Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts waren die Preise für Energieprodukte im September 2024 insgesamt 7,6 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Der Preisrückgang hat sich im Vergleich zu den Vormonaten weiter verstärkt: im August lag er bei 5,1 Prozent, im Juli bei 1,7 Prozent. Die Preisentwicklung bei den einzelnen Energieprodukten sah im Vergleich zum Vorjahresmonat wie folgt aus:
Leichtes Heizöl: -17,9 Prozent
Erdgas: -1,9 Prozent
Strom: -6,4 Prozent
Auch die Preise für feste Brennstoffe, zu denen unter anderem Brennholz und Holzpellets zählen, sanken um 12 Prozent. Im Gegensatz dazu stiegen die Preise für Fernwärme erheblich und lagen im September 31,8 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Für Neukund:innen in Deutschland liegt der Strompreis laut dem Vergleichsportal Verivox aktuell bei durchschnittlich 23 Cent pro kWh (Stand: 25.10.2024), bezogen auf einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh. In den letzten Jahren sind die Strompreise deutlich gestiegen und hatten im Jahr 2023 einen durchschnittlichen Preis von 44 Cent pro kWh erreicht – eine Verdopplung im Vergleich zu 2021.
Ein Hauptfaktor der Strompreisentwicklung sind die gestiegenen Großhandelspreise, die durch Unsicherheiten auf dem internationalen Energiemarkt, insbesondere infolge des Ukraine-Kriegs, beeinflusst werden.
Hohe Netzgebühren und staatliche Abgaben machen mittlerweile über 50 Prozent des Strompreises aus.
Auch die Energiewende und der Übergang zu erneuerbaren Energien stellt die Branche vor Herausforderungen. Erhebliche Investitionen in die Infrastruktur sind gefordert, was sich ebenfalls auf die Preise auswirkt. Langfristig könnte der Ausbau erneuerbarer Energien allerdings zu stabileren Energiepreisen führen, da er die Abhängigkeit von volatilen fossilen Brennstoffpreisen verringert und dadurch Preisschwankungen auf dem Markt mildert.
Der Strompreis ist auch eng mit fossilen Brennstoffen verbunden, da viele Kraftwerke Gas, Kohle oder Öl zur Stromerzeugung nutzen. Steigen die Preise für diese Brennstoffe, erhöht sich der Strompreis, da die Produktionskosten steigen. Unsicherheiten auf dem Markt für fossile Brennstoffe können die Stabilität des Energiemarktes beeinträchtigen und zu höheren Strompreisen führen.
Die Gaspreise für Neukund:innen liegen aktuell bei rund 9 Cent pro kWh, basierend auf einem Haushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh. Bestandskund:innen mit eingerechnet, liegt der Durchschnittspreis bei 11,25 Cent pro kWh.
Aufgrund hoher internationaler Rohstoffpreise, niedriger Gasspeicherstände und der politischen Spannungen stiegen die Gaspreise 2021 und 2022 stark an. Insbesondere der Ukraine-Krieg und der Wegfall russischer Gaslieferungen sorgten für Unsicherheiten auf dem Markt. Das führte 2022 bei fast 2.000 regionalen Gasgrundversorgern starken Preiserhöhungen von bis zu 57 Prozent.
Ab Oktober 2022 wurden zusätzliche Gasumlagen erhoben. Um die Haushalte zu entlasten, senkte die Regierung parallel dazu die Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent. Zusätzliche Unterstützungen waren die Soforthilfe im Dezember 2022 und eine Gaspreisbremse für das Jahr 2023.
2023 entspannte sich die Lage. Ein milder Winter und eine verbesserte Versorgungslage trugen dazu bei, dass die Gaspreise wieder sanken.
2024 sanken die Preise zunächst weiter. Inzwischen haben sie wieder leicht angezogen, befinden sich seit Mai aber auf einem stabilen Niveau.
