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Unabhängig und klimafreundlich heizen mit Flüssiggas

Undine Tackmann, Online-Redakteurin
Undine Tackmann
19. Januar 2022

Fast schon bekannt als Multitalent zieht Flüssiggas in die Häuser deutscher Verbraucher:innen ein. Wir zeigen Ihnen, warum es sich lohnt, Flüssiggas als Heizalternative in Betracht zu ziehen. Erfahren Sie, wie Sie auf eine Flüssiggasheizung umsteigen können, was es zu beachten gibt und wie Sie dabei Kosten sparen.

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Heizen mit Flüssiggas

Flüssiggas eignet sich zum Beheizen von Häusern und Wohnungen. Auch Büros, Ställe oder Lagerhallen können mit Flüssiggas beheizt werden. Haben Sie bereits eine alte Ölheizung, können Sie den Energieträger ganz einfach auf Flüssiggas umstellen. Zudem ist der CO2-Gehalt bei der Verbrennung deutlich geringer als bei Heizöl, wodurch es als umweltfreundlicher gilt. Auch die Feinstaubbelastung durch Ruß und Asche ist vergleichsweise niedrig.

Darüber hinaus können Sie Flüssiggas auch zur Warmwasseraufbereitung einsetzen. Das zentrale Warmwasser mit Flüssiggas aufzuwärmen ist kostensparender, als es durch einen mit Strom betriebenen Durchlauferhitzer zu erwärmen. Eine Warmwasseraufbereitung mit Flüssiggas funktioniert auch bei einem bestehenden Leitungsnetz für den Altbau.

Was ist Flüssiggas überhaupt?

Flüssiggas ist eine Mischung aus Propan und Butan. Im Normalzustand ist es gasförmig, doch unter bestimmten Bedingungen verändert es sich in eine Flüssigkeit. Dadurch kann es optimal gelagert oder transportiert werden und seine Leistung um ein Vielfaches erhöhen. Beispielsweise kann aus vier Litern Flüssiggas über 1.000 Liter brennbares Gas zum Heizen gewonnen werden. Flüssiggas fällt als sogenanntes Begleitgas beim Abbau von Rohöl und Erdgas an.

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Flüssiggas als Alternative zum Heizöl

Sind Sie auf der Suche nach einer Alternative zum Heizöl, ist eine Heizung mit Flüssiggas eine umweltfreundliche und kostengünstige Methode. Einer der größten Vorteile gegenüber Heizöl ist, dass Flüssiggas durch seinen geringeren CO2-Gehalt umweltfreundlicher als viele andere Brennstoffe ist. Es kann außerdem auch zum Kochen verwendet werden.

Darum lohnt sich Flüssiggas als Alternative zum Heizöl:

  • Die Anschaffungskosten für eine Flüssiggasheizung sind nicht wesentlich teurer als für eine Öl- oder Erdgasheizung. Eine Gegenüberstellung der Literpreise beider Energieträger erweckt schnell den Eindruck, dass Flüssiggas günstiger, aber weniger effizient als sein Konkurrent ist. Stellen Sie deswegen immer die Preise pro Kilowattstunde gegenüber, denn ein Liter Flüssiggas produziert etwa 12 kWh/kg und Heizöl etwa 10 kWh/kg.
  • Für eine Heizölanlage wird ein Heizkeller benötigt. Der für die Flüssiggasheizung benötigte Tank wird im Garten ober- oder unterirdisch aufgestellt.
  • Beide Heizformen können Sie ohne direkten Anschluss ans Gasnetz beziehen und den Anbieter frei wählen.
  • Bei niedrigen Brennstoffpreisen ist außerdem ein Kauf auf Vorrat für beide Formen möglich.

CO2-Steuer

Beachten Sie bei der Wahl Ihrer Heizungsanlage oder Ihres Energieträgers auch die jährlich steigende CO2-Steuer. Die CO2-Bepreisung für Verkehr und Wärme war ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung und wurde 2021 eingeführt. Das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) startete 2021 mit einem Festpreissystem. Das bedeutet, der Preis pro Tonne CO2 ist fix und politisch festgelegt.

