Der Bundestag hat ein neues Energiegesetz beschlossen. Für Verbraucher:innen steigen damit die Kosten für intelligente Stromzähler.
Ein neues Gesetz, auf das sich SPD, Grüne und CDU/CSU geeinigt haben, hebt die Preisobergrenzen für Smart Meter spürbar an. Wer künftig einen intelligenten Stromzähler einbauen lässt, muss sich deshalb auf höhere Kosten einstellen.
Die ursprünglich von der Ampel-Koalition festgelegten Preisobergrenzen hatten zum Ziel, die Akzeptanz für Smart Meter zu erhöhen. Die einmaligen Kosten für einen intelligenten Stromzähler sollten daher höchstens 30 Euro betragen, hinzu kamen jährliche Gebühren von 20 Euro. Haushalte mit steuerbaren Einrichtungen wie PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen sollten höchstens 50 Euro im Jahr zahlen. Mit dem Beschluss des Bundestags sollen in Zukunft folgende Obergrenzen gelten:
Haushaltstyp / Stromverbrauch | Alte Kosten pro Jahr | Neue Kosten pro Jahr |
---|---|---|
Mehr als 6.000 kWh/Jahr | 20 € | 40 € |
Mehr als 10.000 kWh/Jahr | 50 € | 50 € |
Mehr als 20.000 kWh/Jahr | 90 € | 110 € |
Mehr als 50.000 kWh/Jahr | 120 € | 140 € |
Mit steuerbarer Verbrauchseinrichtung | 50 € | 50 € |
Freiwilliger Smart-Meter-Einbau | 20 € + 30 € einmalig | 30 € + 100 € einmalig |
Die Bundesnetzagentur hat das Recht, diese Preisgrenzen bei Bedarf anzupassen.
Schon im Vorfeld gab es Kritik an der geplanten Kostenerhöhung. Jutta Gurkmann von der Verbraucherzentrale warnte bereits vor dem Beschluss: „Hohe Kosten kosten auch Zustimmung.“ Das Wirtschaftsministerium erschwere mit der Preiserhöhung insbesondere Haushalten ohne Photovoltaikanlage, Wärmepumpe oder Wallbox den Zugang zu Smart Metern und riskiere damit das Vertrauen in eine bezahlbare Energiewende.
Auch in der Energiebranche stößt die Entscheidung auf Kritik. Matthias Martensen, Mitgründer des Energieanbieters Ostrom, betonte: „Die einmaligen Einbaukosten derart drastisch zu erhöhen sendet das falsche Signal an die Haushalte.“ Das betreffe vor allem diejenigen, die die Energiewende proaktiv gestalten wollen und sie damit voranbringen. Dabei ermöglichten nur Smart Meter, von sehr günstigen Börsenstrompreisen zu profitieren. 2024 gab es darüber hinaus fast 500 Stunden, in denen der Strompreis sogar ins Negative fiel – eine Chance, die Haushalte ohne Smart Meter verpassen.
Smart Meter sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. Im EU-Vergleich hinkt Deutschland bei der Verbreitung der intelligenten Stromzähler aber deutlich hinterher: Während in den meisten europäischen Ländern bereits mehr als die Hälfte der Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sind – in mehreren Ländern sogar über 90 Prozent –, liegt die Quote hierzulande bei nur zwei Prozent.
Um den Einbau voranzutreiben, hat die Ampel-Koalition einen Plan entwickelt, dessen Ziel die flächendeckende Nutzung von Smart Metern bis 2032 ist. Seit dem 1. Januar 2025 gilt für Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden pro Jahr eine Einbaupflicht. Wer darunter liegt, kann die Geräte aber freiwillig beantragen – und davon profitieren, denn Smart Meter ermöglichen eine präzisere Erfassung und Steuerung des Stromverbrauchs. Das manuelle Ablesen entfällt, da die Daten automatisch übermittelt werden. Auch können Energieversorger darüber informieren, wann der Strom besonders günstig ist, sodass Verbraucher:innen ihre Nutzung gezielt anpassen können.