Studie: Häuser mit schlechter Energiebilanz verlieren an Wert
Die Energiebilanz wird beim Hauskauf immer wichtiger. Die Preisabschläge für unsanierte Häuser liegen inzwischen bei fast 30 Prozent. Das ergab eine aktuelle Analyse von JLL.
Die Preisschere auf dem Immobilienmarkt zwischen Häusern mit schlechter und guter Klimabilanz wird immer größer. So waren Wohnimmobilien der niedrigsten Energieeffizienzklasse G und H durchschnittlich 28,7 Prozent günstiger als Häuser der besten Energieeffizienzklasse A und A+. Zu dem Ergebnis kommt der Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL), der rund 5.000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet hat.
Besonders hoch war der Wertverfall im 3. Quartal 2023 in Regionen mit Leerstand. Knapp 46 Prozent Preisabschläge mussten Eigentümer:innen in Wohnungsmärkten mit geringer Nachfrage hinnehmen – allein aufgrund des energetisch schlechten Zustands ihrer Immobilie.
Preisabschläge für unsanierte Häuser werden größer
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Preisabschläge um vier Prozentpunkte gestiegen. Im dritten Quartal 2021 lag der Preisunterschied zwischen Immobilien der schlechtesten und der besten Energiebilanz noch bei lediglich 11,6 Prozent. Die zunehmende Präferenz der Immobilienkäufer:innen für klimatisch unbedenkliche Häuser führt Sören Gröbel, Director Research JLL Germany, unter anderem auf die neuen Beschlüsse im Gebäudeenergiegesetz (GEG) zurück:
„Neben den steigenden Kosten für Sanierungen und für die Kapitalbeschaffung sind die verschärften regulatorischen Vorgaben sowie die Unsicherheit über künftige gesetzliche Anforderungen an den energetischen Zustand von Gebäuden die wesentlichen Treiber für die aktuelle Segmentierung des Wohnungsmarkts.“
Sanierungsdruck wird zunehmen
Auch in den kommenden Jahren wird der energetische Zustand einer Immobilie weiter an Bedeutung gewinnen, heißt es in der Pressemitteilung von JLL zur Ausdifferenzierung des Wohnungsmarkts. Roman Heidrich von JLL Germany stellt folgende Prognose:
„Eigentümer energetisch schlechter Immobilien werden in Zukunft immer größere Schwierigkeiten bei der Vermietung, beim Verkauf und auch bei der Finanzierung ihrer Immobilien bekommen.“
Um marktgerecht zu bleiben, müssten Eigentümer:innen demnach entweder in eine energetische Sanierung investieren oder mit dem Preis runtergehen.
Immobilienpreise in Deutschland sinken insgesamt
Der Immobilienmarkt in Deutschland hat insgesamt mit sinkenden Preisen zu kämpfen, wie der aktuelle AVIV Housing Market Report für das 3. Quartal 2023 zeigt. Im europäischen Vergleich weist Deutschland den stärksten Preisrückgang auf: Im Vergleich zum Vorjahr sind deutsche Wohnimmobilien 6 Prozent günstiger, während in Spanien zum Beispiel die Preise im gleichen Zeitraum um 7,2 Prozent anstiegen.