Schuldenpaket und Börsenbeben: Was heißt das für die Finanzierung von Immobilien?
Das Schuldenpaket, auf das sich Union, SPD und Grüne geeinigt haben, treibt die Bauzinsen nach oben und macht Kredite teurer. Doch auch die jüngsten Entwicklungen an den Börsen könnten sich auf die Finanzierungskosten auswirken.
Zunächst sah es nach einer Entspannung am Immobilienmarkt aus: Die Preise für Eigentumswohnungen fielen 2024 laut Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 1,5 Prozent. Bei Einfamilienhäusern lag der Preisrückgang im Schnitt bei 1,6 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern sogar bei rund 3 Prozent.
In den Großstädten zeigte sich ein gemischtes Bild: Während es zum Beispiel in Frankfurt und Leipzig leichte Preisanstiege gab, verzeichnete Hamburg mit einem Minus von 4,9 Prozent den deutlichsten Rückgang. Expert:innen gehen mehrheitlich davon aus, dass der Tiefpunkt am Immobilienmarkt mittlerweile erreicht ist.
Wer auf dauerhaft günstigere Kaufbedingungen gehofft hat, sollte aktuell aber genau hinschauen. Denn die gesunkenen Preise am Immobilienmarkt werden durch steigende Finanzierungskosten weitgehend aufgezehrt. Der Grund dafür liegt nicht im Markt selbst, sondern in den Folgen der aktuellen Finanzpolitik.
Staatliche Schuldenpolitik treibt die Bauzinsentwicklung
Am 18. März 2025 hat der Bundestag ein umfangreiches Finanzpaket beschlossen, dem der Bundesrat drei Tage später zugestimmt hat. Damit einher geht die Einrichtung eines Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro, das in den nächsten zwölf Jahren für Investitionen in Infrastruktur, Klimaschutz und Digitalisierung verwendet werden soll. Finanziert wird das über neue Schulden.
Dafür gibt der Staat sogenannte Bundesanleihen aus, also Schuldscheine, die Investoren kaufen können. Je mehr solcher Anleihen auf den Markt kommen, desto höher sind die Zinsen, die der Staat dafür zahlen muss. Diese höheren Zinsen wirken sich auf den gesamten Kapitalmarkt aus. Das heißt: Auch Immobilienkredite werden teurer. In den vergangenen Wochen sind die Bauzinsen bereits auf Werte zwischen 3,55 und 3,93 Prozent gestiegen.
Börseneinbruch und mögliche Zinssenkungen beeinflussen Bauzinsen
Doch nicht nur die staatliche Schuldenpolitik beeinflusst die Bauzinsen. Auch die jüngsten Entwicklungen an den Börsen könnten Auswirkungen auf die Finanzierungskosten für Bau- und Kaufinteressierte haben: Die Unsicherheit an den Aktienmärkten, ausgelöst durch die neuen US-Handelszölle, hat dazu geführt, dass viele Anleger verstärkt Anleihen kaufen. Das hat die Zinsen am Kapitalmarkt wiederum gesenkt und könnte sich auch positiv auf die Bauzinsen auswirken. Ebenso wird mehrheitlich erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten reagieren wird, indem sie die Zinsen senkt, um das Wachstum zu fördern. Das könnte dazu beitragen, dass Baufinanzierungen in naher Zukunft doch wieder günstiger werden.