Wärme aus der Steckdose:
Die Nachtspeicherheizung gehört zu den Elektroheizungen und stammt aus der Nachkriegszeit. Heutzutage ist es ratsam, eine Nachtspeicherheizung gegen ein modernes Heizsystem auszutauschen. Eine solche strombasierte Heizung kann sich dennoch für Ferienhäuser und Gebäude, die wenige Wochen im Jahr genutzt werden, lohnen.
Speicherheizungen nutzen deutschlandweit etwa 10 Prozent des gesamten Heizstroms, was circa 70 Terawattstunden entspricht. In den 1950er Jahren wurden Nachtspeicherheizungen enorm gefördert, da sie eine Alternative zu den häufig verwendeten Öl- und Kohleöfen darstellen. Mithilfe der Nachtspeicherheizungen wurde der ungenutzte Nachtstrom von Kraftwerken verwendet, um Wohneinheiten zu heizen. Dazu wird die Energie direkt in Wärme umgewandelt und gespeichert. Die gängigsten Modelle verfügen über einen Feststoffspeicher, der mit sogenannten Schamottesteinen befüllt war. Diese geben tagsüber die nächtlich erzeugte Wärme an die Umgebungsluft ab.
Dabei benötigt diese Form der Speicherheizung keinen zusätzlichen Lagerraum für etwaige Brennstoffe. Aufgrund der einfachen Funktionsweise über den Stromkreislauf braucht die Nachtspeicherheizung außer einem Stromkabel keine weitere Haustechnik. Die meisten Heizsysteme dieser Art können Sie über ein Thermostat steuern.
Heute ist eine Nachtspeicherheizung kein zeitgemäßes Heizsystem. Allein aufgrund der hohen Betriebskosten amortisiert sich selbst eine Ölheizung im Vergleich dazu in weniger als drei Jahren. Die Neuinstallation einer Nachtspeicherheizung in Neubauten ist demnach nicht empfehlenswert.
Nachtspeicherheizungen werden mit Strom betrieben, was bei den heutigen Strompreisen von rund 32 Cent/kWh schnell teuer werden kann. Gab es früher noch vielerorts vergünstigte Nachtstromtarife, um eine Auslastung der Kraftwerke zu gewährleisten, wird in den Tarifen heute nicht mehr zwischen den Tageszeiten unterschieden.
Daher empfiehlt es sich, Nachtspeicherheizungen nur punktuell einzusetzen: in überdurchschnittlich gedämmten Ferienhäusern oder Gebäuden, die nur wenige Wochen im Jahr genutzt werden. Auch in diesen Fällen empfiehlt sich eine Kombination mit erneuerbaren Energien. Ob sich eine Nachtspeicherheizung für Sie lohnt, sollten Sie daher mit einem Energie-Experten besprechen.
Nachtspeicherheizungen stoßen jedes Jahr über 30 Millionen Tonnen CO2 aus und sind damit für rund 3 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen zuständig. Dennoch installieren Wohnungsbesitzer und Immobilieninhaber nach wie vor jedes Jahr neue Nachtspeicherheizungen, besonders in Wohnhäusern und Mietwohnungen. Deutschlandweit sind etwa 1,5 Millionen Nachtspeicherheizungen aktiv, der Großteil davon befindet sich überwiegend in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Speicherheizungen können aufgrund der hohen Stromschwankungen bei erneuerbaren Energien eine intelligente Zwischenspeicherlösung sein. Solar- oder Photovoltaikanlagen erzeugen nur dann Strom, wenn die Sonne scheint. Doch gerade im Winter, wenn die Stromausbeute generell geringer ausfällt, kann ein zusätzlicher Solarspeicher sinnvoll sein. Nachtspeicherheizungen sind aufgrund ihrer niedrigen Energieeffizienz bei Neubauten nicht gern gesehen. In gut gedämmten Gebäuden haben sie dagegen nur einen geringen Stromverbrauch.
Grundsätzlich eignet sich eine Nachtspeicherheizung als Stromspeicher. Allerdings handelt es sich hierbei lediglich um eine temporäre Lösung, da die Energie nicht langfristig gespeichert werden kann. Moderne Stromspeichersysteme sind relativ teuer und starten ab Preisen von rund 6.000 Euro für eine Batterie mit einer Kapazität von etwa 4,5 kWh. Vor dem Einbau einer solchen Heizungskombination sollten Sie sich von einer Fachfirma beraten lassen. Auch die Installation eines Solarstromspeichers ist eine effiziente Erweiterung und wird teilweise gefördert.
Wenn Sie überlegen, ob eine Nachtspeicherheizung oder eine Ölheizung für Sie besser ist, sollten Sie eine moderne Ölheizung wählen. Allerdings sind beide Heizformen nicht gerade zeitgemäß, da sie einen hohen CO2-Ausstoß verursachen und im Vergleich zu modernen Heizformen weniger effizient heizen.
