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EU beschließt Kältemittelverbot für Wärmepumpen ab 2027

Lesezeit: 3 min Claudia Mühlbauer

Update: Ab 2050 verbietet die EU bestimmte Kältemittel in Wärmepumpen. Schon ab 2027 sollen F-Gase schrittweise vom Markt genommen werden.

Wärmepumpen im Sonnenschein vor einem Einfamilienhaus.

Ab 2050 sollen EU-weit keine fluorierten Treibhausgase oder F-Gase mehr zum Einsatz kommen. Grünes Licht für das Kältemittelverbot gab das Europäische Parlament am Dienstag in Straßburg. Die Zustimmung der EU-Staaten steht noch aus, gilt aber als Formsache. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatten sich das Europäische Parlament und der Europäische Rat auf ein schrittweises Verbot von F-Gasen ab 2027 geeinigt. Die Kältemittel werden zum Betrieb der meisten Wärmepumpen genutzt, daneben kommen sie auch in Klimaanlagen und Kühlschränken zum Einsatz.

Beschluss für Wärmepumpenproduktion problematisch

In einer Stellungnahme zum EU-Beschluss vergangenen Jahres hatte die European Heat Pump Association (EHPA) mitgeteilt, dass die neuen Regelungen eine Belastung für die Wärmepumpenbranche darstellen. Für die Erreichung der EU-Ziele im Gebäudesektor arbeite die Branche bereits an einem massiven Ausbau der Produktionskapazitäten. Das Verbot von F-Gasen werde diesen Ausbau zunächst verlangsamen, da die gesamte Produktion umgestellt werden müsse.

Dieser Meinung schloss sich auch der Branchenverband European Partnership for Energy and the Environment (EPEE) an: „Diese Verordnung wird uns ohne Zweifel länger von fossilen Energieträgern abhängig machen“, so der EPEE-Vorstand Russell Patten. Eigenheimbesitzer:innen müssten sich durch die Produktionsumstellung zumindest kurzfristig auf ein geringeres Angebot von Wärmepumpen einstellen.

Umweltschädlichkeit von F-Gasen

F-Gase sind laut Angaben der Europäischen Union für etwa 2,5 Prozent der Treibhausgasemissionen der EU verantwortlich. Welche Gase konkret vom Markt genommen werden, hängt zunächst davon ab, welches Treibhausgaspotenzial (GWP) sie aufweisen. Dadurch wird beschrieben, welche Erderwärmungswirkung ein fluoriertes Treibhausgas im Vergleich zu CO2 hat. Ab 2027 sollen F-Gase mit einem Treibhausgaspotenzial von über 150 verboten werden. Das bedeutet, dass ein Kilogramm dieses Kältemittels über 100 Jahre etwa 150-mal wirksamer als ein Kilogramm CO2 ist. Ab 2035 ist ein Verbot aller nicht-natürlicher Kältemittel aus Wärmepumpen und Klimaanlagen geplant – unabhängig von ihrem Treibhausgaspotenzial. Bis 2050 sollen durch das schrittweise Verbot annähernd 500 Millionen Tonnen Emissionen vermieden werden.

Höhere Wärmepumpen-Förderung bei natürlichen Kältemitteln

Eine Alternative zu F-Gasen als Kältemittel könnte Propan sein. Dabei handelt es sich allerdings um ein entzündliches Gas. Um dieses sicher in Wärmepumpen einzusetzen, wären laut EHPA umfangreiche Schulungen und Informationskampagnen für Verbraucher:innen notwendig. Bereits jetzt setzen viele Hersteller bei der Wärmepumpenproduktion auf natürliche Kältemittel, zu denen auch Ammoniak und Isobutan zählen.

Der Staat setzt mit einem Effizienzbonus einen Anreiz für Verbraucher:innen, in so ein System zu investieren: Gegenüber Wärmepumpen, die F-Gase als Kältemittel verwenden, erhöht sich die Förderquote beim Heizungstausch um fünf Prozent, wenn die Wärmepumpe mit einem natürlichen Kältemittel betrieben wird.