Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) wird von einem Energieberater oder einer Energieberaterin erstellt. Er umfasst eine auf Ihr Gebäude ausgerichtete Sanierungsstrategie. Das heißt, in einem Vor-Ort-Gespräch erfasst der Energieberater bzw. die Energieberaterin zunächst den Istzustand Ihrer Immobilie und leitet daraus entsprechende Empfehlungen ab. Die genauen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen, die im iSFP stehen sollen, werden mit Ihnen gemeinsam beschlossen. Die Schritte sind dabei aufeinander abgestimmt und sollen die Energieeffizienz des Gebäudes erhöhen.
Je nach Ihren Wünschen und finanziellen Möglichkeiten können im iSFP nur wenige Einzelmaßnahmen stehen oder auch Pläne für eine Komplettsanierung. Ihr Energieeffizienz-Experte bzw. Ihre Energieeffizienz-Expertin fasst die gewünschten Sanierungsmaßnahmen in Paketen zusammen. Insgesamt können zwei bis maximal fünf aufeinander aufbauende Maßnahmenpakete geformt werden, die wiederum je bis zu fünf Sanierungskomponenten haben dürfen. Neben Empfehlungen zur zeitlichen Reihenfolge der Maßnahmen stellt der iSFP auch Informationen zu den Kosten der jeweiligen Maßnahmen bereit.
Nach ausgiebigen Beratungen setzt sich der iSFP schlussendlich aus zwei Dokumenten zusammen:
„Mein Sanierungsfahrplan“: enthält Informationen zum Istzustand der Immobilie und zu den Sanierungsschritten
„Umsetzungshilfe für meine Maßnahmen“: enthält Informationen zu Sanierungsschritten inklusive der Effizienzmaßnahmen
Der iSFP verpflichtet Sie nicht, die definierten Maßnahmen umzusetzen. Vielmehr handelt es sich um einen Schritt-für-Schritt-Plan mit zeitlichem Ablauf, der empfohlen wird. Der individuelle Sanierungsfahrplan gilt maximal 15 Jahre lang. Sollten Sie diese Frist verstreichen lassen, erhalten Sie keine Extraförderung für das verspätet umgesetzte Projekt.
Am Anfang des individuellen Sanierungsfahrplans wird der Istzustand des Gebäudes bewertet. Dabei werden vor allem die energetischen Begebenheiten analysiert. Die einzelnen Bereiche des Hauses, wie beispielsweise das Dach, der Boden, die Fenster und die Heizung, werden dabei anhand einer Farbskala von Dunkelrot bis Dunkelgrün eingestuft.
Farbe | Spezifischer Primärenergiebedarf | Zustand des Gebäudes |
---|---|---|
Dunkelgrün | ≤ 30 kWh/m²a | Fortschrittlicher Standard |
Grün | ≤ 60 kWh/m²a | Gesetzliche Anforderungen an Neubauten |
Hellgrün | ≤ 90 kWh/m²a | Gesetzliche Anforderungen an Neubauten und sanierte Bauteile aus 2002/2009 |
Gelb | ≤ 130 kWh/m²a | Teilsaniertes Gebäude |
Orange | ≤ 180 kWh/m²a | Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude |
Rot | ≤ 230 kWh/m²a | Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude |
Dunkelrot | > 230 kWh/m²a | Teilsaniertes oder unsaniertes Gebäude |
Anschließend wird Ihr Nutzungsverhalten bewertet und entsprechende Nutzungsempfehlungen werden abgegeben. Auf den letzten Seiten finden Sie schließlich den individuellen Sanierungsfahrplan inklusive Begriffserläuterungen. Dabei werden verschiedene Maßnahmenpakete mit Sanierungsempfehlungen gelistet und ihre jeweiligen Auswirkungen auf die Energieeffizienz genannt. Außerdem werden auch der geschätzte finanzielle Aufwand sowie mögliche Förderungen aufgezählt.