Traditionell war die Entwicklung der Gaspreise in Deutschland eng mit den Ölpreisen verknüpft, was als Ölpreisbindung bezeichnet wird. Diese Verbindung bot zwar eine gewisse Preissicherheit, brachte jedoch auch Nachteile mit sich. Steigende Rohölpreise führten oft mit Verzögerung zu höheren Gaspreisen. Im Jahr 2008 beispielsweise sind die Gaspreise nach einem rasanten Anstieg der Rohölpreise erheblich angestiegen. In den letzten Jahren hat sich die enge Verbindung zwischen Gas- und Ölpreisen allerdings gelockert. Die Gaspreise werden zunehmend durch Faktoren auf den spezifischen Energiemärkten beeinflusst.
Durch die Einführung und Erhöhung des CO2-Preises sind auch die Kosten für Haushalte, die Gas oder Öl zum Heizen nutzen, gestiegen. Dieser Preisdruck wird aufgrund der geplanten Preisanpassungen für CO2-Emissionen in den kommenden Jahren weiter anhalten.
Seit der Einführung der CO2-Besteuerung im Jahr 2021 war vorgesehen, die Abgabe jährlich um fünf Euro pro Tonne CO2 zu erhöhen – ab 2024 dann um zehn Euro. Wegen der hohen Energiepreise beschloss die Bundesregierung, die Erhöhung der CO2-Steuer 2023 auszusetzen. Seit 2024 folgt die CO2-Bepreisung wieder der ursprünglich vorgesehenen Stufenregelung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes. Derzeit liegt der CO2-Preis bei 45 Euro pro Tonne CO2.
Ab 2026 wird der CO2-Preis in Deutschland nicht mehr als fester Betrag festgelegt. Stattdessen ist ein Preiskorridor zwischen 55 und 65 Euro pro Tonne CO2 vorgesehen, der durch die Versteigerung von Emissionszertifikaten bestimmt wird. Das bedeutet, dass der CO2-Preis dann von Angebot und Nachfrage auf dem Markt abhängt. Ab 2027 entfallen auch die festgelegten Preisgrenzen, und der genaue Preis wird vollständig durch den Handel mit den begrenzten CO2-Zertifikaten bestimmt.
Anhand folgender Tabelle können Sie sich einen Überblick über die Auswirkung der CO2-Bepreisung auf die Heizkosten mit einer Gasheizung und einer Ölheizung verschaffen. Sie zeigt die jährlichen Mehrkosten, die durch die CO2-Steuer für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmeter und einem jährlichen Heizbedarf von 23.000 kWh entstehen.
Jahr | Nettopreis je Tonne CO2 | Mehrkosten mit Gasheizung* | Mehrkosten mit Ölheizung* |
---|---|---|---|
2022 | 30 Euro | 138 Euro | 186 Euro |
2023 | 30 Euro | 138 Euro | 186 Euro |
2024 | 45 Euro | 207 Euro | 279 Euro |
2025 | 55 Euro | 253 Euro | 341 Euro |
2026 | 55 bis 65 Euro | 299 Euro | 403 Euro |
* Einfamilienhaus mit 150 m² und Heizbedarf von 23.000 kWh/Jahr
Die Strompreise in Deutschland könnten 2025 leicht ansteigen, da eine Neuregelung die Netzentgelte um rund 0,9 Cent pro kWh erhöht. Sie zielt darauf ab, die Kosten des Stromnetzausbaus, der besonders in Regionen mit hohem Anteil an Wind- und Solaranlagen notwendig ist, fair auf alle Verbraucher:innen umzulegen. Für Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 kWh könnten durch die Neuregelung Mehrkosten von etwa 44 Euro jährlich entstehen.
Gleichzeitig profitieren vor allem ländliche Regionen im Norden und Osten sowie in Bayern, die bisher besonders hohe Strompreise zahlten, weil die Ausbaukosten dort allein auf die Bewohner:innen umgelegt wurden. In Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien könnte der Strompreis um bis zu 200 Euro pro Jahr sinken. Die Bundesnetzagentur fordert die Stromanbieter auf, diese Vorteile an die Kund:innen weiterzugeben. Ob und in welchem Umfang das tatsächlich geschieht, bleibt jedoch den einzelnen Anbietern überlassen.
Haushalte, die Erdgas nutzen, müssen zum Jahreswechsel mit teils erheblichen Mehrkosten rechnen. Neben der steigenden CO2-Abgabe ist vor allem die Anhebung der Netzentgelte dafür verantwortlich. Laut den bisherigen Daten der Netzbetreiber steigen die Gasnetzgebühren im Schnitt um 23 Prozent, was in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh zusätzliche Kosten von etwa 103 Euro bedeutet. Insgesamt könnte der Gaspreis so um rund 5 Prozent anziehen.
Besonders stark fallen die Erhöhungen voraussichtlich im Osten Deutschlands sowie in Niedersachsen, Bremen und Baden-Württemberg aus, wo die Netzentgelte zwischen 24 und 43 Prozent steigen sollen. Grund für die höheren Gebühren sind neue Abschreibungsregelungen der Bundesnetzagentur, die seit September 2024 gelten. Netzbetreiber können dadurch die potenzielle Stilllegung ihrer Gasnetze ab 2035 bereits jetzt in die Abschreibungen einbeziehen.
Internationale Konflikte können eine entscheidende Rolle für die zukünftige Energiepreisentwicklung in Deutschland spielen. Angesichts der Abhängigkeit von Energieimporten, insbesondere von fossilen Brennstoffen, können geopolitische Spannungen die Stabilität der Lieferketten gefährden und zu Preiserhöhungen führen. Unsicherheit auf den globalen Märkten kann außerdem zu einer erhöhten Volatilität der Energiepreise beitragen.
Der Ausbau erneuerbarer Energien und die Erhöhung der Energieeffizienz sollen den Druck durch die hohen Preise fossiler Energien abmildern. Bis zum Jahr 2030 soll der Endenergieverbrauch um 24 Prozent gesenkt werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz will dieses Ziel unter anderem durch folgende Maßnahmen erreichen:
Anreize für Heizungsoptimierungen und den Einbau von Wärmepumpen
verpflichtende Einbindung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien bei neu eingebauten Heizungen
Einführung einer bundesweit geltenden Solarpflicht auf Neubauten
stärkere Vermieterbeteiligung bei der CO2-Abgabe für Wohngebäude mit schlechter Energiebilanz
Erhöhung des gesetzlichen Mindesteffizienzstandards im Neubau
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Der durchschnittliche Strompreis für Neukund:innen in Deutschland liegt derzeit bei etwa 23 Cent pro kWh für einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh (Stand: 25.10.2024).
Die Strompreise in Deutschland werden unter anderem von den Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien, den Beschaffungskosten sowie den Steuern und Abgaben beeinflusst. Darüber hinaus gehören die Netzentgelte in Deutschland zu den höchsten in Europa. Das liegt unter anderem an den umfangreichen Investitionen, die für den Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes im Zuge der Energiewende erforderlich sind. Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen die Netzkosten oft niedriger sind, tragen die hohen Netzentgelte in Deutschland erheblich zu den insgesamt hohen Strompreisen bei.
Seit dem Frühjahr 2024 sind die Energiepreise zurückgegangen. Im September 2024 lagen sie 7,6 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Die Preisänderungen für die einzelnen Energieprodukte sahen folgendermaßen aus:
Leichtes Heizöl: -17,9%
Erdgas: -1,9%
Strom: -6,4%
Feste Brennstoffe: -12%
Fernwärme: +31,8%
Die Strompreise in Deutschland könnten 2025 leicht ansteigen. Eine Neuregelung der Netzentgelte, die die Kosten des Stromnetzausbaus fair auf alle Verbraucher:innen verteilt, könnte Mehrkosten von etwa 44 Euro pro Jahr für Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 kWh mit sich bringen. In einigen Regionen, die von der Erhöhung profitieren, könnten die Preise hingegen sinken, insbesondere in ländlichen Gegenden mit hohem Ausbau erneuerbarer Energien.
Verbraucher:innen können ihre Energiekosten zum Beispiel senken, indem sie energieeffiziente Geräte nutzen, zu günstigeren Strom- und Gasanbietern wechseln und ihren Energieverbrauch überwachen. Außerdem ist es sinnvoll, in erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien wie Solaranlagen und Wärmepumpen zu investieren, da dies langfristig die Kosten senkt und unabhängiger von steigenden Energiepreisen macht.