Eine Terrasse auf dem Garagendach erfordert eine gründliche Planung, damit es kein Sicherheitsrisiko gibt und alle baurechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Am wichtigsten sind:
die Statik,
die Grenzabstände zum benachbarten Grundstück,
die Baugenehmigung und
der Zugang zur neuen Dachterrasse auf Ihrer Garage.
Die Tragfähigkeit der Garage ist entscheidend, wenn Sie eine Terrasse auf dem Dach planen. Ein Statiker oder eine Statikerin muss die Stabilität der Garage prüfen und ein Gutachten erstellen. Dieses Gutachten benötigen Sie möglicherweise für die Versicherung oder um eine Baugenehmigung zu erhalten.
Für eine Dachterrasse sollte die Garage eine Dachlast von mindestens 300 Kilogramm pro Quadratmeter tragen können. Die folgenden Garagentypen sind dafür geeignet:
Massivgaragen aus Mauerstein,
Metallgaragen aus Stahlbeton.
Eine Fertiggarage kann durch zusätzliche Verstärkungen auf bis zu 500 Kilogramm pro Quadratmeter ausgerüstet werden. Auch eine nachträgliche Verstärkung des Garagendachs ist möglich.
Eine Garagendachterrasse muss einen Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten, der je nach Bundesland zwischen 2,5 und 3 Metern liegt.
Bei Garagen, die direkt an das Nachbargrundstück angrenzen, ist eine Dachterrasse nur unter speziellen Bauauflagen und der Zustimmung der Nachbar:innen möglich. Das ist durch die Gesetze der einzelnen Bundesländer geregelt.
Wenn Sie Ihre Garage planen, sollten Sie sich frühzeitig bei Ihrer Baubehörde über die geltenden Vorschriften informieren.
In einem Rechtsstreit wegen einer Dachterrasse auf einer Grenzgarage urteilte das Verwaltungsgericht Stuttgart im Jahr 2021, dass Garage und Terrasse getrennt voneinander betrachtet werden müssen. Das Gericht stellte fest, dass das Abstandsflächenrecht nicht verletzt wurde, da die Terrasse auf der Garage so gebaut war, dass sie den Mindestabstand von 2,5 Metern zur Grundstücksgrenze einhielt.
In Deutschland ist der Bau einer Terrasse auf der Garage ohne Baugenehmigung nicht möglich. Wie es in den Landesbauordnungen heißt, dient eine Garage zum Abstellen von Kraftfahrzeugen. Eine Terrasse stellt daher eine Nutzungsänderung der Garage dar, was immer genehmigt werden muss. Sie benötigen also in jedem Fall eine Baugenehmigung, wenn Sie eine Garage mit Dachterrasse errichten wollen.
Voraussetzungen für die Baugenehmigung:
Tragfähigkeit der Garage
Einhaltung der Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken
Einhaltung von Sicherheits- und Brandschutzvorgaben
Ggfs. Einwilligung der Nachbar:innen
Sie haben mehrere Möglichkeiten, den Zugang zu Ihrer Dachterrasse zu gestalten:
Zugang vom Haus aus: Wenn die Garage direkt ans Haus grenzt, bietet sich der Einbau einer Balkontür an. Am einfachsten ist es, ein vorhandenes Fenster zur Tür umzugestalten. Ist eine ganz neue Öffnung erforderlich, kann das auch die Statik des Hauses betreffen.
Zugang über eine Außentreppe: Zusätzlich zur Balkontür oder als alleiniger Zugang bei einer freistehenden Garage kann die Dachterrasse über eine Außentreppe erreicht werden. Diese sollten Sie rutschsicher und mit einem stabilen Geländer ausstatten.
Zugang über einen Aufzug: Ein Lift ermöglicht einen barrierefreien Zugang zur Dachterrasse und spart gleichzeitig Platz, der für eine Treppe benötigt würde.
Wenn Sie die Baugenehmigung für die Terrasse auf dem Garagendach erhalten haben, können Sie die nächsten Schritte planen:
Abdichtung des Dachs: Im ersten Schritt sollten Sie sicherstellen, dass das Garagendach abgedichtet ist, damit keine Feuchtigkeit ins Innere eindringt.
Abführen von Regenwasser: Um zu verhindern, dass Wasser auf der Terrasse stehen bleibt und mögliche Schäden verursacht, sollten Sie ein Gefälle von ca. 2 Prozent einplanen und ein System zur Ableitung von Regenwasser installieren.
