Oft werden die Begriffe barrierefreies Bad und altersgerechtes Bad synonym verwendet. Tatsächlich sind die Anforderungen an ein barrierefreies Badezimmer in der DIN-Norm 18040-2 genau definiert, während an die Bezeichnung „altersgerecht“ keine konkreten Vorgaben geknüpft sind. Das bedeutet auch, dass ein seniorengerechtes Bad nicht automatisch behindertengerecht oder rollstuhlgerecht sein muss. Vielmehr geht es darum, die Sicherheit im Badezimmer zu erhöhen, das Risiko für Stürze zu mindern und auf die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner:innen Rücksicht zu nehmen. Häufig sind altersgerechte Badezimmer deshalb barrierearm / barrierereduziert, aber nicht zwangsläufig barrierefrei .
Ein altersgerechtes Badezimmer kann ganz individuell an die Anforderungen der Bewohner:innen angepasst werden. Die einfache und sichere Benutzung des Bades steht dabei im Fokus. Folgende Punkte sollten Sie bei der Badsanierung berücksichtigen:
eine große ebenerdige Dusche
genügend Bewegungsspielraum für alltäglliche Handgriffe
Stütz- und Haltegriffe neben dem WC, Waschtisch und der Dusche
rutschfeste Fliesen sowie rutschfester Bodenbelag in Dusche / Badewanne
breiter Türrahmen / idealerweise Schiebetür
ausreichende Beleuchtung, ggf. mit Bewegungssensoren
Möbel an der Wand montieren, um sicheres Festhalten zu gewährleisten
Verzicht auf Ecken und Kanten
eventuell Hausnotrufsystem
Soll ein Badezimmer seniorengerecht sein, ist die Auswahl der richtigen Sanitärobjekte von großer Bedeutung. Folgende Punkte sollten Sie bedenken:
Besonders, wenn wenig Platz im Badezimmer vorhanden ist, ist der Tausch der Badewanne gegen eine ebenerdige Dusche sinnvoll. Für die Raumaufteilung ist es am besten, wenn die Dusche in einer Ecke des Badezimmers platziert wird und ein Duschklappsitz schafft Komfort. Wichtig: Beachten Sie die maximale Belastbarkeit bei der Auswahl des Modells.
Wer auf ein Vollbad nicht verzichten möchte und über den entsprechenden Platz verfügt, kann mit einer Badewanne mit Tür für einen bequemen und sicheren Einstieg sorgen. Wird eine Badewannentür nachträglich eingebaut, kann es jedoch zu Problemen mit der Dichtigkeit kommen. Ein Austausch der bestehenden Badewanne gegen eine neue Badewanne mit Tür ist häufig die bessere Variante. Auch ein Badewannenlift kann ein nützliches Hilfsmittel sein. Die Entscheidung für eine barrierefreie Dusche oder eine Badewanne mit Einstieg hängt am Ende vor allem von Ihren persönlichen Vorlieben ab.
Wird eine Tür in eine Badewanne nachträglich eingebaut, kann es Probleme mit der Dichtigkeit geben.
Ein altersgerechtes Badezimmer sollte über einen höhenverstellbaren Waschtisch verfügen, der sowohl im Stehen als auch im Sitzen genutzt werden kann. So können Rollstuhlfahrer:innen ihn als unterfahrbaren Waschtisch nutzen, wenn die Höhe auf 80 cm eingestellt wird, aber auch das Waschen im Stehen gewährleistet werden. Seitliche Haltegriffe sorgen zusätzlich für Sicherheit.
Bei der Auswahl der Waschtischarmatur sollten Sie auf einige wichtige Punkte achten:
Einhebelmischer: Wählen Sie eine Einhebelmischer-Armatur für eine einfache und intuitive Bedienung, die besonders für bewegungseingeschränkte Personen geeignet ist.
Erreichbarkeit: Achten Sie darauf, dass die Armatur in optimaler Höhe angebracht ist, um eine mühelose Nutzung im Sitzen zu gewährleisten.
Verbrühschutz: Entscheiden Sie sich für ein Modell mit Verbrühschutz, um die Wassertemperatur zu begrenzen und Verletzungen durch heißes Wasser zu verhindern.
