Fensterbestandteile im Überblick
Ein herkömmliches Fenster besteht aus zwei größeren Bauteilen: dem Blendrahmen und dem Flügelrahmen. Der Blendrahmen ist unbeweglich und fest in die Außenwand montiert. In ihm befinden sich ein oder mehrere Flügelrahmen. Dabei handelt es sich um den beweglichen Teil des Fensters, der die Verglasung enthält. Je nach Konstruktion können die Fensterflügel zum Öffnen zum Beispiel gekippt, geschoben oder geschwungen werden. Nicht jedes Fenster hat allerdings Flügel: Eine Festverglasung kann auch direkt im Blendrahmen angebracht werden.
Über dem Fenster befindet sich der Sturz. Er ist nicht nur die obere Begrenzung des Fensters, sondern hat vor allem stabilisierende Funktion. Als tragendes Bauteil ist seine Aufgabe die Lastverteilung: Er verhindert, dass das unter ihm liegende Fenster Schaden durch das Gewicht von oben nimmt. Aus diesem Grund besteht er oftmals aus Stahl.
Nach unten hin wird das Fenster durch die Brüstung begrenzt. Die Fensterbrüstung bezeichnet den Teil der Außenwand, der sich zwischen der Unterkante des Blendrahmens und dem Fußboden befindet.
Bei der Laibung oder dem Fensteranschluss handelt es sich um die Mauerflächen, die dem Fenster links und rechts zugewandt sind. Das Fenster unterteilt die Laibung in einen inneren und einen äußeren Bereich. Als Übergangszone zwischen der Außenwandmauer und dem Material des Fensterrahmens muss der Laibung besondere Aufmerksamkeit zukommen, um die optimale Abdichtung und Wärmedämmung eines Fensters sicherzustellen.
Bestandteil herkömmlicher Fenster ist ein Setz- oder Mittelpfosten, der zur Stabilisierung dient. Er ist sichtbar, wenn Sie beide Flügel eines zweiflügeligen Fensters öffnen. Fenster mit Stulp haben keinen Pfosten. Daher können Sie die beiden Flügel nicht unabhängig voneinander öffnen. In der Regel hat ein Fensterflügel hier lediglich eine Dreh-Öffnung, der zweite wird mit einer Drehkipp-Öffnung ausgestattet.
Von den gewünschten Funktionen eines Fensters hängt ab, welche Beschläge zu verbauen sind. Funktionsbeschläge lassen sich danach unterscheiden, ob sie zum Bewegen, Öffnen oder zum Verschließen des Fensters gedacht sind. Die einzelnen Komponenten müssen dabei genau aufeinander abgestimmt sein. Die wichtigsten Beschläge von Drehkipp-Fenstern sind folgende:
Bauteil | Funktion |
---|---|
Drehgriff | Der Fenstergriff bzw. die Fensterolive dient zum Schließen, Öffnen, Kippen oder Klappen des Fensterflügels. Die einzelnen Funktionen werden durch die Drehung des Griffs und einen Drehkippbeschlag erreicht. |
Schere | Die Funktionsschere ist für die Kipp-Funktion des Fensters zuständig. Sie begrenzt den Öffnungswinkel und hält den Fensterflügel an der Oberkante fest. |
Scherenlager | Das Scherenlager dient zur Befestigung der Schere am Fensterflügel. |
Putz- und Fangschere | Fangscheren werden belastet, wenn die Funktionsscheren versagen. Sie dienen als Sicherungsvorrichtung an großen Fensterflügeln. |
Ecklager | Das Ecklager wird unten auf dem Blendrahmen angebracht. Es muss das Gewicht des kompletten Fensterflügels tragen. Zusammen mit dem Scherenlager bildet es den Drehpunkt. |
Schließzapfen | Die Zapfen befinden sich an den Fensterflügeln und greifen beim Schließen in einen Beschlag am Rahmen. Rollzapfen sind die klassische Variante ohne Zusatzfunktionen. Pilzkopfzapfen rasten beim Schließen fest in den Rahmenbeschlag ein und erhöhen die Einbruchsicherheit. |
Schließblech | Das Schließblech ist das Gegenstück zum Schließzapfen und befindet sich am Fensterrahmen. |
Fehlbedienungssperre | Die Fehlbedienungssperre verhindert, dass ein Fensterflügel in Drehstellung gekippt oder in Kippstellung gedreht werden kann. Beide Funktionen lassen sich nur bei zuvor geschlossenem Flügel ausführen. |
Drehkippbeschläge sind beim Hausbau heute der Standard, denn dadurch lassen sich die Fenster durch einen einzigen Griff in die Dreh- oder Kippstellung bringen und schließen. Eine einfachere Form ist der Drehbeschlag. Dadurch lässt sich das Fenster lediglich vollständig öffnen, aber nicht kippen. Das Gegenstück hierzu ist der Kippbeschlag, bei dem keine Drehung des Fensterflügels möglich ist. Beide Beschläge sind häufig bei Kellerfenstern zu finden, wobei die Kipp-Funktion ebenfalls bei Oberlichtern und generell bei Platzmangel zum Einsatz kommt.
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Kämpfer sind waagerecht angebrachte Riegel. Wird ein Fenster mit diesem Bauteil horizontal geteilt, wird das obere Fensterelement als Oberlicht bezeichnet. Das untere Segment des geteilten Fensters ist das Unterlicht. Dieses Element ist häufig feststehend.
Die Unterteilung bietet sich an, wenn die Öffnung des Fensters durch eine Barriere erschwert wird. Das kann beispielsweise bei einem Fenster in der Küche der Fall sein: Gegenstände, die sich auf der Arbeitsplatte befinden, behindern die vollständige Öffnung eines herkömmlichen Fensters. Durch ein Oberlicht mit Kipp-Funktion können Sie dennoch für genügend Frischluft sorgen.
Sprossen dienten am Fenster ursprünglich als stabilisierende Bauteile, da mit ihnen große Glasflächen realisiert werden konnten. Heute werden sie als dekorative Elemente eingesetzt, die einem Fenster an Altbauten wie an Neubauten eine besondere Optik verleihen. Wollen Sie Sprossenfenster kaufen, haben Sie die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Ausführungen:
Bei Stulpfenstern gibt es einen aktiven und einen passiven Flügel. Den aktiven Fensterflügel können Sie kippen oder vollständig öffnen. Der passive Flügel lässt sich hingegen nur aufdrehen, wenn der erste Flügel bereits geöffnet ist. Er hat deswegen meist keinen Fenstergriff, sondern einen Öffner im Rahmen. Beide Fensterflügel zu kippen, ist bei einem Stulpfenster nicht möglich.
Spezielle Beschläge bieten eine mehrstufige Kippregulierung. Das ermöglicht Ihnen, den Öffnungswinkel des Fensterflügels individuell einzustellen. Die Mikrobelüftung, bei der Sie das Fenster nur einen kleinen Schlitz weit öffnen, eignet sich beispielsweise, um ohne großen Wärmeverlust permanent mit Frischluft versorgt zu werden.
Bei einem Fenster sind nicht alle Bestandteile des Beschlagsystems zwingend sichtbar. Spezielle Beschläge lassen sich zwischen Fensterrahmen und Flügel anbringen und sind so vom Innenraum aus nicht erkennbar. Andernfalls werden die sichtbaren Beschläge meist mit farblich zum Rahmen passenden Abdeckkappen versehen.