Bröckeliger Putz und Risse?
Die Mängel und Schäden einer Fassade können so individuell sein wie die Häuser selbst. Je nach Materialzustand ist neben einer gründlichen Analyse des Mauerwerks auch eine zielorientierte Vorgehensweise nötig, wenn Sie Ihre Fassade sanieren müssen. Eine Fachfirma kann eine Schadensanalyse durchführen und Sie anschließend über einen geeigneten Sanierungsplan informieren. Kleinere Schäden auszubessern und Streicharbeiten durchzuführen, ist oftmals auch in Eigenregie möglich. Um den Zustand Ihrer Fassade auf akute Mängel zu überprüfen, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Überprüfen der Oberfläche: Klopfen Sie Ihre Fassade sorgfältig mit einem Gummi- oder Holzhammer ab. So lassen sich innere Hohlräume schnell feststellen. Sollte Ihr Haus noch mit einem alten Wärmedämmverbundsystem (WDVS) isoliert sein, klingt Ihre Fassade generell hohl. Dennoch sind Hohlräume bei WDVS-Platten eher unwahrscheinlich. Sind Sie unsicher, ziehen Sie besser eine Fachfirma hinzu.
Die Klebeband-Technik: Nehmen Sie ein langes Stück eines stark klebenden Klebebands und befestigen Sie dieses auf der Oberfläche Ihrer Fassade. Nun ziehen Sie das Klebeband ruckartig ab. Wenn Sie auf dem Klebeband Farbreste entdecken, benötigt Ihre Fassade vermutlich eine neue Grundierung, bevor Sie mit dem Neuanstrich beginnen. Sollten gleich größere Stücke am Klebeband hängen bleiben, sollten Sie eine komplette Fassadensanierung in Erwägung ziehen.
Bei so offensichtlichen Rissen in der Fassade sollten Sie auf jeden Fall eine Fassadensanierung in Angriff nehmen.
Eine Fassadensanierung kann verschiedene Maßnahmen umfassen - je nach Art und Umfang der Beschädigungen an der Fassade. Die Arbeiten gehen jeweils mit unterschiedlich hohem Aufwand einher.
Bevor ein Neuanstrich durch eine Fachfirma ausgeführt werden kann, sollte die Fassade entsprechend vorbereitet werden. Lose Stücke des Putzes können vorsichtig abgeklopft werden. Anschließend ist eine Reinigung der Fassade notwendig. Das sollten Sie allerdings nicht selbst mit einem Hochdruckreiniger erledigen, sondern die Arbeit einer Fachfirma überlassen. Löcher und Risse in der Fassade müssen dann neu verputzt werden. Das Auftragen einer Grundierung sorgt dafür, dass weniger Anstriche mit der neuen Farbe nötig sind. Unbedingt nötig ist sie, wenn die Fassade sehr saugfähig ist.
Bei der Farbwahl müssen Sie sich nach den Gestaltungsgrundsätzen Ihrer Gemeinde richten. Informieren Sie sich daher vorab bei Ihrem zuständigen Amt, ob nichts gegen Ihre gewünschte Fassadenfarbe spricht.
Befinden sich mehr als nur kleine Beschädigungen in Ihrer Fassade, kann es nötig sein, den alten Putz vor dem Neuanstrich zu entfernen und die Fassade neu zu verputzen . Das geschieht in mehreren Schichten. Wie viele Putzlagen nötig sind, entscheidet sich durch das Untergrundmaterial. Die oberste Schicht sorgt für die Struktur der Fassade. Alle Schichten zusammen werden als Putzsystem bezeichnet und müssen optimal aufeinander abgestimmt werden.
Eine neue Fassadenverkleidung bietet sich an, wenn Ihre Fassade in die Jahre gekommen ist und Sie Ihrem Haus eine neue Optik verleihen wollen. Die Verkleidung kann dabei direkt auf die Außenwand oder den Putz angebracht werden. Sie lässt sich zum Beispiel durch Holz- und Schieferschindeln oder durch Platten mit Steinoptik realisieren.
Eine Alternative dazu ist die Verblendung mit Vormauersteinen. Die Steine wirken besonders lebhaft, wenn Sie bei der Fugengestaltung die Farben und Oberflächen der Mauerziegel miteinbeziehen. Ein Verblendmauerwerk ist bei einer Fassadensanierung eine wirtschaftliche Alternative zu anderen Maßnahmen, wie beispielsweise einem nachträglich aufgebrachten Wärmeverbundsystem.
Auch mit Holzplatten und Brettern können Sie Ihre Fassade neu schmücken.
Eine gute Wärmedämmung sollte in jedem Haus Standard sein. Das gilt nicht nur für Neubauten, sondern auch in Bestandsgebäuden. Während beim Bau heute Mindestanforderungen bei der Fassadendämmung erfüllt werden müssen, lohnt sich bei Altbauten eine energetische Sanierung, um den Wärmeverlust über die Fassaden zu verringern. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern senkt auch Ihre Heizkosten effektiv.