Unterkonstruktion legen: Die Unterkonstruktion besteht aus Unkrautflies oder PE-Folie, einer Bautenschutzmatte von ca. zwei Zentimeter Stärke, die die punktuelle Dachlast in die Breite verteilt, und einer Rahmenkonstruktion bzw. einem Plattenlager.
Verlegen von Fliesen, Platten oder Belägen: Im nächsten Schritt können Sie den gewünschten Bodenbelag verlegen. Dafür eignen sich zum Beispiel Fliesen, Platten, Holzlatten oder Kunststoffbeläge.
Anbringen von Sicherheitsvorrichtungen: Zum Schluss müssen Sie Sicherheitsvorrichtungen wie ausreichend hohe Geländer anbringen. Dafür eigenen sich zum Beispiel Holzgeländer oder Brüstungen aus Stahl.
Eine Garage mit Dachterrasse hat viele Vorteile:
Zusätzliche Fläche: Sie schafft wertvollen zusätzlichen Wohnraum im Freien, der zum Entspannen, Feiern oder Gärtnern genutzt werden kann.
Verbesserte Aussicht: Durch die erhöhte Lage bietet eine Dachterrasse eine bessere Aussicht auf die Umgebung als eine herkömmliche Terrasse im Garten.
Privatsphäre: Sie ermöglicht eine private Rückzugsfläche, die weniger Einsicht von außen bietet, als eine ebenerdige Terrasse.
Umweltfreundlich: Kombinieren Sie Ihre Terrasse mit einer Garagendachbegrünung, sorgen Sie für ein angenehmes und umweltfreundliches Mikroklima rund um Ihr Zuhause.
Erhöhung des Immobilienwerts: Eine Dachterrasse kann den Wert der Immobilie steigern und sie attraktiver für potenzielle Käufer:innen machen.
Eine Terrasse auf der Garage kostet zwischen 5.000 und 15.000 Euro, je nach Größe, Material und Arbeitsaufwand. In der folgenden Übersicht sind die Kostenstellen für eine 20 Quadratmeter große Dachterrasse auf einem Flachdach aufgelistet:
Kostenstelle | Kosten* |
---|---|
Baugenehmigung | ca. 500 € |
Statiker:in | ca. 1.000 € |
Dachverstärkung | ca. 1.000 € |
Materialkosten | ca. 2.000 € |
Außentreppe | ca. 1.500 € |
Handwerkerkosten für Terrassenbau | ca. 2.000 € |
Gesamtkosten für Garagendachterrasse | ca. 8.000 € |
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen der Orientierung.
Eine Dachterrasse auf einem Satteldach zu bauen, ist aufwendiger, da der Dachstuhl angepasst werden muss. In dem Fall müssen Sie mit zusätzlichen Kosten von ca. 6.000 Euro rechnen.
Damit Ihre Dachterrasse auf der Garage fachgerecht und sicher errichtet wird, ist es sinnvoll, einen Terrassenbauer zu beauftragen. Ein Fachbetrieb unterstützt Sie nicht nur bei der Planung und Beantragung der Baugenehmigungen, sondern stellt auch sicher, dass alle baurechtlichen und sicherheitstechnischen Auflagen erfüllt werden.
Es gibt viele Varianten von Terrassen auf einem Garagendach. Wir zeigen Ihnen drei der beliebtesten Ideen.
Auf einer ans Wohnhaus angebauten Garage mit Flachdach lässt sich eine Terrasse ideal als Balkon nutzen. Der Zugang erfolgt bequem über eine Terrassentür, die zum Beispiel aus einem ehemaligen Fenster umgebaut wurde.
Eine Terrasse auf der angebauten Garage kann durch eine Außentreppe zusätzlich zugänglich gemacht werden. Diese Lösung ist besonders praktisch, wenn die Treppe direkt zu einer Bodenterrasse führt, wodurch verschiedene Ebenen miteinander verbunden werden.
Bei einer frei stehenden Garage bietet eine Außentreppe den Zugang zur Dachterrasse. Dies schafft eine unabhängige, private Rückzugsfläche im Freien. Da die Terrasse nicht direkt mit dem Wohnhaus verbunden ist, können Sie die Gestaltung und Nutzung unabhängig planen.
Eine Fertiggarage kann häufig bis zu 125 Kilogramm pro Quadratmeter aushalten. Mit einer Dachverstärkung kann eine Garage bis zu 500 Kilogramm pro Quadratmeter tragen.
Ja, man kann auch auf einem Carport eine Terrasse bauen. Dabei müssen Sie ebenso wie bei einer Garagendachterrasse die Anforderungen an Statik und Bauvorschriften einhalten.