Kapitelübersicht
*Die hier im Video (Stand September 2022) genannten Förderungen und Zuschüsse haben sich in ihrer Höhe teilweise bereits geändert oder stehen mitunter nicht mehr zur Verfügung. Einen aktuellen Überblick über Förderungen für Treppenlifte finden Sie hier.
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„Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es so, dass man, bis der Entschluss gefasst ist, einen Treppenlift – egal welche Art und Weise – einbauen zu lassen, ein weiter Weg hinter den Nutzern und den Angehörigen liegt. Das heißt also, man hat sich versucht, mit anderen Möglichkeiten zu behelfen. Hatte gehofft, es wird besser. Aber wenn dann die Entscheidung gefallen ist, dann am besten gestern als morgen.“
Stefan Betz ist Vertriebsleiter der Sonilift GmbH und steht zudem als technischer Berater zur Verfügung. Sein Ziel: Für jede:n Kund:in den passenden Treppenlift zu finden, um mehr Eigenständigkeit und Lebensfreude zurückzugewinnen.
„Also, ein guter Fachberater wird zuerst einmal immer sich die aktuelle Situation und auch den Gesundheitszustand desjenigen anschauen, um dann mit ihm gemeinsam nach seinen Wünschen die für ihn beste Lösung zu erarbeiten."
Aroundhome: Hallo und herzlich willkommen zu unserer Webinarreihe: “Aroundhome fragt einen Experten” heute zum Thema, was müssen Sie beim Einbau eines Treppenlifts beachten und welches Modell eignet sich für ihre Bedürfnisse. Mein Name ist Martin Brüsch, ich kümmere mich hier bei Aroundhome um das Thema Produkte und begrüße unseren heutigen Gast Stefan Beetz, er ist Verkaufsleiter bei SonyLift. Mit ihm spreche ich über die Themen: Welche Treppenliftmodelle eignen sich besonders gut und welche gibt es? Außerdem schauen wir uns an, wie so eine Treppenliftberatung überhaupt abläuft und was Sie bei der Nutzung und dem Einbau beachten müssen. Und vor allem, welche Kosten es gibt und vielleicht auch, welche Förderung man nutzen kann. Herzlich willkommen, Herr Betz!
Stefan Betz: Ja, Dankeschön und hallo Herr Brüsch!
Aroundhome: Vielleicht ganz kurz zu Sonilift GmbH: Sonilift GmbH ist einer unser Fachpartner hier im Bereich Treppenlift und mit langjähriger Erfahrung in der Beratung rund um Treppenlifte. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir Herrn Betz heute hier begrüßen dürfen und er uns die vielen Fragen rund um das Thema Treppenlift beantworten wird.
In einem Haus ja mit zwei oder mehr Etagen ist barrierefreies Wohnen ja tatsächlich ohne einen Treppenlift eigentlich gar nicht möglich. Insbesondere dann, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat oder eben auch aus gesundheitlichen Schwierigkeiten eingeschränkt ist und die Treppe nicht mehr so nutzen kann. So ein Lift ermöglicht es natürlich, in den eigenen vier Wänden mobil und selbstständig zu bleiben. Trotzdem ist es vielleicht eine Maßnahme, die man nicht so gerne angeht, vor allem weil es sich ja um einen gewissen Planungsaufwand handelt.
Deshalb möchten wir unsere Zuschauer:innen heute in diesem Webinar einen Überblick geben, wie man an so eine Treppenliftplanung herangehen kann und welche Fragen man vor allem dabei im Kopf haben sollte.
Herr Betz, wenn man sich erstmals mit dem Treppenlift auseinandersetzt, dann wird man ja mit verschiedenen Informationen auch so ein bisschen erschlagen, möchte ich fast sagen, weil es eben einfach so viele verschiedene Modelle gibt. Können Sie uns als Intro einen Überblick geben, welche Treppenmodelle es gibt und wann und wie kann man diese überhaupt einsetzen?