Beachten Sie, dass aufgrund des Klimaschutzprogrammes der Bundesregierung ab 2026 ein Verbot des Einbaus neuer Ölheizungen folgt, sofern am Standort eine klimafreundlichere Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien prinzipiell installiert werden kann.
Die Vorteile von Nachtspeicherheizungen liegen in der schnellen Montage und der einfachen Bedienung. Sie benötigen weder einen Brennwertkessel noch aufwendige Rohrleitungssysteme. Allerdings muss die Montage durch zertifizierte Elektriker:innen stattfinden, da sie eine hohe Stromaufnahme aufweisen. Durch die einfache Technik sind sie kaum anfällig für etwaige Wartungsarbeiten und fallen in der Regel selten bis gar nicht aus. Im Vergleich zu Kohle-, Holz- oder Ölöfen ist die Nachtspeicherheizung deutlich sicherer im Gebrauch.
Die günstigen Anschaffungskosten einer betriebsbereiten Nachtspeicherheizung zwischen 500 und 1.000 Euro sind ein weiterer Vorteil. Allerdings sollten Sie die extrem hohen Betriebskosten stets im Blick haben. Bei Strompreisen von rund 32 Cent pro Kilowattstunde müssten Sie bei einem durchschnittlichen Wärmeenergieverbrauch von 22.400 kWh pro Jahr für ein Einfamilienhaus mit durchschnittlichen Heizkosten von 2.000 bis 3.000 Euro rechnen.
Vorteile | Nachteile |
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Alte Nachtspeicheröfen waren in der Regel mit Asbest ausgestattet. Der umstrittene Stoff wurde erst Anfang der 1990er Jahre verboten. Bis dahin wurde er als Isolator und Dämmstoff eingesetzt. In Nachtspeicheröfen findet man Asbestummantelungen vor allem in den Dämmmatten als Hitzeschutz für Leitungen. Ein zertifizierter Betrieb hilft Ihnen dabei, Ihr Altgerät fachgerecht zu entsorgen.
Die Kosten für den Neukauf einer modernen Nachtspeicherheizung sind überschaubar. Je nach Heizleistung in Kilowatt zahlen Sie für eine Heizung ab 1,6 kW zwischen 600 und 1.000 Euro. Bei Nachtspeicheröfen mit einer Heizleistung ab 5 kW sollten Sie mit Preisen von 1.000 Euro aufwärts rechnen.
Die Kostenpunkte einer Nachtspeicherheizung lassen sich einfach berechnen: Hierfür benötigen Sie die Heizleistung, die durchschnittliche Heizdauer pro Tag und die aktuellen Strompreise. In der Tabelle finden Sie drei Berechnungsbeispiele:
Heizleistung | Heizdauer pro Tag | Stromverbrauch pro Tag in kWh | Stromkosten pro Tag (32 Cent pro Kilowattstunde)* | Stromkosten pro Jahr (365 Tage) |
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1.000 Watt | 7 Stunden | 7 kWh | 2,24 Euro | rund 817 Euro |
2.000 Watt | 7 Stunden | 14 kWh | 4,48 Euro | rund 1.635 Euro |
3.000 Watt | 7 Stunden | 21 kWh | 6,72 Euro | rund 2.453 Euro |
Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen werden teilweisweise vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Wenn Sie Ihre Nachtspeicherheizung gegen ein anderes Heizsystem ersetzen, können Sie eine Förderung beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert keine Nachtspeicherheizungen, da es sich hierbei um eine Elektroheizung handelt. Weitere Informationen können Sie unserer Übersicht zu Förderungen für Heizungen entnehmen.
Je nach Region, Anbieter und Heizsystems variieren die Preise für neue Nachtspeicherheizungen stark. Ein Energie-Experte oder eine Energie-Expertin erstellt Ihnen ein passendes Angebot. Holen Sie sich mehrere Angebote ein, um diese miteinander zu vergleichen. Aroundhome hilft Ihnen, geeignete Fachfirmen zu finden. Nach einem dreiminütigen Online-Fragebogen empfehlen wir Ihnen bis zu drei regionale Fachfirmen, die Sie gegebenenfalls direkt beauftragen können. Dieser Service ist für Sie unverbindlich.
Wenn Sie einen kleinen Raum haben, welcher nur temporär beheizt werden muss, kann eine Nachtspeicherheizung sinnvoll sein. Sein Sie sich jedoch darüber bewusst, dass die Heizung mit Strom versorgt wird und somit hohe Betriebskosten hat.
Nachtspeicherheizungen sind weiterhin erlaubt. Am 13. Juli 2013 wurde das damals erlassene Verbot, Nachtspeicherheizungen, die vor 1990 eingebaut wurden, ab 2020 abzuschalten, wieder aufgehoben.
Als Ersatz für eine zentrale Nachtspeicherheizung kommen moderne Heizungen wie Gasbrennwertgeräte sowie umweltfreundlichere Pelletheizungen und Wärmepumpen infrage. Bei der Entscheidung einer neuen Heizung sollten Sie vor allem den Dämmstatus Ihres Eigenheims sowie Ihren Energiebedarf berücksichtigen.