Angehörige sollten niemals auf Verdacht ein Senioren-Hausnotrufsystem kaufen, sondern entsprechende Vorbereitungen treffen. Folgende Punkte sollten Sie vor dem Kauf beachten:
Klären Sie ab, welche Funktionen das Hausnotrufsystem umfassen und wer im Notfall kontaktiert werden soll.
Hausnotruf-Tests, die in Verbrauchermagazinen oder auf Vergleichsseiten veröffentlicht werden, können Ihnen Aufschluss über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Hausnotrufsysteme und Modelle geben.
Vergleichen Sie Angebote: Stellen Sie verschiedene Hausnotrufmodelle gegenüber und achten Sie auf technische Eigenschaften wie Reichweite, Ladekapazitäten und Nutzerfreundlichkeit. Auch Serviceleistungen, Vertragsdauer und Kündigungsfristen sollten Sie beim Vergleich mit einbeziehen.
Entsprechen mehrere Modelle Ihren Ansprüchen, können Sie nach dem Kriterium Preis entscheiden.
Achten Sie auf Fördermöglichkeiten, damit Sie die Kosten für das neue Hausnotrufsystem nicht komplett allein tragen müssen.
Lassen Sie sich bei Fragen zur technischen Funktionsweise, zu gesetzlichen Hintergründen, zum Service sowie zu möglichen Zusatzleistungen professionell beraten. Das ist bei Fachhändlern, spezialisierten Beratungsstellen oder über die Verbraucherzentralen möglich.
Ein Hausnotrufsystem für Senior:innen und Personen mit körperlichen Einschränkungen ist eine sinnvolle Anschaffung, um auf Knopfdruck einen Hilferuf an eine Notrufzentrale abzusenden. In einer Notsituation, beispielsweise nach einem Sturz, kann der Knopf gedrückt und ein Alarm abgegeben werden. Dieser wird bei den meisten Modellen an eine Notrufzentrale übermittelt. Die Mitarbeitenden dort verständigen dann je nach Gefahrenlage die Angehörigen, den Pflegedienst oder Rettungskräfte. Notrufsysteme gibt es als Hausnotruf oder mobilen Notruf.
Der Klassiker unter den Hausnotrufsystemen ist der Notrufknopf. Er ist besonders einfach zu bedienen und in verschiedenen Formen erhältlich, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer:innen zugeschnitten sind. Er kann als Armband, Anhänger, Halskette oder Brosche getragen werden und ist oft wasserfest, sodass er auch im Bad getragen werden kann – ein Ort, an dem Stürze häufig vorkommen.
Notrufarmband: Wird wie eine Uhr am Handgelenk getragen und ist besonders praktisch, wenn Sie den Notrufknopf jederzeit griffbereit haben möchten. Die Bewegungsfreiheit bleibt uneingeschränkt und der Knopf ist leicht zu erreichen.
Anhänger: Wird wie ein Clip oder Ansteckknopf direkt an der Kleidung befestigt, zum Beispiel am Gürtel, am Hosenbund oder an der Tasche. Diese Variante ist eine unauffällige Option und besonders praktisch für Menschen, die den Notrufknopf griffbereit, aber nicht wie Schmuck am Körper tragen wollen.
Halskette: Der Notrufknopf wird als Kette um den Hals getragen. Das ist ideal für Sie, wenn Sie ihn immer in direkter Reichweite am Oberkörper tragen möchten.
Brosche: Kann wie ein Accessoire an der Kleidung befestigt werden und eignet sich besonders für Personen, die eine dezente und optisch unauffällige Lösung bevorzugen.
Die Anzahl der Notrufsysteme, Modelle und Funktionen steigt stetig. Informieren Sie sich daher am besten im Vorfeld, welche unterschiedlichen Modelle und Zusatzleistungen es gibt. So wissen Sie genau, wie Sie verschiedene Notrufsysteme miteinander vergleichen können, worauf Sie beim Kauf achten müssen und welcher Preis angemessen ist.
Folgende Zusatzleistungen beim Notrufknopf gibt es:
Zugtaster: Die Rufanlage mit roter Zugschnur wird häufig stationär im Bad oder WC angebracht.
Kontaktmatte/Sensortrittmatte: Zur Überwachung von Personenbewegungen, zum Beispiel bei Stürzen aus dem Bett oder als Kontrollhilfe bei Demenz.
Sturzsensoren: Im Notrufarmband oder -anhänger sind Sensoren, die einen Sturz oder lange Bewegungslosigkeit erkennen und Alarm schlagen.
„Alles in Ordnung“-Taste: Die Taste muss täglich gedrückt werden. Bei ausbleibendem Knopfdruck nimmt die Notrufzentrale Kontakt auf und die Angehörigen werden alarmiert.
Schlüsselverwahrung: Im Tresor der Notrufzentrale wird der Haustürschlüssel hinterlegt, damit Hilfskräfte im Ernstfall schnellen Zugang erhalten.
GPS-Tracking: Wenn Sie diese Funktion freischalten, wird beim mobilen Notruf der Standort im Notfall übermittelt.
Aktivitätsüberwachung: Das System überwacht tägliche Bewegungsmuster, wie das Aufstehen oder den Gang zur Küche, und benachrichtigt bei ungewöhnlichen Abweichungen die Notrufzentrale.
Sprachfunktion: Eine integrierte Freisprechanlage ermöglicht, dass die Notrufzentrale direkt mit Ihnen sprechen kann. So lässt sich die Situation besser einschätzen und gegebenenfalls beruhigen.
Geofencing: Bei mobilen Notrufsystemen können sichere Bereiche festgelegt werden. Verlässt die Person diesen Bereich, wird automatisch eine Benachrichtigung ausgelöst.
Bevor Sie ein Hausnotrufsystem kaufen, sollten Sie genau wissen, welche der vielen Zusatzfunktionen Sie wirklich brauchen – und welche nicht. Wie eigenständig ist die Person, für die der Notruf gedacht ist? Gibt es besondere Anforderungen oder gesundheitliche Risiken wie Demenz, Gehbehinderung oder chronische Krankheiten, die berücksichtigt werden sollten?
Darüber hinaus hängt der Kauf des richtigen Modells wesentlich vom Aktionsradius der Nutzerin oder des Nutzers ab: Genügt ein stationäres Hausnotrufsystem für die Wohnung oder ist ein mobiler Notruf besser geeignet? Ziehen Sie die Vor- und Nachteile der beiden Varianten in Betracht.
Neben der Ausstattung mit klassischem Funksender gibt es zum Beispiel auch digitale Hausnotrufsysteme. Sie sind mit weiterer Smart-Home-Technik verbindbar und übertragen Warnmeldungen auch auf das Smartphone von Angehörigen. Bei vielen Systemen ist es auch möglich, per Video zu telefonieren. Achten Sie darauf, dass die gewählte Technologie mit Ihren Smart-Home-Geräten kompatibel ist und dass das System benutzerfreundlich gestaltet ist. Auch die Verfügbarkeit von Kundenservice und technischem Support kann wichtig sein, falls Fragen oder Probleme auftreten.
Wer ein Hausnotrufsystem kaufen will, stößt schnell auf viele Anbieter mit einer breiten Produktpalette und einer großen Preisspanne. Grundsätzlich gibt es für jeden Einsatzzweck ein geeignetes und erschwingliches System, wobei für zusätzliche Funktionen mit einem Aufpreis zu rechnen ist. Um das passende Modell zu finden, lohnt es sich, die Kosten der Hausnotrufsysteme im Vergleich zu betrachten.
