Das Kastenfenster gehört zur Kategorie der Doppelfenster. Es besteht aus zwei hintereinanderliegenden Fensterrahmen mit separaten Glasscheiben, die unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden können. Der Abstand zwischen den beiden Fensterflügeln dient als zusätzliche Isolierschicht, die Wärmeverluste reduziert. Deshalb ermöglichen Kastenfenster auch eine ausgezeichnete Wärmedämmung und einen hohen Schallschutz. Heute finden sich Kastenfenster vorwiegend in Altbauten.
Im Gegensatz zu anderen Doppelfenstern sind die Flügel eines Kastenfensters in zwei getrennten Zargen eingebaut. Es handelt sich also um zwei vollständige Fenster in einer Wandöffnung. Traditionell bestehen Kastenfenster aus Holz. Es gibt sie mittlerweile aber auch aus Kunststoff. Ursprünglich wurde Einfachglas verwendet. Moderne Varianten setzen auf Isolier- oder Wärmeschutzglas, um den Energieverlust zu minimieren. Die Fensterscheiben sind oft in kleinere Einzelscheiben unterteilt, da dies früher eine kostengünstigere Produktionsweise war. Von außen sieht das Fenster dann wie ein Sprossenfenster aus.
Kastenfenster werden in zwei verschiedenen Varianten eingebaut. Sie unterscheiden sich in der Öffnungsrichtung des äußeren Fensters. Aus dieser Konstruktion ergeben sich einige Vor- und Nachteile gegenüber dem anderen Kastenfenstertyp.
Beim sogenannten Altberliner Fenster werden beide Fensterflügel nach innen geöffnet. Diese Modelle haben den Vorteil, dass die Fenster bequemer bedient und die Glasflächen leichter gereinigt werden können.
Da nur die Außenseite des äußeren Flügels der Witterung ausgesetzt ist, sind diese Fenster sehr pflegeleicht und langlebig. Allerdings verkleinert die Konstruktionsweise des Fensters die Glasfläche, wodurch sich auch der Lichteinfall verringert. Aus diesem Grund ist ein zusätzliches Oberlicht eine praktische Ergänzung für ein Altberliner Kastenfenster.
Anders als bei der Berliner bzw. Wiener Variante wird bei diesem Kastenfenster der Innenflügel nach innen, der Außenflügel hingegen nach außen geöffnet.
Der innere Flügel ist deutlich weniger Witterungseinflüssen ausgesetzt und benötigt dadurch weniger Pflege als der äußere. Die Glasfläche ist bei diesen Fenstern größer und lässt dadurch mehr Tageslicht hinein. Optisch ist diese Fensterart meist reizvoller.
Kastenfenster sind vor allem in Altbauten zu finden. Sie bieten zahlreiche Vorteile, insbesondere in den Bereichen Wärmedämmung, Schallschutz und Einbruchssicherheit, bringen aber auch Herausforderungen mit sich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile von Kastenfenstern.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Hervorragende Wärmedämmung | Höherer Platzbedarf und aufwendigere Montage durch doppelte Rahmenkonstruktion |
Sehr guter Schallschutz der Fenster; dämmen etwa 40 bis 60 Dezibel | Gefahr der Bildung von Kondenswasser im Zwischenraum |
Erhöhter Einbruchschutz | |
Denkmalgerecht und optisch passend für Altbauten |
Kastenfenster sind heute keine Massenware mehr und werden nur noch von wenigen Fensterbaufirmen gefertigt. Die Preise für Fenster sind abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu zählen etwa:
Größe und Maße der Fenster
individuelle Wünsche
Wollen Sie Kastenfenster neu kaufen, können die Preise je nach Ausstattung stark variieren. Kastenfenster, die in Altbauten ohne Denkmalschutz verbaut werden sollen, können stilgerecht und dennoch dem heutigen Energiestandard entsprechend nachgebaut werden. Die günstigste Variante sind dabei Kastenfenster aus Kunststoff, die dem Original aus Holz optisch angepasst werden können.
Aufgrund der aufwendigen Konstruktion kosten Kastenfenster etwa 2,5- bis 3,5-mal so viel wie herkömmliche Fenster. Pro Flügel fallen mindestens 500 Euro an. Die Gesamtkosten für ein Kastenfenster aus Kunststoff inklusive Einbau liegen durchschnittlich zwischen 1.120 und 1.500 Euro, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden.
Kostenposition | Preis* |
---|---|
Kastenfenster aus Kunststoff | ab 1.000 Euro |
Kastenfenster aus Holz | ab 1.200 Euro |
Einbau und Montage | zwischen 120 und 300 Euro |
Gesamtkosten für den Fenstertausch im denkmalgeschützten Gebäude | zwischen 1.120 und 1.500 Euro |
Alternative: Sanierung des Kastenfenster (z. B. durch Tausch der Dichtungen und Verglasung) | ab 200 Euro |
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen der Orientierung.
Der Wärmedurchgangskoeffizient oder U-Wert des Fensters gibt an, wie gut die Wärmedämmung eines Bauteils ist. Je niedriger der Wärmedurchgangskoeffizient, desto energieeffizienter ist die Wärmedämmung.
Die Dämmwirkung bei einem Kastenfenster beruht auf dem Luftpolster, das im Zwischenraum der inneren und äußeren Fensterflügel entsteht. Der Abstand zwischen den beiden Fenstern beträgt meist 10 bis 20 Zentimeter. Auf diese Weise wird der Wärmeaustausch zwischen dem Wohn- und Außenbereich gehemmt.
