Praxistipp:
Bauschaum besteht zum größten Teil aus dem Kunststoff Polyurethan, der im ausgehärteten Zustand beständig gegen Wasser, Öl, Laugen und diverse Lösemittel ist. Dementsprechend können herkömmliche Reinigungsmittel gegen den PU-Schaum wenig ausrichten. Ein weiteres Problem ist die kurze Trocknungszeit. Einkomponentenschaum entzieht der Umgebung beim Trocknen Feuchtigkeit und benötigt, um vollständig auszuhärten etwa vier bis fünf Stunden. Zweikomponenten-Bauschaum härtet dagegen in einer trockenen Umgebung innerhalb von 20 bis 30 Minuten aus. Dementsprechend kurz ist der Zeitraum, um Überschuss an Fenstern und Türen schnell mit einem Tuch zu entfernen. Generell gilt: Je weicher der Bauschaum noch ist, desto leichter lässt er sich auch wieder entfernen.
Bauschaum wird häufig zum Abdichten und Isolieren von Türen und Fenstern genutzt.
Lackierte Oberflächen oder Kunststoffe, die sich verfärben können, sowie eloxierte Aluminiumflächen (zum Beispiel auf Unterhaltungselektronik, Smartphones) sollten ausschließlich mechanisch behandelt werden. Von harten Oberflächen wie Fliesen, Putz, Kunststoff, Glas, Stahl, Hartgestein oder Hartholz lässt sich der Bauschaum zunächst mechanisch entfernen. Letzte Rückstände werden anschließend chemisch mit Spülmittel oder auf säureunempfindlichen Materialien wie Glas oder Metall mit einem Lösemittel gelöst.
Für weiche, empfindliche Oberflächen wie unlackiertes Holz, Tapeten oder Stoff eignet sich die chemische Methode mit einem speziellen Bauschaum-Entferner als Spray oder Paste. Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überlick, welche Methode für welche Oberfläche geeignet ist:
Material | mechanische Entfernung | chemische Entfernung |
---|---|---|
lackierte Flächen | + | - |
Kunststoff | + | + |
Metall | + | + |
Putz | + | + |
Glas | + | + |
Hartholz | + | an unauffälliger Stelle testen |
Fliesen | + | + |
Weichholz | nur oberste Schicht | + |
Tapete | - | + |
glatte Kleidung | + | - |
raue Kleidung (Wolle) | - | - |
eloxierte Oberflächen (Smartphone) | + | - |
Ist der Bauschaum gerade erst auf den Boden oder das Fenster getropft, lässt sich dieser schnell mit einem Tuch oder Lappen aufsaugen oder wegwischen. Haben Sie etwas übersehen, dass bereits an- oder vollständig getrocknet ist, können Sie je nach Oberfläche den gesamten Überschuss oder zunächst die oberen Schichten mechanisch abtragen. So geht’s:
Schneiden Sie die ersten Schichten und den groben Teil des überschüssigen Bauschaums mit einem Teppichmesser, Spachtel oder Cutter vorsichtig ab, ohne die Oberfläche, an der der Bauschaum anhaftet, zu zerkratzen.
Die untere Schicht Bauschaum können Sie auf empfindlichen Oberflächen wie Fliesen, Kunststoff und Glas mit einem Küchenschwamm oder Stahlwolle und etwas Spülmittel entfernen.
Für harte, kratzunempfindliche Flächen wie Stein, Putz oder Metall nutzen Sie eine Drahtbürste. Sehr harte Materialien halten auch einen Ceranfeld-Schaber aus. Alternativ lässt sich die dünne Schicht mit etwas Schleifpapier ebnen. Achten Sie dennoch darauf, die Oberfläche, auf der der Montageschaum haftet, dabei nicht zu zerkratzen.
Die letzten Rückstände des Bauschaums lassen sich je nach Material am besten chemisch mit Aceton oder speziellem PU-Schaumentferner lösen.
Überschüssiger Bauschaum lässt sich gut mit einem Cutter entfernen.
Ist ein großer Teil des Bauschaums bereits mechanisch entfernt worden, lassen sich Rückstände auf Metall oder Kunststoff chemisch mit Lösemitteln aufweichen und wegwischen. Geben Sie dazu etwas Aceton (Nagellackentferner) oder Isopropanol (in der Apotheke erhältlich) auf den Bauschaum, lassen sie die Lösung für 5 bis 10 Minuten einwirken und wischen Sie den Rest mit einem Tuch weg.
Da die Hersteller um das Problem rund um die Entfernung von Bauschaum wissen, gibt es inzwischen auch speziellen PU-Schaumentferner als Spray oder Paste, um besonders hartnäckigen oder länger getrockneten Bauschaum zu entfernen. Je nach Herstellerempfehlung ist dieser geeignet für Oberflächen aus
Holz,
Keramik,
Glas,
Stein
und Metall.
Bevor Sie den PU-Schaumentferner großflächig anwenden, sollten Sie an einer nicht sichtbaren Stelle testen, ob dieser zu Verfärbungen auf der Oberfläche führt.
