Im Prinzip funktioniert die Wandheizung wie die Fußbodenheizung: Beide erwärmen eine große Fläche und bei beiden ist die Technik im Raum versteckt, sodass kein Heizkörper die Optik beeinträchtigt. Statt im Boden werden die meist wasserführenden Rohre oder Heizmatten in der Wand installiert. Anschließend wird die montierte Wandheizung verputzt. Im Trockenbau gibt es allerdings auch Bauteile, in die bereits entsprechende Heizelemente eingearbeitet sind. Häufig ist eine schnecken- oder schlangenförmige Verlegung, aber auch variierende Rohrabstände sind möglich.
Die aufgeheizte Wand sorgt ganz ohne Zugluft und Staubverwirbelungen im Raum für eine behagliche Temperatur, die Sie über ein Thermostat regeln können. Der empfohlene Installationsort einer Wandheizung ist die kälteste Wand im Raum. Das kann auch eine Außenwand sein, die entsprechend gut gedämmt sein muss. Unter Umständen benötigen auch Innenwände eine zusätzliche Dämmung, wenn Sie eine Wandheizung nachrüsten.
Herkömmliche Heizkörper erwärmen die Räume hauptsächlich durch Konvektion. Dabei strömt kalte Luft von unten in den Heizkörper und verlässt ihn erwärmt nach oben. Eine Wandheizung erzeugt dagegen eine behagliche Strahlungswärme. Sie erwärmt nicht die Luft, sondern die Fläche des Bauteils. Die Wand strahlt die Wärme wieder ab.
Strahlungswärme wird meist deutlich angenehmer wahrgenommen als Konvektionswärme. Auch muss ein Raum dadurch nicht so stark beheizt werden und fühlt sich trotzdem warm an, was Heizkosten in Höhe von 18 bis 21 Prozent spart.
Wandheizungen sind zwar eine recht planungs- und kostenintensive Heizungsvariante, aber auch eine energieeffiziente und wirtschaftliche. Ihre Vorteile überwiegen ihre Nachteile deutlich:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
angenehme Strahlungswärme | teure Installation im Vergleich zu konventionellen Heizkörpern |
kein Verlust der Raumhöhe | Wände können nicht zugestellt werden |
gleichzeitige Raumkühlung im Sommer | Dübel und Nägel für Bilder können die Rohre beschädigen |
keine Staubaufwirbelung | planungsintensive Heizungsvariante |
warme Wände beugen Schimmelbefall vor | |
geringere Heizkosten dank höherem Heizwert bei niedrigen Temperaturen | |
keine störenden Heizkörper |
Solange sich eine Wand grundsätzlich für die Heizunginstallation eignet, sind Sie sehr flexibel: Eine Wandheizung lässt sich im Bad genauso problemlos realisieren wie in Wohnräumen - auch bei Dachschrägen. Entscheiden Sie sich für dieses Heizungsmodell, haben Sie die Wahl zwischen wassergeführten Wandheizungen und elektrischen Modellen.
Wasserführende Wandheizung
Die häufigste Wandheizung ist die wasserführende Variante: aufgeheiztes Wasser fließt durch Rohrsysteme, die sich in der Wand befinden. Die Rohre können frei an der Wand verlegt und verputzt werden (Nasssystem) oder sind bereits in Trockenbauplatten integriert (Trockensystem).
Möglich ist auch, dass die Leitungen in eine Unterkonstruktion eingebaut und mit Trockenbauelementen verkleidet werden. Statt einzelner Rohre kann ein Verbund dünner Rohre zum Einsatz kommen - eine sogenannte Kapillarrohrmatte.
Für eine elektrische Wandheizung werden elektrische Heizmatten verlegt. Weil sie elektrisch erwärmt werden und die Wärme daraufhin an die Wand abgeben, entfällt so die Warmwasserbereitung. Bedenken Sie aber: eine Elektroheizung verursacht im Dauerbetrieb jedoch auch hohe Kosten.
Eine zweite Variante ist die Infrarot-Wandheizung. Sie wird außen an der Wand angebracht und erwärmt diese etwa in einem Umkreis von dreieinhalb Metern. Diese Art der Wandheizung ist in verschiedenen Farben und Designs erhältlich.
Wie viel eine Wandheizung kostet, ist in erster Linie davon abhängig, welchen Typ Sie wählen und wie die Installation durchgeführt wird. Die Kosten können sich durch eventuelle Zusatzarbeiten, wie etwa durch eine notwendige Dämmung der Wände, deutlich erhöhen. Auch fallen die Kosten für einen Heizungsfachbetrieb je nach Region unterschiedlich aus. Grundsätzlich können Sie je nach Aufwand mit Preisen zwischen 75 und 500 Euro je Quadratmeter rechnen.
Heizungstyp | Preis je m²* |
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Wasserführende Wandheizung (Nasssystem) | ca. 75 bis 200 Euro |
Wasserführende Wandheizung (Trockensystem) | ca. 150 bis 250 Euro |
Elektrische Wandheizung | ca. 100 bis 500 Euro |
Abhängig von der zugrunde liegenden Heizungsanlage stehen Ihnen staatlichen Förderungen zu. Während elektrische Wandheizungen nicht förderfähig sind, können Sie für wasserführende Systeme, die erneuerbare Energien einbinden, Zuschüsse erhalten. Das kann etwa über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geschehen. Unsere Übersicht aller Heizungsförderungen zeigt Ihnen, wie hoch die Zuschüsse jeweils ausfallen können und welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen.
Sie wollen Ihre alte Heizung austauschen, wissen aber noch nicht, welches Modell sich für Ihr Zuhause am besten eignet? Füllen Sie einfach unseren Fragebogen aus und finden Sie passende Fachfirmen aus Ihrer Region, die Sie bei Ihrem Projekt unterstützen.
Wandheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, weil die Wärmeabgabe über eine große Fläche geschieht. Besonders effizient sind sie, wenn die Heizung niedrige Temperaturanforderungen stellt. Am besten werden sie daher mit Solarthermieanlagen oder mit Wärmepumpen kombiniert. Prinzipiell sind aber alle Heizungssysteme möglich.
Sehr große Möbelstücke sollten Sie nicht vor der Wand platzieren, da diese zu viel der beheizten Fläche verdecken. Eine Couch mit etwas Abstand zur Wand oder kleinere Regale und Kommoden sind in der Regel kein Problem. Etwa 85 Prozent der Wandfläche sollten allerdings frei bleiben.
Ja, Sie müssen zuvor nur die Leitungen orten, damit Sie diese nicht treffen, wenn Sie einen Nagel einschlagen oder ein Loch bohren. Das funktioniert ganz einfach mit einem Rohrsuchgerät, mit dem Sie die Wandfläche scannen. Das Gerät schlägt aus, wenn es die Aluschicht eines Rohrs lokalisiert.