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Zu hohe Nachfrage: Förderung für Energieberatung sinkt merklich

22.08.2024, 13:09 Uhr

2 min

Claudia Mühlbauer

Die Bundesregierung sieht sich aufgrund der hohen Nachfrage und der aktuellen Haushaltslage gezwungen, die staatlichen Fördermittel für Energieberatungen zu reduzieren.

Infrarot-Thermografie-Bild eines Hauses mit Bereichen mit unzureichender Wärmedämmung

Seit dem 7. August 2024 gelten für alle beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingehenden Anträge in den Energieberatungsprogrammen neue, reduzierte Fördersätze. Die Förderung sinkt von bislang 80 Prozent auf nur noch 50 Prozent der förderfähigen Beratungskosten. Konkret bedeutet das:

  • Für Ein- und Zweifamilienhäuser werden maximal 650 Euro übernommen.

  • Für Mehrfamilienhäuser mit drei oder mehr Wohneinheiten beträgt der maximale Zuschuss 850 Euro.

  • Für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gibt es zusätzlich einmalig 250 Euro für die Erläuterung der Beratungsergebnisse in einer Eigentümerversammlung.

Die Anpassungen der Fördersätze wurden durch eine Änderungsbekanntmachung im Bundesanzeiger veröffentlicht. Betroffen sind die Energieberatung für Wohngebäude (EBW) und die Energieberatung für Nichtwohngebäude (EBN).

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Fördervorteile bei individuellem Sanierungsfahrplan unverändert

Weiterhin bestehen bleiben der iSFP-Bonus in Höhe von 5 Prozent und die Verdopplung der maximalen Investitionssumme bei Sanierungsmaßnahmen auf 60.000 Euro. Diese Förderungen erhalten Eigentümer:innen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), wenn sie Einzelmaßnahmen aus einem individuellen Sanierungsfahrplan umsetzen. Hendrik Hirschelmann, zertifizierter Energieberater bei der Energieberatung Mitteldeutschland, erklärt dazu:

„Für Hausbesitzer:innen und Energieberatende ist es natürlich ärgerlich, dass die Förderung für die Energieberatung reduziert wurde. Bei größeren Sanierungsvorhaben ab einem Investitionsvolumen von etwa 15.000 Euro tragen sich die Kosten für die Energieberatung allerdings nach wie vor von selbst. Grund hierfür ist der zusätzliche Förderbonus von 5 Prozent auf die empfohlenen Maßnahmen. Und auch bei einem kleineren Umfang der Maßnahmen ist die Investition in das Know-How unabhängiger Expert:innen in jedem Fall ihr Geld wert.“

Hohe Nachfrage nach Energieberatungen führt auch zu höherer Zahl unseriöser Anbieter

Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet für das laufende Jahr mit rund 152.500 Anträgen für das Programm zur Energieberatung für Wohngebäude, deutlich mehr als die 130.600 Anträge im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 gab es lediglich 10.000 Anträge. Trotz der Kürzungen will das Ministerium sicherstellen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger weiterhin Zugang zu geförderten Energieberatungen haben, um ihnen bei der Entscheidung zu helfen, wie sie ihre Gebäude am sinnvollsten energieeffizient sanieren können.

Mit der steigenden Nachfrage nach Energieberatungen wächst jedoch auch die Zahl unseriöser Anbieter. Diese nutzen die Unwissenheit und die Unsicherheit der Verbraucher:innen oft aus, um überteuerte oder ineffiziente Dienstleistungen anzubieten. Zu Beginn des Jahres warnte etwa die Verbraucherzentrale Brandenburg vor Berater:innen, die ungeeignete Sanierungsmaßnahmen empfahlen, die letztlich zu höheren Heizkosten führten. Ein Bericht des RBB deutete darauf hin, dass einige dieser Berater:innen möglicherweise Provisionen von Heizungsherstellern erhalten haben. Verbraucherschützer:innen betonen, dass es sich dabei nicht um Einzelfälle handelt. Hirschelmann führt weiter aus und rät:

„Achten Sie darauf, lokale Energieberater:innen zu engagieren. Auf dem Markt gibt es einige schwarze Schafe mit Firmensitzen in Großstädten, die im Zweifelsfall nicht als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen und hauptsächlich auf möglichst hohe Umsätze statt individueller Beratung aus sind.“

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Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
Claudia Mühlbauer ist seit vier Jahren Editor bei Aroundhome und versorgt unsere Leser:innen mit hilfreichen News, Artikeln und Ratgebern zu den Themen Immobilienverkauf und Solaranlagen. Sie interessiert sich vor allem für Förderungen, die größere Projekte rund ums Haus erschwinglicher machen.
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