaltet werden und die Alarmanlage aktiviert wird.
Tresore: Wertsachen unter Verschluss halten
Klassischer Aufbewahrungsort für alle Wertsachen in Ihrem Haushalt ist der Tresor. Dabei haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen:
Wandtresor: Er wird fest in eine Wand einbetoniert und kann nicht vom Einbrecher mitgenommen werden.
Möbeltresor: Er ist in einem Möbelstück fest verbaut.
Bodentresor: Er steht frei und kann nach Belieben platziert werden.
Feuerschutztresor: Wichtige Dokumente wie Pässe, Urkunden, Fotos oder Bargeld gehören in diesen Tresor.
Spezialtresore wie Schlüsseltresore, Waffenschrank, Einwurftresore oder Datensicherungstresore decken individuelle Ansprüche ab.
Unser Tipp:
Wie gut der Tresor gegen den Zugriff Unbefugter schützt, kann man der Sicherheitsstufe entnehmen, mit der er bei Versicherungen eingestuft wird. Je höher die Versicherungssumme ist, desto besser ist der Tresor.
Überfallmelder – im Ernstfall Hilfe bekommen
Wenn Sie einen Einbrecher direkt antreffen, kann die Situation schnell gefährlich werden. Es gibt unterschiedliche Ansätze in der Sicherheitstechnik, mit einem solchen Überfall umzugehen.
Lauter Alarm: Der Täter soll mit einer Sirene, die über einen Notfallknopf an der Alarmanlage ausgelöst wird, vertrieben werden.
Es wird ein stummer Alarm ausgelöst, der an die Leitstelle übermittelt wird. Bei bewaffneten Tätern oder wenn der Einbrecher Sie noch nicht entdeckt hat, ist diese Lösung sinnvoll.
Sabotageschutz – das System schützt sich selbst
Elektronische Sicherheitsgeräte wie eine Alarmanlage sollten über einen Sabotageschutz verfügen. Dieser verhindert, dass Einbrecher die Sicherheitstechnik außer Funktion setzen können, indem sie zum Beispiel die Stromzufuhr unterbrechen. Geräte mit Sabotageschutz laufen mit einer Batterie weiter oder lösen selbstständig einen Alarm aus, wenn Außenanlage oder Sirene demontiert werden.
Neben dem Schutz vor unbefugtem Zutritt müssen Sie Ihr Heim gegen Gefahren wie Feuer, Blitz oder Stromschäden schützen.
Rauchmelder und Sprinkleranlagen
In allen Bundesländern ist die Rauchmelderpflicht bereits vollständig umgesetzt. Das bedeutet: Alle Wohnräume müssen mit einem funktionsfähigen Rauchmelder ausgestattet sein. Dabei gibt es unterschiedliche technische Lösungen.
Optische Rauchmelder funktionieren nach dem Streulichtverfahren. Dabei lenken die Rauchpartikel in der Luft einen Lichtstrahl im Inneren des Rauchmelders so ab, dass ein Alarm ausgelöst wird.
Rauchgasmelder reagieren auf das bei einem Brand freigesetzte Kohlenmonoxid (CO).
Hitzemelder werden oftmals in der Küche eingesetzt. Sie registrieren eine Veränderung der Temperatur und geben ab einem bestimmten Schwellenwert Alarm.
Praktisch ist es, wenn Rauchmelder miteinander vernetzt sind. Schlägt ein einzelner Alarm, lösen alle anderen Geräte ebenfalls aus. So wird ein Feuer schneller entdeckt.
Unser Tipp:
Dualrauchmelder verfügen über einen optischen und einen thermischen Sensor, die miteinander verbunden sind. So werden Fehlalarme vermieden.
Sprinkleranlagen sind Löschanlagen, die mit Sprühwasser arbeiten und sich selbsttätig aktivieren, wenn ein Feueralarm ausgelöst wird. Sie dämmen die Ausbreitung eines Feuers in der Anfangsphase. Sprinkleranlagen benötigen dafür einen Wasseranschluss.