Anbieter von Hausnotrufsystemen sind beispielsweise Organisationen wie der Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Rote Kreuz, Malteser, Johanniter und Caritas. Daneben gibt es private Anbieter wie EasierLife, Libify und Vitakt. Die Preise für Hausnotrufsysteme variieren jedoch regional. Das heißt: Der gleiche Anbieter kann in verschiedenen Städten unterschiedliche Preismodelle haben. Die Preise hängen zudem davon ab, ob Sie einen Pflegegrad haben oder nicht. Orientieren können Sie sich an folgenden Kosten:
Service | Kosten (abhängig vom Anbieter) |
---|---|
Monatliche Basiskosten für Selbstzahler:innen | 25,50 bis 30 Euro |
Monatliche Komplettpaket-Kosten für Selbstzahler:innen | 40 bis 84 Euro |
Einmalige Anschlussgebühr für Selbstzahler:innen | 0 bis 60 Euro |
Monatliche Gebühr für Schlüsselverwahrung | 4,50 bis 25 Euro |
Einmalige Kosten für einen Schlüsselsafe | 10 bis 103,50 Euro |
Zusätzliche monatliche Kosten für ein Hausnotrufgerät mit Mobilfunkverbindung | 3 bis 8 Euro oder einmalig bis zu 86 Euro |
Es gibt noch viele weitere Hausnotruf-Anbieter mit verschiedenen Extras. Beim Komplettpaket handelt es sich oft um ein Kombi-Hausnotrufsystem für zu Hause und unterwegs. Teilweise ist beim Komplettpaket die Sturzerkennung, Schlüsselverwahrung oder „Alles in Ordnung“-Taste inklusive, teilweise werden sie als Zusatzleistungen extra berechnet.
Hausnotrufsysteme sind als Pflegehilfsmittel anerkannt und damit von der Pflegekasse bezuschussbar. Bereits ab Pflegegrad 1 können Sie daher eine Hausnotruf-Kostenübernahme beantragen und einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 25,50 Euro bekommen. Damit sind die Basiskosten der meisten Hausnotrufsysteme abgedeckt. Im gleichen Zug sollten Sie prüfen, ob Sie eventuell Anspruch auf weitere Förderungen haben – zum Beispiel für ein Elektromobil, einen Treppenlift oder altersgerechte Anpassungen in Ihrem Zuhause. Die Voraussetzungen für den Hausnotruf-Zuschuss sind folgende:
Sie haben einen Pflegegrad (1 bis 5).
Sie sind den Großteil der Zeit allein zuhause oder wohnen mit einer Person, die selbst älter oder krank ist, zusammen.
Es ist wahrscheinlich, dass eine Notsituation eintritt (zum Beispiel aufgrund des Alters oder gesundheitlichen Zustands).
Es ist wahrscheinlich, dass Sie kein herkömmliches Telefon für den Hilferuf benutzen können (zum Beispiel bei einem Sturz).
Die Kosten variieren regional. In Berlin liegen die Kosten eines DRK-Hausnotrufs in der Basisvariante zum Beispiel bei 25,50 € im Monat, für das Komplettpaket zahlen Sie 52,95 € im Monat.
Beim Malteser Hausnotruf kostet das Basispaket für Selbstzahler:innen 25,50 Euro und das Komplettpaket 59,40 Euro im Monat. Erhalten Sie eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse, entfallen die Kosten im Basispaket und für das Komplettpaket zahlen Sie 33,90 Euro monatlich. Servicegebühren gibt es nicht.
Der Johanniter-Hausnotruf kostet Selbstzahler:innen 28,50 Euro im Monat als Basispaket. Bei anerkannter Pflegebedürftigkeit kann die Pflegekasse die Kosten für die Basisabsicherung vollständig übernehmen. Für das Komfortpaket zahlen Sie 54 Euro im Monat und 84 Euro für das Premium-Paket.
Der ASB-Hausnotruf kostet als Basispaket nichts, wenn Sie Anspruch auf den Zuschuss der Pflegekasse haben, bzw. 25,50 Euro für Selbstzahler:innen. Die Kosten für das Komplettpaket unterscheiden sich beim Arbeiter-Samariter-Bund je nach Region. In Hamburg fallen beispielsweise 17 Euro bei Kostenübernahme und 42,50 Euro als Selbstzahler:in an, während Sie in München und Karlsruhe 49 Euro pro Monat für das Komplettpaket zahlen.