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Fassade eines modernen Wohnhauses
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Die Fassade – mehr als das Gesicht des Hauses

Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
23. Januar 2024

Unter der Fassade wird die gesamte äußere Gebäudehülle verstanden. Die Optik eines Gebäudes wird maßgeblich von Farbe, Form und Material der Fassade bestimmt. Nicht immer bildet aber die tragende Außenwand die Fassade: sie kann auch als zusätzliche Konstruktion an der Wand befestigt werden. Wir zeigen Ihnen, welche Fassadenarten es gibt und wie sie sich unterscheiden.

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Die wichtigsten Funktionen der Fassade

Die Fassade bestimmt nicht nur die Optik eines Gebäudes. Die weiteren Funktionen und Aufgaben hängen von der jeweiligen Konstruktionsweise ab:

  • Bildet eine lediglich verputzte und gestrichene Außenmauer die Fassade, übernimmt die Außenhülle tragende und dämmende Funktionen und stellt zugleich den Wetterschutz dar.
  • Eine von außen an das Haus montierte und verputzte Dämmschicht, als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bezeichnet, sorgt für Wärme- und Wetterschutz, tragende Eigenschaften hat diese Fassade nicht.
  • Eine Vorhangfassade, die auf einem Trägersystem aus Holz oder Metall montiert wird, hat ebenfalls lediglich dämmende und schützende, aber keine tragenden Eigenschaften.
  • Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF), hinter der die Luft zirkulieren kann, besteht aus zwei Ebenen. Die innere Ebene trägt die Dämmschicht, die äußere Schicht dient dem Wetterschutz.

Fassadentechnik: Warm- und Kaltfassaden

Warmfassade

Unter Warmfassaden werden einschalige Außenwände verstanden. Sie können aus einem oder aus mehreren Materialien bzw. Schichten bestehen, zwischen den einzelnen Bauteilen der Gebäudeaußenhülle sind aber keine Luftschichten eingeplant. Warmfassaden gewährleisten sowohl den Wärmeschutz als auch den Witterungsschutz. Zu den typischen Warmfassaden gehören folgende Typen:

  • Putzfassaden, bei denen eine unmittelbar auf das Mauerwerk aufgebrachte Putzschicht die Außenmauer des Hauses vor Witterungseinflüssen schützt.

  • Vorhangfassaden, die nicht hinterlüftet sind. Sie werden auch als Pfosten-Riegelbau bezeichnet und sind nicht mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) zu verwechseln.
  • Wärmedämmverbundsysteme, die mittels Kleber, Dübel oder Ankerschrauben direkt an der Außenmauer befestigt und im Anschluss verputzt werden.

Kaltfassade

Bei einer Kaltfassade ist die Außenwand des Gebäudes und damit auch die Dämmung durch eine Luftschicht von der Fassade getrennt. Hier besteht die Fassade nicht nur aus mehreren Schichten. Sie wird auch als mehrschalig bezeichnet, da es sich um separate Bauteile handelt.

Die Fassade selbst wird mit einem gewissen Abstand für die nötige Luftzirkulation vor der restlichen Außenhülle des Hauses angebracht. Dort sorgt sie für den Schutz vor Wind und Wetter. Die Bauweise ist aufwendiger und teurer, allerdings bietet sie folgende Vorteile:

  • Sollte Wasser in die Außenhülle des Hauses eindringen, können die Außenwand und das Dämmmaterial durch die Luftzirkulation leichter abtrocknen.
  • In den Sommermonaten sorgt eine Kaltfassade für ein angenehmeres Raumklima. Denn die starke Sonneneinstrahlung heizt in erster Linie die Fassade auf. Die dahinterliegende Wärmedämmung und die Außenmauer bleiben kühler.

Fassadensysteme mit Dämmung

Die moderne Bautechnik hat sich stark entwickelt, daher stehen für den Neubau und die Modernisierung von bestehenden Immobilien verschiedene Fassadentechniken zur Wahl. Welche Fassade die richtige für Ihre Immobilie ist, hängt neben der Bauart des Gebäudes auch von Ihren persönlichen Vorlieben und vom Kostenfaktor ab. Wir stellen Ihnen die gängigsten Lösungen vor:

Wärmedämmverbundsystem (WDVS)

Das Wärmedämmverbundsystem ist sowohl bei Neu- als auch bei Bestandsimmobilien beliebt, da es einfach zu verarbeiten, kostengünstig und sehr effektiv ist. Hier wird die Dämmschicht mit Kleber - oft mit zusätzlichen Dübeln - oder über Schienensysteme direkt auf der Außenwand befestigt und abschließend verputzt und gestrichen.

