Eine Infrarotheizung (auch Wärmewellenheizung oder Strahlungsheizung genannt) ist eine elektrische Heizung, die mit Strahlungswärme funktioniert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungen wird dabei nicht die Luft im Raum erwärmt, sondern die Wände, der Boden und die Möbel. Die Infrarotheizung wird quasi zur Sonne des Raumes und wärmt den Menschen doppelt: einmal direkt, wenn er angestrahlt wird, und indirekt, weil der Raum und alle Gegenstände darin Wärme abstrahlen.
Infrarotstrahlen sind für Menschen unbedenklich und werden als besonders wohlig empfunden.
Infrarotheizungen sind günstig in der Anschaffung, wartungsarm und langlebig.
Der größte Nachteil sind die höheren Betriebskosten, da sie mit Strom heizen.
Infrarotheizungen sind eine Option im Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Infrarotpaneele: Flache Platten für die Montage an der Wand, Decke oder mobil auf Standfüßen. Nach einer Aufwärmphase von 5 bis 10 Minuten wird eine besonders angenehme und milde Wärme (300 bis 1300 Watt) erzeugt.
Infrarot-Dunkelstrahler: Erzeugen eine ähnlich angenehme, milde Wärme wie Niedertemperatur-Infrarotpaneele, sind aber deutlich leistungsstärker (1500 bis 3200 Watt). Nur für feste Montage mit Mindesthöhe von 1,80 Meter geeignet.
Infrarot-Halogenstrahler: Kompakte Geräte mit Halogenleiste, die sofort nach Anschluss für eine punktuelle Wärmeabgabe ohne Aufwärmphase sorgen. Die Leistung liegt zwischen 1.000 und 2.000 Watt.
Infrarot-Hybridheizungen: Kombination aus Infrarot-Strahlungswärme von Infrarot-Paneelen und zusätzlicher Konvektionswärme (Lufterwärmung). Die Aufwärmphase beträgt 10 bis 20 Minuten und die mögliche Leistung 600 bis 2.000 Watt.
Die größten Vorteile einer Infrarotheizung sind der niedrige Anschaffungspreis, die leichte Montage und der geringe Wartungsaufwand. Außerdem erzeugt diese Heizungsart eine wohltuende Wärme, die im Raum sehr schnell und gleichmäßig verteilt wird. Nachteile einer Infrarotheizung sind die vergleichsweise höheren laufenden Kosten, da Strom zum Betrieb benötigt wird. Eine Infrarotheizung als alleinige Heizung lohnt sich daher eher in gut gedämmten Häusern.
Vorteile | Nachteile |
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- geringe Anschaffungskosten - sehr leichte Montage - freie Wahl der Montagefläche - keine Radiatoren oder Leitungen erforderlich - langlebig und sehr wartungsarm - schnelle und gleichmäßig verteilte Wärme - durch Erwärmung der Wände wird Kondenswasser- oder Schimmelbildung verhindert - viele dekorative Designs zur Auswahl - in Kombination mit Photovoltaik auch im Betrieb günstig | - ohne Solarstrom höhere Betriebskosten - nur umweltfreundlich, wenn Ökostrom bezogen wird - guter Dämmstandard des Hauses vorausgesetzt
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Ein Nachteil der Infrarotheizung ist der höhere Stromverbrauch, ein Stromfresser ist sie in gedämmten Häusern jedoch entgegen vieler Vorurteile nicht. Ist die gewünschte Temperatur erreicht oder wird ein Fenster geöffnet, schaltet sich die Infrarotheizung automatisch ab. Zudem ist der Montageort frei wählbar. Herkömmliche Heizkörper befinden sich dagegen häufig unter dem Fenster, was energetisch nicht sinnvoll ist.
Infrarotheizungen werden in einem Montageset geliefert. Bei den Geräten liegt eine Papierschablone bei, mit denen sich die Bohrlöcher einfach anzeichnen lassen. Dabei können Sie nach Belieben entscheiden, an welche freie Fläche an der Wand oder Decke Sie die Paneele anbringen möchten. Sie benötigen lediglich eine Steckdose.
Bei den meisten Infrarotheizungen ist ein Thermostat im Lieferumfang enthalten, der entweder mit dem Stecker fest verbunden oder separat ist. Der Thermostat hat häufig ein ansprechendes Design, bei dem die aktuell erreichte Raumtemperatur aufleuchtet. Integriert ist ein Temperaturfühler, den Sie nach Wunsch programmieren können:
Zu welcher Uhrzeit soll sich das Paneel ein- oder ausschalten?
Bei welcher Raumtemperatur soll sich die Heizung ein- oder ausschalten?
Welche Paneele sollen ein- oder ausgeschaltet werden?
Die Anschaffung einer Infrarotheizung kann sich in einigen Fällen auch langfristig lohnen. Bei Immobilien mit einer guten Wärmedämmung kann eine elektrische Heizung eine sinnvolle Heizungslösung sein, da die Betriebkosten überschaubar bleiben. Auch wenn ein Raum nur selten beheizt werden soll, weil es sich zum Beispiel um einen Partykeller oder ein Gästezimmer handelt, sind die geringen Anschaffungskosten ein klares Argument für eine Infrarotheizung.
Infrarotheizungen eignen sich besonders für:
gut gedämmte Häuser
selten genutzte Räume, wie Gästezimmer
Räume mit besonderem Heizbedarf, wie Badezimmer
kleine Räume bis 10 Quadratmeter
Ferienwohnungen
Gartenlauben
Lagerhallen
Die Infrarotheizung ist eine mögliche Option, um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) einzuhalten. Folgende Voraussetzungen müssen laut Branchenverbandes IG Infrarot Deutschland e.V. für den Einbau einer Infrarotheizung erfüllt sein:
Neubauten und Bestandsgebäude mit wasserbasiertem Heizsystem (z. B. Öl- oder Gasheizung) müssen einen Wärmeschutz haben, der mindestens Effizienzhausstufe 40 entspricht.
Ohne wassergeführtes Heizsystem darf eine Infrarotheizung als alleiniges Heizsystem eingebaut werden, wenn der Wärmeschutz mindestens Effizienzhausstufe 55 entspricht.
Für bestehende Ein- oder Zweifamilienhäuser, in denen die Eigentümer:innen selbst wohnen, gelten keine Anforderungen an den Wärmeschutz.
Zudem müssen alle neu eingebauten Heizungen spätestens ab Mitte 2028 zu mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien nutzen.
Besonders lohnenswert ist eine Infrarotheizung in Kombination mit Photovoltaik und einem Heimspeicher. So können Sie nicht nur die gesetzlichen Auflagen erfüllen, mit 65 Prozent Erneuerbaren Energien zu heizen, sondern sparen auch bei den Stromkosten. Alternativ können Sie grünen Strom beziehen, um mit Infrarot klimafreundlich zu heizen.
Ein großer Vorteil der Infrarotheizung: Die Anschaffungskosten sind sehr gering. Einfache Varianten mit einer Leistung bis zu 1.000 Watt erhalten Sie bereits ab 150 Euro, Sondermodelle in besonderen Designs kosten dagegen schnell mehrere Hundert Euro. Entscheidend für den Preis ist neben dem Design, welche Strahlungsleistung und welcher Hersteller für Sie infrage kommt.
Der Wärmebedarf hängt zum einen von der Deckenhöhe und Raumgröße ab. Wichtig ist zum anderen aber auch, ob die Heizung zusätzlich oder primär genutzt werden soll und wie gut die Immobilie gedämmt ist. Als Richtwert gilt:
Pro Quadratmeter Raum sollten Sie ungefähr eine Heizleistung von 30 Watt (Passivhaus), 50 Watt (Neubau) oder 80 Watt (Altbau) einkalkulieren.