Stefan Betz: Ja, Herr Brüsch, Sie haben vollkommen recht. Für einen Laien stehen hier viele Fragezeichen im Raum. Im Grunde unterscheidet man hier einmal Sitzlifte, das bedeutet also landläufig Stühle, die eine Treppe hinauf und hinab fahren. Dann gibt es Plattformlifte. Hier ist die Möglichkeit gegeben, dass ein Rollstuhl über eine Treppe hinweg nach oben oder unten transportiert werden kann und wenn man keine Treppe zur Verfügung hat oder Radikallösungen braucht, dann habe ich hier die Möglichkeit, entweder mit Hubliften und Hebebühnen zu arbeiten, die bis zu einer Förderhöhe von drei Metern gehen und darüber hinaus würde dann ein Senkrechtlift zum Einsatz kommen.
Aroundhome: Und bei den unterschiedlichen Modellen gibts da auch grundsätzlich Nachteile, die es zu beachten gilt?
Stefan Betz: Ja, auf jeden Fall. Die Vor- und Nachteile sind im Grunde darauf zurückzuführen, wo der Treppenlift zum Einsatz kommen soll. Wenn wir uns die nächste Folie ansehen, dann können wir feststellen, dass es zum einmal beim Sitzlift wenig Platzbedarf gibt und ich in der Regel keine baulichen Veränderungen vornehmen muss und auch behördliche Genehmigungen sind nicht einzuholen.
Bei einem Plattformlift ist es so, dass ich dann deutlich mehr Platz benötige. Das kommt daher, weil ein Rollstuhl transportiert werden muss und somit habe ich eine Grundfläche von 80 auf einen Meter, was die Plattform ausmacht und die muss ja letztendlich durch die Treppen hindurchgehen. Bauliche Veränderungen sind dadurch oftmals zwingend notwendig. Behördliche Genehmigungen, sofern ich im Hausinnenbereich mich aufhalte, sind hier nicht gegeben.
Bei Hubliften und auch bei Senkrechtliften ist es so, dass man deutlich mehr Platz benötigt und bauliche Veränderungen fast zwangsläufig sind. Und selbst wenn ich mich im Außenbereich aufhalte, ist hier dann eine behördliche Genehmigung zwingend erforderlich, was nicht immer ganz so einfach ist.
Von der preislichen Situation sieht es so aus, dass der Sitzlift mit einem Startpreis und 4.000 Euro verhältnismäßig günstig anzusiedeln ist, während Plattformlifte und Hebebühnen zwischen 10.000 und 20.000 Euro aufwärts zu Buche schlagen. Und das ja, stellt doch viele Familien dann vor Herausforderungen, die gar nicht zu stemmen sind.
Aroundhome: Vielen Dank für die Beantwortung auch zu den Preisen. Ich glaube, das ist auch ein interessantes Thema für die Leute. Woher weiß ich denn jetzt, welcher Treppenlift beispielsweise für meine Eltern geeignet ist. Da gibt es ja auch Unterschiede, je nachdem welche – ich nenne es jetzt mal eingeschränkte oder gesundheitliche – Rahmenbedingungen vorliegen.
Stefan Betz: Ja, im Grunde sind zwei grundlegende Dinge zu berücksichtigen: Das eine ist der gesundheitliche Zustand des oder der Nutzer und natürlich das Umfeld, wo der Lift zum Einsatz kommen muss. Und hier muss ich einfach unterscheiden: Ist der Nutzer noch in der Lage, eigenständig sich umzusetzen, auch wenn er in einem Rollstuhl zum Beispiel schon unterwegs wäre, vielleicht auch mit einer Hilfsperson?
Geht das nicht auch nicht mit einer Hilfsperson oder aber sind Einschränkungen körperlicherseits vorhanden – man denke jetzt mal an ein steifes Bein oder sonstige Beeinträchtigungen, die es schwieriger machen – brauche ich gar einen Pflegerollstuhl, also wo ich als Nutzer eine Mobilität eigentlich überhaupt nicht mehr vorweisen kann. Und das Ganze ist dann einfach so, dass ich, je nachdem die einzelnen ja baulichen Situationen berücksichtigen kann.