Brandschutztüren
Diese Türen können Leben retten. Sie sind feuerfest und verhindern, dass ein Brand von einem Raum zum anderen übergreift. Brandschutztüren verfügen immer über einen automatischen Schließer, denn ihre Funktion erfüllen sie nur in geschlossenem Zustand. In Wohngebäuden werden Brandschutztüren in der Regel als Wohnungseingangstüren verbaut oder vor Räumen mit Elektrik, wie zum Beispiel dem Zählerraum, dem Waschmaschinenraum in einem Mehrfamilienhaus oder beim Garagenzugang.
Gut zu wissen:
Brandschutztüren öffnen immer in einen Raum hinein, damit der Fluchtweg ins Freie frei bleibt.
Notschalter für Solaranlagen
Im Falle eines Brandes kann die Feuerwehr mit diesem Notschalter eine Solaranlage abschalten. Das ist sehr wichtig, denn solange Spannung auf der Anlage liegt, sind Löscharbeiten unmöglich.//www.aroundhome.de/solaranlage/
Seit 2006 ist ein Trennlastschalter direkt am Wechselrichter auf der Gleichspannungsseite vorgeschrieben. Damit ist es möglich, die Photovoltaikanlage vom öffentlichen Netz zu trennen.
Ein Trennlastschalter am Übergang zum Modulfeld erlaubt Löscharbeiten bis zu den Modulen. Die Module selbst liegen hier jedoch weiterhin unter Spannung. Der Vorteil: Diese Lösung ist problemlos nachzurüsten.
Die sicherste Lösung ist das Freischalten jedes einzelnen Moduls. Damit ist die komplette Anlage spannungslos gesetzt. Diese Variante ist aufwendig und teuer, da der Elektriker an jedes einzelne Modul Hand anlegen muss.
Blitzschutz
Ein Blitzeinschlag löst im schlimmsten Fall einen Gebäudebrand aus. Aber auch andere Schäden sind denkbar. Beispielsweise können die elektrischen Geräte im Haus oder die Elektroanlage zerstört werden. Eine dreistufige Blitzschutzanlage hilft, das zu vermeiden.
Stufe 1: Der Blitzableiter fängt mit einer Fangvorrichtung den Blitz ein und leitet ihn außen am Gebäude entlang sicher in die Erde ab. Eine Pflicht zum Anbringen für Hausbesitzer besteht zwar nicht, trotzdem ist der Blitzableiter eine lohnende Investition für den Ernstfall.
Stufe 2: Der Überspannungsableiter schützt die elektrische Hausanlage vor Überspannung. Denn obwohl der Blitzableiter das Gebäude schützt, entstehen sehr hohe Spannungen bei einem Einschlag. Der Überspannungsableiter im Verteilerkasten baut einen Teil dieser hohen Spannung ab.
Stufe 3: Die letzte Komponente einer gut geplanten Blitzschutzanlage betrifft die einzelnen Steckdosen im Haus. Diese sollten zusätzlich mit einem Überspannungsschutz ausgestattet werden. Auch Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz sind sinnvoll. Bei einem Blitzeinschlag werden so die angeschlossenen Geräte auch dann noch geschützt, falls eine der beiden vorherigen Stufen nicht richtig greift.
Förderung von Einbruchschutz in Bestandsbauten
Der Staat fördert den Einbau von einbruchsichernden Maßnahmen in Privatgebäuden. Bis zu einer Investitionssumme von 50.000 Euro können Sie über das KfW-Förderprogramm „Kredit 159 – Altersgerecht Umbauen“ einen zinsgünstigen Kredit erhalten.
0%
kostenlos
regional
unverbindlich
4,58
/5
*Der Service ist für Sie komplett kostenfrei und unverbindlich. Wir finanzieren den Service über die Provision unserer Anbieter.