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Haus schätzen lassen - worauf Sie achten sollten

Fokus
Wollen Sie Ihr Haus verkaufen, ist es wichtig, möglichst genau zu wissen, was die Immobilie wert ist. Schließlich bedeutet ein zu geringer Preis, dass Sie Verlust machen. Ein zu hoher Preis wird Kaufinteressent:innen hingegen abschrecken. Wer kann Ihr Haus schätzen und welche Kriterien sind dabei relevant?
Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
29.08.2024, 11:32 Uhr
Modernes Einfamilienhaus mit weißer Fassade, grau gedecktem Dach und bodentiefen Fenstern in Garten mit grüner Wiese und Bäumen

Wer kann den Hauswert schätzen?

Den Wert Ihres Hauses können Sie in vielen Situationen selbst grob schätzen, aber einen verlässlichen Wert erhalten Sie nur durch ein Verkehrswertgutachten. Ein Experte oder eine Expertin kann nicht nur auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, sondern beurteilt bestimmte Gegebenheiten auch ganz anders als ein Laie.

Suchen Sie den richtigen Ansprechpartner für ein Gutachten über den Wert Ihrer Immobilie, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Akkurate Schätzungen können beispielsweise Architekt:innen, Bauingenieur:innen und auch Immobilienmakler:innen vornehmen.

Maklerin berät junges Paar in ihrem Zuhause an einem Couchtisch

Den Wert Ihres Hauses können zum Beispiel Immobilienmakler:innen ermitteln.

Verschiedene Methoden der Schätzung

Wollen Sie herausfinden, welchen Preis Sie für Ihr Haus verlangen können, müssen Sie seinen Verkehrswert kennen. Um ihn zu ermitteln, kann der oder die Sachverständige je nach Art der Immobilie verschiedene Methoden anwenden:

Methode

Besonderheiten

Sachwertverfahren

Dieses Verfahren wird angewendet, wenn Sie das Haus selbst nutzen. Relevante Faktoren sind hier die Herstellungs- bzw. Wiederbeschaffungskosten und der Bodenwert.

Vergleichswertverfahren

Bei diesem Verfahren analysiert der oder die Sachverständige den Preis vergleichbarer Immobilien, die bereits verkauft wurden. Dabei sollten möglichst viele Faktoren wie Lage und Ausstattung mit Ihrem Haus übereinstimmen.

Ertragswertverfahren

Hier wird der Wert daran bemessen, wie viele Einnahmen mit der Immobilie in der Vergangenheit generiert werden konnten. Auch welche Gewinne zukünftig zu erwarten sind, fließt in die Berechnung ein. Sinnvoll ist dieses Verfahren etwa bei Miethäusern.

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Die wichtigsten Faktoren

Damit der Wert Ihres Hauses möglichst präzise geschätzt werden kann, fließt in die Berechnung eine Vielzahl von Kriterien ein. Dazu zählen etwa folgende:

  • Grundstücksgröße: Schätzung des Hauswerts: Quadratmeterzahl x aktueller Preis für einen Quadratmeter

  • Wohnfläche: Aufteilung der Wohnräume, Deckenhöhe, Balkon/Garten wird in der Regel mit 25 Prozent zur Wohnfläche hinzugerechnet

  • Baujahr: Alt- oder Neubau, Sanierungsbedarf

  • Zustand: Bausubstanz, Elektroinstallationen, Wasserrohre, Fenster, Türen und Bodenbeläge

  • Bauweise: Material des Mauerwerks, Fertigbauweise, Ausstattung (z. B. Stuckdecken, Echtholz-Dielen)

  • Lage: Haus auf dem Land, Klein- oder Großstadt, Wohngebiet, Mischgebiet, Industriegebiet

  • Außenlage: Garten, Keller, Garagen, Carports

  • Energieeffizienz: Wärmedämmung, Isolierung von Fenstern und Türen, Energieausweis

Preisschwankungen

Der Wert einer Immobilie ist mitunter starken Schwankungen unterworfen, die in die Berechnung einbezogen werden müssen. Die aktuelle Entwicklung der Immobilienpreise spielt dabei eine entscheidende Rolle. Auch kann ein Haus im Wert steigen, wenn es in einem zunehmend beliebten Stadtviertel liegt, da die hohe Nachfrage nach Immobilien in begehrten Lagen die Preise antreibt.

Was kostet ein Gutachten?

