Das Besondere an einem Elektrorollstuhl ist, dass er nicht durch manuelle Kraft angetrieben wird, sondern durch einen Elektromotor. Gelenkt wird er mit einem Joystick, was besonders nutzerfreundlich ist. Damit gewährt der E-Rollstuhl auch Menschen Mobilität, die nicht nur beim Gehen eingeschränkt sind, sondern auch in den Armen nicht kräftig genug sind, um den Rollstuhl anzuschieben. Vom elektrischen Antrieb und der Entlastung, die dieser bietet, können auch Personen profitieren, die allein leben und niemanden zum Schieben haben.
Vorteile eines elektrischen Rollstuhls:
Mobilität trotz starker körperlicher Einschränkungen
für eine durchgehende Nutzung geeignet
drinnen und draußen nutzbar
individuell stark anpassbar
frontales Anfahren von Dingen möglich
am Tisch sitzen möglich
Beide Fahrzeuge werden elektrisch angetrieben, doch es gibt entscheidende Unterschiede. Ein Elektromobilwird mit einem Lenker gesteuert und ein E-Rolli meistens mit einem Joystick. Zudem ist der Elektrorollstuhl für die durchgehende Nutzung auch von körperlich stark eingeschränkten Menschen geeignet. Beim E-Mobil müssen die Nutzer:innen dagegen in so guter körperlicher Verfassung sein, dass sie zwischendurch auch Strecken zu Fuß bewältigen sowie aufrecht sitzen, lenken und aktiv am Straßenverkehr teilnehmen können. Daher sind Elektromobile bis zu 25 Stundenkilometer zugelassen, während die Höchstgeschwindigkeit bei elektrischen Rollstühlen auf 15 Stundenkilometer begrenzt ist.
E-Rollstühle sind in ihrer Ausführung sehr vielfältig und anpassbar. Zum einen gibt es E-Rollstuhl-Modelle für verschiedene Versorgungsgrade der Nutzer:innen. Zum anderen wird zwischen Modellen für Erwachsene und Kinder unterschieden. Für die Wahl des passenden Elektrorollstuhls ist darüber hinaus der Haupteinsatzort entscheidend. Je nach Modell gibt es hierbei verschiedene Vor- und Nachteile.
E-Rollstühle für außen
Vorteile
starker Akku für mehr Reichweite
geländetaugliche Reifen und Federung
LED-Licht, Warnblinker und Reflektoren
Nachteile
sperriger und schwerer
teuerer in der Anschaffung
Abstellplatz benötigt
Elektrorollstühle für innen
Vorteile
platzsparend, leicht und wendig
dauerhafte Nutzung möglich
günstiger in der Anschaffung
Nachteile
schwächerer Akku und geringere Reichweite
Umbaumaßnahmen können erforderlich sein
Hub- oder Plattformlifte sind für Treppen nötig
Kombi-Modelle für innen und außen
Vorteile
Haupteinsatzort innen und außen
besonders für dauerhafte Nutzung geeignet
gute Federung
kompakte Bauart
Nachteile
teurer als reine Indoor-Elektrorollstühle
nicht leicht zu finden
zerlegbarer/faltbarer Elektrorollstuhl
Vorteile
leicht und gut zu transportieren
platzsparend zu verstauen
einfache Bedienbarkeit
Nachteile
weniger stabil und geländetauglich
weniger leistungsstark
geringere Reichweite
In der Regel liegen Elektrorollstuhl-Preise zwischen 2.500 und 10.000 Euro. Bei Sonderwünschen und Spezialanfertigungen können die Kosten auch noch deutlich höher sein. Grundsätzlich gilt: Wer ein leistungsstarkes und belastbares Modell sucht, sollte eher etwas mehr ausgeben. Wer dagegen weniger Anforderungen stellen muss, findet passende Geräte auch im niedrigen oder mittleren Preissegment. Den Preis für einen elektrischen Rollstuhl beeinflussen dabei folgende Faktoren:
Leistung wie Akku und Reichweite
Fahreigenschaften und Fahrkomfort
Technische Ausstattung
Zubehör
Sonderwünsche und individuelle Anpassungen
Können Sie ärztlich nachweisen, dass es für Sie notwendig ist, kann die Krankenkasse die Kosten für einen Elektrorollstuhl auf Antrag übernehmen. Voraussetzung dafür ist, dass der von Ihnen ausgesuchte Elektrorollstuhl im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen gelistet ist.
