Praktisch und wohnlich
Wer einen Teppich kaufen will, hat die Qual der Wahl, denn im Handel gibt es eine Vielzahl von Größen, Formen, Farben und Materialien. Das alles sind Faktoren, die Sie beachten sollten, bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, denn nicht jeder Teppich ist universell einsetzbar. Im Vorfeld gibt es folgende Punkte zu bedenken:
Das Einrichtungskonzept eines Raums entscheidet auch darüber, welcher der richtige Teppichstil ist. Fragen Sie sich, welche Wirkung und Atmosphäre Sie erzeugen wollen. Zum minimalistischen skandinavischen Einrichtungsstil passt beispielsweise kein opulenter Orientteppich. Ein schlicht gemusterter Teppich in Beige oder hellem Grün wirkt hingegen klar und modern und greift den skandinavischen Stil damit bestens auf.
Intensiv gefärbte Kelim-Teppiche mit Fransen bringen den Boho-Chic in die Wohnräume. Wer in seiner Einrichtung auf natürliche Materialien setzt, ist mit einem Jute- oder Sisalteppich gut beraten. Der moderne Einrichtungsstil bietet besonders viele unterschiedliche Möglichkeiten: Ein schlichter Teppich in Grau lässt sich mit Möbeln in der gleichen Farbpalette ebenso kombinieren wie ein Modell mit intensiven Farben und interessanten Mustern, die als Blickfang im Raum dienen.
Fügt sich der Teppich in den Einrichtungsstil ein, ergibt sich ein stimmiges Raumkonzept.
Ähnlich wie beim Fußboden entscheidet das Material auch bei einem Teppich darüber, wie gemütlich der Raum wirkt. Davon hängen auch die Belastbarkeit und der Pflegeaufwand ab. Unterschieden werden Natur- und Kunstfasern.
Teppichmaterial | Eigenschaften |
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Wolle | warmes und weiches Material flammhemmend antistatisch unempfindlich gegen Schmutz und Druck trittschalldämmend thermoregulierend |
Baumwolle | langlebig wärmeisolierend für Tierhaarallergiker geeignet elastisch reißfest saugstark farb- und lichtecht |
Seide | sehr stabil und strapazierfähig edle Optik feine Struktur glänzende Effekte filigrane Muster möglich sehr glatt und weich keine Massenproduktion |
Hanf | sehr widerstandsfähig gegen Abrieb hohe Zugfestigkeit natürliche, rustikale Optik unempfindlich gegen Schmutz und Chemikalien raue Oberfläche |
Sisal und Jute | natürliche Optik regulieren das Raumklima antistatisch immun gegen Mottenfraß leicht zu reinigen |
Viskose | baumwollähnliche Saugfähigkeit feine Verarbeitung möglich seidige Optik weich wenig wärmeregulierend |
Modal | atmungsaktiv robust und langlebig formbeständig unempfindlich gegen Hitze waschbar knitterarm |
Polyacryl | wollähnliche Struktur weich und elastisch schmutzabweisend schnelltrocknend immun gegen Mottenfraß hohe Lichtbeständigkeit hält starker Beanspruchung stand |
Polyester | langlebig lichtbeständig elastisch formstabil schnelltrocknend wärmeisolierend immun gegen Mottenfraß |
Polypropylen | scheuerfest langlebig strapazierfähig sehr leicht wasserabweisend trittschall- und wärmedämmend |
Wolle und Baumwolle sind nicht für Feuchträume geeignet, denn diese Materialien zersetzen sich, wenn sie konstanter Feuchtigkeit ausgesetzt sind. Auch Hanf reagiert empfindlich auf Nässe. Verfärbungen können eine Folge sein. Für Badezimmerteppiche und Küchenteppiche eignen sich die meisten Kunstfasern wie etwa Polypropylen.
Als Flor wird ein geordnetes Band loser Fasern bezeichnet. Je höher es ausfällt, desto flauschiger ist der Teppich. Unterscheiden können Sie die unterschiedlichen Höhen folgendermaßen:
Flachgewebe: kein Flor
Kurzflor: unter 1,5 cm
Hochflor: 1,5 bis 5 cm
Langflor: über 5 cm
Langflorteppiche – oder Shaggy-Teppiche – eignen sich besonders gut im Schlaf- und Wohnzimmer, denn Sie können Ihren Räumen damit eine warme und gemütliche Atmosphäre verleihen. Für besonders beanspruchte Bereiche wie den Flur sind sie allerdings nicht die beste Wahl. Auch in der Küche oder im Bad ist ein Hochflorteppich nicht gut aufgehoben, da er nicht mit viel Feuchtigkeit in Berührung kommen sollte.
Kurzflorteppiche eignen sich für alle Räume und lassen Muster besonders gut zur Geltung kommen. Auch ist die Reinigung hier meist leichter, weil sich Schmutz nicht so leicht festsetzen kann. Daher eignet sich so ein Teppich zum Beispiel auch im Esszimmer, denn schließlich wollen Sie auf den Boden gefallene Essensreste nicht in den flauschigen Fasern eines Hochflorteppichs verlieren.
Für den Essbereich eignen sich Flachgewebe- und Kurzflorteppiche, die nicht verrutschen.
Damit ein Teppich richtig zur Geltung kommt, sollte seine Größe an die Gegebenheiten des Raums angepasst werden. Ist er zu groß, wirkt das Zimmer schnell überladen. Ist er aber zu klein, kann er seine Wirkung nicht entfalten und verschwindet im Raum. Ein kleiner Teppich kann schön aussehen, wenn Sie die Blicke auf Ihren Bodenbelag nicht vollkommen verdecken wollen: Ein hochwertiger Parkettboden lässt sich so zum Beispiel besonders gut zur Geltung bringen. Andererseits können Sie Teppiche nutzen, um unschöne Stellen im Boden zu verstecken.
Auch die farbliche Gestaltung des Teppichs ist für die Raumwirkung nicht unwichtig. Mit einem hellen Teppich wirkt ein kleines Wohnzimmer sofort größer. Das gilt umso mehr, je dunkler der Bodenbelag ist. Andererseits können Sie einen Raum, der Ihnen zu weitläufig vorkommt, mit einem dunklen Teppich gemütlicher machen, weil er dadurch kleiner wirkt. Dabei muss es nicht unbedingt immer ein klassischer rechteckiger Teppich sein: Eine Bettumrandung oder ein Bettvorleger verleihen dem Schlafzimmer zum Beispiel eine genauso gemütliche Atmosphäre wie ein deutlich größerer Teppich, den Sie mittig unter dem Bett platzieren. Runde Teppiche wirken oftmals mutiger und ziehen die Blicke sofort auf sich. Ihre Möglichkeiten sind also vielfältig: Den richtigen Teppich gibt es für jedes Zimmer.
Achten Sie beim Teppichkauf auf Qualitätssiegel. Der Öko-Tex Standard 100 etwa gibt an, dass es sich um schadstoffgeprüfte Textilien handelt und die Teppiche gesundheitlich unbedenklich sind. Das GoodWeave-Siegel zeichnet Teppiche aus Indien, Nepal und Pakistan aus. Hersteller, deren Teppiche das Siegel tragen, verpflichten sich zu fairer und angemessener Entlohnung, hygienischen Arbeitsbedingungen und zur Verhinderung von Kinderarbeit. Für Wollteppiche ist zum Beispiel das „Wools of New Zealand“-Siegel relevant.