Dezent und ästhetisch
Anders als der Name es vermuten lässt, haben rahmenlose Fenster durchaus einen Blendrahmen. Im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern ist er allerdings deutlich schmaler. Der Glasanteil beträgt meist etwa 98 Prozent des gesamten Fensters. Rahmen- und Flügelprofile können bündig ins Mauerwerk eingelassen werden, wodurch das Fenster wirkt, als wäre es rahmenlos.
Rahmenlose Fenster lassen sich optimal zur Verglasung großer Flächen nutzen. Mit Profilen, die versteckt in Wänden, Decke und Boden eingebaut werden, kann leicht eine ganze Glaswand oder sogar eine Glasfassade zwischen zwei Geschossdecken realisiert werden.
Panoramafenster, die einen weiten Ausblick bieten, werden häufig ohne sichtbaren Rahmen eingebaut. Möglich sind auch Eckfenster als rahmenlose Variante, bei der die Verglasung eine Hausecke ersetzt.
Rahmenlose Fenstervarianten werden in der Regel als festverglaste Fläche realisiert, als Schiebefenster eingebaut oder als Wendefenster mit Festverglasung angeboten.
Fenster mit Festverglasung sind der Standard für den rahmenlosen Einbau. Dadurch lassen sich die Fenster nicht wie bei herkömmlichen Flügeln kippen oder aufdrehen. Wollen Sie dennoch nicht auf eine Öffnungsmöglichkeit verzichten, bieten sich eine Kombination mit Hebeschiebetüren an. Weil sich die Schienen, auf denen sie laufen, in der Decke und im Boden befinden, passen sie sehr gut zu einem rahmenlosen Gesamtbild. Solche Fenster müssen Sie allerdings nicht bodentief einbauen lassen: Auch kleinere rahmenlose Fenster haben eine interessante Optik.
Die Funktionsweise von Schiebefenstern ist analog zu der von Schiebetüren. Die filigranen Fensterprofile können schwellenlos in den Boden und die Decke eingebaut werden. Dadurch erscheinen die Schiebefenster nicht nur beinahe rahmenlos, sondern lassen sich auch als barrierefreier Zugang – etwa auf die Terrasse oder den Balkon – nutzen.
Die Schiebeelemente ermöglichen eine großflächige Öffnung einer Fensterfront. Sie bewegen sich dabei je Konstruktion auf einer oder auf mehreren Laufbahnen. Möglich ist zudem ein Automatikbetrieb, wofür ein Motor integriert werden muss.
Ein fest verglaster Wendeflügel oder Pivot-Flügel sieht in geschlossenem Zustand aus wie eine herkömmliche Glaswand. Über die integrierte Drehflügelachse lässt er sich allerdings bis zu 90 Grad schwenken, wodurch sich die Wand nach innen oder nach außen öffnet. Auch diese Variante ist barrierefrei. Wendeflügel lassen sich entweder als alleinstehendes Verglasungsteil in einer Wand realisieren oder mit festverglasten Fenstern kombinieren.
Dank moderner Fertigungstechniken stehen rahmenlose Fenster den Modellen mit herkömmlichen Profilen in nichts nach. Sie sollten bei der Wahl der Verglasung, beim Sicht- und Sonnenschutz und bezüglich der Sicherheit allerdings einige Punkte beachten.
Wollen Sie rahmenlose Fenster einbauen lassen, können Sie sich zwischen Zwei- und Dreifachverglasung entscheiden. Letztere ist im Neubau heute die erste Wahl, da sie den besten Wärmeschutz ermöglicht. Die Preise solcher Verglasungen liegen heute zudem nur noch etwa zehn Prozent über denen für eine Zweifachverglasung.
Mit einer dreifachen, edelgasgefüllten Wärmeschutzverglasung sind rahmenlose Fenster auch im Passivhausbereich einsetzbar. Somit ist auch bei Fenstern ohne Rahmen höchste Energieeffizienz möglich.
Großflächige rahmenlose Verglasungen ermöglichen leicht Einblicke von außen. Um sich davor zu schützen, sollten Sie auf den passenden Sichtschutz nicht verzichten. Außen kommen häufig Rollläden, Außenjalousien oder Sonnensegel zum Einsatz. Im Innenbereich eignen sich Innenrollos oder Fensterfolie.
All diese Varianten sorgen zudem dafür, dass sich der Innenbereich durch das Glas nicht zu stark aufheizt. Bei besonders starker Sonneneinstrahlung lohnt sich eine spezielle Sonnenschutzverglasung mit integrierter Hitzeschutzfolie.
Welche die passende Schallschutzklasse für Sie ist, hängt von Ihrer Wohnlage, dem Verkehrsaufkommen und der Ausrichtung der Fenster ab. Mehrfachverglasungen halten bereits Geräusche bis etwa 35 Dezibel ab. Für einen besseren Lärmschutz lässt sich in rahmenlose Fenster und Schiebefenster eine spezielle Schallschutzverglasung einbauen.
Fixverglaste rahmenlose Fenster sind aufgrund ihrer Bauweise sehr einbruchsicher, da sie keine kipp- oder aufdrehbaren Flügel haben. Eine rahmenlose Festverglasung lässt sich daher nicht aufstemmen.
Werden allerdings besonders große Flächen verglast, stellen diese immer ein Einbruchsrisiko dar. Das gilt vor allem im Erdgeschoss, aber auch bei rahmenlosen Schiebetüren, die nach außen auf den Balkon führen. Aus diesem Grund sollte hier Sicherheitsglas verbaut werden.
Verbundsicherheitsglas (VSG) hat zwischen seinen Flachglasscheiben eine reißfeste und elastische Hochpolymerfolie, an der Glasbruchstücke haften bleiben. Das erschwert nicht nur äußerst wirksam ein Eindringen von außen, sondern schützt zudem vor Unfällen.
Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist wiederum besonders schlag- und stoßfestes Glas, das bei Beschädigung in viele kleine Stücke ohne scharfe Kanten zerfällt. Es kann durch eine aufgedruckte, stromleitende Schleife mit der Alarmanlage verbunden werden, die aktiviert wird, wenn das Glas bricht.
Die Kosten rahmenloser Fenster orientieren sich an Faktoren wie dem Modell, der Größe, dem Aufbau des Profils und der Art der Verglasung. Inklusive Montage sollten Sie je Quadratmeter Fensterfläche mit 550 bis 1.200 Euro rechnen.
Fensterart | Preise je qm* |
---|---|
Festverglasung | ab 550 Euro |
Wendeflügel | ab 700 Euro |
Schiebefenster | ab 1.200 Euro |
Der Einbau eines rahmenlosen Fensters ist wegen des versteckten Anschlusses in Decke, Boden und Wand deutlich aufwendiger als bei herkömmlichen Fenstern. Da sich zudem sehr große Flächen mit solchen Fenstern verglasen lassen, sind in diesen Fällen auch die Einzelteile sehr schwer und sperrig. Die Montagekosten sind auch deswegen höher, weil die Fenster mit einem mobilen Kran bewegt werden müssen. Ähnlich aufwendig ist der Austausch einer Glasscheibe, wenn diese zu Bruch gegangen ist.
Der Rahmen ist nahezu unsichtbar, da das Profil eingeputzt wird. Die Fenster haben einen Glasanteil von etwa 98 Prozent. Von außen betrachtet, besteht ein rahmenloses Fenster scheinbar nur aus Glas.
Da das Fenster passgenau in den Boden eingebaut wird, ist auch der Ablauf unsichtbar. Eine Regenrinne, die bei starkem Niederschlag schützt, lässt sich ebenfalls in das System integrieren.