Beachten Sie, dass Ihre neue Etage nach dem Ausbau deutlich mehr Gewicht tragen muss. Auch die Dachsparren werden durch die Verkleidung mit Bauplatten und Dämmmaterial mehr belastet. Lassen Sie sich deshalb zuerst von einem Statiker oder Architekten grünes Licht für Ihren Dachausbau geben.
Planen Sie Ihren Dachboden in permanenten Wohnraum umzuwandeln, muss eine richtige Treppe zur neuen Etage führen. Raumspartreppen oder gar nur eine Ausziehleiter dürfen nicht verwendet werden. Da beim Dachausbau einiges an Material anfällt, lohnt es sich, die neue Treppe als erstes einzubauen und diese sorgsam abzudecken. So können Sie notwendige Materialien wie Dämmwolle oder Gipskartonplatten bequem nach oben tragen.
Bevor Sie mit dem Ausbau starten, verschaffen Sie sich einen Überblick über den Zustand Ihres Dachbodens:
Im nächsten Schritt messen Sie alles aus. Vor allem für größere Entfernungen und die Höhe des Dachstuhls eignet sich im Gegensatz zum herkömmlichen Zollstock ein Laser-Entfernungsmesser besonders gut.
Zuerst messen Sie die Grundfläche des Dachbodens und die geplante Deckenhöhe aus.
Danach messen Sie die Dachflächen für die nötigen Dämmstoffe aus. Zudem benötigen Sie die Sparrenabstände, Sparrentiefe und Sparrenbreite für die Maße und Stärke der einzelnen Dämmbahnen.
Achtung: Dachsparren haben nicht zwingend überall dieselben Maße. Messen Sie also an mehreren Stellen. Sind die Sparren nicht tief genug, müssen sie durch entsprechende Balken aufgedoppelt werden, damit das Dämmmaterial gut hineinpasst.
Überlegen Sie auch, wo Sie Fenster einsetzen möchten, wie groß diese sein sollen und setzen Sie entsprechende Markierungen.
Markieren Sie sich an den Wänden den sogenannten Meterriss. Dabei handelt es sich um einen Punkt an der Wand in einem Meter Höhe über dem fertigen Boden. Dieser ist für die späteren Anschlüsse wichtig. Wenn Sie auch den Fußboden erneuern müssen, denken Sie an eine Änderung in der Fußbodenhöhe. Durch Ausgleichsschüttungen, Estrich, Dämmung und neue Bodenbeläge wird der Boden höher als der aktuelle.
Bevor Sie nun mit Ihren Maßen eine Skizze anfertigen, informieren Sie sich in der Landesbauordnung über einzuhaltende Vorschriften, damit Ihr Ausbau wirklich als Wohnraum anerkannt wird. Welche Brandschutzmaßnahmen müssen eingehalten werden und was sieht der Bebauungsplan vor? Ein Architekt oder Statiker kann Ihnen hier weiterhelfen.
Fertigen Sie mit Ihren gesammelten Informationen eine Skizze an und tragen Sie auch alle zuvor ermittelten Maße ein. Der Skizze sollte auch zu entnehmen sein, wie die künftige Raumaufteilung aussieht oder sie fertigen dazu eine zweite Skizze an. Berücksichtigen Sie hierbei auch Fenster und Türen. Die Dachneigung sollte mindestens 35 Grad betragen. Bei einer Neigung von 50 Grad können Sie sogar zweigeschossig ausbauen und bei entsprechender Höhe noch einen kleinen Dachboden miteinplanen.
Überlegen Sie, ob eventuell auch ein Badezimmer entstehen soll. In der Regel wird dieses direkt über einem bereits vorhandenen Bad in der Etage darunter gebaut, da so Zu- und Ableitungen leichter zu installieren sind.
Planen Sie neuen Wohnraum, sind Fenster unumgänglich, denn jeder Wohnraum braucht einen Fluchtweg. Meist sind das Fenster in der Mindestgröße 90 x 120 cm.
Den Einbau oder Austausch von Fenstern setzen Sie direkt als erste Baumaßnahme um. So verhindern Sie, dass eine neu angebrachte Dämmung gleich wieder entfernt werden muss oder ein neuer Fußboden beschädigt wird. Zudem sichern Sie sich so mehr Licht für die anderen Arbeiten. In der Regel werden Dachfenster für den Ausbau des Dachbodens verwendet:
Kleinere Dachfenster, die zwischen zwei Sparren passen, können Sie mit etwas handwerklichem Geschick selbst einbauen oder austauschen.
Für größere Fenstermodelle müssen meist ein bis zwei Sparren entfernt werden. Beauftragen Sie hierfür sicherheitshalber einen Zimmermann.