Bei der Benutzung der Toilette ist die eigenständige Benutzung besonders wichtig. Schließlich wünschen sich viele gerade hier ein höheres Maß an Privatsphäre. Um das Badezimmer behindertengerecht zu gestalten, sollten an beiden Seiten Haltegriffe zur Stütze vorhanden sein. Außerdem sollte die Spülung im Sitzen erreicht werden können und die Sitzhöhe 49 bis 52 cm betragen. Das sind circa 7 bis 10 cm mehr als bei einem Standard-WC mit 42 cm Höhe. Empfehlenswert sind auch hier Lösungen, die sich in der Höhe verstellen lassen, insbesondere, wenn Kinder die Toilette mitbenutzen. Zudem ist ein Dusch-WC sinnvoll, das Toilette und Bidet miteinander kombiniert und für eine bessere Hygiene sorgt.
Das WC sollte auch im Alter eigenständig nutzbar sein.
Ob der altersgerechte Badumbau im Rahmen des altersgerechten Umbaus hohe Kosten verursacht oder günstig umzusetzen ist, hängt vor allem vom Umfang der geplanten Maßnahmen für das Barrierefreie Bad ab. So ist es zum Beispiel teurer, eine Badewanne zur Dusche umzubauen als Haltegriffe nachzurüsten.
Der Preis ist ebenfalls davon abhängig, wie viel Zeit die Handwerker:innen für den Umbau brauchen und ob es notwendig ist, neue Rohre und elektrische Leitungen zu verlegen.
Laut Einschätzungen unserer Partner-Fachfirmen können Sie im Falle einer Komplettsanierung mit Preisen zwischen 3.500 und 4.000 Euro pro Quadratmeter kalkulieren.
Ein barrierefreier Badumbau dauert meist 25 bis 30 Werktage. Somit müssen Sie fünf bis sechs Wochen auf Ihr Badezimmer verzichten. Sollten Sie kein zweites Badezimmer zum Ausweichen haben, kann eine mobile Dusche als Übergangslösung hilfreich sein. Die Toilette wird üblicherweise als letztes getauscht, sodass Sie bis zum Schluss noch angeschlossen und nutzbar bleibt.
Wer sein Badezimmer altersgerecht umbauen möchte, kann zur Förderunterstützung auf den Kredit 159 „Altersgerecht Umbauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zurückgreifen. Dieser unterstützt Sie mit bis zu 50.000 Euro, wenn Sie die Raumaufteilung verändern, eine bodengleiche Dusche einbauen oder einen Dusch(-klapp)sitz installieren oder Ihre Sanitärobjekte (WC, Bidet, Waschbecken, Badewanne inkl. Badewannenlift) modernisieren möchten. Der Investitionszuschuss zur Barrierereduzierung (455-B) der KfW bietet einen Zuschuss für Einzelmaßnahmen zur Barrierereduzierung in Höhe von maximal 2.500 Euro. Wenn Sie Umbaumaßnahmen vornehmen, die den Standard „Altersgerechtes Haus“ erfüllen, liegt der maximale Zuschussbetrag bei 6.250 Euro je Wohneinheit.
Die Pflegekasse gewährt einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro pro Person, wenn ein Pflegegrad vorliegt und der Umbau die Pflege zu Hause erleichtert bzw. zur Entlastung des Pflegepersonals beiträgt. Der formlose Antrag auf Wohnumfeldverbesserung muss dabei vor Beginn der Sanierungsarbeiten gestellt werden. Krankenkassen unterstützen die Nachrüstung von Hilfsmitteln wie Haltegriffe oder Dusch-WCs, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Eine barrierefreie Dusche mit einer Schwelle von maximal zwei Zentimetern gilt im Alter als deutlich komfortabler als eine Badewanne. Alternativ kann eine Badewanne mit Tür für einen bequemen Einstieg sorgen.
Hinsichtlich der Größe können Sie sich an den Maßen einer barrierefreien Dusche nach DIN 18040-2 orientieren. Laut der Norm wird eine Bewegungsfläche mit einem Mindestmaß von 120 x 120 cm bzw. 150 x 150 cm im Falle der Nutzung durch ein:e Rollstuhlfahrer:in empfohlen.