Ältere Kastenfenster in Altbauten genügen häufig nicht mehr den Anforderungen der Energieeinsparverordnung von 2014 (EnEV 2014) bzw. des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Beide Regelungen sehen einen maximalen U-Wert von 1,3 W/m²K für Fenster vor. Historische Kastenfenster weisen einen U-Wert zwischen 2,5 und 3,0 W/(m²K) auf. Modernisierte Kastenfenster mit Isolier- oder Wärmeschutzglas können U-Werte von 1,0 bis 1,5 W/(m²K) erreichen und mit Dreifachverglasungen mithalten.
In einem Altbau sind Kastenfenster zwar wahre Schmuckstücke und schützen gut vor Außenlärm, entsprechen aber sehr häufig nicht mehr dem heutigen energetischen Standard. Aufgrund der erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz werden alte Kastenfenster mit Einfachverglasung zunehmend durch moderne Wärmeschutzfenster mit Isolierverglasung ausgetauscht.
Möchten Sie Ihre alten Fenster aus optischen Gründen jedoch behalten, können Sie ihre Energieeffizienz durch eine Modernisierung verbessern. Altbaufenster zu sanieren, kostet darüber hinaus meist deutlich weniger als ein kompletter Fenstertausch. Bei der Modernisierung sind zwei Maßnahmen notwendig, um den U-Wert des Fensters effektiv zu senken:
Der innere Fensterflügel des Kastenfensters sollte mit einer modernen Drei- oder Zweifachverglasung ausgestattet werden. Der Fensterflügel kann dabei vollständig erhalten und optisch unverändert bleiben. Wärmeschutzglas sorgt dafür, dass der größte Teil der Wärme im Raum bleibt. Die Scheibe ist dabei raumseitig hauchdünn mit Edelstahl beschichtet, wodurch die Wärme zurück in den Raum reflektiert wird.
Statt mit Luft sind die Scheibenzwischenräume heute in den meisten Fällen mit Edelgasen gefüllt, da diese Wärme schlechter leiten. Der U-Wert der Fenster lässt sich dadurch deutlich verbessern und die Heizkosten sinken.
Für eine gute Wärmedämmung müssen veraltete Kastenfenster an den Anschlüssen zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk zur Außenwand hin abgedichtet werden. Um Kondensfeuchte zu vermeiden, sind zwei Dinge besonders wichtig:
Zum einen muss die innere Flügelebene nach dem Einbau eines Wärmeschutzglases mit einer umlaufend eingefrästen Lippendichtung versehen werden, damit keine feuchtwarme Luft in den Scheibenzwischenraum gelangt.
Gleichzeitig muss der Außenflügel immer noch luftdurchlässig genug sein, um den Scheibenzwischenraum zu belüften. Bei ausreichender Belüftung verschwindet das Kondensat schnell wieder.
Kastenfenster bestehen üblicherweise aus Holz. Im Zuge der Modernisierung lohnt sich auch eine optische Auffrischung des Fensterrahmens. Dabei wird nicht nur der Lack erneuert: Auch kleine Risse und sonstige Schäden im Material können meist leicht ausgebessert werden. Das Fenster neu zu streichen, macht den Rahmen außerdem widerstandsfähiger gegenüber Witterungseinflüssen.
Kastenfenster vereinen historische Ästhetik mit Energieeffizienz und hervorragendem Schallschutz. Durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen, wie den Einbau von Wärmeschutzglas und die Nachrüstung von Dichtungen, können sie problemlos den heutigen energetischen Standards entsprechen. Ihre Langlebigkeit und ihr einzigartiger Charme machen sie zu einer lohnenswerten Investition – nicht nur für Altbauliebhaber, sondern auch für alle, die Wert auf Nachhaltigkeit und Wohnkomfort legen.
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Hamburger Kastenfenster sind eine spezielle Variante des Kastenfensters. Im Gegensatz zu klassischen Kastenfenstern, bei denen sich beide Flügel nach innen öffnen lassen, haben Hamburger Kastenfenster außen angeschlagene Außenflügel, die nach außen geöffnet werden, während die Innenflügel nach innen aufgehen. Diese Bauweise ermöglicht eine bessere Belüftung und sorgt für eine erhöhte Wetterbeständigkeit, was in Regionen mit häufigem Regen von Vorteil ist.
Kastenfenster bieten solide Dämmwerte, sowohl in Bezug auf Wärme als auch auf Schallschutz. Der Luftzwischenraum zwischen den beiden Fensterebenen wirkt als natürlicher Isolator, wodurch sie sich besonders gut für Altbauten und denkmalgeschützte Gebäude eignen. Moderne Varianten mit Isolier- oder Wärmeschutzglas können die Energieeffizienz weiter steigern.
Historische Kastenfenster haben üblicherweise einen U-Wert zwischen 2,5 und 3,0 W/(m²K). Moderne Kastenfenster mit Isolier- oder Wärmeschutzglas können jedoch U-Werte von 1,0 bis 1,5 W/(m²K) erreichen und bieten somit eine sehr gute Wärmedämmung, vergleichbar mit modernen Dreifachverglasungen.
Die Anfänge der Kastenfenster in Deutschland reichen bis ins späte 16. Jahrhundert zurück. In denkmalgeschützten Häusern und historischen Gebäuden sind sie heute noch oft zu finden.
Klassische Kastenfenster lassen typischerweise nicht kippen, da sie aus zwei getrennten, schwenkbaren Fensterflügeln bestehen. Die Belüftung erfolgt meist durch das vollständige Öffnen der Innen- oder Außenflügel.