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Ratgeber

Wer kann jetzt einen Zuschuss für den Hauskauf bekommen?

19.09.2024, 08:41 Uhr

2 min

Claudia Mühlbauer

Zum 3. September hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ gestartet. Es richtet sich speziell an Familien mit Kindern und Alleinerziehende, die ein älteres Wohngebäude kaufen und energetisch sanieren wollen.

Frontansicht zweier Reihenhäuser

Das Programm „Jung kauft Alt“ bietet Familien die Möglichkeit, ein zinsgünstiges Darlehen über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufzunehmen. Die Kredithöhe ist dabei von der Anzahl der Kinder abhängig: Familien mit einem Kind können bis zu 100.000 Euro Kredit erhalten, bei zwei Kindern liegt der Höchstbetrag bei 125.000 Euro und bei drei oder mehr Kindern sind bis zu 150.000 Euro möglich.

Im Vergleich zu üblichen Immobilienkrediten auf dem freien Markt, die bei etwa drei bis vier Prozent Zinsen liegen, ist der Zinssatz im Rahmen des Förderprogramms deutlich niedriger. Bei einer Laufzeit von bis zu 35 Jahren und einer zehnjährigen Zinsbindung liegt der Zinssatz aktuell bei etwa 1,5 Prozent. Das Bauministerium schätzt, dass eine Familie mit zwei Kindern durch die zinsgünstige Finanzierung bis zu 18.000 Euro sparen kann.

Voraussetzungen für die KfW-Förderung: Wer ist antragsberechtigt?

Um die Förderung zu erhalten, muss sich die Immobilie in einem energetisch schlechten Zustand befinden, was durch einen gültigen Energieausweis der Klassen F, G oder H nachgewiesen werden kann. Nach dem Kauf ist die Sanierung der Immobilie innerhalb von viereinhalb Jahren verpflichtend, um mindestens die Effizienzhausstufe 70 EE zu erreichen. Dazu zählt auch, dass mindestens 65 Prozent der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien stammen müssen.

Die Förderung richtet sich ausschließlich an Familien und Alleinerziehende, in deren Haushalt mindestens ein Kind unter 18 Jahren lebt und die selbst in die geförderte Immobilie einziehen. Die jährliche Einkommensgrenze liegt für Haushalte mit einem Kind bei 90.000 Euro und erhöht sich für jedes weitere Kind um 10.000 Euro. Nicht antragsberechtigt sind Familien, die bereits das Baukindergeld oder andere ähnliche Förderungen in Anspruch genommen haben. Auch der Besitz weiterer Wohnimmobilien führt zum Ausschluss von der Förderung.

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Ziel des Förderprogramms: Leerstand vermeiden und Ressourcen schonen

Das Förderprogramm soll Familien dabei unterstützen, sich den Traum vom eigenen Zuhause zu erfüllen. Gleichzeitig will die Bundesregierung damit die Sanierung alter Bestandsimmobilien vorantreiben. In Deutschland stehen derzeit rund zwei Millionen alte Wohnhäuser leer, vor allem in ländlichen Gebieten und kleineren Städten. Durch den Kauf und die Modernisierung solcher Immobilien sollen nicht nur die Dörfer und Stadtkerne wiederbelebt, sondern auch Ressourcen geschont werden. Das trägt dazu bei, den Bedarf an neuen Bauprojekten zu verringern.

Besonders in dünn besiedelten Regionen könnte das Programm einen großen Unterschied machen. Familien haben die Möglichkeit, in ihre Heimatregion zurückzukehren und bestehende Gebäude zu renovieren, statt auf teure Neubauten angewiesen zu sein. Auch bietet das Programm eine Lösung für den zunehmenden Leerstand historischer Gebäude und hilft gleichzeitig, den Wohnungsmangel in Ballungsräumen zu verringern.

Kritik von Eigentümer-Verbänden

Trotz der positiven Ansätze gibt es auch kritische Stimmen. Eigentümer-Verbände wie Haus & Grund bemängeln, dass es bereits ähnliche Förderprogramme auf Länderebene gibt, die teilweise attraktiver seien als das neue Bundesprogramm. So richtet sich beispielsweise das entsprechende Landesprogramm in Nordrhein-Westfalen nicht nur an Familien, sondern auch an Singles, die Wohnraum erwerben wollen.

Auch die strengen Anforderungen an die energetische Sanierung werden kritisiert. Viele Expert:innen befürchten, dass es Familien schwerfallen könnte, die umfangreichen und oft teuren Sanierungsmaßnahmen innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens umzusetzen. Der finanzielle Aufwand, um von einer schlechten Energieeffizienzklasse auf die geforderten Standards zu kommen, könnte selbst mit staatlicher Unterstützung eine große Herausforderung darstellen. Die Verbände fordern daher eine flexiblere Gestaltung der Vorgaben und die Berücksichtigung besserer Energieeffizienzklassen im Programm.

Energieeffizientes Wohnen
Förderung
Energetische Sanierung
Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
Claudia Mühlbauer ist seit vier Jahren Editor bei Aroundhome und versorgt unsere Leser:innen mit hilfreichen News, Artikeln und Ratgebern zu den Themen Immobilienverkauf und Solaranlagen. Sie interessiert sich vor allem für Förderungen, die größere Projekte rund ums Haus erschwinglicher machen.
© ADRIAN ASSALVE | © Getty Images/iStockphoto - in4mal | © Getty Images/iStockphoto - sbayram | © GettyImages - wakila