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Natursteinfassade: klassisch, einzigartig und nachhaltig

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Fassade
Natursteinfassaden erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ihre natürliche und einzigartige Optik macht jede Immobilie zum Unikat. Der Klassiker unter den Natursteinfassaden ist noch immer Schiefer, wobei Architekt:innen vermehrt andere Gesteinsarten verarbeiten. Erfahren Sie, was Sie bei einer Fassade aus Naturstein beachten sollten.
Unsere Autorin Antonia Rupnow ist als Project Managerin der Redaktion für den Video- und Podcast-Content zuständig.
Antonia Rupnow
29.10.2024, 14:01 Uhr
Haus mit Natursteinfassade

Welche Gesteinsarten stehen zur Auswahl?

Naturstein weist neben einer besonders hohen Witterungsbeständigkeit optimale Eigenschaften bezüglich der Wertbeständigkeit und Nachhaltigkeit auf, weswegen sie sich hervorragend für die Fassadenverkleidung eignen. Natursteinfassaden finden Sie heute aus den unterschiedlichsten Gesteinsarten, darunter: Dolomit, Travertin, Muschelkalk, Schiefer, Granit, Porphyr, Basalt, Quarzit sowie diverse Sandsteinarten. Sie entscheiden, ob Sie eine polierte oder eine raue Oberfläche wünschen – viele Hersteller offerieren eine enorme Vielfalt an Oberflächen:

  • sandgestrahlt („natürlich rau“)

  • geschliffen (bis zu poliert)

  • grob gekordelt

  • feingespitzt (natürlich geschlagen, jedoch ohne scharfe Kanten)

  • scharriert (meist maschinell oder gestrahlt)

  • kugelgestrahlt

  • maschinengespalten

  • handgespalten

Unterkonstruktion nach Wahl

Die meisten Hersteller bieten hinterlüftete und wärmegedämmte Natursteinfassaden an. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einer vorgehängten Natursteinfassade oder einer Fassade als Mauerwerk.

Exkurs: Gesteinskunde verschiedener Natursteinarten

Granit

Granit hat eine körnig-quarzige Struktur und weist enorme Festigkeitswerte auf. Teils entstehen ganze Quarzadern, die sich wie Schlieren über die gesamte Oberfläche ziehen. Granit-Polituren halten viele Jahrzehnte, die Steine verwittern nicht und sind säurebeständig. Die Bearbeitung ist aufgrund der Härte sehr zeitaufwendig. Schon einfache Designs sind deshalb vergleichsweise teuer. Granite erhalten Sie in praktisch allen Farbspektren: weiß, gelb, grün, blau, rot, violett, braun, grau und schwarz.

Sandstein

Bei Sandstein handelt es sich um einen offenporigen Gesteinstypen, der je nach Region unterschiedliche Dichten und Härten aufweist. Grundsätzlich lässt sich Sandstein äußerst präzise und leicht verarbeiten, wodurch die gesamten Kosten eher gering bleiben. Allerdings „vergrünt“ Sandstein nach einigen Nutzungsjahren allmählich – abhängig von der Dichte – dies können Sie mit einer Imprägnierung deutlich verlangsamen. Die Farben von Sandsteinen reichen von hellem Grau über Gelb- und Brauntöne bis zu kräftigen Rottönen.

Kalkstein

Durch Kalkablagerungen entsteht über viele Jahrtausende Kalkstein. Dieser ist meist offenporig und weich, wodurch es ein polierfähiges Material ist. Kalkstein aus Süßwasserseen nennen Geolog:innen Travertin. Besonders für aufwendige Natursteinfassaden eignet sich Kalkstein hervorragend, da er vergleichsweise günstig ist. Das Material ist leicht zu verarbeiten – allerdings verblassen beispielsweise Polituren relativ zügig, da meist das saure Regenwasser mit dem Kalk reagiert. Das Spektrum von Kalksteinen variiert besonders zwischen gelb-braunen und rötlichen Farben sowie grünen und schwarzen Steinversionen.

