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Waschbär im Haus – und nun?

Leben & Alltag
Schon vor 85 Jahren ist der Waschbär aus Nordamerika nach Deutschland gekommen. Dass sie den Menschen in die Städte gefolgt sind, ist nicht verwunderlich, denn hier herrschen paradiesische Zustände für die Tiere: Futter findet sich in Mülltonnen und in Gärten zuhauf und Dachböden sind ein optimaler Ersatz für hohle Bäume in der Natur. Hat sich hier ein Waschbär eingenistet, werden Sie allerdings keine Freude an dem putzigen Tier haben, denn innerhalb kurzer Zeit kann es großen Schaden anrichten.
Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
31.10.2024, 15:01 Uhr
Waschbaer Teaser

Warum dem Waschbären keinen Unterschlupf gewähren?

Waschbären sind dämmerungs- und nachtaktiv. Während Sie also tagsüber wenig von Ihrem pelzigen Untermieter mitbekommen werden, sieht das anders aus, wenn es dunkel wird. Umso mehr gilt das, sobald sich Ihr Dachboden in eine Kinderstube verwandelt hat. Waschbären wählen solche Orte nämlich gerne, um ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen.

Betreten Sie den Dachboden, nachdem ein Waschbär oder eine ganze Bärenfamilie dort längere Zeit gehaust hat, werden Sie eine ganze Reihe unangenehmer Entdeckungen machen. Die Tiere zerstören nämlich gerne die Dämmung und hinterlassen darüber hinaus Kot und Urin, der saugfähiges Material ruiniert. Bei seinem Weg ins Haus hat der Kleinbär möglicherweise auch Ziegel vom Dach gerissen und dadurch Löcher verursacht, wenn bereits kleinere Beschädigungen vorhanden waren.

Waschbaer im Haus

Gelangt ein Waschbär ins Haus, kann er dort beträchtlichen Schaden anrichten.

Eine gesundheitliche Gefahr geht von Waschbären meist nicht aus. Zwar können sie Tollwutüberträger sein, diese Krankheit gilt in Deutschland aber als ausgerottet. Für ungeimpfte Haustiere kann die Staupeerkrankung, die Waschbären übertragen können, allerdings lebensbedrohlich sein. Flöhe und Milben stellen da schon ein weniger schwerwiegendes, aber dennoch unerwünschtes Problem dar. Waschbärkot kann mit Eiern von Spulwürmern verunreinigt sein und sollte daher nur mit Handschuhen und Mundschutz beseitigt werden. Der Mensch ist zwar kein guter Wirt für den Waschbärspulwurm, aber trotzdem kommt es in seltenen Fällen zu einer Infektion.

So werden Sie den unerwünschten Untermieter wieder los

Hierzulande hat der Waschbär keine natürlichen Feinde. Aber nur weil sich kein Kojote und keine Riesenschlange um Ihr Problem kümmern wird, heißt das nicht, dass Sie selbst in die Rolle des Jägers schlüpfen dürfen. Zwar stehen Waschbären nicht unter Artenschutz, aber es ist verboten, so ein Tier zu fangen und beispielsweise im Wald wieder auszusetzen.

Selbst töten dürfen Sie den Bären auf Ihrem Grundstück nicht – das müssen Sie dem zuständigen Jäger überlassen. Allerdings gelten abhängig vom Bundesland bestimmte Schonzeiten, in denen die Tiere nicht getötet werden dürfen. Auch ist es verboten, einen gefangenen Waschbären in seiner Falle verhungern zu lassen.

Waschbaer Fallen

Es ist verboten, einen Waschbären zu fangen und an einer weit entfernten Stelle wieder auszusetzen.

Eine deutlich humanere Form, einen Waschbären loszuwerden, ist das Aufrechterhalten eines gewissen Lärmpegels. Laute Geräusche mögen die Tiere nämlich ebenso wie starkes Licht gar nicht. Damit sie nicht zurückkehren, müssen diese Maßnahmen allerdings über 24 Stunden und noch einige Zeit nach dem Auszug aufrechterhalten werden. Ist der Dachboden einmal bärenfrei, müssen sämtliche Zugangsmöglichkeiten verschlossen werden.

Produkte aus dem Handel arbeiten mit strengen Gerüchen, welche Waschbären nicht mögen, oder mit Ultraschall, der von Menschen nicht wahrgenommen werden kann. Dabei sollten Sie aber auch bedenken, dass sich Ihre Haustiere möglicherweise davon gestört fühlen.

Fallenjagd

Bei der Jagd auf Waschbären werden meist Lebendfallen eingesetzt. Schließt sich so eine Falle, gerät ein Wildtier häufig in Panik und versucht verzweifelt, sich zu befreien. Dabei zieht es sich oft schwere Verletzungen zu und kann sogar an Kreislaufversagen sterben. Totschlagfallen wurden in mehreren Bundesländern bereits verboten.

Prävention ist der beste Schutz

Damit Sie gar nicht erst in die Situation kommen, einen Waschbären aus Ihrem Haus vertreiben zu müssen, sollten Sie einige grundsätzliche Punkte beachten. Ihr Haus ist kein natürlicher Lebensraum für die Tiere. Wenn aber genügend Nahrung bei Ihnen zu finden ist, werden sie sich gerne bedienen. Wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen sind daher etwa, die Mülltonnen mit Spanngummis zu sichern und Gelbe Säcke erst kurz vor dem Abholen nach draußen zu stellen. Ihre Haustiere sollten Sie nicht im Freien füttern. Werfen Sie darüber hinaus keine Speisereste auf den offenen Kompost im Garten. Kurz gesagt: Stellen Sie den Bären kein Büfett vor die Nase.

Waschbaeren fuettern

Füttern Sie Ihre Katzen außerhalb des Hauses, wird sich ein Waschbär gerne bedienen.

Aber nicht nur außerhalb des Hauses warten Futterquellen für Waschbären. Damit sie nicht ins Innere des Hauses gelangen, sollte der Schornstein am besten mit einem Metallgitter verschlossen werden. Prüfen Sie das Mauerwerk und das Dach außerdem regelmäßig auf mögliche Einschlupflöcher. Auch die Katzenklappe kann von den Bären zweckentfremdet werden. Wollen Sie sie nicht jeden Abend verschließen, ist ein Mikrochip-gesteuertes Modell die beste Wahl.

Unser Tipp:

Bringen Sie an Ihren Regenrinnen einen glattwandigen Kletterschutz an, kann sich der Waschbär nicht festkrallen. Kürzen Sie auf das Dach ragende Äste Ihrer Bäume, bieten Sie ihm noch weniger Möglichkeit, ins Haus zu gelangen.

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