Macht die Heizung Geräusche, wird sie nicht richtig warm oder erwärmt sich gar nicht mehr? Dann kann sich zu viel Luft im Heizwasserkreislauf befinden. Wir zeigen Ihnen, wie eine Heizkörperentlüftung das Problem lösen kann, und geben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum selbstständigen Entlüften Ihrer Heizkörper.
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Die meisten modernen Heizungssysteme haben einen Heizwasserkreislauf, der das erwärmte Wasser über Rohrleitungen zu den Heizkörpern transportiert. Dabei kann Luft entstehen, die den optimalen Durchfluss behindert. Die Folge ist, dass die Heizkörper nicht mehr richtig warm werden und störende Geräusche wie ein Gluckern, Blubbern oder Klopfen entstehen.
In dem Fall kann es sinnvoll sein, die Heizungsanlage zu entlüften. So lässt sich nicht nur die Heizleistung erhöhen, sondern auch Heizkosten senken. Denn je mehr Luft sich im Heizkörper befindet, desto mehr Energie wird benötigt, um die am Thermostat eingestellte Temperatur zu erreichen. Sauerstoff in der Luft kann außerdem Korrosionsschäden in den Heizkörpern verursachen, was zu Undichtigkeiten und Ablagerungen führt.
Grundsätzlich können Sie einen Heizkörper, der ungewohnte Geräusche von sich gibt oder sich nicht mehr vollständig erwärmt, jederzeit entlüften. Empfehlenswert ist aber das Entlüften vor jeder Heizperiode.
Einen Heizkörper zu entlüften, dauert nur wenige Minuten. Sie sollten insgesamt etwa eine Stunde einplanen, da Sie zusätzlich etwas Wartezeit einkalkulieren müssen. Für die Heizungsentlüftung benötigen Sie nicht viel Zubehör. Je nach Art Ihrer Ventile brauchen Sie einen Entlüftungsschlüssel oder eine Zange. Zum Auffangen des Wassers genügt eine hitzebeständige Schüssel. Damit keine Wasserflecken durch nicht aufgefangenes Wasser entstehen, können Sie den Boden unter den Heizkörpern mit Handtüchern auslegen.
Wollen Sie Ihre Heizungsanlage entlüften, benötigen Sie in der Regel keine Fachfirma. Die selbstständige Entlüftung der Heizkörper ist unkompliziert und in wenigen Schritten möglich. Wir zeigen Ihnen, welche Schritte Sie in welcher Reihenfolge ausführen müssen.
Schritt 1: Thermostate aufdrehen
Im ersten Schritt drehen Sie die Thermostatventile der Heizkörper auf die höchste Stufe, damit sich die warme Luft und das warme Wasser ausdehnen können. Das verringert das Risiko, dass zu viel Luft im Heizkörper verbleibt. Legen Sie einen Lappen oder ein Handtuch unter den Heizkörper, um später austretendes Wasser aufzufangen.
Schritt 2: Umwälzpumpe ggf. abschalten
Bevor Sie mit der Heizkörperentlüftung beginnen, können Sie die Umwälzpumpe abschalten. Die Pumpe in Betrieb zu lassen, führt dazu, dass weiter Wasser und Luft im Heizkreislauf zirkulieren. Warten Sie anschließend etwa 30 Minuten, bis sich die Luft im Heizkörper gesammelt hat. Sie können die Heizung aber auch entlüften, ohne die Heizanlage abzuschalten.
Schritt 3: Schlüssel drehen
Fangen Sie mit dem Heizkörper an, der am weitesten von der Heizungsanlage entfernt ist. Die Entlüftungsventile mit Vierkantstift können mit einem speziellen Entlüftungsschlüssel geöffnet werden. Stecken Sie ihn auf das Ventil und halten Sie ein Auffangbehältnis darunter. Drehen Sie den Schlüssel langsam gegen den Uhrzeigersinn, bis Sie ein Zischen hören. Bei Ventilen in Form fünfeckiger Schrauben benutzen Sie eine Zange. Andere Ventile lassen sich mit einem Schraubendreher öffnen.
Schritt 4: Luft ablassen
Luft tritt solange aus dem Heizkörper aus, bis das Zischen aufhört. Anschließend können Sie das Entlüftungsventil wieder verschließen. Achten Sie auf genügend Abstand, denn die austretende Luft kann ebenso wie das Wasser sehr heiß sein. Beim Entlüften mit einer Zange ist das Verbrennungsrisiko deutlich höher, da das Drehen damit schwieriger ist.
Schritt 5: Umwälzpumpe anstellen
Haben Sie alle Heizkörper entlüftet, stellen Sie die Umwälzpumpe wieder an. Prüfen Sie im Zuge dessen auch den Druck der Heizung auf dem Manometer. Dieser kann sich durch das Entlüften zu stark verringern. Bei zu niedrigem Druck muss Wasser nachgefüllt werden, damit die Anlage wieder richtig funktioniert.
Immer noch kalte Heizkörper nach der Entlüftung?
Werden die Heizkörper auch eine Stunde nach dem Entlüften und dem erneuten Anschalten der Umwälzpumpe nicht richtig warm, kann es nötig sein, die Heizung erneut zu entlüften. Hilft auch das nicht, sollten Sie einen Fachbetrieb hinzuziehen. Gleiches gilt, wenn Sie immer wieder Luft in der Heizung haben. Dann kann ein Fehler in der Druckhaltung des Systems vorliegen, etwa durch eine poröse Membran im Ausdehnungsgefäß oder durch undichte Verbindungen.
In Mietwohnungen müssen die Vermieter:innen die Funktionalität der Heizungsanlage gewährleisten. Rechtlich gesehen sind sie daher auch für das Entlüften zuständig. In der Regel ist es aber einfacher, die Heizungsentlüftung selbstständig durchzuführen. Die Entlüftung in einem Mehrfamilienhaus unterscheidet sich von der in einem Einfamilienhaus dadurch, dass die Heizungsanlage hier nicht einfach ausgeschaltet werden kann. Wollen Sie Ihre Heizung dennoch entlüften, drehen Sie in der Mietwohnung die Thermostate an den Heizkörpern vollständig zu und beginnen dann direkt mit der Entlüftung.
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Häufig gestellte Fragen
Vor der Heizungsentlüftung müssen Sie das Thermostat der Heizkörper voll aufdrehen und die Umwälzpumpe der Heizungsanlage abschalten. Warten Sie etwa eine Stunde. Um die Heizung dann zu entlüften, benötigen Sie den passenden Schlüssel für die Entlüftungsventile. Manche Ventile lassen sich auch mit einer Zange oder einem Schraubendreher öffnen. Das Ventil sollte jeweils leicht gegen den Uhrzeigersinn aufgedreht werden, bis ein Zischen zu hören ist und die Luft entweicht. Danach wird das Ventil wieder geschlossen. Austretendes Wasser kann mit einem Behältnis oder mit Handtüchern aufgefangen werden.
Ja. Befinden sich Ihre Heizkörper auf mehreren Etagen, sollten Sie vor der Entlüftung die Thermostate aller Heizkörper von unten nach oben aufdrehen und anschließend die Umwälzpumpe abstellen. Dadurch sammelt sich die warme Luft und steigt nach oben. Bei der eigentlichen Entlüftung arbeiten Sie in umgekehrter Reihenfolge und gehen von oben nach unten alle Heizkörper durch. Das gleiche Prinzip gilt, wenn eine Heizung entlüftet werden muss, die sich in einem Mehrfamilienhaus befindet.
Befindet sich ein Schlitz am Entlüftungsventil, können Sie versuchen, es mit einem Schraubendreher zu öffnen. Ist das nicht der Fall oder ist das Ventil sehr fest angezogen, kann unter Umständen eine Zange zum Einsatz kommen. Achten Sie dabei aber darauf, das Ventil nur sehr vorsichtig zu öffnen, um zu vermeiden, dass plötzlich unnötig viel Wasser austritt.