Mit dem Umstieg auf digitale Stromzähler erhalten Verbraucher:innen neben der Stromrechnung unter Umständen eine zweite Rechnung.
Bis 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland auf digitale Stromzähler umgestellt sein. Die neuen Geräte könnten für viele Haushalte allerdings eine Überraschung in Form einer zweiten Rechnung bedeuten. Grund dafür ist der Messstellenbetrieb, der alle Dienstleistungen rund um den Betrieb und die Wartung der Stromzähler umfasst. Sobald ein digitaler Zähler installiert ist, entsteht automatisch ein Vertragsverhältnis mit dem Messstellenbetreiber.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen müssen Verbraucher:innen neben der Stromrechnung mit einer zweiten Rechnung rechnen, wenn der Messstellenbetreiber nicht identisch mit dem Stromlieferanten ist. Diese zusätzliche Rechnung entfällt aber, wenn der Stromlieferant die Abwicklung der Zahlung übernimmt oder wenn Stromkund:innen die Grundversorgung nutzen.
Automatisches Inkrafttreten nach Installation
Die neuen Vertragsbedingungen treten automatisch in Kraft, sobald der digitale Zähler installiert ist. Verbraucher:innen schließen also ohne eigene Unterschrift einen Vertrag mit dem Betreiber der Messstelle. Die Verbraucherzentrale rät dazu, die Stromrechnungen genau zu prüfen, um doppelte Abrechnungen zu vermeiden.
Wer einen bestimmten Messstellenbetreiber bevorzugt, kann den Vertrag über die Grundversorgung direkt mit dem jeweiligen Unternehmen abschließen. In diesem Fall muss der Stromlieferant eine Rechnung ohne Messstellenbetrieb anbieten. Verbraucher:innen steht es außerdem frei, den Stromversorger zu wechseln, selbst wenn ein separater Vertrag mit dem Messstellenbetreiber besteht. Bei Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen durch den Stromanbieter ergibt sich ein Sonderkündigungsrecht, das den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter erleichtert.
Die jährlichen Kosten für digitale Stromzähler sind gesetzlich auf maximal 20 Euro brutto gedeckelt, sofern der Messstellenbetreiber automatisch zuständig ist. Diese Begrenzung entfällt allerdings, wenn Verbraucher:innen einen anderen Messstellenbetreiber wählen. Intelligente Messsysteme (Smart Meter), die ab 2025 auf Wunsch installiert werden können, verursachen zusätzliche Kosten von einmalig 30 Euro.
Die flächendeckende Einführung digitaler Stromzähler in Deutschland markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer effizienteren und moderneren Energieversorgung. Gleichzeitig müssen sich Verbraucher:innen jedoch auf mögliche zusätzliche Kosten und die Komplexität neuer Vertragsbedingungen einstellen. Die Verbraucherzentrale betont die Wichtigkeit, sich über die neuen Regelungen zu informieren und die eigenen Rechte zu kennen, um von den Vorteilen der digitalen Zähler zu profitieren und ungewollte Mehrkosten zu vermeiden.
Claudia Mühlbauer ist seit vier Jahren Editor bei Aroundhome und versorgt unsere Leser:innen mit hilfreichen News, Artikeln und Ratgebern zu den Themen Immobilienverkauf und Solaranlagen. Sie interessiert sich vor allem für Förderungen, die größere Projekte rund ums Haus erschwinglicher machen.