Gesteinsarten im Vergleich

Gesteinsart

Eigenschaften

Granit

Hartgestein

kratz- und abriebfest

witterungsbeständig

pflegeleicht

großes Farbspektrum von anthrazit bis rötlich-braun

kristalline, mittel- oder auch grobkörnige Musterung

Sandstein

Härtegrad variiert von weich bis hart

Farbe reicht von Weiß-Grau bis Rot

rutschfest durch raue Oberfläche

leicht zu verarbeiten

anfällig für Salze

wärmespeichernd

Kalkstein

sehr vielfältige Musterungen

helles, weiches Gestein

nicht witterungsbeständig

offenporig, daher frostbeständig

fein- bis grobkörnig

Schiefer

sehr gute Spaltbarkeit

frostbeständig

sehr langlebig

Schlagregenschutz

wenig anfällig für Verschmutzungen

Was Sie bei der Konstruktion beachten sollten

Die mittlerweile gängige Alternative zu massiven Natursteinbauten ist die Verankerung von Natursteinplatten. Dabei kommen sogenannte hinterlüftete Fassaden zum Einsatz, die das Haus vor Feuchtigkeit schützen und durch eine zusätzliche Dämmschicht isolieren. Um Ihrem Haus eine neue Fassade mit natürlicher Optik zu verleihen, müssen allerdings einige Vorüberlegungen angestellt werden:

  • die Gesteinsauswahl

  • Format der Platten

  • Wahl des Fugenschnitts

  • zertifizierter Verwitterungsbeständigkeit des Natursteins prüfen

  • Schutz der dahinterliegenden Gebäudekonstruktion

  • integrierte Wärmedämmung

Grundsätzlich müssen Ihre Natursteinplatten bei der Verankerung an drei oder vier Ankerpunkten fixiert werden. Alle Ankerdorne dringen mindestens 25 Millimeter tief in den Naturstein ein und dürfen 10 Millimeter Abstand zu den Plattenaußenkanten aus statischen Gründen nicht unterschreiten. Der Aufbau einer Natursteinfassade sieht folgendermaßen aus:

  • stabiler Befestigungsuntergrund aus Beton und Mauerwerk (Mindestfestigkeit von 12 N/mm² (Newton pro Quadratmillimeter)

  • intakte Wärmedämmung nach Anforderungen der aktuellen Wärmeschutzverordnung

  • ein luftdurchlässiger Raum zwischen Natursteinplatte und Wärmedämmung von mindestens 20 Millimeter

  • gewünschte Natursteinplatten mit einer Mindestdicke von 30 Millimetern

Die Verankerungen der Natursteinplatten müssen den geltenden DIN-Normen entsprechen und erfolgen in der Regel mit Standardankern aus V4A-Stahl. Möchten Sie Einmörtelanker mit schnellabbindenden Zementmörtel verwenden oder Dübelanker auf einer V4A-Schienenkonstruktion, so fragen Sie eine Fachfirma für Natursteinfassaden um Rat.

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Natursteinfassade: Grundreinigung und Pflege

Auch Natursteinfassaden sind ständig Witterungen und Salzen ausgesetzt, die die Fassade verunreinigen und zu einer Patina auf dem Gestein führen. Der Vorteil von Natursteinen ist ihre einfache Reinigung: Flecken, Flechten, Moos- und Algenbewuchs sowie Rußablagerungen lassen sich mit einem säurefreien Reinigungsmittel einfach entfernen. Je nach Gestein können Sie Ihre Natursteinfassade dazu mit einem Hochdruckreiniger oder mit einem trockenen oder nassen Sandstrahlverfahren reinigen. Anschließend kann eine Beschichtung auf die gereinigte Fassade aufgetragen werden, um den Bewuchs durch Algen und weitere Schmutzablagerungen zu verlangsamen bzw. zu verhindern.

Natursteinfassade vor und nach der Reinigung

Sanierung

Witterungserscheinungen sowie der natürliche Verwitterungsprozess des Gesteins können neben Ablagerungen auch zu weiteren Schäden an der Fassade führen: Absandungen, Frostsprengungen, Rissbildungen sowie Salzablagerungen setzen dem Gestein zu und beeinträchtigen die Schutzfunktion der Fassade. Je nach Naturstein sind in diesen Fällen konservatorische Maßnahmen notwendig, die von einem Fachbetrieb durchgeführt werden sollten, um Ihre Fassade zu erhalten. Dabei wird die Oberfläche zunächst kontrolliert, gereinigt und beschädigte Stellen gegebenenfalls durch Ergänzungsverfahren wieder hergestellt oder ausgetauscht.