Durch den Einbau von Dachgauben sichern Sie sich mehr Stehfläche. Auch hierfür empfehlen wir, einen Zimmermann zur Hilfe zu ziehen.
Beim Ausbau des Dachbodens ist eine ordentliche Dämmung unumgänglich. Unabhängig von den verschiedenen Dämmmaterialien sind die eigentlichen Dämmarbeiten nicht schwer und auch für Heimwerker zu bewerkstelligen. Wichtig ist, dass sie sehr sorgfältig vorgehen, denn schon kleine Fehler können große Probleme verursachen. Eine undichte Dampfbremse etwa kann den ganzen Dachausbau ruinieren und Schimmel verursachen. Je nach Budget und Aufwand kommen unterschiedliche Dämm-Varianten infrage:
Die effektivste und gleichzeitig teuerste Variante ist die Aufsparrendämmung. Hierbei wird das Material zwischen Sparren und Dacheindeckung angebracht. Dazu muss das komplette Dach abgedeckt und anschließend wieder eingedeckt werden.
Die Zwischensparrendämmung ist weniger aufwendig und wird deswegen recht häufig als Dämmlösung beim Dachbodenausbau gewählt. Hierbei drücken Sie Mineralwolle zwischen die Sparren. Voraussetzung ist, dass die Dachsparren stark genug sind und bündig mit der Mineralwolle abschließen. Sollte die Mineralwolle überstehen, müssen Sie die Sparren aufdoppeln. Anschließend wird eine Dampfbremsfolie angebracht. Wenn Sie möchten, können Sie danach noch eine Untersparrendämmung anbringen, um den Dämmwert zu erhöhen und mögliche Kältebrücken zu reduzieren.
Eine Dampfbremse verhindert, dass Feuchtigkeit oder gar Schimmel an der Dämmung entsteht. Dazu muss eine sogenannte PE-Dampfbremsfolie angebracht werden. Diese spezielle Folie dichtet den Dachboden zum Wohnraum hin ab. Besonders wichtig ist eine Dampfbremse ringsum die Fenster. Dort entstehen sehr schnell sogenannte Wärmebrücken, welche die Kondenswasserbildung an ausgekühlten Stellen begünstigen.
Beachten Sie bei der Anbringung, dass sich die Bahnen ordentlich überlappen, da die Folien festgetackert und somit durchlöchert werden. Kleben Sie an den getackerten Stellen die Krampen noch zusätzlich mit Klebeband zu, damit wirklich alles dicht ist. Zusätzlich können Sie über die Dampfbremse noch eine Konterlattung anbringen und deren Zwischenräume mit einer weiteren dünnen Untersparrendämmung füllen. Das steigert die Dämmleistung, macht allerdings auch den Raum etwas kleiner.
Es empfiehlt sich zudem, eine bereits vorhandene Folie als Dampfbremse auf Risse und feuchte Stellen zu überprüfen, im besten Fall nach einer längeren Regenperiode. Statt PE-Dampfbremsfolien können Sie auch atmungsaktive Klimamembranen benutzen. Diese werden mit Klettbändern an den Dachsparren befestigt.
Planen Sie für Ihren ausgebauten Dachboden mehrere Räume, ist es die einfachste Methode, die nachträglichen Wände als Trockenbauwände zu ziehen. Bei der Trockenbautechnik werden stabile Gipskartonplatten mit Schnellbauschrauben auf ein vorher installiertes Ständerwerk aus Metall oder Holz geschraubt. Planen Sie auch ein Badezimmer, verwenden Sie dazu spezielle Trockenbauplatten für den Nassbereich.
Die Dachsparren werden ebenfalls mit Gipskartonplatten verkleidet, die man aber nicht direkt auf die Dampfbremsfolie, sondern immer auf eine Unterkonstruktion aus Latten schraubt.
Der Ausbau des Dachbodens wird meist mit einem neuen Fußboden abgeschlossen. So stellen Sie sicher, dass der neue Boden während der Renovierung nicht beschädigt wird und von den Wänden entkoppelt ist.
Da Sie Ihr Eigenheim um eine weitere Etage ergänzen, sollten Sie zudem auf eine gute Trittschalldämmung achten. Diese erhalten Sie leicht durch eine schwimmende Verlegung von Estrichelementen auf Trockenschüttungen. Bei großen Höhenunterschieden am Boden ist eine gebundene Schüttung vorteilhafter, aber auch etwas aufwendiger. Sollte Ihr Fußboden bereits glatt und eben sein, reicht auch eine Trittschalldämmung zum Ausrollen für Fertigböden. Zum Schluss verlegen Sie dann den Bodenbelag Ihrer Wahl.