Garten auf dem Dach
Gründächer bringen ein Stück Natur zurück in die Stadt. Durch die dichte Bebauung sind viele Flächen versiegelt, was sich negativ auf das Klima in der Gegend auswirkt. Niederschlagswasser, das auf betonierten Straßen nicht versickern kann, muss durch die Kanalisation abgeleitet werden. Bei starken Regenfällen kann sie schnell überlasten.
Teile des Niederschlags können allerdings durch Dachbegrünungen aufgefangen und gespeichert werden. Während das Wasser langsam verdunstet, verbessert sich die Luftqualität. Gleichzeitig schaffen Sie durch ein begrüntes Dach wertvollen Lebensraum für kleine Tiere wie Insekten.
Ein Gründach ist auch eine natürliche Möglichkeit der Entwässerung.
Auch für das Dach selbst hat eine Dachbegrünung Vorteile, denn es ist der Witterung dadurch weniger ausgesetzt und wird weniger strapaziert. Auch der Schallschutz und die Wärmedämmung verbessern sich. So schützen Gründächer im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte. Dafür muss sich unter der Dachbegrünung nur ausreichend Substrat befinden und auch die richtigen Pflanzen sollten darauf wachsen.
Allerdings eignet sich nicht jedes Dach für eine Bepflanzung. Das Gewicht je Quadratmeter kann abhängig vom Aufbau einige hundert Kilogramm betragen – das muss ein Dach erst einmal aushalten. Je nach Art des Gründachs kann der Pflegeaufwand außerdem recht hoch ausfallen.
Vorteile | Nachteile |
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+ Verbesserung des Kleinklimas | - nicht für jedes Dach geeignet |
+ Lebensräume für Insekten | - hoher Planungsaufwand bei Steildächern |
+ Wärmedämmende Wirkung | |
+ Schutz des Dachs vor Witterung |
Gründächer können entweder extensiv oder intensiv angelegt werden. Die beiden Arten der Dachbegrünung unterscheiden sich in Aufbau, Substratdicke und Bepflanzung. Auch der Pflegeaufwand ist unterschiedlich hoch.
Intensive Dachbegrünungen haben einen mehrschichtigen Aufbau. Dabei werden das Substrat und die Dränschicht durch ein Vlies, das zum Filtern dient, getrennt. Darunter befinden sich eine Speicherschutzmatte und eine Wurzelschichtfolie, die auf der Dachkonstruktion angebracht werden.
Aufbau einer Dachbegrünung im Detail
Diese Art der Dachbegrünung hat eine größere Aufbauhöhe als die extensive Variante. Sie kann etwa zwischen 20 und 100 Zentimetern liegen. Je mehr Substrat für die Dachbegrünung verwendet wird, desto höher ist auch das Gewicht. Pro Quadratmeter kann es bei solchen Begrünungen zwischen 150 und 1.500 Kilogramm liegen.
Eine extensive Dachbegrünung kann im Aufbau ein- oder mehrschichtig sein. Bei einer einschichtigen Bauweise gibt es keine Drän- und Filterschicht. Der mehrschichtige Aufbau unterscheidet sich nicht von dem einer intensiven Dachbegrünung, die Schichten sind aber dünner. Insgesamt sind sie meist zwischen 6 und 15 Zentimeter hoch und das Gewicht liegt bei 40 bis 170 Kilogramm je Quadratmeter. So eine Dachbegrünung benötigt meist kaum Pflege und Wartung.
Ein extensives Gründach wird meist nur während der Anwuchsphase begangen, um es zu bewässern. Intensive Dachbegrünungen können aber auch als Aufenthaltsort angelegt werden, ähnlich wie ein Park auf dem Dach.
Eine Dachbegrünung auf einem Flachdach ist mit relativ wenig Aufwand umzusetzen. Aus diesem Grund werden vor allem Carports, Garagendächer und Vordächer mit einer Dachbegrünung versehen. Auf Schrägdächern ist eine Bepflanzung dagegen eher selten zu sehen. Ab einer Dachneigung von etwa 10 Grad ist das Vorhaben schwieriger, mit guter Fachplanung aber trotzdem bei Neigungen bis 45 Grad machbar. Anders als es zum Beispiel bei einer Garagendachbegrünung möglich ist, sollten Sie sich hier nicht selbst an die Umsetzung wagen, sondern einen Fachbetrieb beauftragen.
Der Grund ist ganz einfach: Ab einer gewissen Neigung wirken Schubkräfte und ohne entsprechende Absicherung würden die Erde und das Granulat für die Dachbegrünung samt Pflanzen abrutschen. Aus diesem Grund können Schrägdächer auch nur mit einer extensiven Bepflanzung begrünt werden, die möglichst dünnschichtig sein sollte.
Solaranlagen und Gründächer schließen sich übrigens nicht aus. Sogar das Gegenteil ist der Fall: weil die Umgebungstemperatur auf einem Gründach niedriger ist als auf einem Dach mit normaler Eindeckung, heizen sich die Photovoltaikmodule weniger auf, was ihren Ertrag steigert.
Eine Dachbegrünung kann den Ertrag einer Solaranlage steigern.
Für eine extensive Dachbegrünung eignen sich Pflanzen, die mit wenig Substrat zufrieden sind. Außerdem sollten sie trockenheitsresistent sein, da solche Gründächer in der Regel nicht gegossen werden. Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen für Ihr Gründach deswegen auch darauf, wie viel Schatten normalerweise auf der Dachfläche liegt. Unter anderem folgende Pflanzen werden gerne für eine extensive Dachbegrünung genutzt:
Blaukissen
Hauswurz
Mauerpfeffer
Heidekraut
Andenpolster
Thymian
Lavendel
Zittergras
Klatschmohn
Bei der intensiven Dachbegrünung können größere Pflanzen bis hin zu Büschen und Bäumen verwendet werden. Dadurch ist die Gestaltung einer ganzen Gartenlandschaft auf dem Dach möglich. Schon die Bepflanzung mit kleinen Sträuchern zählt als intensive Begrünung.
Ein Gründach anzulegen, kostet in der intensiven Variante etwa doppelt so viel wie in der extensiven. Für die Pflanzen der Dachbegrünung sollten Sie mit Kosten von mindestens 40 bzw. 80 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Aufbau | Kosten des Gründachs pro m²* |
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Extensive Dachbegrünung | ca. 40 bis 70 Euro |
Intensive Dachbegrünung | ca. 80 bis 140 Euro |
Muss ein Schubsicherungssystem aus Latten, Netzen oder Wabenkonstruktionen für die Dachbegrünung angelegt werden, erhöhen sich die Kosten. Das ist immer dann der Fall, wenn das Dach stärker geneigt ist. Für die Arbeitskosten eines Fachbetriebs sollten Sie noch einmal ungefähr 20 Euro je Quadratmeter einplanen.
Städte und Gemeinden können die Schaffung von Grünflächen zum Beispiel von der KfW fördern lassen. Eine private Dachbegrünung ist nur förderfähig, wenn sie in Zusammenhang mit einer Dachsanierung durchgeführt wird. Erreichen Sie dadurch einen Dämmwert von 0,14 W/m²K, können Sie zuvor einen Kredit oder einen Zuschuss bei der KfW oder beim BAFA beantragen.