Sanieren und modernisieren
Unabhängig vom gewählten Material sieht der Aufbau einer Fassadenverkleidung immer gleich aus. Die neue Verkleidung kann direkt auf den vorhandenen Putz oder der Außenwand angebracht werden, wenn dieser keine großen Schäden oder Risse aufweist. Ein Fachbetrieb kann Ihre alte Fassade vorab prüfen und gegebenenfalls reinigen sowie schadhafte Stellen ausbessern.
Um die neue Fassadenverkleidung zu montieren, wird direkt auf die Hauswand oder den Putz eine tragfähige Unterkonstruktion angebracht. Diese besteht aus den folgenden Elementen:
Eine senkrechte Lattung aus Holz oder Metall bildet das Grundgerüst der Fassadenverkleidung.
Soll die Fassade senkrecht verkleidet werden (beispielsweise mit Holzbrettern), ist eine zusätzliche Querlattung erforderlich.
Am Fuß der Fassadenverkleidung sorgt ein sogenannter Lüftungswinkel dafür, dass weder Schmutz noch Tiere hinter die Verkleidung gelangen können.
Eine weitere, moderne Variante der Fassadenverkleidung ist das direkte Aufkleben der neuen Hülle. Diese Technik findet unter anderem bei einer Verklinkerung mit Isolierziegeln Anwendung.
Der Aufbau der Unterkonstruktion für eine Fassadenverkleidung ist immer gleich.
Die Verkleidung der Fassade lässt Ihnen ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit, darüber hinaus kann sie mit und ohne Wärmedämmung realisiert werden. Ohne zusätzliche Dämmmaterialien stellt diese Lösung die einfachste Möglichkeit dar, eine Mauer- oder Putzfassade komplett neu zu gestalten. Besonders kostengünstig ist es, wenn die neue Fassade (zum Beispiel mit Fassadenplatten) an einer schlichten senkrechten Lattung installiert wird.
Soll das Haus zusätzlich zur neuen Fassadengestaltung mit einer Wärmedämmung ausgestattet werden, bietet sich eine Vorhangfassade an. Fachleute sprechen auch von einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF-Fassade). Dabei wird der Grundaufbau um eine zusätzliche Schicht erweitert:
Die erste Lattung auf dem Mauerwerk trägt die Wärmedämmung.
Als Dämmmaterial sind Mineralwolle oder natürliche Dämmmatten besonders gut geeignet.
Eine zweite Lattung auf der Dämmschicht dient als Träger für die Fassadenverkleidung.
Gleichzeitig sorgt die Trägerschicht für einen Luftspalt zwischen Dämmung und Fassadenverkleidung.
Die Vorhangfassade ist eine vergleichsweise kostenintensive Form der Fassadenverkleidung, sie ist allerdings auch mit einigen Vorteilen verbunden:
ideales Feuchtigkeitsmanagement
für schimmelgefährdete Objekte geeignet
sehr gute Dämmeigenschaften
verbessert durch Luftzirkulation das Raumklima im Sommer und Winter
Baustoffe lassen sich getrennt entsorgen oder recyceln
Keine andere Art der Fassadengestaltung eröffnet Ihnen so viele Möglichkeiten wie die Verkleidung. Wir stellen Ihnen die beliebtesten Materialien vor.
Eine Fassadenverkleidung aus Holz lässt sich über die verschiedenen Holzarten und die Art der Anbringung sehr variabel gestalten. Sie haben die Wahl zwischen:
senkrechten Brettern
waagerechten Brettern
Holzschindel
großen Holzplatten
Ist der Dachüberstand groß genug und die Hinterlüftung ausreichend, spricht nichts dagegen, das Holz unbehandelt zu lassen. Auf Dauer entwickelt das Material eine grau-silbrige Patina und Sie sparen den regelmäßigen Anstrich.
Hochwertiges Holz ist die Basis für eine langlebige Fassadenverkleidung. Setzen Sie auf heimische Hölzer wie Kiefer, Fichte oder Douglasie, diese eignen sich sehr gut für das Klima in Deutschland und sind eine umweltfreundliche Variante.
Zu den Klassikern einer Fassadenverkleidung aus Stein gehören Schieferschindeln. Doch auch große Natursteinplatten sind möglich.
