Logo von Aroundhome mit der Tagline "Denn es ist Ihr Zuhause." Aroundhome Logo

Neuer CO2-Preis: Droht bald ein Preisschock?

2 min Claudia Mühlbauer

Ab 2027 wird ein überarbeiteter CO2-Preis greifen, der die Kosten für das Heizen und die Mobilität deutlich erhöhen wird. Das hat der Deutsche Bundestag in der letzten Sitzungswoche beschlossen. Er folgt damit einer EU-Vorgabe zur Anpassung des Emissionshandels.

Sprössling in der Erde vor grünem Hintergrund mit schematischer Darstellung von Quellen für erneuerbare, nachhaltige Entwicklung wie E-Mobilität, Windkraft und Solar

Die Umsetzung der EU-Richtlinie zur CO2-Bepreisung wurde vom Bundestag bestätigt. Das neue Preismodell soll ab dem 1. Januar 2027 in Kraft treten. Bis dahin soll das derzeitige System weitergeführt werden, das bereits jetzt eine schrittweise Erhöhung des CO2-Preises vorsieht: 2025 wird eine Tonne CO2 mit 55 Euro belastet, 2026 sind 55 bis 65 Euro vorgesehen. Ab 2027 erfolgt mit dem Umstieg auf das neue Modell ETS-II schließlich der Übergang in den neuen europäischen Emissionshandel für Verkehr und Wärme.

Umstieg auf erneuerbare Energien sinnvoll

Anstatt eines festen Preises für den Ausstoß von CO2 wird der Preis künftig an einer Art Emissionsbörse festgelegt. Unternehmen, die CO2 ausstoßen, müssen dafür Zertifikate kaufen, wobei die EU deren Anzahl immer weiter verringert. Diese Preissteigerungen können an die Verbraucher:innen weitergegeben werden, was zu höheren Preisen beim Heizen und Tanken führen wird. Das soll Anreize schaffen, auf emissionsärmere Produkte umzusteigen – zum Beispiel durch den Wechsel von der Gasheizung zur Wärmepumpe oder vom Verbrennungsmotor zum Elektroauto.

Wärmepumpe an Haus
Passende Wärmepumpe für Ihr Zuhause?
Lassen Sie sich von Fachfirmen beraten!
Jetzt Anbieter finden

Kosten für Heizen und Tanken steigen

Einschätzungen zur konkreten Höhe des CO2-Preises ab 2027 sind schwierig, da er vom bis dahin erreichten Fortschritt der Energiewende abhängt. Einige Expert:innen rechnen mit einem Preis von 100 bis 300 Euro pro Tonne CO2. Das Münchner Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. (FIW) hat im vergangenen Jahr im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. berechnet, welche Mehrbelastung sich in verschiedenen Preisszenarien ergeben würde:

CO2-Preis

Mehrkosten für Gas inkl. MWSt.

Mehrkosten für Heizöl inkl. MWSt.

100 €/t

2,39 ct/kWh

0,31 €/lit

150 €/t

3,59 ct/kWh

0,47 €/lit

200 €/t

4,78 ct/kWh

0,62 €/lit

250 €/t

5,98 ct/kWh

0,78 €/lit

300 €/t

7,17 ct/kWh

0,93 €/lit

Studienautor Professor Dr. Andreas Holm stellte außerdem klar, dass die Mehrbelastung je nach Sanierungszustand des Gebäudes stark variieren kann: „Zum Beispiel beträgt bei einem Einfamilienhaus der Effizienzklasse G und einem CO2-Preis von 150 Euro/t die zusätzliche finanzielle Belastung im Falle Erdgas 1.800 Euro, im Falle Heizöl 2.400 Euro. Für die Wohnung in der gleichen Effizienzklasse betragen die zusätzlichen jährlichen Kosten, je nach Energieträger, zwischen 750 und 1.000 Euro.“ Ein Einfamilienhaus der Effizienzklasse B würde in diesem Szenario lediglich 550 Euro mehr für Erdgas und 725 Euro mehr für Heizöl bezahlen müssen.

Neben den Heizkosten würden auch die Kosten von Benzin und Diesel schlagartig ansteigen. So ergab eine Untersuchung der Denkfabrik Agora Energiewende beispielsweise einen Anstieg von 38 Cent pro Liter Benzin, sollte der CO2-Preis bei 200 Euro pro Tonne CO2 liegen. Diese Veränderungen könnten viele Haushalte dazu zwingen, ihre Heiz- und Mobilitätsgewohnheiten grundlegend zu überdenken.

Klimasozialfonds und Klimageld als Ausgleich

Um die Auswirkungen auf einkommensschwächere Haushalte abzufedern, wird mit dem neuen Gesetz ein Klimasozialfonds in Höhe von 65 Milliarden Euro eingerichtet. Auch wird die Einführung eines Klimageldes, das die Einnahmen aus dem CO2-Preis an die Bürger:innen zurückgeben soll, immer dringlicher. Umgesetzt wurde es trotz des Versprechens der Parteien bisher nicht, die Diskussion über dieses Thema dürfte mit der Einführung des ETS-II aber weiter an Fahrt gewinnen.

Heizung
Elektroauto
Energieeffizientes Wohnen
Claudia Mühlbauer, Online-Redakteurin
Claudia Mühlbauer
Claudia Mühlbauer ist seit fünf Jahren Editor bei Aroundhome und versorgt unsere Leser:innen mit hilfreichen News, Artikeln und Ratgebern zu den Themen Immobilienverkauf und Solaranlagen. Sie interessiert sich vor allem für Förderungen, die größere Projekte rund ums Haus erschwinglicher machen.
© GettyImages - Galeanu Mihai | © Adobe Stock - onepony | © GettyImages - jotily | © GettyImages - MAXSHOT | © GettyImages - Evgen_Prozhyrko
Kontaktieren Sie uns:
Telefon
0800 29 29 29 4
Mo - Fr 8:00 - 20:00 Uhr
Adresse
Potsdamer Platz 11
10785 Berlin