Habe ich eine schmale Treppe, was in Deutschland oftmals der Fall ist, dann kann ich in der Regel mit einem Treppenlift hier tatsächlich Barrierefreiheit herstellen. Sofern ich mindestens 63 cm Breite habe. Wenn das mit dem Umsetzen nicht funktioniert und ich tatsächlich auf einen Rollstuhl angewiesen bin, der dann auch über die Ebenen transportiert werden muss, dann muss ich auf einen Hub- oder Senkrechtlift ausweichen. Das bedeutet deutlich mehr Platz.
Bei den kurvigen Treppen ist das auch so, dass ich bei wenig Platz, der vorhanden ist, mit einem Sitzlift zurechtkomme in der Regel. Die Plattformlifte, die Hublifte und die Senkrechtlifte sind hier deutlich eingeschränkt. Bei steilen Situationen ist es so, dass ich hier schon an meine Grenzen stoße, wenn ich keinen Sitzlift habe, der 72 Prozent Steigung überwinden kann.
Aroundhome: Ich glaube, es ist schon ein sehr beruhigendes Gefühl, dass zumindest die Sitzlifte schon bei sehr schmalen Treppenbreiten von ab 63 cm, wie Sie es gerade beschrieben haben, einzusetzen ist. Ich glaube, das ist für viele schon mal ein sehr wichtiger Punkt. Weil wenn man sich dann so eine Treppe anschaut, dann denkt man vielleicht, oh Gott, da passt nie so ein Lift hin. Ich glaube, das ist schon mal ein sehr spannender Punkt.
Jetzt habe ich beispielsweise den passendenTreppenlift oder das passende Modell für mich oder einen Angehörigen entsprechend gefunden. Worauf muss ich denn jetzt bei der Bestellung oder Vorbestellung eines Treppenlifts achten oder was sollte ich bedenken?
Stefan Betz: Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es so, dass man, bis der Entschluss gefasst ist, einen Treppenlift – egal welche Art und Weise – einbauen zu lassen, ein weiter Weg hinter den Nutzern und den Angehörigen liegt. Das heißt also, man hat sich versucht, mit anderen Möglichkeiten zu behelfen. Hatte gehofft, es wird besser. Aber wenn dann die Entscheidung gefallen ist, dann am besten gestern, als morgen. Somit ist die Lieferzeit natürlich ein ganz wichtiges Kriterium. Und hier gibt es doch sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Daher sollte ich mir als Nutzer am besten schriftlich garantieren lassen, wenn das möglich ist, wann denn der Lift letztendlich kommt. Denn wenn ich dann aus der Reha zurückkomme und dann zwei, drei Wochen vielleicht noch irgendwo ausharren muss, weil der Lift zu spät kommt.
Der beste Lift taugt nichts, wenn er nicht funktioniert. Deshalb ist es wichtig, mir Gedanken zu machen über das Thema Reparatur und Wartung. Hier sollten die Betroffenen tatsächlich hinterfragen werden die Reparaturen und auch die Wartungen durchführt. Ist das Fachpersonal? Sind das angelernte Kräfte oder sind es vielleicht sogar Subunternehmer, was heute darin sehr weit verbreitet ist. Nichts gegen solche Unternehmen, nur diese Subunternehmen haben natürlich noch andere Aktivitäten, sind oftmals lange ausgebucht. So sind ein bis zwei Wochen Wartezeit keine Seltenheit.
Das nächste ist, die Treppenlifte sollen ja auch eine gewisse Zeit funktionieren und für den Fall, dass das nicht der Tatsache entspricht, dann ist es gut, wenn ich eine Garantie habe. Garantien gibt es in der Regel, aber auch hier ist zu beachten: Sind denn an diese Garantien irgendwelche Bedingungen geknüpft? Muss ich zum Beispiel einen Abschluss eines Zahlungsvertrages ins Auge ziehen oder gibt es sonstige Einstellungen, die die Garantieleistung einschränken?