Bei Heizungen auf Basis fossiler Energien werden sich die Energiekosten durch den geplanten CO2-Preis künftig deutlich erhöhen. In den ersten fünf Jahren beträgt der Zuschlag für einen jährlichen Verbrauch von 2.000 Liter Heizöl insgesamt rund 1.200 Euro. In Zukunft soll dieser weiter steigen. Durch die geltende CO2-Besteuerung kann sich der Wechsel von Heizöl auf das CO2-ärmere Flüssiggas zusätzlich für Sie lohnen.

CO2-Preisentwicklung

Liegt der Preis für eine Tonne CO2 in 2022 noch bei 30 Euro, wird er in den kommenden Jahren schrittweise auf bis zu 55 Euro in 2025 ansteigen. Für das Jahr 2026 soll ein Preiskorridor von mindestens 55 und höchstens 65 Euro gelten.

Welche Heizungsanlagen können mit Flüssiggas betrieben werden?

Für viele Hausbesitzer:innen sind erneuerbare Energien eine annehmbare Alternative zur Wärmeerzeugung. Neben der Solarthermie können Sie auch mit Flüssiggas umweltschonend und kostengünstig für Wohnwärme sorgen. Wählen Sie dazu zwischen der Gas-Brennwertheizung, der Gas-Wärmepumpe oder einem Flüssiggas-Blockheizkraftwerk:

Gas-Brennwertheizung

Laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) ist die Gas-Brennwerttechnik die im Jahr 2018 am meisten nachgefragte Technologie. Eine Gas-Brennwertheizung nutzt nicht nur die reine Verbrennungswärme, sondern auch die bei der Verbrennung des Energieträgers entstehenden Abgase. Der Wärmegewinn erhöht sich so um etwa neun Prozent.

Gas-Wärmepumpe

Bei dieser Heiztechnik wird der Umgebung Wärme aus Sonne, Erde oder Wasser entzogen und ins Hausinnere geleitet. Die Wärmepumpe wird dabei durch das Flüssiggas angetrieben. Auch hier wird die im Energieträger enthaltende Verbrennungswärme weiterhin zur Beheizung genutzt.

Blockheizkraftwerk (BHKW)

Je nach Leistungsstärke erzeugt ein BHKW bis zu 60 Prozent des eigenen Strombedarfs. Es wird zwischen einem Mikro-BHKW mit einer elektrischen Leistung bis zu zwei kW und einem Mini-BHKW mit bis zu 50 kW Leistung unterschieden. Erstere wird meist für den privaten Bedarf eingebaut.

Bestandteile und Funktionsweise einer Flüssiggasheizung

Damit Ihre Anlage funktioniert und Ihr Eigenheim immer schön warm ist, benötigen Sie weit mehr als nur den fossilen Brennstoff:

Bestandteil

Funktion

Flüssiggastank

Flüssiggas wird in speziellen Gastanks gelagert, welche ober- oder unterirdisch auf dem Grundstück beispielsweise im Garten platziert werden. Ein Liter Flüssiggas entsprechen etwa sieben Kilowattstunden. Zur genauen Größenbestimmung ist es besser, sich von einer Fachfirma beraten zu lassen.

Die Größe ist abhängig von der beheizten Fläche und der Personenanzahl im Haushalt. Für einen Zwei- bis -Dreipersonenhaushalt mit einer zu beheizenden Wohnfläche von 80 bis 125 m² ist in etwa eine Kapazität von 2.700 Litern ausreichend.

BHKW

Zum Verbrennen des Flüssiggases bedarf es einer entsprechenden Anlagentechnik. Ein BHKW erzeugt zwecks Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme für den Eigenbedarf. Dabei handelt es sich um einen kleinen Diesel- oder Ottomotor, an dessen Welle sich ein Generator befindet und dessen Abwärme zum Heizen genutzt wird.

Brennwertkessel

Der bei der Gasverbrennung entstehende Wasserdampf wird zusätzlich zur Wärmegewinnung herangezogen. Dazu kühlen die Abgase so weit ab, bis sich der darin enthaltene Wasserdampf verflüssigt. Durch die Kondensation wird die im Dampf enthaltene Energie als Wärme freigesetzt.

Flüssiggas & Solarthermie

Eine Solarthermieanlage auf dem Dach versorgt Sie nur in den seltensten Fällen das ganze Jahr über mit Wärmeenergie. Für ertragsärmere Monate bietet eine Flüssiggasheizung eine umweltschonende Ergänzung. Dadurch können Sie weiterhin die CO2-Emissionen drücken und versorgen sich gleichzeitig unabhängig mit Wärmeenergie.