Ein Nachteil der Infrarotheizung sind die laufenden Stromkosten. Allerdings wird nicht die ganze Zeit Strom in Maximalleistung gezogen. Ist die Wunschtemperatur erreicht, schaltet sich die Infrarotheizung automatisch ab.
Um einen mittelmäßig gedämmten Raum mit 40 Quadratmetern zu beheizen, benötigen Sie zum Beispiel 4 Heizkörper à 500 Watt, die insgesamt 2.000 Watt Heizleistung erbringen. Bei einem aktuellen, durchschnittlichen Strompreis von 29 Cent pro kWh (Quelle: Verivox, Stand: 06.11.2023) und angenommenen 180 Heiztagen mit jeweils vier Stunden Betriebsdauer ergeben sich jährliche Betriebskosten von ca. 417,60 Euro.
Raumgröße: 40 qm
Benötigte Heizleistung: ca. 2.000 Watt
Benötigte Heizkörper: z. B. 4 Heizkörper à 500 Watt
Verbrauch einer Infrarotheizung: 0,5 kW/h
Strompreis aktuell: 29 Cent/kWh
Kosten pro Stunde: 0,29 Euro/kWh x 0,5 kW/h x 4 Heizkörper = 0,58 Euro
Kosten pro Jahr: 180 Heiztage x 4 h Betrieb pro Heizkörper x 0,58 Euro pro Stunde = 417,60 Euro
Gasheizungen sind nicht nur deutlich teurer in der Anschaffung, auch die Wartungskosten sind sehr hoch, während eine Infrarotheizung kaum gewartet werden muss. Ein Vorteil von Infrarotheizungen ist zudem, dass sie direkt heizen und Wärme nur dort erzeugen, wo sie benötigt wird – im Gegensatz zu Gasheizungen, die den gesamten Raum aufwärmen müssen. Dies spart Energiekosten und kann langfristig günstiger sein. Besonders lohnt sich die Kombination der Infrarotheizung mit einer Solaranlage, da Sie dann unabhängig vom aktuellen Strompreis werden.
Wollen Sie mehr über die Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung wissen und sich professionell beraten lassen? Wir unterstützen Sie dabei, die passende Fachfirma für die Planung und den Einbau Ihrer neuen Heizung zu finden.
Nein, Infrarotstrahlung ist für Menschen ungefährlich und sorgt für ein besonders behagliches Raumklima. Sie ist ein natürlicher Bestandteil des Sonnenlichts und umgibt uns dementsprechend jeden Tag. Gerade im Winter steigert Infrarotstrahlung bei vielen Menschen das Wohlbefinden.
Infrarotheizungen können eine sinnvolle Heizlösung sein. Als Zusatzheizung bzw. als Heizung für Räume, die nicht dauerhaft beheizt werden müssen, lohnt sich eine Infrarotheizung in vielen Fällen. Für einen dauerhaften Betrieb sind sie nur bei einem gut gedämmten Haus und in Kombination mit einer Photovoltaikanlage empfehlenswert, da die Betriebskosten sonst zu hoch werden könnten.
Die meisten Hersteller geben eine Lebensdauer bis zu 100.000 Stunden (etwa 11 Jahre) an.
Nein, aktuell gibt es keine Förderungen für Elektroheizungen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Infrarotheizungen können eine wohlig angenehme Wärme in einem Raum erzeugen. Das Besondere ist, dass die Raumtemperatur dabei als wärmer empfunden wird, als der Raum tatsächlich geheizt wird. Müssen konventionelle Heizkörper zum Beispiel auf 24 Grad gedreht werden, reicht bei einer Infrarotheizung eine Temperatureinstellung von ca. 19 Grad für das gleiche Wärmeempfinden. Die Aufheizzeiten liegen dabei zwischen 5 und 20 Minuten.