Da es sich beim Wärmedämmverbundsystem um eine Außendämmung handelt, wird die Wohnfläche bei Altbausanierungen nicht verkleinert. Beim Neubau ist es möglich, das Maximum an Wohnfläche für einen Grundriss zu erreichen, da die Außenmauern aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften dünner ausgeführt werden können.

Fassadendämmung Wärmeverbundsystem

Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF)

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden bieten einen großen Gestaltungsspielraum. Gleichzeitig sorgt die klare Trennung von der Mauer und der Dämmung für Langlebigkeit und einfache Wartungsmöglichkeiten. Ein VHF-System kann sowohl bei Neubauten als auch bei der Modernisierung zum Einsatz kommen. Der Grundaufbau ist immer gleich gestaltet:

  • Trägersystem für Dämmung und Fassadenelemente
  • Dämmschicht
  • Luftschicht zwischen Dämmschicht und Fassadenaußenhülle
  • Abschließende Außenhaut

Die Luftschicht zwischen Fassade und Außenhülle sorgt nicht nur für eine geringere Aufheizung der Räume im Sommer, sie verbessert auch den Lärmschutz.

Wärmedämmung Vorhangfassade

Fassaden aus unterschiedlichen Materialien

Putzfassade

Putz ist leicht zu verarbeiten und kann individuell gestaltet werden. Zudem lässt sich das Material auf vielen verschiedenen Untergründen aufbringen, solange sie tragfähig sind. Es kann direkt an der Außenwand eines Hauses oder auch über einem Wärmedämmverbundsystem angebracht werden. Heute ist häufig letzteres der Fall, doch auch der klassische Putz direkt auf dem Mauerwerk ist weiterhin beliebt.

Bei Neubauten sind Bausteine mit integrierter Dämmung oder ein zweischalig ausgeführtes Mauerwerk mit zwischenliegender Dämmung möglich. Weil solche Fassaden ohne zusätzliche Außendämmung die gesetzlich vorgegebenen Dämmwerte erreichen, lassen sie sich gut als klassische Putzfassade ausführen.

Handwerker verputzt Fassade
Eine verputzte Fassade ist in vielen Fällen eine bewährte Lösung.

Klinkerfassade

Ein Haus komplett aus Backsteinen zu erbauen, ist aufgrund der geringen Steinmaße und der hohen Materialkosten vergleichsweise teuer. Andererseits haben Ziegel hervorragende Eigenschaften. Daher ist es keine seltene Entscheidung, ein Haus nachträglich mit einer Klinkerfassade auszurüsten. Klinker bestehen aus reinem gebranntem Ton und halten viele Jahrzehnte lang.

Eine gemauerte Klinkerfassade sollte mit einer Wärmedämmung kombiniert werden, um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu erfüllen und die Heizkosten zu reduzieren. Klinker schützen hervorragend vor Lärm und Sommerhitze, zudem ist der Wartungsaufwand gering. Die Auswahl an Farben, Oberflächen und Mustern ist groß, sodass eine individuelle Gestaltung der Fassade möglich ist.

Haus mit Klinkerfassade
Eine Klinkerfassade bietet Schutz vor Lärm und Hitze.

Holzfassade

Ausführungen aus Holz gehören zu den ältesten Fassadenformen überhaupt. Das Holz kann senkrecht und waagerecht oder in Form von Schindeln angebracht werden. Damit bietet der nachwachsende Rohstoff einen großen Gestaltungsspielraum. Mit Lacken und Lasuren sind der Farbwahl keine Grenzen gesetzt. Bei korrekter Ausführung und passender Holzwahl ist eine unbehandelte, verwitterte Fassade allerdings ebenso haltbar wie eine behandelte.

Wichtig ist, kein Holz im Spritzbereich des Haussockels zu verwenden und das Material überall dort gut zu schützen, wo waagerechte Flächen wie Fensterbänke auf die Fassade treffen. Zudem muss eine Holzfassade immer hinterlüftet ausgeführt werden, um Staunässe zu vermeiden.

