Bei Dacheindeckungen wird zwischen zwei Arten unterschieden: harten und weichen Bedachungen. Diese Klassifizierung richtet sich in erster Linie nach den Brandschutz-Eigenschaften des Daches. Ein Hartdach muss ausreichend widerstandsfähig gegen strahlende Wärme und Flugfeuer sein. Selbst wenn kleine brennende Teile auf das Dach gewirbelt werden, darf dadurch kein Feuer entfacht werden.
Die verschiedenen Materialien für Dacheindeckungen unterscheiden sich nicht nur in der Optik, sondern auch im Gewicht und in den Kosten. Harte Deckungen bestehen beispielsweise aus Dachziegeln, Schiefer oder Bitumenschindeln.
Weichdächer haben eine Eindeckung aus Reet, Stroh oder Holz. In Deutschland sind sie kaum mehr verbreitet – lediglich im Norden und in der Alpenregion lassen sich solche Häuser noch finden. Das Gründach gehört ebenfalls zu den weichen Bedachungsformen.
Der örtliche Bebauungsplan entscheidet darüber, welche Dacheindeckungen in der jeweiligen Gemeinde zulässig sind. Mitunter ist es beispielsweise untersagt, bestimmte Farben oder auch glasierte Ziegel zu verwenden. Fachfirmen aus Ihrer Region sind in der Regel mit den jeweiligen Bestimmungen vertraut.
Die Wahl der Dacheindeckung entscheidet maßgeblich über die Optik des Gebäudes. Für ein stimmiges Gesamtbild sollten Sie auch an die passende Schornsteinverkleidung denken. Die Materialien, die dafür zur Verfügung stehen, sind im Großen und Ganzen die gleichen wie für das Dach selbst.
Dachziegel bestehen zu 60 Prozent aus Lehm oder Ton und zu 40 Prozent aus mit Wasser gefüllten Poren. Sie werden bei etwa 1.000 °C gebrannt, wodurch sie besonders witterungsfest werden. Da ihre Ausgangsmaterialien gut formbar sind, lassen sich leicht verschiedene Formen von Dachziegeln herstellen. Auch unterschiedliche Oberflächen und Farben sind durch spezielle Behandlungen möglich. Eine Dacheindeckung aus Ziegeln hält – abhängig von der Witterung und anderen Umwelteinflüssen – bestenfalls 80 bis 100 Jahre.
Dachsteine oder Dachpfannen werden aus Beton gefertigt und sind eine günstigere Alternative zur Dacheindeckung mit Ziegeln. Im Vergleich zu diesen werden sie mit niedrigeren Temperaturen gebrannt und sind recycelbar, weswegen sie auch eine bessere Ökobilanz haben. Weil Dachsteinen bei der Herstellung Farbpigmente beigemischt werden können, sind sie in zahlreichen Farbausführungen erhältlich. Betondachsteine wiegen allerdings mehr als Dachziegel und stellen daher auch höhere Anforderungen an die Dachkonstruktion.
Schiefer ist ein Naturgestein, das nach dem Abbau kaum weiterbearbeitet werden muss. Beliebt ist das Material wegen seiner langen Lebensdauer, seiner geringen Porosität und seiner hohen Dichtigkeit. Eindeckungen aus Schiefer sind sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungsbedingungen und starken Temperaturen. Grundsätzlich braucht ein Dach eine Neigung von mindestens 12 Grad, damit Schiefer bei der Eindeckung verwendet werden kann. Eine günstigere und leichtere Variante ist die Dacheindeckung mit Kunstschiefer.
Bei den Metalldächern gelten insbesondere diejenigen mit Aluminiumeindeckung als langlebig, robust und wetterfest. Mit einer Farbbeschichtung versehen, unterscheidet sich eine Dacheindeckung aus Metall optisch kaum von Dachsteinen aus Beton oder Ziegeln. Neben Aluminium kann so eine Dacheindeckung auch mit Blech aus Titanzink oder Kupfer realisiert werden. Dachdecker:innen können Metalldächer sowohl als tragende als auch als nichttragende Konstruktionen ausführen.
Bitumen wird in der Regel aus Erdöl gewonnen, wobei das Material auch in der Natur vorkommt. Dachschindeln aus diesem Material haben den Vorteil eines sehr geringen Gewichts. Gleichzeitig ist Bitumen hitze- und frostbeständig. Die Schindeln lassen sich außerdem deutlich schneller verlegen als zum Beispiel Schiefer. Sie bestehen aus einem stabilisierenden Glasvlies oder Zellulosefasern und werden anschließend in flüssige Bitumenmasse getaucht. Die Eindeckung mit Bitumen ist bei Dachneigungen zwischen 15 und 85 Grad möglich. Zur Flachdachabdichtung wird Bitumen in flüssiger Form oder als Schweißbahn verwendet.