Wenn ich dann so weit bin und mich entschieden habe, ist es so, dass die Zahlungsmodalitäten in Deutschland immer noch sehr unterschiedlich sind. Hier ist es ganz einfach so, dass Anzahlung oder Teilzahlung oftmals eine Rolle spielen. Was den Menschen immer ein verständlicherweise ungutes Gefühl bereitet. Besser ist es, wenn ich sagen kann, ich habe einen Partner, der einbaut und wenn alles in Ordnung ist, dann möchte er sein Geld haben. Weil durch diese Anzahlung und Teilzahlungen ja verlagert man das Risiko der Liquidität ausschließlich auf den Kunden und das ist ja eigentlich in Deutschland nicht mehr erlaubt.
Besser ist es, wenn ich hergehen kann und sagen, ich zahle 100 Prozent nach Einbau. Das heißt, alles ist fertig, es funktioniert alles, ich bin zufrieden und dann bekomme ich eine Rechnung. Zum Schluss ist es noch so, in Deutschland ist man nicht alleine gelassen beim Thema Treppenlift, es gibt eine ganze Reihe von Fördermitteln, die abhängig von den Bundesländern unterschiedlich sein können. Hier ist es ganz wichtig, dass ich rechtzeitig diese Antragstellung vornehme. Da komme ich aber dann später genau drauf.
Aroundhome: Ich glaube, das mit den Zahlungsmodalitäten eben noch mal ein sehr guter Hinweis für unsere Zuschauer:innen gewesen. Wir haben eben ja auch schon den Punkt Kosten thematisiert und sie haben es schon ganz kurz angeschnitten: Das Thema Fördermittel ist sicherlich auch ein sehr spannender Punkt. Auf welche kann ich denn da genau zurückgreifen, um den Kauf eines solchen Treppenlifts zu finanzieren?
Stefan Betz: Man muss einmal unterscheiden, was bundesweit möglich ist und das ist zum einen die KfW. Also egal in welchem Bundesland ich lebe, habe ich die Möglichkeit, über die Kreditanstalt für Wiederaufbau einen Zuschuss zu bekommen. Der ist begrenzt auf zehn Prozent der Investition maximal 5.000 Euro. Wenn ich den Standard altersgerechtes Wohnen bzw. altersgerechtes Haus erreiche, dann kann ich sogar bis zu 6.250 Euro erhalten. Das Dumme an dieser Geschichte ist, dass dieser Topf, der hier eingesetzt wird, doch relativ zügig gelehrt wird und dann keine Gelder mehr zur Verfügung stehen. Und das zweite ist, dass dieser Zuschuss diese zehn Prozent nicht mit anderen Zuschüssen kombinierbar ist. Auch wenn das oftmals noch eine weitverbreitete Meinung ist.
„Es hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass es abhängig ist von der Höhe des Pflegegrades. Dabei ist es völlig egal, welchen Pflegegrad man hat. Man bekommt nicht mehr und nicht weniger. Die Summe ist begrenzt auf maximal 4.000 Euro.“
Darüber hinaus ist es dann so, dass ich Fördermittel bekomme, wenn ich online einen Antrag gestellt habe. Das ist bei der KfW denkbar einfach innerhalb von zwei, drei Minuten habe ich hier den Antrag ausgefüllt und auch bereits die Genehmigung bekommen.
Aroundhome: Ja, spannend die Fördermöglichkeiten. Sie haben gerade schon gesagt, was gilt beim Thema Pflegeversicherung? Ganz konkret, wenn ein Pflegegrad vorliegt, welche Möglichkeiten habe ich da?
Stefan Betz: Ein wichtiger Hinweis, Herr Brüsch. Das Thema Pflegegrad: Es hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass es abhängig ist von der Höhe des Pflegegrades. Dabei ist es völlig egal, welchen Pflegegrad man hat. Man bekommt nicht mehr und nicht weniger.
Die Summe ist begrenzt auf maximal 4.000 Euro. Das bedeutet, mache ich etwas, was unter 4.000 Euro kostet, bekomme ich natürlich nur diesen Betrag, sobald ich aber eine Investition tätige, die höher als 4.000 Euro ist, bekomme ich den kompletten Betrag und ich kann diesen Zusatz viermal für einen Treppenlift benutzen. Das heißt, habe ich vier Menschen in einem Haus, die alle über einen Pflegegrad verfügen würden, bekomme ich sogar maximal 16.000 Euro.