Haus mit Holzfassade im Grünen
Die Holzfassade besticht durch ihre natürliche Optik.

Welche Fassadenbeschichtung ist die richtige?

Putz und Fassadenfarbe dienen in erster Linie nicht der optischen Gestaltung der Fassade. Sie sollen Feuchtigkeit und schädliche Umwelteinflüsse von Dämmschicht und Mauerwerk fernhalten. Damit das funktioniert, muss die Fassadenbeschichtung zum Gebäude und seinem Standort passen. Die günstigste Lösung ist nicht immer die beste. Lassen Sie sich bei der Auswahl fachkundig beraten. Optimal ist eine zum Untergrund passende hydrophile Beschichtung, die das Kondenswasser aufnimmt und dann wieder an die Umgebung abgibt.

Noch vor einigen Jahren standen hydrophobe Farben und Putze, die mit pilz- und algenhemmenden Wirkstoffen angereichert waren, hoch im Kurs. Doch diese Lösung ist weder effektiv noch umweltfreundlich. Denn auf einer hydrophoben Oberfläche, die das Eindringen von Wasser verhindert, bildet sich bei guter Wärmedämmung in der Nacht und in Schattenbereichen Kondenswasser. Das fördert die Algen- und Schimmelpilzbildung, die eigentlich verhindert werden soll.

Außenansicht Fassade mit Dämmstoffen
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Reinigung und Pflege der Fassade

Die Fassade ist ständigen Belastungen durch Wind und Wetter ausgesetzt. Diese Einflüsse führen zwangsläufig zu einer Alterung des Materials. Weiterhin kommt es im Laufe der Zeit zu Verschmutzungen. Deshalb sollten Sie spätestens nach zwei Jahren eine Fassadenreinigung durch eine Fachfirma vornehmen lassen und gemeinsam die Pflege- und Wartungsintervalle festlegen.

Schäden an der Außenhülle sollten unverzüglich repariert werden – seien es Risse oder abgeplatzte Stellen. Denn Schäden an der Fassade führen ohne geeignete Maßnahmen zu Beschädigungen an der dahinter liegenden Dämmschicht oder dem Mauerwerk. Dass Feuchtigkeit durch die Fassade dringt, sollte unbedingt unterbunden werden.

Gesetzliche Vorschriften für Fassaden

Grundsätzlich müssen Fassaden den Bauvorschriften und den Vorgaben des örtlichen Bebauungsplans entsprechen. Weitere Regeln ergeben sich aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), das vorgibt, wie viel Wärme durch die Außenhülle eines Gebäudes entweichen darf. Bei Neubauten und Sanierungen müssen diese Werte mindestens erreicht werden.

Die Fassaden bestehender Häuser müssen keine bestimmten Dämmwerte erreichen, solange nicht mehr als zehn Prozent der Fassade saniert werden. Ein neuer Anstrich hat darauf keinen Einfluss. Bessern Sie allerdings beispielsweise zehn Prozent des Putzes aus, ist eine Fassadendämmung Pflicht.

Wie werden Fassaden gefördert?

Für die energetische Sanierung einer Fassade können Sie Fördermittel über die BEG-Förderung des Bundes beantragen. Neben der Fassadendämmung sind auch Nebenarbeiten wie ein neuer Fassadenanstrich, der dadurch nötig wird, förderfähig. Für einzelne Sanierungsmaßnahmen vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Zuschüsse. Kredite lassen sich über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Rahmen von Komplettsanierungen zum Effizienzhaus beantragen. Ebenso werden der Bau und der Kauf eines Effizienzhauses gefördert. Zusätzliche Gelder gibt es für die Energieberatung durch qualifizierte Energieeffizienz-Expert:innen des Bundes.

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Häufig gestellte Fragen

Welchen Einfluss hat die Fassade auf die Energieeffizienz des Gebäudes?

Durch eine ungedämme Fassade können bis zu 20 Prozent der Heizenergie entweichen. Mit einer zusätzlichen Dämmschicht schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern sparen langfristig auch Geld, da die Heizkosten sinken.

Welche Fassadenarbeiten können anfallen?

Zu den Arbeiten, die an einer Fassade anfallen können, gehören die Fassadenrenovierung, das Neuverputzen, der Fassadenanstrich, die Fassadenverkleidung und -verblendung und die Fassadendämmung.