Dachaufbau erklärt:
Wer vom Dachaufbau spricht, meint zumeist, das tragende Gerüst des Daches, auch Dachstuhl genannt. Je nach Dachneigung, kommen verschiedene Varianten infrage.
Die klassische Form des Satteldaches wird entweder als Sparren- oder Pfettendach errichtet.
Sparrendach: Beim Sparrendach werden jeweils zwei tragende Holzbalken (Sparren) gegenüberliegend montiert, damit sie in der Mitte aneinander lehnen und eine typische Dreiecksform bilden. So stützen sich die Sparren gegenseitig. Die Sparren sind mittels einer Schwelle mit der Deckenplatte verbunden. Es werden keine zusätzlichen Holzstützen benötigt. Deshalb können Sie den gesamten Innenbereich als Dachboden nutzen.
Kehlbalkendach: Ist der Winkel Ihres Sparrendaches steiler als 30 Grad, sollten zusätzlich waagerechte Sparren, sogenannte Kehlbalken verwendet werden. Diese verbinden die gegenüberliegenden Sparren miteinander und erhöhen die Stabilität der Konstruktion.
Pfettendach: Ein Pfettendach kann bei fast jedem Grundriss errichtet werden und eignet sich auch für weite Hausbreiten und kompliziertere Dachformen. Bei dieser Variante stützen sich die Sparren nicht gegenseitig, sondern liegen auf Längsbalken, den Pfetten, auf.
Liegt die Dachneigung unter fünf Prozent, bezeichnet man das Dach als Flachdach. Bautechnisch ist diese Konstruktion mit viel Planungsaufwand bezüglich der Statik und des Nässeschutzes verbunden. Schließlich muss ein Flachdach besonders gut abgedichtet sein, da das Wasser nicht automatisch abfließen kann. Bezüglich des Dachaufbaus wird zwischen Kalt-, Warm- und Umkehrdach unterschieden.
Kaltdach: Beim Kaltdach, auch als zweischaliges oder belüftetes Dach bezeichnet, befindet sich zwischen der Dachhaut und der Dämmung ein Luftspalt. Durch ihn soll Kondenswasser vermieden werden. Heutzutage wird diese Variante kaum noch benutzt, da sie wegen der mangelnden Querlüftung schneller beschädigt werden kann.
Warmdach: Ein Warmdach wird auch einschaliges oder nicht-belüftetes Dach genannt. In diesem Fall werden die Funktionsschichten ohne Luftschicht übereinander angeordnet. Auf diesem Wege entsteht eine kompakte Schale.
Umkehrdach: Ein Umkehrdach ist eine Sonderform des Warmdaches. Dabei wird der übliche Dachaufbau umgekehrt: Erst wird die Abdichtung angebracht, dann folgt die Dämmung und zum Schluss wird noch ein Vlies oder eine Kiesschicht zum Schutz aufgetragen.
Bezüglich der Isolierung des Daches können Sie zwischen der Aufsparren-, Zwischensparren- und Untersparrendämmung wählen.
Die Aufsparrendämmung gilt als besonders energieeffizient. Wie der Name bereits verrät, wird das Dämmmaterial dabei auf den Sparren beziehungsweise zwischen den Sparren und Dachziegeln befestigt. Dadurch werden Wärmebrücken verhindert. Die Variante eignet sich am besten für Neubauten. Bei Sanierungsarbeiten müsste die komplette Dacheindeckung entfernt werden. Das kann die Kosten schnell in die Höhe treiben.
Bei der Zwischensparrendämmung wird das Dämmmaterial von innen zwischen den Sparren angebracht. Dabei sollten Sie beachten, dass sich dadurch der Innenraum Ihres Dachstuhls verkleinert.
Die Untersparrendämmung wird unterhalb der Sparren befestigt. Zumeist wird diese Variante nur in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung verlegt.
Die Dachlattung besteht aus der Konterlattung und Traglattung. Konterlatten nagelt man entweder auf die Dachsparren oder auf die Dachschalung, die zum Beispiel aus Holzfaserplatten bestehen kann. Auf den Konterlatten werden anschließend im rechten Winkel die Traglatten angebracht. In die Traglattung werden dann die Dachziegel eingehängt.
Die äußere Schicht des Daches wird Dachabdichtung genannt. Sie schützt das Dach vor schlechten Witterungsverhältnissen. Es können verschiedene Materialien eingesetzt werden, um das Dach optimal zu schützen. Die klassische Variante für Satteldächer ist die Abdichtung durch die Eindeckung mit Ziegeln aus Ton oder Beton. Sie können dabei auf eine große Auswahl zurückgreifen und entscheiden, welche Form und Farbe am besten zum Aussehen Ihres Hauses passt.
Flachdächer werden häufig mit Bitumen-Dachbahnen abgedichtet. Das Material ist relativ dick und sehr robust. Trotzdem kann die Schicht mit der Zeit, zum Beispiel durch stehendes Regenwasser, porös werden. Um diesem Fall entgegenzuwirken, sollten Sie darauf achten, dass ein entsprechendes Gefälle vorhanden ist, damit das Wasser abfließen kann.
Kunststoff-Dachbahnen sind eine moderne Alternative zu Bitumen. Dabei wird flüssiger Kunststoff in mehreren Durchgängen auf Bahnen aufgetragen. Nachdem alles ausgehärtet ist, punkten die Dachbahnen mit einer hohen Elastizität.
Der Preis für den Aufbau eines Daches lässt sich nicht pauschal bestimmen. Schließlich gibt es viele verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. So variieren neben den Kosten für die gewünschten Materialien, auch die Lohnniveaus der Dachdecker je nach Bundesland. Folgende Kosten für die einzelnen Dienstleistungen eines Dachdeckers sind deshalb Durchschnittswerte zur ersten Orientierung:
Dienstleistung | Kosten je m²* |
---|---|
Erneuerung des Dachstuhls | ca. 25.000 - 50.000 Euro |
Dachdämmung | Untersparrendämmung: ca. 30 - 60 Euro Zwischensparrendämmung: ca. 50 - 80 Euro Aufsparrendämmung: ca. 70 - 120 Euro |
Dachdeckung | einfach: ca. 15 - 30 Euro mit Dachziegel: ca. 25 - 50 Euro mit Schieferplatten: ca. 70 - 140 Euro |
Dachabdichtung | ca. 2 - 30 Euro |
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.