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Asbest erkennen und sanieren: Das sollten Sie wissen

Fokus
Asbest ist unumstritten ein gesundheitsgefährdender Stoff. Dennoch müssen Sie nicht gleich in Panik geraten, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haus asbestbelastet ist. Festgebundener Asbest ist erst dann gefährlich, wenn er durch Arbeiten beschädigt wird und die Asbestfasern freigesetzt werden. Erfahren Sie, woran Sie Asbest erkennen können und was Sie bei der Sanierung beachten müssen.
Unsere Autorin Christina Tobias ist als Senior Editor Expertin für die Bereiche Küche und Heizung.
Christina Tobias
05.11.2024, 10:42 Uhr
Asbest unter dem Dach

Was genau ist Asbest?

Asbest ist tatsächlich ein natürlich vorkommendes Mineral, das schon seit Langem bekannt ist. Bereits in der Antike entdeckte man die besonderen Dämmeigenschaften sowie die Hitze- und Säurebeständigkeit von Asbest. Ungefähr ab dem 19. Jahrhundert wurden aus Asbest feine Fasern gesponnen. Diese fanden für eine Vielzahl von Produkten Verwendung, wie beispielsweise Kleidung für Feuerwehrmänner und feuerfeste Dächer. Ab 1900 begann ein regelrechter Boom und Asbest wurde als sogenannte Wunderfaser unter anderem auch vermehrt für den Hausbau eingesetzt. Erst viel später wurden die gesundheitsschädlichen Eigenschaften von Asbest erkannt. Seit 1970 gilt Asbest offiziell als krebserregend. Die Herstellung und Verwendung in Deutschland ist aber erst 1995 verboten worden.

Warum ist Asbest so gefährlich?

Arbeiten an asbesthaltigen Materialien setzen die feinen Asbestfasern frei. Atmen Sie diese ein, können sie eine Vielzahl von Krankheiten auslösen. Selbst kleine Mengen verursachen eine Asbestose, bei der sich das Lungengewebe verhärtet und vernarbt. Weitere Krankheitsbilder sind Kurzatmigkeit, Asthma und Krebs.

Nicht nur Ihre Gesundheit ist gefährdet:

Ein Gebäude, in dem Asbest nachgewiesen wurde, verliert an Wert. Lassen Sie Ihr Gebäude professionell von Asbest befreien, steigert das wiederum den Wert. Wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen wollen, kann sich daher eine Asbestsanierung lohnen.

An diesen Indizien können Sie Asbest erkennen

Baujahr

In vielen Häusern, die vor 1995 erbaut worden sind, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Asbest verbaut. Vor allem in den 1960er-Jahren bis in die 1980er-Jahre waren die Fasern ein sehr beliebter Baustoff. Ausnahmen können aber Häuser in der ehemaligen DDR sein. Dort kam Asbest hauptsächlich erst nach der Wende zum Einsatz.

Darüber hinaus wurde Asbest auch gerne als Hitzeschutz in Nachtspeicherheizungen verwendet. Wenn Ihre Geräte vor 1978 installiert wurden, sollten Sie sie mit entsprechenden Asbestlisten abgleichen. Außerdem kann Ihnen der Hersteller Ihrer Nachtspeicherheizungen Auskunft über die Asbestbelastungen geben.

Beschaffenheit

Asbest hat keinen Geruch und gibt auch keine Strahlung ab. Das einzige Indiz ist die graue bis grünlich-graue Färbung der Fasern. Mit ungeschulten Augen lassen sie sich daher nicht eindeutig identifizieren. Ein Spezialunternehmen für Asbestsanierung hat das nötige Fachwissen und kann Ihnen eine genaue Diagnose stellen.

Asbest erkennen und sanieren

Asbestfasern unterscheiden sich optisch nur schwer von anderen Baufasern.

Wie hoch ist das Risiko bei Asbestfasern?

Schwach gebundenes Asbest: hohes Risiko

Das schwach gebundene Asbest wurde wegen seiner Feuerfestigkeit gerne als Dämmstoff, Brandschutzverkleidung oder Isolierung eingesetzt. Bereits ohne viel Krafteinwirkung können die Asbestfasern aus dem Baustoff in die Luft gelangen. Daher gilt diese Variante als besonders gefährlich. Wenn Sie den Verdacht haben, dass in Ihrem Heim schwach gebundenes Asbest verarbeitet wurde, sollten Sie umgehend eine Spezialfirma beauftragen.