Wie die Wärmedämmung einer Fassade durchgeführt wird, hängt von ihrem Aufbau ab. Einschalige Fassaden werden meist mit einem Wärmeverbundsystem ausgestattet. Bei zweischaligem Fassadenaufbau eignet sich eine Kerndämmung in Form einer Einblasdämmung.
In der folgenden Tabelle finden Sie einen groben Überblick über typische Fassadenschäden und Ihre Sanierungsmöglichkeiten:
Zustand der Fassade | Sanierungsmöglichkeit |
---|---|
Verwitterte, ausgeblichene Farbe | Neuanstrich mit passender Fassadenfarbe |
Risse im Putz | Risssanierung und Neuanstrich |
Risse im Mauerwerk oder Betonwänden | Rissverpressungssystem |
Starke Abnutzungen | Putzrenovierung (Grundierung, Ober- und Unterputz), Neuanstrich |
Schimmelige Oberfläche | Fassadenreinigung, Sanierung mit Wärmedämmverbundsystem |
Abgefallene Putzschicht | nachträgliche Horizontal- und Vertikalabdichtung |
Verwitterte, ausgewaschene Fugen | erneute Fugenfüllung |
Schädliche Ausfachung | putztechnische Fachwerksanierung durch eine Fachfirma |
Beschädigungen an WDVS-Fassaden | Sanierung mit diffusionsoffenem Armierungsmörtel |
Je nach Maßnahme können die Kosten für Fassadenarbeiten stark variieren. Ein Fachbetrieb, der die komplette Fassade Ihres Hauses neu anstreicht, verlangt in der Regel zwischen 10 und 15 Euro pro Quadratmeter. Bei einer kompletten Neuverkleidung der Fassade, beispielsweise mit Holz oder Faserzementplatten, können Sie mit Preisen zwischen 50 und 250 Euro je Quadratmeter rechnen. In der folgenden Tabelle finden Sie einen groben Überblick über die Kosten einer Fassadensanierung:
Sanierungsarbeit | Kosten pro Quadratmeter* |
---|---|
Fassadenreinigung | ca. 10 bis 20 Euro |
Neuanstrich | ca. 15 bis 20 Euro |
Putz-Ausbesserung | ca. 5 bis 10 Euro |
Fassadendämmung | ca. 60 bis 250 Euro |
Fassadensanierung mit neuem Putz | ca. 120 bis 190 Euro |
Fassadenverkleidung | ca. 50 bis 250 Euro |
Gerüst-Miete | ca. 5 bis 10 Euro |
* Kosten sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Die Kosten für die Fassadensanierungen sind allerdings lediglich Richtwerte. Je nach Materialauswahl, Zustand der Fassade und abhängig von Ihrer Region können die Preise abweichen. Um das beste Preis-Leistungsverhältnis zu finden, sollten Sie daher am besten mehrere Angebote miteinander vergleichen.
Eine Fassadendämmung ist unter Umständen bei Ihrer nächsten Fassadensanierung Pflicht. Sollten Sie mehr als zehn Prozent der Fassade erneuern, benötigen Sie eine Überprüfung des Wärmeschutzes für Ihre komplette Fassade. Handelt es sich bei Ihrem Gebäude um einen Altbau, muss in diesem Fall meist eine Dämmung der Außenwände erfolgen. Das schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor. Ob Sie eine Außendämmung oder eine Kerndämmung vornehmen, ist nicht vorgegeben. Sie müssen allerdings einen U-Wert von 0,24 W/m²k durch die Dämmung erreichen.
Soll oder muss Ihre Fassade im Zuge der Sanierung gedämmt werden, können Sie unter Umständen Fördergelder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Dadurch können Sie die Kosten Ihrer Fassadensanierung deutlich reduzieren. Um eine Förderung für die Fassadendämmung zu erhalten, müssen Sie allerdings noch bessere Wärmedämmwerte als die gesetzlich vorgeschriebenen erreichen.
Kleinere Arbeiten wie das Ausbessern von oberflächlichen Rissen oder das Neuanstreichen können Sie selbst übernehmen. Achten Sie dabei allerdings darauf, sich auf einem Gerüst nicht selbst in Gefahr zu bringen. Personen, die Sie bei den Arbeiten auf Ihrer Baustelle unterstützen, sollten außerdem unfallversichert werden. Bei umfangreichen Arbeiten empfiehlt es sich in jedem Fall, auf ein Fachunternehmen zu vertrauen. Wollen Sie eine Förderung in Anspruch nehmen, ist das sogar vorgeschrieben.
Nein, Sie können zwischen unterschiedlichen Dämmungsvarianten wählen. Vorgeschrieben ist lediglich der U-Wert, den Sie im Zuge der Fassadensanierung bei der Dämmung erreichen müssen. Gleiches gilt, wenn Sie eine Förderung in Anspruch nehmen wollen.
Ja, wenn es sich auf Ihrem Grundstück befindet, ist das möglich. Muss es allerdings im Bereich eines Gehwegs errichtet werden, brauchen Sie eine behördliche Genehmigung. Unter Umständen muss das Gerüst speziell abgesichert werden und je nach Lage sind auch Verkehrssicherungsmaßnahmen vorgeschrieben.