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Für wen eignet sich eine Flüssiggasheizung?

Ein BHKW ist ein kompaktes und leistungsstarkes System, welches sowohl Wärme als auch Strom erzeugen kann. Trotz Mikro-Variante des BHKW für Einfamilienhäuser eignen sie sich eher für Wohnblocks oder Mehrfamilienhäuser mit einem erhöhten Energiebedarf. Für ein eigenes Haus mit einem Drei- bis Vierpersonenhaushalt reicht in der Regel auch ein Brennwertkessel.

Anforderungen an moderne Flüssiggasheizungen

Um Flüssiggas zur Wärmeerzeugung nutzen zu können, müssen für die Installation der Anlage einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Im Garten muss ober- oder unterirdisch Platz zum Aufstellen des Gastanks zur Verfügung stehen. Innerhalb eines Radius von drei Metern dürfen keine Zündquellen oder Kelleröffnungen sein. Die nächste Hauswand muss mindestens einen Meter entfernt sein.
  • Der Tank muss so aufgestellt werden, dass der Tankwagen problemlos mit einem 25 Meter langen Schlauch das Flüssiggas in den Behälter pumpen kann.
  • Im Keller oder in einem anderen Raum muss Platz für das eigentliche Heizgerät eingeplant werden.
  • In manchen Fällen bedarf das Aufstellen eines Gastanks einer Baugenehmigung. Überprüfen Sie dazu die Vorschriften in Ihrem Bundesland. In der Regel sind Gastanks für Einfamilienhäuser mit den üblichen Kapazitäten von unter drei Tonnen genehmigungsfrei.

Vor- und Nachteile

Die Investition in eine Flüssiggasanlage sollte durch das Abwägen der Vor- sowie Nachteile gründlich durchdacht sein. Ist der Gastank erst einmal im Garten installiert, steht er dort für ein paar Jahre. Eine Übersicht einiger Vor- und Nachteile hilft Ihnen bei der Entscheidung:

Vorteile

Nachteile

  • schadstoffarm
  • Betrieb ohne Anschluss ans Erdgasnetz möglich
  • kein Heizkeller notwendig
  • kann auch zum Kochen verwendet werden
  • bei Umstellung auf Flüssiggas fallen vergleichsweise wenig Kosten an
  • fossiler Brennstoff
  • Flüssiggastank muss im Garten installiert werden
Flüssiggas Heizanlage
Ihre Heizungsanlage für Flüssiggas können Sie überall im Haus platzieren.

Steht für Sie bei der Auswahl Ihrer Heiztechnik auch die Umwelt im Vordergrund, ist die Investition in eine Flüssiggasheizung durchaus lohnenswert. Im Vergleich zu anderen Wärmeträgern produziert Flüssiggas wenig CO2 pro Kilowattstunde. Eine Übersicht bietet folgende Tabelle:

Fossiler Brennstoff

CO2-Emission kg/kWh

Heizöl

etwa 0,28

Flüssiggas

etwa 0,23

Naturgas

etwa 0,20

Flüssiggas als Autogas schon seit Jahren genutzt

Mit der Abkürzung „LPG” wird Autogas schon seit mehreren Jahren als alternativer Treibstoff eingesetzt. Im Gegensatz zu Benzin werden beim Autogas 85 Prozent weniger Stickoxide und 19 Prozent weniger CO2-Emissionen sowie 50 Prozent weniger unverbrannte Wasserstoffe ausgestoßen. Somit ist Flüssiggas auch eine gute Möglichkeit, Ihr Auto aufzutanken.

Was Sie bei der Anbieterauswahl beachten sollten

Etwa 80 Prozent aller Flüssiggasverbraucher:innen entscheiden sich für einen Gastank zur Miete. Oft geht mit dem Mietvertrag auch eine Abnahmevereinbarung einher. Diese verpflichtet Sie, das Flüssiggas ausschließlich beim vertraglich geregelten Anbieter zu kaufen. Wird Ihnen der Flüssiggaspreis Ihres Anbieters zu teuer, haben Sie die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen und den Gastank entweder zurückzugeben oder zu kaufen. Beide Varianten sind in der Regel mit erhöhten Kosten und hohem Aufwand verbunden. Holen Sie sich deswegen im Vorfeld mehrere Angebote ein. Folgende Punkte sollten Sie bei der Wahl Ihres Anbieters beachten:

  1. Bietet Ihr Gaslieferant marktgerechte Preise an? Der Preis ist unter anderem regionsabhängig.
  2. Überprüfen Sie, ob in Ihrem Mietpreis Wartungs- und Sicherheitsservices enthalten sind. Ist dies der Fall, kann ein vergleichsweise höherer Mietpreis gerechtfertigt sein.
  3. Vergleichen Sie den Gaspreis Ihres Anbieters mit den Preisen der Flüssiggasbörse. Die Flüssiggasbörse wird vom Bund der Energieverbraucher:innen organisiert und ist unabhängig. Liegt der Preis Ihres Anbieters weit oberhalb dem der Flüssiggasbörse, können Sie versuchen zu verhandeln.
  4. Lassen Sie den Mietvertrag von juristischem Fachpersonal überprüfen. Vor allem bei der Tankrückgabe werden häufig rechtswidrige Vertragsklauseln aufgeführt. In einer kostenlosen Liste von Stiftung Warentest können Sie einige rechtswidrige Vertragsklauseln einsehen.

Einzuhaltende Vorschriften

Wenn Sie sich eine Flüssiggasheizung für Ihr Haus anschaffen möchten, müssen Sie einige Anforderungen erfüllen. Achten Sie bei der Platzierung des Gastanks auf die Einhaltung eines sogenannten explosionsgefährdeten Bereichs sowie auf den Abstand zu Kanälen, Schächten und Öffnungen. Sollten sich in der Nähe Brandlasten befinden, sind Schutzvorkehrungen einzuhalten. Ein Gastank mit einem Fassungsvermögen von weniger als drei Tonnen ist in der Regel genehmigungsfrei. Informieren Sie sich sicherheitshalber bei Ihrem zuständigen Bundesamt über weitere Vorschriften.

Welche Förderungen gibt es?

Der Einbau neuer Gasheizungen wird im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) nicht mehr gefördert. Seit dem 15. August 2022 können daher keine BEG-Zuschüsse für Gas-Brennwertheizung und Gas-Hybridheizungen mehr beantragt werden. Ebenso entfällt der zusätzliche Bonus von fünf Prozent für einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP). Stattdessen wird der Heizungs-Tausch-Bonus in Höhe von 10 Prozent, der bisher nur für Ölheizungen galt, auf Gasheizungen ausgeweitet. Allerdings ist es weiterhin möglich, einen Zuschuss von 15 Prozent für Maßnahmen zur Heizungsoptimierung zu beantragen. Zusätzliche 5 Prozent gibt es, wenn die Sanierungsmaßnahme im Rahmen eines iSFP erfolgt.

Zu erwartende Preise und Kosten

Der Preis für Flüssiggas ist von vielen Faktoren abhängig und variiert je nach Region, Anbieter, Nachfrage und Abnahmemenge. Durchschnittlich beträgt der Flüssiggaspreis bei einer Liefermenge von 1.000 Liter 92,33 Cent pro Liter (Stand Oktober 2022). Die gewählte Anlagengröße, der Anschluss- und Aufstellort beeinflussen den Preis beim Kauf. Für ein Einfamilienhaus zahlen Sie im Schnitt zwischen 1.500 bis 2.000 Euro. Hinzu kommen laufende Kosten für die Wartungen.

ARTIKEL: Aktuelle Preise zu Flüssiggas

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Häufig gestellte Fragen

Welches Gas ist Flüssiggas?

Flüssiggas zum Heizen ist ein Nebenprodukt der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Es besteht hauptsächlich aus einem Gemisch aus Propan und Butan. Flüssiggas stellt eine Alternative zu Erdgas oder Heizöl dar.

Was kostet derzeit 1 Liter Flüssiggas?

Der Preis für Flüssiggas ist von vielen Faktoren abhängig und variiert je nach Region, Anbieter, Nachfrage und Abnahmemenge. Durchschnittlich beträgt der Flüssiggaspreis bei einer Liefermenge von 1.000 Litern 92,33 Cent pro Liter (Stand Oktober 2022).

Ist Flüssiggas umweltfreundlich?

Flüssiggas ist eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zum Heizöl. Es erzeugt weniger CO2 als viele andere Brennstoffe und gilt deswegen als klimaverträglicher.