Infos zur Antriebsart
Personenaufzüge können mit einem Hydraulikantrieb oder Seilantrieb beschleuningt werden. Tragseil, Antriebsrad und Gegengewicht sind die wichtigsten Bestandteile eines Seilaufzugs. Dabei werden zwei Seilantriebe unterschieden:
Nicht nur durch den Einsatz mehrerer Seile, sondern auch durch eine bestimmte Hängung kann die Leistung, das heißt die Tragkraft der Aufzugsanlage, erhöht werden. Für den klassischen Personentransport im Ein- oder Mehrfamilienhaus wird eine 2:1-Aufhängung verwendet. Sie verdoppelt die Tragkraft, halbiert jedoch auch die Geschwindigkeit, die mit einem leistungsfähigeren Motor ausgeglichen werden muss. Für Lastenaufzüge sind 4:1- oder 6:1-Aufhängungen üblich. Die Grafik veranschaulicht das Aufhängungssystem:
Für die Mehrfachaufhängungen werden beide Enden des Seils an der Decke des Aufzugsschachts befestigt. Kabine und Gegengewicht hängen befestigt an Seilrollen in den Seilen.
Ein Maschinenraum oberhalb des Schachts war für Seilaufzüge lange Zeit unumgänglich. Moderne Aufzugssysteme halten jedoch Lösungen ohne Maschinenraum bereit, denn die Treibscheiben sind heutzutage kleiner, sodass der Antrieb direkt im Schacht integriert werden kann. Das spart Platz und kommt vor allem Gebäuden zugute, in denen ein Seilaufzug nachträglich eingebaut werden soll.
Aufzugshersteller haben verschiedene Standardmaße für Seilaufzüge, realisieren jedoch auch individuelle Lösungen. Diese sind vor allem bei einem nachträglichen Einbau einer Aufzugsanlage erforderlich. Eine Orientierung über die nötigen Abmessungen und Traglasten für Seilaufzüge nach Personen verschafft Ihnen unsere Tabelle:
Personen | Maße | Traglast |
---|---|---|
4 | 1,00 m x 1,00 m | 375 kg |
6 | 1,00 m x 1,25 m | 450–500 kg |
8 | 1,10 m x 1,40 m | 630–650 kg |
13 | 1,10 m x 2,10 m | 1.000–1.040 kg |
21 | 1,40 m x 2,40 m | 1.600–2.500 kg |
Für Aufzüge, die auch für Rollstuhlfahrer bequem zugänglich und bedienbar sein sollen, gibt es bestimmte Maße und Ausstattungsmerkmale, die in der DIN EN 81-70 festgehalten sind. Die Mindestgröße beträgt dabei 1,25 Meter in der Tiefe, 1 Meter in der Breite und eine Türbreite von 0,8 Meter.
Der getriebelose Aufzug, auch als „gearless“ bezeichnet, ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Seilaufzüge. Dadurch können Personenaufzüge eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 10 Metern pro Sekunde erreichen. Im Vergleich dazu schaffen Seilaufzüge mit Getriebemaschinen nur bis zu 2,5 Meter pro Sekunde.
Der technische Unterschied zwischen beiden Varianten besteht in der Art der Kraftumsetzung. Systeme mit Getriebe benötigen eine mechanische Übersetzung zwischen Motor und Treibscheibe. Bei getriebelosen Anlagen wird die nötige Traktion für den Antrieb allein durch tiefe Seilrillen in der Treibscheibe und den Druck des Gegengewichts erzeugt. Die Motorleistung muss hier jedoch höher liegen.
In den vergangenen Jahren gab es bei Seilaufzügen viele Innovationen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Platzersparnis. Der maschinenraumlose Seilaufzug ist eine dieser neueren technischen Errungenschaft. Weitere Vorteile sowie Nachteile des Seilaufzugs haben wir in unserer Tabelle für Sie zusammen getragen:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
große Beförderungshöhen | relativ anfälllig für Verschleiß und Technikprobleme |
hohe Lastenkapazität | Kabinenabsturz muss in beide Fahrtrichtungen abgesichert werden |
hohe Geschwindigkeit | vergleichsweise hoher Wartungsaufwand |
geringerer Energieverbrauch | nicht für niedrige Beförderungshöhen geeignet |
ab 18 Meter gutes Preis-Leistungs-Verhältnis | |
auch für Gebäude mit wenig Platz geeignet |
Seilaufzüge sind vor allem für große Beförderungshöhen geeignet. Zu geringe Beförderhöhen führen zu einem unverhältnismäßig hohen Energieverbrauch sowie stärkerem Verschleiß. Das volle Potenzial eines Seilantriebs entfaltet sich erst bei Höhen ab 18 Metern und mehr als 6 Haltestellen. Stark frequentierte Hochhäuser mit größeren Kabinen sind daher der ideale Einsatzort für Seilaufzüge.
Zahlreiche Entwicklungen der Technik für Seilaufzüge haben die Effizienz in der Aufzugsbranche vorangetrieben. Daraus entwickelten sich vor allem drei große Energiesparpotenziale für seilbetriebene Aufzüge:
Früher gingen bei der mechanischen Übersetzung zwischen Motor und Treibscheibe ca. 20 Prozent der eingesetzten Energie verloren. Diese Reibungsenergie, welche in Form von Wärme verpuffte, wird durch den Einsatz getriebeloser Antriebe um ein Drittel reduziert.
Werden die dicken Stahlseile durch einen Gurt aus mehreren dünnen Stahlseilen ersetzt, sind auch hier Einsparungen von bis zu einem Drittel möglich, weil eine mechanische Übertragung auch in diesem Fall nicht nötig ist.
Die beim Bremsen umgewandelte Bewegungsenergie kann mithilfe einer technischen Umrüstung zurückgewonnen und ins Hausnetz eingespeist werden. Früher ging auch diese Energie ungenutzt in Form von Wärme verloren. Lassen Sie sich diesbezüglich von einem Fachmann beraten.
Achten Sie auf das Energielabel des VDI (Verein Deutscher Ingenieure). Dieses wurde 2007 für Aufzüge eingeführt, um den Energiebedarf und -verbrauch anhand einheitlicher Kriterien transparent zu gestalten.
Die Kosten für seilbetriebene Aufzüge unterscheiden sich in ihren Anforderungen. Die Preisfaktoren sind vielfältig und in ihrer Kombination nicht standardisierbar. Folgende technische Merkmale machen sich im Preis bemerkbar:
Rechnen Sie für einen Personenaufzug ohne Schachtsystem mit Kosten ab 10.000 Euro inklusive Montage. Preise für einen Senkrechtlift mit Schacht starten bei ungefähr 20.000 Euro inklusive Einbau. Zusätzlich muss alle zehn Jahre eine Wartung für den Lift durchgeführt werden.
Die Förderungsmöglichkeiten beschränken sich auf den Einbau eines Aufzugs mit dem Ziel, das Gebäude barrierearm zu sanieren. Sollte dies der Fall sein, stehen Ihnen einige Fördermöglichkeiten zur Verfügung: