So heizen Sie Ihrem Bad richtig ein
Mit welchem Heizungssystem Sie Ihr Badezimmer erwärmen, hängt stark von der jeweiligen Raumgröße ab. Schließlich sollte die Heizleistung nicht nur für entsprechenden Wärmekomfort sorgen, sondern auch Schimmelbildung vorbeugen und einer hohen Luftfeuchtigkeit im Bad entgegenwirken. Im Badezimmer gilt deshalb, dass Sie bei der Berechnung des Wärmebedarfs ein wenig großzügiger vorgehen dürfen. Nach DIN EN 12 831 ist die Innentemperatur für Badräume mit 24 Grad festgelegt. Damit liegt sie 20 Prozent über den Vorgaben für andere Wohnräume.
Die passende Heizleistung in Watt ermitteln Sie, indem Sie die Raumgröße bestimmen und diesen Wert mit dem notwendigen Wärmebedarf in Watt pro Quadratmeter multiplizieren. Welcher Wärmebedarf in Ihrem Fall die Grundlage bildet, hängt von der Beschaffenheit des Gebäudes ab. Bei einem gut gedämmten Neubau liegt der Heizbedarf bei etwa 50 Watt pro Quadratmeter, bei einem weniger gut gedämmten Altbau sind es nicht selten über 100 Watt pro Quadratmeter.
Bedarf | Berechnung |
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Badezimmergröße 3 x 3 m = 9 qm Wärmebedarf Altbau: 100 Watt/qm | 9 x 100 = 900 Watt/qm |
Badezimmergröße 4 x 4 m = 16 qm Wärmebedarf Neubau: 50 Watt/qm | 16 x 50 = 800 Watt/qm |
Exakte Berechnungen dazu lassen Sie am besten von einem Heizungsfachmann durchführen. Dieser kalkuliert den Heizbedarf ganz genau nach den DIN-Vorgaben und lässt auch andere Aspekte in die Berechnung mit einfließen. So ist es zum Beispiel relevant, ob Ihr Badezimmer ein Fenster hat und über wie viele Außenwände der Raum verfügt. Nachdem der genaue Wert festgelegt wurde, geht es anschließend an die Planung der Heizungsanlage.
In kaum einem anderen Raum gibt es so viele Möglichkeiten der Heizungsgestaltung wie im Badezimmer. Vom Handtuchwärmekörper, der Ihre Badelaken vorwärmt, bis zur Fußboden-, Infrarot- oder Deckenheizung sind zahlreiche Lösungen denkbar. Die wichtigsten Modelle stellen wir Ihnen in einer Übersicht vor.
Flachheizkörper werden an das vorhandene Heizsystem angeschlossen und erwärmen das Bad, indem warmes Wasser durch einen pulverbeschichteten Stahlkörper geleitet wird. Bedingt durch die Bauform von Flachheizkörpern und die Oberflächenvergrößerung durch Konvektionsbleche benötigen diese Produkte wenig Heizenergie und punkten zudem mit schnellen Reaktionszeiten. Spezielle Modelle mit planer Frontabdeckung lassen sich besonders leicht reinigen.
Vorteil dieser Heizkörper, auch Plattenheizkörper genannt, ist die niedrige Vorlauftemperatur.
Konvektoren gibt es ebenfalls als wasserführende Heizungsanlagen. In Badezimmern sind jedoch elektrische Konvektoren weiter verbreitet. Diese lassen sich als strombetriebene Heizgeräte dezentral und mobil einsetzen. Um einen E-Konvektor zu betreiben, benötigen Sie in der Regel nur eine freie Steckdose. Eine Konvektorheizung empfiehlt sich allerdings nicht für den Dauerbetrieb, da durch Strom erzeugte Wärme verhältnismäßig hohe Energiekosten verursacht. Für den temporären Einsatz beim Duschen oder Baden sind sie hingegen gut geeignet.
Eine Fußbodenheizung versorgt den Boden eines Badezimmers mit gleichmäßiger Wärme. Da sie im Raum keinen Platz einnimmt, bietet sich diese Heizungsform vor allem für kleinere Bäder an, in die ein Wandheizkörper nur schlecht hineinpassen würde. Weitere Pluspunkte von Fußbodenheizungen bestehen darin, dass diese Heizsysteme keinen Staub aufwirbeln, sich deshalb optimal für Allergiker eignen und äußerst wartungsarm sind. Sie sollten jedoch bedenken, dass Fußbodenheizungen relativ träge sind und deshalb eher im Dauerbetrieb genutzt werden.
Bei der Strahlungsheizung, die Wärme über eingebaute Infrarot-Elemente produziert, handelt es sich ebenfalls um eine elektrische Heizung. Die Energiekosten sind hier also vergleichsweise hoch. Dafür wird Infrarotwärme als äußerst angenehm empfunden. Die starke Wärmeleistung ist vergleichbar mit einem Sonnenbad, weshalb Infrarotheizungen auch positive Wirkungen auf die Gesundheit haben können.
Strahlungsheizungen eignen sich nicht für einen Dauerbetrieb.
Handtuchwärmekörper werden in Badezimmern gerne als zusätzliche Heizung eingesetzt. Die wandhängenden Heizungen ähneln im Aufbau einer Handtuchablage. Im Inneren der Handtuchheizkörper zirkuliert warmes Wasser. Energie beziehen diese Heizungen entweder aus einer Stromquelle oder dem vorhandenen Heizungsnetz. Sie bieten den Luxus vorgewärmter Handtücher und trocknen Ihre Frotteeware nach dem Baden oder Duschen.
Handtuchheizkörper sehen edel aus und lassen sich hervorragend als Designelement einsetzen.
Wand- und Deckenheizungen zählen zu den Flächenheizungen. Durch ihre weitläufige Wärmeabgabe entsteht im Bad ein besonders angenehmes Raumklima. Moderne Systeme können Sie sogar zur Raumkühlung einsetzen, was in warmen Sommermonaten sehr praktisch ist. Wand- & Deckenheizungen lassen Schimmel im Bad keine große Chance. Hinweis: Bei der Wandheizung ist zu beachten, dass größere Möbelstücke die Heizstrahlung negativ beeinflussen können.
Die Heizmatte ist eine einfache Alternative zur Fußbodenheizung und lässt sich in jedem Bad schnell nachrüsten. Da eine Heizmatte mit elektrischem Strom betrieben wird, brauchen Sie in der Regel nur eine Steckdose. Dadurch sind Heizteppiche flexibel einsetzbar und lassen sich bei Bedarf vom Gästebadzum Duschbad „umziehen“.
Gerade, wenn Sie mehrere Wärmekonzepte in einem Badezimmer vereinen, ist die Wahl der passenden Heizkörperposition relevant. Ein Experte vor Ort unterstützt Sie dabei, den optimalen Standort für Ihren Badheizkörper zu finden. Da hier zahlreiche Aspekte wie Abstrahlfläche, Abstrahlwinkel, Wirkungsgrad, Oberflächenbeschaffenheit und Anordnung der sanitären Elemente eine Rolle spielen, sollten Sie die Montage einer wassergeführten Badheizung einem Fachbetrieb überlassen.
Heizkörpertyp | Materialpreis pro Stück bzw. Quadratmeter* |
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Flachheizkörper | 50 – 300 Euro |
Konvektorheizung | 40 – 200 Euro |
Fußbodenheizung | Nasssystem: 60 – 100 Euro/qm Elektrisch: 20 – 50 Euro/qm |
Infrarot-Badheizung / Strahlungsheizung | 250 – 500 Euro |
Handtuchheizkörper | Elektrisch: 40 – 200 Euro Warmwasser: 70 – 500 Euro |
Wand- oder Deckenheizung | 300 – 400 Euro/qm |
Heizmatte | 40 – 200 Euro |
* Preise dienen als Richtwerte
Für eine größere Heizungsmodernisierung können Sie ggf. staatliche Zuschüsse beantragen. Während das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Anlagen fördert, die auf erneuerbare Energien setzen, bietet die KfW-Bank Förderprogramme für Sanierungsmaßnahmen an.