Wichtig

Bei Weichgesteinen sollten Sie bei der Reinigung mit einem Hochdruckreiniger auf einen hohen Druck verzichten, da dieser die Oberflächenstruktur schädigen kann. Quarzit, Granit, Basalt, Porphyr und andere Hartgesteine sind gegenüber hohem Druck meist unempfindlich. Eine Imprägnierung bietet sich an, wenn Sie bodennahe Platten besonders schützen möchten.

Die Vor- und Nachteile einer Natursteinfassade

Wirtschaftlich gesehen hat die Verwendung von Naturstein etliche Vorteile: Neben kurzfristig hohen Anschaffungskosten rentiert sich Naturstein durch seine einfache Reinigung und Pflege sowie seine enorme Langlebigkeit dauerhaft. Zudem bestechen Natursteinfassaden durch ihre breite Farbgestaltung und individuelle Maserung. So haben Sie, je nach Gesteinsart, farbige Unterschiede auch innerhalb einer Gesteinsart, die den besonders natürlichen Charme ausmachen. Dolomit und Sandstein haben eher gelbliche und rote Töne, Gneis und Kalk wirkt eher gräulich bis cremefarbig. Schon diese von der Natur gegebene Optik entschädigt für den verhältnismäßig hohen Anschaffungspreis.

Vorteile

Nachteile

äußerst witterungsbeständig

hohe Anschaffungskosten

umweltfreundlich und nachhaltig (heimische Gesteinsarten)

benötigt eine gedämmte und aufwendige Unterkonstruktion

vielfältiges Material und Design

hohes Eigengewicht

gute Wärmedämmung

einfache Reinigung und Pflege

langlebig

Natursteinfassade: Kosten und Preise

Für Ihre Fassade stehen zunächst die Materialkosten an. Die Kosten einer Natursteinfassade beginnen etwa bei 150 Euro pro Quadratmeter – inklusive der Montage. Je nach Gesteinsart und Form der Fassade können die Kosten auch bei 300 bis 500 Euro pro Quadratmeter liegen. Allerdings sind hier die Unterkonstruktion, Außenecken, seitliche Abschlüsse und andere Zubehörelemente, wie Dämmstoffe, nicht mit einkalkuliert. Die Fassade allein macht in vielen Fällen rund 70 Prozent der Kosten aus, während die restlichen 30 Prozent auf die Unterkonstruktion sowie Material und Montage fallen. In der folgenden Tabelle finden Sie eine kurze Übersicht:

Naturstein

Kosten* für eine Natursteinfassade mit 120 Quadratmeter

Travertin

ab 10.000 Euro

Schiefer

zwischen 9.000 und 19.000 Euro (je nach Deckung der Platten)

Granit

zwischen 30.000 und 42.000 Euro (je nach Arbeitsaufwand)

* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.

Günstiger als Glas oder Metall

Im Vergleich zu günstigen Materialien wie Kunststoff oder Faserzement schlägt eine Natursteinfassade mit hohen Anschaffungskosten zu Buche. Doch auch hier gilt: Betrachten Sie die Natursteinfassade im Vergleich zu einer Metall- oder Glasfassade, haben Sie in der Regel eine Kostenersparnis von rund 50 Prozent.

Fördermöglichkeiten bei zusätzlicher Dämmung

Nur wenn Sie die Fassade im Zuge einer neuen Dämmung anbringen, können Sie von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Zuschuss oder ein zinsgünstiges Darlehen erhalten. Stellen Sie den Antrag unbedingt in Zusammenarbeit mit einem Energieberater oder einer Energieberaterin und reichen Sie diesen mindestens drei bis sechs Monate vor Baubeginn ein.

Förderprogramm

Welche Maßnahmen werden gefördert?

Mittel

BAFA-Zuschuss

Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle

Förderhöhe: 15 Prozent

Mindestinvestition: 2.000 Euro

Förderfähige Kosten: 60.000 Euro pro Wohneinheit und Kalenderjahr

Wohngebäude-Kredit 261

Komplettsanierung, Kauf oder Bau eines Effizienzhauses

Kredithöhe bei Sanierung: bis zu 150.000 Euro mit 5 bis 25 Prozent Tilgungszuschuss je Wohneinheit

Kredithöhe bei Bau und Kauf: bis zu 120.000 Euro mit 5 Prozent Tilgungszuschuss je Wohneinheit

Zusätzliche Förderung der notwendigen Baubegleitung durch eine:n Energie­effizienz-Expert:in

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