Welche Kosten auf Sie zukommen, hängt in erster Linie vom Umfang des Gutachtens ab. Im Internet finden sich mitunter kostenfreie Möglichkeiten zur Immobilienbewertung. Hier geben Sie die relevanten Daten selbst ein. Dadurch können Sie sich einen ersten Überblick über den aktuellen Wert Ihres Hauses verschaffen. Ein Verkehrswertgutachten ersetzt so eine Bewertung allerdings nicht.

Brauchen Sie eine präzise Wertermittlung für den Verkauf der Immobilie, sollten Sie mit etwa 500 Euro für die Erstellung des Gutachtens rechnen. Grundsätzlich ist das Honorar allerdings frei verhandelbar. Dabei handelt es sich außerdem nur um ein Kurzgutachten, das vor Gericht keinen Bestand hat. Ein gerichtsfähiges Gutachten kann einige Tausend Euro kosten und wird gefordert, wenn der Hauswert rechtliche Relevanz hat. Das kann etwa bei einer Scheidung oder im Erbfall möglich sein. Für den Hausverkauf ist in der Regel kein gerichtsfähiges Gutachten notwendig.

Unser Tipp

Wenn Sie einen Makler oder eine Maklerin mit der Immobilienbewertung Ihres Hauses beauftragen, fallen dafür oftmals keine Kosten an. Das gilt in der Regel aber nur, wenn Sie sich entscheiden, das Haus anschließend über denselben Makler oder dieselbe Maklerin zu verkaufen. Informieren Sie sich vorab genau über die Bedingungen und möglichen Kosten, um Überraschungen zu vermeiden.

Diese Unterlagen brauchen Sie

Stellen Sie dem Sachverständigen nicht alle Unterlagen zur Verfügung, die er braucht, kann sich das auf den Preis für das Gutachten auswirken. Achten Sie daher darauf, möglichst alle Unterlagen zum Haus einzureichen. Dazu zählen:

  • aktueller Grundbuch

  • Auszug aus der Flurkarte

  • Bauzeichnungen

  • Auszug aus dem Baulastenverzeichnis

  • Wohnflächenberechnung

  • Nachweise über Modernisierungen

  • ggf. Kopie des Denkmalbescheids

Bei einer Eigentumswohnung sind außerdem die Teilungserklärung und der Aufteilungsplan vorzulegen. Auch die Abrechnung der Nebenkosten und die Protokolle der letzten Eigentümerversammlungen sind für den Gutachter bzw. die Gutachterin wichtig.

Handelt es sich bei Ihrem Haus um ein Mietobjekt, sollten Sie die Mietverträge und eine Aufstellung der Nettokaltmieten einreichen.

Zusätzlich können weitere Unterlagen hilfreich sein: Der Energieausweis liefert Informationen zur Energieeffizienz der Immobilie. Versicherungsnachweise zeigen, welche Versicherungen für die Immobilie bestehen, beispielsweise Gebäudeversicherungen. Auch eine detaillierte Sanierungs- und Renovierungsdokumentation kann von Bedeutung sein, um alle durchgeführten Arbeiten und deren Kosten darzustellen. Wenn Sie Modernisierungen vor dem Hausverkauf Modernisierungen vor dem Hausverkauf durchgeführt haben, sollten Sie entsprechende Nachweise bereithalten, da sie den Wert der Immobilie steigern können. Schließlich kann eine genaue Wohn- und Nutzflächenberechnung wertvolle Ergänzungen zu den Bauzeichnungen bieten und dazu beitragen, eventuelle Unstimmigkeiten in der Flächenberechnung zu klären.

Besichtigung

Immobiliengutachter:innen, die Sie für die Bewertung Ihrer Immobilie beauftragen, benötigen nicht nur eine Vielzahl von Unterlagen, sondern führen auch eine gründliche Besichtigung der Immobilie durch. Bei diesem Vor-Ort-Termin überprüfen sie verschiedene Aspekte wie den Zustand der Immobilie, die Ausstattung und mögliche Mängel. Rechnen Sie mit mindestens zwei Stunden für diesen Besuch, da eine umfassende Bewertung Zeit in Anspruch nimmt. Es ist hilfreich, alle relevanten Dokumente im Voraus bereitzuhalten und eventuell auch Fragen oder spezifische Anliegen vorzubereiten, um den Prozess zu erleichtern.

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