Quelle: BMWi
Ein individueller Sanierungsfahrplan zeigt mithilfe von Farbskalen verständlich, wie sich mögliche Sanierungsvorhaben auf die Energieeffizienz Ihres Hauses auswirken können. Er hilft zu entscheiden, welche Projekte in welcher Reihenfolge angegangen werden sollten. Dabei wird nicht nur betrachtet, wie die Energieeffizienz erhöht werden kann, sondern auch, welche lohnenswerten Einsparpotenziale vorhanden sind.
Ökonomische und ökologische Aspekte werden gemeinsam betrachtet, um die für Sie vorteilhafteste Kombination zu finden. Schließlich können Umbauten langfristig dazu beitragen, Ihre Energiekosten zu senken. Dabei ist der iSFP immer auf Ihre persönlichen Umstände angepasst. So wird miteinbezogen, wie häufig bzw. zu welcher Tageszeit Sie bestimmte Zimmer nutzen und welche Raumtemperatur Sie wünschen.
Solche individuellen Kennzahlen helfen bei der Beurteilung, welche Sanierungsmaßnahmen wirklich sinnvoll für Ihr Gebäude sind und ein ideales Kosten-Nutzen-Verhältnis wird sichergestellt. Außerdem werden zukünftige Umbauten von Anfang an mitgedacht. Das heißt, wenn Sie im ersten Schritt eine neue Heizung installieren möchten, aber nachgelagert noch die Dämmung der Gebäudehülle planen, wird die Heizleistung nicht nach dem Istzustand ausgerichtet, sondern bereits entsprechend dem zukünftigen Energieeffizienz-Standard dimensioniert.
Die Preise für einen individuellen Sanierungsfahrplan beginnen bei circa 1.700 Euro für ein Einfamilienhaus. Der Betrag variiert jedoch stark – je nach Größe und Komplexität des Gebäudes, das bewertet werden soll.Die gute Nachricht: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den iSFP mit 80 Prozent des zuwendungsfähigen Beratungshonorars, maximal jedoch mit 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. 1.700 Euro für ein Haus mit mindestens drei Parteien.
Voraussetzungen für die Förderung des iSFP:
Ihr Gebäude steht in Deutschland.
Der Bauantrag für das Wohngebäude liegt mindestens zehn Jahre zurück.
Das Gebäude dient überwiegend dem Wohnen.
Erfüllen Sie die Voraussetzungen, müssen Sie sich um nichts weiter kümmern: Der Energieberater oder die Energieberaterin stellt den Antrag beim BAFA. Den Förderungsbetrag bekommen Sie dabei nicht selbst ausgezahlt, sondern die Energieeffizienz-Expert:innen verrechnen die Summe direkt mit ihrem Honorar.
Der individuelle Sanierungsfahrplan wird gleich doppelt gefördert: Sie müssen Ihrem Energieberater oder Ihrer Energieberaterin weniger zahlen, weil bis zu 80 Prozent der Fördersumme vom BAFA übernommen wird und Sie können von einem iSFP-Bonus in Höhe von 5 Prozent profitieren, wenn Sie Maßnahmen an der Gebäudehülle, der Anlagentechnik oder zur Heizungsoptimierung umsetzen.Das Vorgehen ist ganz einfach: Stellen Sie einfach einen Zuschussantrag beim BAFA, bevor Sie die Maßnahmen aus Ihrem iSFP umsetzen. Der Energieeffizienz-Experte oder die Energieeffizienz-Expertin bestätigt dann durch die sogenannte „Bestätigung zum Antrag“ (BzA), dass es sich um eine Maßnahme aus Ihrem individuellen Sanierungsfahrplan handelt. Sobald die Umbauten umgesetzt wurden, erhalten Sie automatisch den iSFP-Bonus in Höhe von 5 Prozent.
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Mit der Überarbeitung des BEG 2022 wurde die zusätzliche Förderung eines Heizungstauschs im Rahmen eines iSFP abgeschafft. An ihre Stelle tritt die Heizungstausch-Prämie über 10 Prozent.
Den iSFP-Bonus über 5 Prozent können Sie nur beim BAFA bekommen, wenn Sie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen.