Wärmepumpen gehören inzwischen zu den beliebtesten Heizungen im Neubau. Doch ist es sinnvoll, sie auch im Altbau einzubauen? Schließlich wurden diese Gebäude oft ohne die modernen Energiestandards errichtet, die für den Betrieb einer Wärmepumpe empfohlen werden. Doch sind gewisse Voraussetzungen erfüllt, bringt eine Wärmepumpe auch im Altbau deutliche Vorteile:
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe ist eine innovative Heiztechnologie, die Umweltwärme nutzt, um ein Gebäude zu heizen. Sie funktioniert nach dem Prinzip des Kältemittelkreislaufs und kann Wärme aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich gewinnen. Dementsprechend gibt es verschiedene Arten: Luft-, Wasser-und Erdwärmepumpen.
Altbauten haben häufig eine schlechte Umweltbilanz, da sie noch mit alten Öl- oder Gasheizungen laufen. Eine Wärmepumpe ist im Vergleich deutlich umweltfreundlicher. Sie nutzt zum Heizen keine fossilen Brennstoffe, sondern die Umgebungswärme
Dafür benötigt sie nur eine geringe Menge Strom, weshalb sie viel weniger Emissionen verursacht als herkömmliche Heizungen.
Obwohl die Anschaffungs- und Installationskosten einer Wärmepumpe im Altbau höher sein können als bei herkömmlichen Heizsystemen, zahlt sich diese Investition auf lange Sicht aus. Die niedrigeren Betriebskosten und Einsparungen beim Energieverbrauch, wenn zum Beispiel auch Dämmungen vorgenommen wurden, sorgen dafür, dass sich die Wärmepumpe nach etwa 15 bis 20 Jahren amortisiert.
Beim Altbau sind die Heizung und der hohe Energieverbrauch oft die größte Sorge von potenziellen Käufer:innen. Eine gute Energieeffizienzklasse ist bereits jetzt eines der wichtigsten Verkaufsargumente. Daher sorgt eine nachhaltige und effiziente Heizung für eine enorme Wertsteigerung des Hauses und ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den Kauf einer Immobilie.
Moderne Wärmepumpen schaffen auch höhere Vorlauftemperaturen
Wärmepumpen werden immer effizienter. Einige moderne Geräte funktionieren inzwischen sogar mit Vorlauftemperaturen von 75 Grad. Für Eigentümer:innen von Altbauten bedeutet das, dass der Einbau einer Wärmepumpe immer häufiger in Frage kommen kann – und zwar, ohne dass kostenintensive Sanierungen wie eine Außendämmung oder der Einbau einer Fußbodenheizung zwingend erforderlich wären.
Wärmepumpen brauchen eine geringe Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad Celsius und eine große Heizfläche, um optimal zu laufen. Ansonsten verbrauchen sie zu viel Strom. Ist Ihr bisheriger Energieverbrauch eher hoch, ist es sinnvoll, eine besonders effiziente Wärmepumpe einzubauen. Es spricht nichts gegen die Installation einer Wärmepumpe im Altbau, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt werden können:
Altbauten sind sehr verschieden. Es gibt daher auch Fälle, in denen eine Wärmepumpe wenig oder gar keinen Nutzen bringt. Dann kann die Installation zu hohen Kosten führen, ohne dass die gewünschte Energieeinsparung erzielt wird. Bei folgenden Szenarien ist eine Wärmepumpe weniger empfehlenswert:
Einfacher Test für zu Hause
Ob es sinnvoll ist, eine Wärmepumpe in ein altes Haus zu installieren, lässt sich schnell überprüfen. Stellen Sie im Winter die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung auf etwa 50 Grad ein und drehen die Heizung auf. Wird das Haus gemütlich warm, kann eine Wärmepumpe voraussichtlich gut funktionieren. Bleibt es stellenweise kalt, muss die Heizung wahrscheinlich optimiert oder augetauscht werden. Für den bequemen Online-Test können Sie unseren Heiz-Check durchführen. Klicken Sie dafür einfach auf die folgende Box:
Haben Sie sich für eine Installation entschieden, können einige Herausforderungen auftreten. Schließlich sind Bestandsgebäude anders als Neubauten nicht von vornherein auf diese Heizungsart ausgerichtet.
Ein Altbau hat oft keine moderne Dämmung. Lassen Sie sich die Heizlast von einer Fachfirma berechnen. Ist sie zu hoch, sollte der Dämmstandard erhöht werden. Eine Fassadendämmung und ein Austausch der Fenster und Haustür sind effektiv, aber auch kostenintensiv. Bei Altbauten kann eine Außendämmung zudem schwierig sein aufgrund von Denkmalschutz oder besonderen Bausubstanzen. Dann ist eine Innendämmung eine gute Alternative.
Aufgrund der oft begrenzten Raumverhältnisse im Altbau ist es essentiell, die optimale Position für die Wärmepumpe zu finden. Manche Luftwärmepumpen benötigen ein Außengerät, für das Sie in der Regel mindestens 3 Meter Abstand zur Nachbarsgrenze einhalten müssen. Erd- und Wasserwärmepumpen werden einfach im Heizungsraum aufgestellt, erfordern aber aufwändige Erdarbeiten. Für Kollektoren ist zudem eine freie Fläche im Garten nötig.
Es ist möglich, einen Altbau mit einer Wärmepumpe nachzurüsten, ohne das Heizsystem komplett zu erneuern. Oftmals sind jedoch Anpassungen erforderlich, um niedrige Vorlauftemperaturen zu ermöglichen:
Hybridlösung
In Altbauten sind häufig Öl- oder Gasheizungen eingebaut, die Sie mit einer Wärmepumpe nachrüsten können. Bei einem bivalenten Betrieb nutzen Sie die klimafreundliche Wärmepumpe als Hauptgerät, während sich die alte Heizung als Unterstützung dazuschaltet, wenn die Heizlast größer ist. Umweltfreundlicher ist oft dennoch der Austausch der alten Heizung.
Im Vergleich zum Neubau ist die Installation einer Wärmepumpe in älteren Häusern etwas komplizierter, aber in der Regel machbar. Diese Schritte sind wichtig, damit die Anlage technisch gut läuft und wirtschaftlich sinnvoll ist:
Grundvoraussetzungen checken: Denkmalschutz, Aufstellort, erforderliche Genehmigungen und Prüfungen
Heizlast ermitteln: Erforderliche Leistungsanforderungen der Wärmepumpe durch Fachbetrieb oder Online-Tools herausfinden
Ggfs. energetische Sanierung durchführen lassen: Zum Beispiel Dämmung, Austausch der Fenster und Haustür
Vorlauftemperatur optimieren: Hydraulischer Abgleich, Heizkurve, neue Flächenheizung oder Niedertemperatur-Heizkörper
Wärmepumpentyp auswählen: Je nach Standordvoraussetzungen, Wärmebedarf und individuellen Wünschen
Ggfs. Wärmespeicher installieren: Bringt konstante Wassertemperatur über Tage zur Verbesserung der Wärmepumpenleistung
Die Preisspanne von Wärmepumpen im Altbau ist sehr weit. Die Kosten variieren je nach Modell und zusätzlich nötigen Maßnahmen. Durch geringe Betriebskosten und Förderungen können Sie jedoch erhebliche Einsparungen machen.
Die Anschaffungskosten von Wärmepumpen im Altbau setzen sich aus den Gerätekosten, den Installationskosten und möglichen Umbauarbeiten zusammen:
Altbauten wird in der Regel die Energieeffizienzklasse D bei einem gut sanierten Zustand bis G für unsanierte Gebäude zugeschrieben. Je nach Energieverbrauch und Effizienz der Wärmepumpe können die Betriebskosten stark variieren. Die Wartungskosten bleiben jedoch vergleichweise gering:
Einen Altbau mit einer Wärmepumpe nachzurüsten ist häufig mit hohen Startkosten verbunden. Das große Unterfangen rentiert sich jedoch langfristig, da Sie erheblich bei den laufenden Kosten sparen und von einer Wertsteigerung profitieren. Zudem gibt es attraktive Förderungen in Form von Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie von Bundesländern und Kommunen. Unter anderem sind folgende Förderungen für den Altbau möglich:
Die Wärmepumpe ist auch im Altbau häufig eine effiziente und klimafreundliche Heizlösung. Fachfirmen können Sie genau beraten, welche Wärmepumpe zu Ihrem Eigenheim passt. Füllen Sie einfach unseren Fragebogen aus und finden Sie passende Fachfirmen aus Ihrer Region.
Das hängt zum großen Teil vom Wärmebedarf des Gebäudes ab. Ein ungedämmter Altbau mit 150 Quadratmetern und einer Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitsahl von 4 könnte zum Beispiel einen Stromverbrauch von etwa 4.500 bis 6.000 kWh haben. Zum Vergleich: Mit einer Gasheizung würde der Energieverbrauch bei etwa 18.000 bis 24.000 kWh liegen.
Wärmepumpen laufen optimal in gedämmten Häusern, da sie sich in der Regel bei niedrigen Vorlauftemperatur bis etwa 55 Grad rechnen. Dank moderner Wärmepumpentechnik werden die Geräte jedoch immer effizienter, so dass inzwischen auch Vorlauftemperaturen bis 70 Grad möglich sind. Somit könnte mit der richtigen Heizungseinstellung eine Wärmepumpe auch in einem ungedämmten Altbau effektiv arbeiten.
Nein, eine Fußbodenheizung ist im Altbau nicht zwingend erforderlich. Ideal sind auch andere Flächenheizungen, wie eine Decken- oder Wandheizung. Aber auch ein Niedertemperatur- oder Wärmepumpen-Heizkörper kann eine ausreichend niedrige Vorlauftemperatur gewähren, mit der die Wärmepumpe optimal läuft.
Das kommt sehr auf das Gebäude und die individuellen Gegebenheiten an. Grundsätzlich sind Wasser- und Erdwärmepumpen sehr effizient und können daher auch wenig gedämmte Gebäude beheizen. Dafür sind aber Genehmigungen und aufwändige, kostenintensive Erdarbeiten erforderlich, die nicht bei jedem Grundstück oder Budget infrage kommen. Luftwärmepumpen ohne Außengeräte sind dagenen oft problemlos zu installieren, sind aber nicht ganz so leistungsstark. Dafür sollte das Gebäude also idealerweise besser gedämmt sein.