Wichtig dabei ist, dass dadurch durch den Einbau des Treppenliftes die häusliche Pflege erleichtert oder sogar erst ermöglicht oder die persönliche Lebensführung wiederhergestellt wird. Und der Antrag auf Zuschuss muss vor Beginn der Maßnahme eingegangen sein bei der Kasse. Der muss weder beschieden, noch muss er bearbeitet worden sein und der Beginn der Maßnahme ist für den Treppenlift immer die Montage, spricht der Einbau und nicht die Beantragung. Also die Unterschrift unter dem Vertrag. Das heißt ein formloser Antrag vor Einbau gleich völlig aus.
Aroundhome: Ein wichtiger Hinweis, dass das eben davor passiert. Stichwort Berufsgenossenschaft: Ich glaube, auch hier gibt es noch Möglichkeiten.
Stefan Betz: Ja, und zwar es gibt zwei Bereiche, die ja dann zu einer Vollkostenübernahme führen. Das eine ist die Berufsgenossenschaft. Bedeutet sollte ich einen Berufsunfall haben, einen Wegeunfall, einen Arbeitsunfall plus eine Krankheit erleiden, dann habe ich die Möglichkeit, über die Genossenschaft die kompletten Kosten für einen Treppenlift erstellt zu bekommen.
Hier muss man aufpassen, dass die Berufsgenossenschaft in der Regel zwei bis drei Kostenvoranschläge haben möchte. Und in der Regel wird die Berufsgenossenschaft sich dann für das niedrigste Angebot entscheiden. Das heißt, dieser Betrag würde übernommen werden. Außer, dass das teure Angebot hätte einen deutlich höheren Mehrwert für den Patienten, sodass das dann auch komplett genommen werden kann. Und das gleiche gilt auch für den Bereich, wenn ich heute Integrationsgelder bekomme, da komme ich gleich drauf.
Vielleicht noch eines ganz wichtig: Hier ist die erste Genehmigung abzuwarten, bevor ich bestellen darf bei der Berufsgenossenschaft. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Und wenn ich heute durch einen Treppenlift wieder am beruflichen Leben teilnehmen kann, wenn ich dadurch einen Beruf wieder ausüben kann oder ich könnte endlich wieder in die Tätigkeit eines Arbeitnehmers eintauchen, dann übernimmt die Integrationsstelle vom Arbeitsamt spricht von Agentur der Arbeit die Vollkosten. Ähnlich gelagert wie bei der Berufsgenossenschaft, sind auch hier zwei bis drei Angebote notwendig. Und das ist eine Möglichkeit, die vielen immer noch nicht bekannt ist.
Aroundhome: Spannend und danke, dass Sie uns da mitgenommen haben! Jetzt weiß ich aus der Erfahrung heraus, es gibt sicherlich immer noch mal irgendwo einen Fördertopf oder irgendwas, wo man noch darauf zurückgreifen kann. Gibts auch hier beim Thema Treppenlift noch etwas?
Stefan Betz: Durchaus, Herr Brüsch. Und zwar ist das dann das Thema der Bundesländer. Hier gibt es regionale Zuschüsse, leider Gottes nicht flächendeckend. Also, hier gibt es durchaus noch Lücken im System. Und ja, ich appelliere an die Bundesländer, die heute noch nichts dazu zahlen, ihren Bürgern das zu ermöglichen.
Es gibt hier Zuschüsse von bis zu 15.000 Euro und hier ist es ganz wichtig, dass Sie das bei Ihrem Treppenliftberater dementsprechend ansprechen. Der sollte und müsste eigentlich hier wirklich Bescheid wissen, weil eben — auch hier ganz wichtig ist, — darf ich den Auftrag schon vergeben, bevor die Genehmigung da ist oder nicht. Auch das ist nicht einheitlich und deswegen ist das ganz wichtig, weil hier sprechen wir von bis zu 15.000 Euro Fördermittel der Länder plus 4.000 Euro von der Pflegekasse. Dass wir also tatsächlich sagen können, die Entlastung für die Menschen, die hier eine Beeinträchtigung haben, ist doch teilweise enorm.
Aroundhome: Das würde ich auch sagen, es gibt wirklich eine Menge und gut, dass wir heute darüber gesprochen haben. Jetzt haben Sie es gerade schon angeschnitten, sich beraten zu lassen, den Treppenlift dann auch irgendwann einbauen zu lassen, wenn ich mich da jetzt irgendwie noch weiter informieren möchte, dann bieten wir bei uns liebe Zuschauer:innen, in der Themenwelt altersgerechtes Wohnen ganz viel Informationen. Schauen Sie da unbedingt auf unserer Homepage rein. Dort finden Sie viele Informationen rund um das Thema Förderung und natürlich auch insbesondere zum Thema Treppenlift für Sie zusammengefasst.
So, jetzt habe ich mich eben grundlegenden informiert und ich weiß, welchen Treppenlift ich brauche, ich habe einen Fachpartner gefunden, der mich vielleicht auch schon zu Hause beraten hat und ich habe die Förderung in rechtzeitig beantragt oder den Antrag gestellt und der Treppenlift soll dann entsprechend eingebaut oder geliefert werden. Wie kann ich mich dann auf den Termin vorbereiten bzw. worauf muss ich achten, bevor so ein Treppenlift eingebaut wird?
Stefan Betz: Gut, worauf muss man achten: Also in der Regel ist es so, dass diese Treppenlifte eine Stromzufuhr brauchen, um die Akkus zum Beispiel aufzuladen. Aus diesem Grund sollte eine Steckdose vorhanden sein, auch das bespricht man in der Regel mit seinem Treppenliftberater im Vorfeld. Dann wäre es natürlich toll, wenn diese Steckdose oder Stromzufuhr dann da ist, wenn auch der Lift kommt. Je nachdem, welchen Lift man letztendlich einbauen lässt, sind bauseitige Leistungen vielleicht notwendig und die sollten ebenfalls erbracht sein, wenn ein Lift eingebaut werden soll. Am Montagetag ist es tragisch, wenn dann irgendwelche Dinge nicht vorhanden sind.
Dann ist es auch gut, wenn ich die Möglichkeit habe, eine Unterstellmöglichkeit bereitzustellen für die Liftteile, weil die in der Regel ein bis drei Tage vor der Montage angeliefert werden. Ist das nicht der Fall, müsste man just in time (rechtzeitig) arbeiten. Wir wissen alle bei den heutigen Verkehrssituationen kann es dann doch zu deutlichen Verzögerungen führen und das kann man umgehen, wenn ich diese Möglichkeiten habe.
So, wenn dann alles da ist, ist immer wieder die Frage, wie lange denn der Einbau eines solchen Treppenlifts. Man kann davon ausgehen, dass man im Sitzliftbereich für eine Etage circa vier bis sechs Stunden benötigt. Für zwei Etagen ungefähr einen Arbeitstag, sprich acht Stunden. Bei Plattformliften, Senkrechtliften und so weiter dauert das deutlich länger. Hier kann es mehrere Tage dauern bis zu einer Woche, bis so ein Lift steht, weil einfach hier die baulichen Maßnahmen deutlich höher sind als bei den Sitzliften.
Unser Service für Sie
Aroundhome unterstützt Sie bei der Planung und Umsetzung Ihres Projekts mit Fachwissen und vermittelt passende Fachfirmen.
Aroundhome: Jetzt haben Sie gerade schon gesagt, die baulichen Rahmenbedingungen, worauf muss man da im Vorfeld noch achten?
Stefan Betz: Sie müssen also im Grunde darauf achten, dass Strom da ist. Das ist immer das Wichtigste, ohne Strom funktioniert das Ganze nicht. Dies sollte in der Regel, wenn möglich, am oberen oder unteren Ende der Fahrschiene vorhanden sein. Und sollte das nicht vorhanden sein, braucht man einen Elektriker, das kann nämlich eine Treppenliftfirma nicht leisten. Sie könnte das vielleicht, aber sie dürfen es nicht. Das muss also ein Elektriker durchführen.
Das nächste ist, sollten Hindernisse im Weg sein - Möbelstücke oder ähnliche Sachen -, die den Fahrbahnverlauf dementsprechend behindern, müssen die auch vorher entfernt worden sein, weil auch das ist teilweise schwierig, das am Montagetag umzusetzen. Und wenn ich einen Hochlift, einen Senkrechtlift oder Ähnliches benötige, sind hier ja Durchbrüche notwendig. Wenn ich in einem Haus mehrere Etagen möchte, muss die Decke durchbrochen werden, es müssen eventuell Geländer entfernt werden.
Wenn ich einen Plattformlift nehme, der einen Rollstuhl die Treppe hochfahren soll oder ich im Außenbereich einen Vertikallift habe, dann ist in der Regel ein Fundament notwendig. Die Firmen, die das durchführen, sind auch recht lange ausgelastet. Deswegen ist eine frühzeitige Planung wirklich sinnvoll.
Aroundhome: Sie haben es ja auch schon mehrfach angesprochen: Ich glaube, ein zentrales Element an der Stelle ist tatsächlich die Beratung vor Ort. Dass jemand nach Hause kommt, ein Treppenliftberater sich das anschaut und ich nicht selbst eben einschätzen muss, was braucht man dort oder was muss gemacht werden, sondern dass ich da Unterstützung bekomme. Und eben dann die Fragen, die man vielleicht auch jetzt hat, da auch noch mal im Detail auf meine persönliche Situation bezogen, geklärt werden.
Jetzt steht der Treppenlift, jetzt kann es losgehen und man möchte den Treppenlift nutzen. Was gibts denn hier Wissenswertes zum Thema Nutzung des Treppenlifts? Worauf muss man achten?
Stefan Betz: Also Gott sei Dank sind die Treppenlifte, die heutzutage verbaut werden, in der Regel so ausgelegt, dass hier nicht allzu viel zu beachten ist. Natürlich gibt es Fehlerquellen, die aber in der Regel hausgemacht sind. Das fängt damit an, wenn ich natürlich Einkaufstaschen, Getränkekisten oder ähnliches auf eine Treppe abstelle, auf der Luft fahren soll, das sollte nicht der Fall sein. Ein gerne gemachter Fehler ist es, die Liftanlage nicht bis an die Endhaltestelle zu fahren, also bereits vorher anzuhalten. Dann würde der Akku nicht aufgeladen werden, was last but not least zu einer Tiefenentladung führen kann und dann sind die Akkus hinüber und sie brauchen einen Service-Einsatz.
„Aus diesem Grund kann ich jedem nur wirklich raten, dass man sich zum einen von seinem Anbieter schriftlich bestätigen lässt, dass er ein flächendeckendes Reparaturservicenetz hat. Das ist leider Gottes nicht immer so. Und ganz wichtig sind hier Fachleute."
Wenn ich auf dem Stuhl sitze, wenn ich einen Treppenlift benutze, dann sollte ich darauf achten, dass Kleidungsstücke, die runter hängen können oder ähnliche Dinge sich nicht irgendwo einklemmen können. Auch da gibt es zwar Schutzvorrichtungen, aber letztendlich bleibt ein Rest an Technik übrig und das interessanteste, was immer noch die wenigsten Menschen wissen, ist, ein Treppenlift wird nach der Maschinenrichtlinie bewertet und das bedeutet, ich muss während der Fahrt die Steuerung immer gedrückt halten, sobald ich diese loslasse, bleibe ich stehen und bin dann vielleicht verwundert, warum es nicht weitergeht.
Aroundhome: Okay, vielen Dank. Sie haben jetzt schon einige Fehlerquellen angesprochen. Die sind meistens hausgemacht. Was ist denn aber, wenn jetzt wirklich mal ein technischer Fehler auftritt? Wie kann ich mich da verhalten oder an wen kann ich mich wenden?
Stefan Betz: Ja, das ist ein ganz wichtiges Thema. Ich habe jetzt eingangs schon mal kurz angerissen, dass ein Treppenlift nur dann toll ist, wenn er funktioniert und er nichts nützt, wenn er nicht geht und jemand kommt, der diese Störung beheben würde. Aus diesem Grund kann ich jedem nur wirklich raten, dass man sich zum einen von seinem Anbieter schriftlich bestätigen lässt, dass er ein flächendeckendes Reparaturservicenetz hat, das ist leider Gottes nicht immer so.
Und ganz wichtig sind hier Fachleute. Also, dass ich hier wirklich Profis habe, ausgebildete Menschen, die dementsprechend Treppenlifte auch verstehen und reparieren können. Hier sollte man darauf drängen, eine schriftliche Bestätigung zu bekommen, dass tatsächlich Fachpersonal geschult wurde, bevor es den Treppenlift repariert.
Und wir bekommen auch bei uns bei Sonilift GmbH viele Anrufe, wo es heißt, wir haben ein problemlos mit unserem Treppenlift, können sie kommen und wir sagen dann ja, dann kommen die Aussagen, aber sind die auch von euch und das rührt daher, dass eben hier die Leute teilweise ein bis zwei Wochen warten dürfen, bis jemand zum Einsatz kommt und das ist gelinde gesagt unter aller Kanone für Menschen, die einfach auf einen Treppenlift angewiesen sind.
Deswegen bestehen Sie im Vorfeld darauf: Wann kommt ein Mechaniker, wann kommt denn der Servicetechniker zu mir nach Hause, im Fall, dass der Lift nicht funktioniert? Das sollte man sich am besten schriftlich bestätigen lassen, eigentlich alle Zusicherungen am besten schriftlich bestätigen und am allerbesten garantieren lassen.
Aroundhome: Vielen Dank, Herr Betz. Das sind wirklich sehr wichtige und hilfreiche Informationen.
Bevor wir jetzt aber zum Ende des Webinars kommen, können Sie noch einmal ganz kurz zusammenfassen, wie so ein Beratungstermin vor Ort mit einem Fachpartner aussieht?
Stefan Betz: Ja, aber natürlich gern. Also, ein guter Fachberater wird zuerst einmal immer sich die aktuelle Situation und auch den Gesundheitszustand desjenigen anschauen, um dann mit ihm gemeinsam nach seinen Wünschen die für ihn beste Lösung zu erarbeiten. Hilfreich ist es auch, wenn die Berater Musterstücke dabei haben. Das heißt also ein Musterstuhl oder Ähnliches, wo man auch ein realistisches Bild dessen bekommt, was nachher dann eingebaut werden soll. Und man kann auch gleich einmal probesitzen, ob ich denn überhaupt aufgrund meiner Beeinträchtigungen mit diesem Lift zurechtkommen würde.
Aroundhome: Herr Betz, ich danke Ihnen! Vielen Dank für die vielen Informationen rund um das Thema Treppenlifte und den Überblick über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten. Ich hoffe, dass Sie, liebe Zuschauer:innen, heute einen guten Einblick in das Thema erhalten haben. Wenn Sie noch weitere Informationen wünschen, dann schauen Sie gerne bei uns auf der Webseite auf unserer neuen Themenwelt “altersgerechtes Wohnen” vorbei. Die finden Sie hier bei uns auf der Webseite. Den Link finden Sie auch in der Videobeschreibung.
In unserer Themenwelt finden Sie ganz viele weitere Informationen rund um das Thema Treppenlift und über altersgerechtes Sanieren und sie haben auch die Möglichkeit, Angebote von Fach für beispielsweise Treppenlifte, Notrufsysteme, barrierefreie Bäder oder Elektromobile aus Ihrer Regionen zu finden und diese anzufordern. Empfehlen möchte ich Ihnen auch zum Abschluss unserer anderen und weiteren Webinare und Experten-Interviews zum Thema altersgerechtes Wohnen. Diese finden Sie auch bei uns auf der Themenwelt oder auf unserem Youtube-Kanal. Und damit noch mal ganz herzlichen Dank, Herr Betz und vielen Dank fürs Zuschauen und auf Wiedersehen!