Anteil an klimaschädlichen Heizungen in Deutschland wächst wieder
Trotz Rekordhoch: Die Nachfrage nach Wärmepumpen sinkt. Öl- und Gasheizungen gewinnen Marktanteile zurück.
Der Heizungsmarkt in Deutschland boomt. Mehr als eine Millionen Heizungen wurden 2023 verkauft – so viele wie seit den 90er Jahren nicht mehr. Doch die Nachfrage nach klimafreundlichen Wärmepumpen ließ im Vergleich zu den Vorjahresquartalen nach, während Öl- und Gasheizungen wieder auf dem Vormarsch sind. Das geht aus der Herbststatistik des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hervor.
Wärmepumpen verlieren Marktanteile an Öl- und Gasheizungen
Nach wie vor tragen Wärmepumpen mit einem Plus von 86 Prozent gegenüber dem Vorjahr wesentlich zur positiven Entwicklung der Heizungsindustrie bei. Der Wärmepumpen-Boom des Vorjahres kann sich aktuell jedoch nicht fortsetzen. Eine Berechnung des Handelsblatts auf Basis der BDH-Zahlen zeigt, dass der Marktanteil von Wärmepumpen im dritten Quartal 2023 gegenüber den Vormonaten um drei Prozentpunkte gesunken ist. Gleichzeitig stieg der Anteil von Gasheizungen um fünf Prozent und der von Ölheizungen um zwei Prozent.
Insgesamt wurden in Deutschland von Januar bis September diesen Jahres 1.048.000 Heizungen verkauft. Den größten Anteil bildeten davon Gasheizungen mit 63 Prozent (625.00 Stück). Den zweiten Rang erobern Wärmepumpen mit einem Marktanteil von 26 Prozent (295.000 Stück). Ölheizungen nehmen 9 Prozent (81.500) ein, während Biomasseheizungen, wie zum Beispiel Pelletheizungen, mit 2 Prozent (46.000 Stück) das Schlusslicht bilden.
Verunsicherung durch Debatte ums Heizungsgesetz
Trotz der Rekordverkaufszahlen in der Heizungsbranche äußert der Verband Bedenken zur zukünftigen Entwicklung. Grund dafür seien unter anderem die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes, besser bekannt als Heizungsgesetz. „Die aktuell insgesamt positive Marktentwicklung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich unsere Hersteller in einem schwierigen Marktumfeld bewegen“, stellt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt fest. „Neben der Verunsicherung durch die politische Debatte sorgt die allgemeine wirtschaftliche Situation für Zurückhaltung bei Heizungsmodernisierungen.“
Verbände fordern bessere Konditionen bei Förderung
Bei der aktuell positiven Entwicklung handle es sich lediglich um eine Momentaufnahme, hieß es in der Pressemitteilung des BDH. Eigenheimbesitzer:innen bräuchten mehr Planungssicherheit, um auch in Zukunft in eine neue Heizung zu investieren. Daher fordert der BDH gemeinsam mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) unter anderem eine Korrektur der geplanten Heizungsförderung: Die förderfähigen Kosten sollten demnach nicht wie geplant auf 30.000 Euro, sondern auf 45.000 Euro begrenzt werden.