Auch als Eternitplatten bekannt, eignen sich Faserzementplatten hervorragend, wenn Sie ein besonders leichtes Material für die Dacheindeckung suchen. Gegenüber extremen Witterungsbedingungen ist das Material ebenso beständig wie gegenüber Fäulnis und Ungeziefer. Auf dem Dach kommen Wellplatten und kleinformatige Ausführungen infrage. Die Dachneigung muss mindestens 25 Grad betragen, damit die Platten angebracht werden können. Bei der Verlegung sind Sie sehr flexibel: Eine horizontale Montage ist ebenso möglich wie eine vertikale oder eine schräge.
Bis zum Jahr 1989 wurden Faserzementplatten bei der Herstellung noch Asbestfasern beigemischt. Eternit-Dacheindeckungen, die Sie heute kaufen können, sind davon allerdings frei.
Traditionelle Reetdächer finden sich noch heute im Norden Deutschlands. Alternative Bezeichnungen sind Rohr- oder Schilfdach, denn bei der Eindeckung handelt es sich um getrocknetes Schilfrohr. Reetdächer sind atmungsaktiv und regulieren die Feuchtigkeit des Hauses. Das Schilf sorgt außerdem für eine gute Wärmedämmung. Solche Dächer sind allerdings leicht entflammbar – was in der Regel mit hohen Versicherungskosten einhergeht. Durch das Imprägnieren eines Reetdachs können Sie die Brandgefahr verringern und zeitgleich auch das Pilzwachstum verhindern. Ein Reetdach muss eine Neigung von mindestens 45 Grad aufweisen.
Statt herkömmlicher Materialien können Sie auch PV-Module als Dacheindeckung verwenden, indem Sie sie als Indach-Solaranlage bündig ins Dach einbauen. Weil sie die Eindeckung auf diesen Flächen ersetzen, müssen die Module die gleichen Anforderungen wie ein Hartdach erfüllen.
Die Kosten, die für das Decken des Dachs anfallen, hängen nicht nur vom verwendeten Material ab. Sie können sich erhöhen, wenn der Dachstuhl kompliziert aufgebaut ist oder wenn einzelne Bereiche wegen der Dachform schwer zugänglich sind. Für die Materialkosten selbst gilt: Eine neue Dacheindeckung kostet pro m² etwa zwischen 20 und 100 Euro.
Material | Preis pro Quadratmeter* |
---|---|
Tondachziegel | ca. 30 Euro |
Betondachsteine | ca. 20 Euro |
Schiefer | ca. 60 Euro |
Kunstschiefer | ca. 50 Euro |
Metall | ca. 90 Euro |
Bitumen | ca. 25 Euro |
Faserzementplatten | ca. 40 Euro |
Reet | ca. 100 Euro |
Darüber hinaus sollten Sie über eine neue Dachdämmung nachdenken, wenn Sie das Dach ohnehin neu eindecken müssen. Auf diese Weise geht die Dacheindeckung zwar mit höheren Kosten einher, aber durch die Senkung der Heizkosten rentiert sich die Maßnahme über die Zeit. Die Kosten, die für eine Dacheindeckung mit Dämmung anfallen, sind außerdem niedriger als bei einer getrennten Durchführung der beiden Baumaßnahmen.
Das Dach neu decken zu lassen wird zwar nicht direkt staatlich gefördert, aber in Verbindung mit einer Dachdämmung ist das möglich. Sanieren Sie energieeffizient, können Sie mitunter Fördermaßnahmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder auch des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Anspruch nehmen. Die Fördergelder werden über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bereitgestellt.
Eine neue Dacheindeckung hält meist mindestens 40 Jahre lang. Dachziegel und Titanzink erreichen oftmals die doppelte Lebenszeit, Schiefer kann sogar bis zu 100 Jahre halten.
Die Neueindeckung eines Dachs kostet inklusive Arbeitsleistung des Fachbetriebs meist zwischen 80 und 130 Euro je Quadratmeter. Bei einer durchschnittlichen Dachfläche von 100 Quadratmetern sollten Sie daher mit Kosten zwischen 8.000 und 13.000 Euro rechnen. Fallen zusätzliche Arbeiten an, erhöhen sich die Kosten entsprechend.
Auf einem Steildach kann Niederschlagswasser abfließen, das ist bei einem Flachdach aber nicht der Fall. Deswegen muss es abgedichtet werden, was meist mit Flüssigkunststoff oder Bitumenbahnen geschieht.