Asbest in Reinform: hohes Risiko

Die Reinform von Asbest wurde als Asbestschnüre verwendet. Sie dienten vor allem zum Abdichten von Kaminen und Öfen oder als feuerfeste Füllstoffe. Da das reine Asbest ähnlich faserig wie die schwach gebundene Variante ist, hat es dementsprechend denselben Risikofaktor.

Asbest erkennen und sanieren

Asbest hat von Natur aus eine faserige Struktur.

Stark gebundenes Asbest: schwaches Risiko

Bei dieser Art herrscht kein sofortiger Handlungsbedarf. Dennoch ist Vorsicht geboten. Die Fasern können erst dann austreten, wenn das Baumaterial bearbeitet oder beschädigt wird. Stark gebundenes Asbest kommt vor allem in Dacheindeckungen und Wandverkleidungen vor.

Asbest Beschaffenheit

Durch die Beschaffenheit der Fasern des Werkstoffes kann der Asbestgehalt bestimmt werden.

Unser Tipp: Spezialisten beauftragen

Möchten Sie Bauarbeiten an Ihrer Fassade oder Ihrem Dach vornehmen und sind sich unsicher, ob Asbest verbaut wurde? Ziehen Sie einen Spezialisten hinzu! Fachfirmen sind auf das Erkennen und Entfernen von Asbest spezialisiert und können Sie gezielt beraten, was in dem jeweiligen Fall zu tun ist.

Asbest im Haus

In vielen Häusern, die vor 1995 erbaut worden sind, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit Asbest verbaut.

Gebäudeteil

potenziell asbestbelastetes Baumaterial / Ausstattung*

Dach- und Wandverkleidung

Fassaden- / Dachplatten aus Faserzement

Regenrinne

Fensterbank / -kitt

Schornstein

Innenausbau

Deckenplatten

Leichtbauplatten

PVC-Bodenbelag

Beschichtung aus Spritzasbest

Füll-/Dämmstoffe

Heizung und Sanitär

Nachtspeicheröfen

Isolationen (z. B. für Rohre, Elektroboiler)

Abwasserrohre aus Faserzement

Dichtungsschnüre

Fugenmörtel

Elektrik

Brandschutzverkleidungen (z. B. für Steckdosen)

Brandschutzplatten (z. B. bei Backöfen)

Kanäle aus Faserzement

Elektrotableaus

Garten

Blumenkästen aus Faserzement

* Gilt für Gebäude, die vor 1995 erbaut wurden.

Was muss bei der Sanierung beachtet werden?

Professionelle Entfernung

Asbest darf nur von einer zertifizierten Fachfirma unter strengen Sicherheitsvorkehrungen entfernt werden. Spezialanzüge und Atemschutzmasken sind dabei absolute Pflicht. Die Fachfirma wird zuerst Materialproben von verdächtigen Baustoffen entnehmen und sie im Labor untersuchen lassen. Sollte Asbest nachgewiesen werden, gehen die Spezialisten die nächsten Schritte mit Ihnen durch.

Tatsächlich kann es auch vorkommen, dass Ihnen die Fachfirma von einer Sanierung abrät. Das kann der Fall sein, wenn der eingebaute Baustoff bei der Entfernung zu viele Fasern in die Luft abgeben würde. Dabei würde das Umfeld nur unnötig kontaminiert werden. Das gesundheitliche Risiko für Ihre Familie wäre demnach größer. Vertrauen Sie da auf das Fachwissen der Spezialfirma.

Asbest erkennen und sanieren

Das Tragen von Schutzkleidung ist bei der Asbestbeseitigung ein absolutes Muss

Kosten für Asbestsanierung

Eine professionelle Asbestsanierung inklusive der Entsorgung kostet zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter - hinzu kommen noch die Kosten für das Gerüst. Hier sollten Sie definitiv nicht an der falschen Stelle sparen und eine Fachfirma mit der Entfernung beauftragen.

Die Entsorgung

Da Asbest potenziell krebserregend ist, muss es als Sondermüll auf dem Recyclinghof entsorgt werden. Aber keine Sorge: Die Entsorgung übernimmt die beauftragte Fachfirma.

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