Entfernen Sie vorab so viel Bauschaum wie möglich auf mechanische Weise.
Tragen Sie den Bauschaum-Entferner auf die betroffene Stelle auf und lassen ihn je nach Herstellerangabe circa 30 Minuten einwirken.
Entfernen Sie den angelösten Bauschaum anschließend mit einem Spatel oder einem Tuch.
Sollte noch nicht alles gelöst sein, wiederholen Sie den Vorgang.
Lösemittel wie Aceton und im PU-Schaumentferner enthaltene, leicht ätzende Stoffe wirken reizend auf Haut und Augen und sollten auf keinen Fall mit diesen in Berührung kommen. Tragen Sie beim Auftragen deshalb Handschuhe und eine Schutzbrille. Außerdem ist Aceton flüchtig und verteilt sich schnell in der Luft. Wer zu viel davon einatmet, kann mit Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit reagieren. Lüften Sie daher während und nach der Einwirkzeit gut durch und tragen Sie möglichst eine Atemmaske.
Handschuhe, Schutzbrille und Kleidung, die schmutzig werden darf, sind auch beim Auftragen von Bauschaum empfehlenswert. Denn von der Haut lässt sich der Montageschaum nur mit Geduld, ausreichend Wasser und schrubben abbekommen. Um die Haut zu schonen, lassen Sie Ihre Hände zunächst in Wasser einweichen. Grobe Bauschaumreste an Händen, Fingern und Armen können Sie vorsichtig mit einem Bimsstein, Handpeeling oder etwas Scheuermilch abreiben. Für die kleineren Partikel empfiehlt sich eine Handwaschpaste aus der Drogerie.
Bauschaum von der Kleidung zu entfernen, ist dagegen am schwierigsten, geradezu unmöglich. Denn der Schaum verklebt die Fasern und ist nicht wasserlöslich. Das Waschen in der Maschine bringt daher nichts. Bei glatten Textilien lassen sich größere Bauschaumrest mechanisch mit einem Schwamm entfernen. Wenn das Material es aushält, können die Reste mit Aceton gelöst werden. Probieren Sie jedoch vorab aus, ob der Stoff durch das Lösemittel ausbleicht oder sich verfärbt und tragen Sie dabei Handschuhe, um die Haut zu schützen.
Kleidung aus empfindlichen Stoffen wie Wolle oder grobmaschige Kunstfasern würden unter unter starken Schrubben jedoch zu sehr leiden. Diese Kleidungsstücke können Sie dagegen mit einem Kältespray bearbeiten oder für einige Stunden in den Tiefkühler legen. Durch die Kälte wird der Bauschaum porös und lässt sich leichter lösen. Anschließend werden auch hier die Bauschaumreste vorsichtig mit einem weichen Schwamm entfernt. Ist der Bauschaum bereits zu tief in die Fasern eingedrungen, ist das Kleidungsstück jedoch nicht mehr zu retten.
Bevor Sie mit Bauschaum arbeiten, entfernen Sie alle Textilien wie Gardinen, Teppiche und Ähnliches aus dem Arbeitsumfeld. So verringern Sie das Risiko, den überschüssigen Bauschaum später mühselig entfernen zu müssen. Kleben Sie Fensterbretter, Türrahmen und die Übergänge zu den Wänden mit Kreppband ab. Dieses kann nach dem Trocknen zusammen mit dem überschüssigen Bauschaum einfach abgezogen werden. Legen Sie Planen oder Malervlies aus, um den Boden zu schützen. Ziehen Sie Arbeits- oder alte Kleidung an, die Sie anschließend entsorgen können. Halten Sie für solche Arbeiten auch Arbeitsschuhe oder geschlossene Schuhe mit einer rutschfesten Sohle bereit, die schmutzig werden dürfen.
Frischer Montageschaum aus der Sprühdose enthält Methylendiphenyldiiscoyanat, kurz MDI, das zu Reizungen der Haut, Augen und Atemwege führen kann. Dementsprechend sollten Sie bei der Arbeit unbedingt Handschuhe, eine Schutzbrille und eine Atemmaske tragen. Schutzkleidung wie ein Maleroverall oder zumindest alte Kleidung schützt Ihre Haut vor Spritzern.
Der pure, ausgehärtete Bauschaum ist dagegen gesundheitlich und umwelttechnisch unbedenklich, da das enthaltene MDI während der Trocknung verpufft.
Bauschaum lässt sich nicht wieder verwenden und muss stattdessen nach dem Entfernen entsorgt werden. Da der ausgehärtete Bauschaum gesundheitlich unbedenklich ist, kann er einfach über den Restmüll entsorgt werden. Die leeren und angebrochenen Sprühdosen enthalten dagegen noch gesundheitsbedenkliche Stoffe und gelten als Sondermüll. Entsprechend müssen diese auf dem Wertstoff- oder Recyclinghof gebracht werden. Alternativ können Sie die Dosen auch zum Baumarkt oder Fachhandel zurückbringen. Diese sind gesetzlich verpflichtet, leere und angefangene Dosen zurückzunehmen.