Im kommenden Jahr müssen Gaskund:innen mit deutlich höheren Netzentgelten rechnen. Die Mehrkosten können dreistellig ausfallen.
Ab 2025 müssen Gaskund:innen in Deutschland tiefer in die Tasche greifen, denn die Netzbetreiber haben eine deutliche Erhöhung der Netzentgelte angekündigt. Laut dem Verbraucherportal Verivox werden sie im kommenden Jahr im Durchschnitt um etwa 23 Prozent steigen. Für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das zusätzliche Kosten von rund 103 Euro brutto. Insgesamt könnte der Gaspreis für Haushalte um etwa fünf Prozent anziehen.
Trotz stabiler Erdgaspreise zu Beginn der Heizsaison sind die Verbraucher:innen nicht vor flächendeckenden Erhöhungen der Gaspreise geschützt. Verivox hat die bereits veröffentlichten Gasnetzgebühren für 2025 untersucht und festgestellt, dass in einigen Regionen, insbesondere im Osten des Landes sowie in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bremen, erhebliche Preisanstiege zu erwarten sind. Hier liegen die Erhöhungen teilweise bei bis zu 56 Prozent, was für Haushalte mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh Kosten von bis zu 445 Euro bedeuten kann. Die veröffentlichten Daten decken bereits 60 Prozent aller Haushalte in Deutschland ab.
Neue Abschreibungsregeln führen zu deutlichen Mehrkosten
Die steigenden Gasnetzentgelte sind auf neue Abschreibungsregeln zurückzuführen, die von der Bundesnetzagentur im September 2024 eingeführt wurden. Sie ermöglichen es den Gasnetzbetreibern, mögliche Stilllegungen ihrer Netze ab frühestens 2035 in ihre Abschreibungen einzurechnen. Diese Veränderungen tragen maßgeblich zu einem Anstieg der Gasnetzentgelte bei, die laut Bundesnetzagentur bereits etwa zehn Prozent des Gaspreises ausmachen.
Aktuell beträgt der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland 11,24 Cent pro kWh, was für ein Einfamilienhaus jährliche Kosten von 2.248 Euro bedeutet. Sollte sich der Trend der steigenden Gasnetzgebühren fortsetzen, könnte der Preis auf 11,76 Cent pro kWh (2.351 Euro jährlich) steigen.
„Da die Gasnetze Monopole und die Netzgebühren staatlich reguliert sind, können sich die Haushalte diesen höheren Kosten nur schwer entziehen, denn die Gasversorger geben die Netzgebühren in der Regel direkt an ihre Kunden weiter“, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Darum rechnen wir mit steigenden Gaspreisen zum Jahreswechsel.“ Er empfiehlt den betroffenen Haushalten zu prüfen, ob es günstigere Gasversorger gibt. Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern könnten über 1.000 Euro pro Jahr betragen.
Claudia Mühlbauer ist seit vier Jahren Editor bei Aroundhome und versorgt unsere Leser:innen mit hilfreichen News, Artikeln und Ratgebern zu den Themen Immobilienverkauf und Solaranlagen. Sie interessiert sich vor allem für Förderungen, die größere Projekte rund ums Haus erschwinglicher machen.