Lassen Sie sich einen Elektrorollstuhl ärztlich verordnen, um die Kosten von der Kasse erstatten zu bekommen.
Beantragen Sie die Übernahme der Stromkosten bei der Kasse – das geht formlos und auch vier Jahre rückwirkend.
Beantragen Sie einen 4.000-Euro-Zuschuss bei der Pflegekasse, falls Umbaumaßnahmen für Ihren E-Rollstuhl erforderlich sind.
In der Regel werden nur E-Rollstühle bezuschusst, die nicht schneller als 6 Stundenkilometer fahren und eher einfache Modelle ohne besondere Zusatzfunktionen sind. Wenn Sie Sonderwünsche haben oder auf einen hohen Fahrkomfort nicht verzichten wollen, lohnt sich daher manchmal auch die Investition in ein nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistetes Modell.
Elektrorollstuhltests und -vergleiche helfen vielen Interessent:innen bei der Kaufentscheidung. Von Stiftung Warentest liegt aktuell noch kein Test vor, in dem Elektrorollstühle ausgiebig geprüft worden sind. Doch es gibt mehrere Online-Vergleiche, in denen Ausstattung, Preise und Käuferbewertungen von elektrischen Rollstühlen ausgewertet wurden. Wir stellen Ihnen zwei aktuelle Vergleiche vor. Wenn Sie dauerhaft auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen sind, empfehlen wir Ihnen allerdings, sich von einem Fachhändler beraten zu lassen. Die Preise dort beginnen meist erst bei 2.500 Euro, dafür sind aber auch eine umfassende Beratung, Auswahlmöglichkeiten und eine Probefahrt inklusive.
In Kooperation mit Vergleich.org hat Bild im Elektrorollstuhl-Test 2023 unterschiedliche Modelle hinsichtlich der Ausstattung, Extrafunktionen und Nutzbarkeit verglichen. Testsieger waren sieben elektrische Rollstühle, die mit „sehr gut“ abgeschnitten haben. Alle Modelle fahren mit Heckantrieb, sind faltbar, für den Innen- und Außenbereich nutzbar und kosten im Online-Shop unter 2.000 Euro.
Elektrorollstuhl | Preis | Vorteile | Nachteile | Testurteil |
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Emoga Elektrorollstuhl | 1.512 Euro | aus Aluminiumlegierung: robust und sehr leicht verstellbare Armlehnen abnehmbare Fußstützen mit Umkehrhorn faltet sich sehr schnell und kompakt | nur bis 100 kg belastbar Lehnenneigung nicht verstellbar | Note „sehr gut“, Vergleichssieger |
Wisging Y600 Elektrischer Rollstuhl | 1.486 Euro | flexibel anbringbare Steuerung breiter Sitz (50 cm) robuste Räder hoher Sitzkomfort | keine Refektoren Lehnenneigung nicht verstellbar Fußstützen und Armlehnen nicht abnehmbar | Note „sehr gut“, Preis-Leistungs-Sieger |
Mobiclinic Troya Plus | 1.820 Euro | mit beidhändigem Joystick stabile Vorderräder faltet sich sehr schnell und kompakt | Lehnen-Neigung nicht verstellbar ohne Feststellbremse | Note „sehr gut“, Bestseller |
Rehashop Elektrorollstuhl E-Tiger | 1.699 Euro | mit Reflektoren mit Kippschutz | Armlehnen nicht verstellbar Lehnenneigung nicht verstellbar | Note „sehr gut“ |
Hongju Elektrorollstuhl | 1.460 Euro | hoher Sitzkomfort bis 150 kg belastbar Armlehnen verstellbar mit voll abgestützter Kopfstütze | keine Reflektoren Fußstützen und Armlehnen nicht abnehmbar | Note „sehr gut“ |
Wheel-hy Elektrorollstuhl | 1.653 Euro | robuster Joystick fährt bis zu 8 km/h bis 120 Kilo belastbar | Lehnen-Neigung nicht verstellbar kein Kippschutz keine Reflektoren keine Feststellbremse | Note „sehr gut“ |
Das Verbraucherportal gewohnt-mobil.de hat Empfehlungen für die besten Elektrorollstühle 2023 veröffentlicht. Im Vergleich standen sechs E-Rollis bis 5.000 Euro. Dabei wurden die Modelle in Hinblick auf Preis, Ausstattung und Eigenschaften ausgezeichnet.