Kunststein als günstige Alternative
Da eine Natursteinverkleidung ein hohes Gewicht mitbringt, ist eine solche Fassadenverkleidung teuer. Leichte Platten aus Kunststein wirken naturgetreu und senken die Kosten. Dabei haben Sie die Wahl aus Kunststoff- und Faserzementprodukten.
Fassadenverkleidungen aus Metall gehören zu den kostspieligen Ausführungen und sind daher eher an großen Gewerbeimmobilien zu finden. Allerdings nutzen auch immer mehr Eigenheimbesitzer in den letzten Jahren diese Variante. Sie kombinieren dann oft Metall wie Stahlblech, Aluminium, Kupfer oder Zink mit einer Putzfassade, um einen modernen Architekturstil zu erzielen.
Achten Sie bei rostanfälligen Metallen auf einen guten Korrosionsschutz, es sei denn, Sie wünschen sich eine Fassadenverkleidung mit Edelrost als Designelement.
Klinkerfassaden sind in vielen Regionen typisch und als Fassadenverkleidung begehrt. Auch hier bietet der Markt viele Lösungen an. Dazu gehören unter anderem:
gemauerte Fassadenverkleidung
Fassadenverkleidung direkt auf die alte Fassade oder die Dämmschicht geklebt (beispielsweise beim Wärmedämmverbundsystem)
am Traggerüst montierte Fassadenverkleidung mit Platten in Klinkeroptik
Eine echte, gemauerte Klinkerfassade kostet zwar mehr als die einfacheren Varianten; dafür ist sie praktisch wartungsfrei und sehr langlebig.
In der folgenden Tabelle fassen wir für Sie die Vor- und Nachteile der Fassadenverkleidung kompakt zusammen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
große Gestaltungsvielfalt als Vorhangfassade mit Wärmedämmung kombinierbar leichter Austausch oder Rückbau möglich einfach zu reparieren beugt Schimmelbildung vor (selbst bei Installationsfehlern) | höherer Preis als einfache Putzfassade aufwendige Montage |
Die Preise für eine Fassadenverkleidung schwanken regional und richten sich nach Aufwand und Material. Eine einfache Verkleidung aus Kunststoff ohne Dämmung ist günstiger als eine Fassadenverkleidung aus Naturstein mit Dämmung. Erste Anhaltspunkte liefert die folgende Tabelle.
Art der Fassadenverkleidung | Preis pro Quadratmeter inklusive Montage* |
---|---|
Klinker, Riemchen direkt verklebt | ab 75 Euro |
Isolierklinker, direkt verklebt | ab 180 Euro |
Fassadenplatten aus Kunststoff | ab 60 Euro |
Fassadenplatten aus Faserzement | ab 100 Euro |
Holz (heimisches Holz, mittleres Preissegment) | ab 130 Euro |
Metall (Aluminium) | ab 230 Euro |
Naturstein (Schiefer, einfache Verlegeart) | ab 80 Euro |
Fassadenverkleidung mit Dämmung (Mineralwolle und Kunststoffplatten) | ab 150 Euro |
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Für die reine Fassadenverkleidung sind keine Fördermittel erhältlich. Allerdings beteiligt sich der Staat an den Gesamtkosten der Modernisierungsarbeiten, wenn Sie die Fassadenverkleidung mit einer Wärmedämmung kombinieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten folgende Förderprogramme an. Wichtig: Die Förderung muss beantragt werden, bevor Sie mit den Arbeiten an der Fassade beginnen. Zudem müssen Sie eine:n Energieeffizienz-Expert:in bei der Planung hinzuziehen.
Förderprogramm | Details |
---|---|
für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle wie Fassadendämmung | Förderhöhe: 15 Prozent Mindestinvestition: 2.000 Euro (brutto) Förderfähige Kosten: 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr Zusätzlicher Förderbonus: 5 Prozent bei Umsetzung als Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) |
für Komplettsanierung zum Effizienzhaus 85 oder besser für Neubau und Kauf eines Effizienzhauses 40 | Kredithöhe bei Sanierung: bis zu 150.000 Euro mit 5 bis 25 Prozent Tilgungszuschuss je Wohneinheit Kredithöhe bei Bau und Kauf: bis zu 120.000 Euro mit 5 Prozent Tilgungszuschuss je Wohneinheit Zusätzliche Förderung der notwendigen Baubegleitung durch eine:n Energieeffizienz-Expert:in |