Für Heimwerker:innen
Risse im Beton können schnell für Ärger sorgen, vor allem wenn sie plötzlich in einer Bodenplatte oder einem anderen Betonbauteil auftauchen. Mitunter kommt es sogar schon bei frischem, kaum getrocknetem Beton zu feinen Rissen im Material. Tatsächlich lassen sich Risse nie ganz vermeiden. Sie treten allerdings in unterschiedlicher Stärke auf und haben auch verschiedene Ursachen.
Schwindrisse entstehen, wenn das Wasser im trocknenden Beton verdunstet. Das Material zieht sich an der Oberfläche zusammen, während es im Inneren immer noch feucht ist. Deswegen treten solche Risse auch nicht nur an der Oberfläche auf, sondern ziehen sich mitunter durch das gesamte Material. Das ist aber nicht immer ein Grund zur Sorge – solange die Risse nicht zu groß werden.
Treibrisse entstehen, wenn sich der Beton ausdehnt und dadurch mit angrenzendem Material zusammentrifft. Sie können sich nach der Mitte erweitern und führen oft zu einer schrittweisen Krümmung der Betonfläche. Im Vergleich zu Schwindrissen sind sie deutlich problematischer.
Ein häufiger Grund für Risse im Beton ist die Beschaffenheit des Bodens. Frost und Tau beanspruchen das Material, wenn sie im Wechsel auftreten. Auch natürlich auftretende Bodenhebungen oder Absenkungen des Bodens können Risse im Beton erzeugen. Wesentlich häufiger entstehen Risse aber durch sich ausbreitende Wurzeln von nahe gelegenen Bäumen. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die zu Rissen im Beton führen können, zum Beispiel:
äußere Temperatureinwirkungen
hohe Lasten auf kleinem Raum
Änderung der Auflagerbedingungen
Eigenspannungszustände
Frost
Korrosion an der Bewehrung
Verarbeitung oder Eigenschaften des Materials
Auch in Innenräumen kann Beton reißen, obwohl hier oft bessere klimatische Bedingungen herrschen. In Innenräumen werden Betonböden aber meist auf ein Fundament gegossen. Dadurch lässt sich die Aushärtung des Materials leichter kontrollieren.
Feine Risse im Beton lassen sich nicht ganz vermeiden, aber mit einigen Maßnahmen können sie reduziert werden. Zum Beispiel erhöht zu viel Flüssigkeit im Beton die Rissbildung während des Trocknens. Daher ist ein optimales Wasser-Bindemittel-Verhältnis wichtig. Auch das Beimischen von Stahl- und Glasfasern kann dem Material zusätzliche Stabilität verleihen.
Werden Sollrissfugen in die Außenschicht des Betons geschnitten, kann sich die Spannung kontrolliert abbauen. Der Beton reißt dann unterhalb dieser Fugen auf, während auf der Oberfläche keine sichtbaren Risse auftreten.
Treibrissen können Sie mit Dehnungs- bzw. Bewegungsfugen vorbeugen. Solche Fugen werden beispielsweise zwischen der Betonplatte einer Terrasse und der Hauswand angebracht. Wichtig ist dabei, dass beide Materialien vollständig voneinander getrennt sind. Die Fuge muss bis zum unteren Ende der Betonplatte verlaufen und wird mit flexiblem Material wie Montageschaum oder einer Asphaltmischung gefüllt.
Eine gute Vorbereitung des Baugrunds und genügend Stahlgitter im Beton sind meist die beste Vorsorge gegen Risse im Beton. Achten Sie auch darauf, dass im Umkreis von mindestens fünf Metern keine Bäume wachsen, wenn Sie Betonplatten verlegen wollen.
Feine Haarrisse stellen in der Regel kein Problem dar. Sind die Risse aber zu groß, müssen sie verschlossen werden, um die Standsicherheit und die Gebrauchstauglichkeit der Betonteile weiterhin zu gewährleisten. Dafür können die Risse entweder mit einem geeigneten dehnungsfähigen Material getränkt werden oder dieses wird in die Risse hineingepresst. Hierfür eignen sich zum Beispiel Epoxidharz, Polyurethanharz, Zementleim und Zementsuspension.
Alternativ ist es möglich, eine sogenannte Rissbandage aufzutragen. Dabei handelt es sich um eine Oberflächenbeschichtung, die meist nur unmittelbar über dem Riss angebracht wird. Sie ist in der Regel nur wenige Millimeter hoch und kann in verschiedenen Farben gestaltet werden, um sie dem Boden anzupassen. Dadurch kann eine umfassende Sanierung häufig noch um einige Jahre aufgeschoben werden, denn die Bandage schützt den Boden vor dem Eindringen schädlicher Substanzen. Welche Variante die Richtige für Sie ist, sollte allerdings ein Experte entscheiden.