Elektrorollstuhl | Vorteile | Nachteile | Preis | Testurteil |
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Elektrorollstuhl TANAS MAX | sehr kleiner Wenderadius (90 cm) Fußstützen hochklappbar Armlehnen hochklappbar Hinterradfederung Steuerhebel kann variabel montiert werden bequeme Polsterung in 2 Farben | keine Schiebegriffe für Begleitpersonen | 2.790 Euro | Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis |
Mobiclinic Elektrorollstuhl Lyra | abnehmbare und verstellbare Fußstützen hocklappbare Armlehnen kippsichere Hinterräder Rückentasche | keine Federung | 963 Euro | Bester Preis |
FreedomChair A08L mit Vollausstattung | auch für größere Menschen geeignet hochklappbare Armlehnen verstellbare Fußstützen gute Federung sehr gute Steigfähigkeit Steh- & Gepäckanhänger Stockhalter, Getränkehalter Fahrpulthalterung für Begleitperson | 4.950 Euro | Beste Ausstattung | |
Bischoff & Bischoff Eltego Elektrorollstuhl | ausgestattet mit 2 Frontstrahlern, Seitenreflektoren und Rücklichtern kleiner Wenderadius (120 cm) verstellbare Seitenteile, Rückenlehne, Steuerpult und Fußstützen Hinterradfederung Anti-Kipprollen | nicht faltbar | 2.099 Euro | Hohe Verkehrssicherheit |
WMMY elektrischer Rollstuhl | abnehmbare Kopfstütze verstellbare Armlehnen elektrisch faltbar Federung kippsichere Hinterräder | keine verstellbare Fußstütze keine Schiebegriffe für Begleitperson | 1.488 Euro | Komfort trifft auf Leistung |
Rehashop Elektrorollstuhl Karakal | verstellbare Rückenlehne schwenkbare Fußstütze hochklappbare Armlehnen zwei Transporttaschen Optional: Anti-Kippräder | keine Federung keine Schiebegriffe für Begleitperson | 1.799 Euro | Flexibler Alltagsbegleiter |
Zur ersten Orientierung sind Elektrorollstuhl-Vergleiche sinnvoll. Welcher E-Rollstuhl jedoch der beste für Sie ist, entscheiden Sie am besten nach einer fachlichen Beratung und Probefahrt selbst. Im Vordergrund der Kaufentscheidung sollten dabei immer die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Nutzerin oder des jeweiligen Nutzers stehen. Statt sich allein auf Vergleiche im Internet zu verlassen, sollten Sie idealerweise einen Elektromobil-Fachhändler aufsuchen. Vor Ort ist es möglich, alle Anforderungen und Sonderwünsche zu besprechen, sich ausgiebig beraten zu lassen und Probe zu fahren. Auf Letzteres sollten Sie in jedem Fall bestehen.
Elektrische Rollstühle sind besonders geeignet für Menschen, die nicht nur im Gehen, sondern auch in der Kraft der Arme eingeschränkt sind.
Im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen ist aufgelistet, welcher Elektrorollstuhl von der Kasse bezahlt wird. Fragen Sie auch einfach bei Ihrem E-Rollstuhl-Händler nach geeigneten Modellen.
Qualitativ hochwertige Elektrorollstühle erhalten Sie ab 2.500 Euro bis weit über 10.000 Euro für Sonderanfertigungen.
Ja, viele Rollstühle zählen zu Hilfsmitteln, die für manche Menschen notwendig und daher auch verschreibungswürdig sind.