Photovoltaik ist bei Eigentümer:innen beliebt, doch nicht jedes Haus bietet auf dem ersten Blick ideale Voraussetzungen für eine Solaranlage. Heutzutage gibt es jedoch viele Stellschrauben, mit denen Sie Ihre Grundbedingungen bei der Planung Ihrer Solaranlage verbessern können. Im ersten Schritt sollten Sie prüfen, ob Ihr Standort für eine wirtschaftlich rentable Solaranlage geeignet ist.
Die erste Voraussetzung für eine Solaranlage ist ausreichend Sonneneinstrahlung am Standort. Je mehr Sonne auf Ihre Solaranlage trifft, desto höher ist Ihr Solarertrag und desto weniger sind Sie auf teuren Netzstrom angewiesen. Ob sich Ihr Grundstück für Photovoltaik eignet, können Sie leicht in einem Solarkataster einsehen. Fast jedes Bundesland bietet einen kostenlosen Zugang zu den interaktiven Landkarten.
In Deutschland gibt es kaum eine Gegend, in der sich eine Solaranlage nicht lohnt. Im Durchschnitt liegt der Solarertrag bei 1.000 kWh pro kWp; im Süden Deutschlands ist der Ertrag in der Regel etwas höher, im Norden etwas niedriger.
Am bekanntesten und häufigsten verbreitet sind Solaranlagen auf dem Hausdach. Das liegt am oft günstigen Neigungswinkel für die Sonneneinstrahlung und der großzügigen Fläche, die zur Verfügung steht. Falls das Dach Ihres Eigenheims jedoch nicht für Photovoltaik geeignet ist oder aus ästhetischen Gründen für Sie die sogenannte Aufdachanlage nicht infrage kommt, gibt es inzwischen zahlreiche Alternativen, die ebenfalls einen hohen Solarertrag generieren.
Folgende Möglichkeiten gibt es für Photovoltaik:
Im zweiten Schritt sollten Sie sich fragen, ob für Photovoltaik alle Voraussetzungen vom Dach Ihres Hauses erfüllt werden. Dazu gehört nicht nur die Ausrichtung, Neigung und Fläche des Dachs. Entscheidend ist auch, ob das Dach stabil und intakt ist. Folgende Punkte sollten Sie frühzeitig prüfen:
Die meisten Dacheindeckungen sind für eine PV-Anlage geeignet. Haben Sie zum Beispiel ein Ziegeldach oder Blechdach, ist eine Solar-Installation oft problemlos möglich. Bei einem Schieferdach ist der Montageaufwand in der Regel etwas höher, da Schiefer leichter brechen kann.
Bei älteren Häuser kann noch ein Asbestdach vorliegen. Wurde der schädliche Baustoff bei Ihrem Dach verwendet, muss vor der Installation der Solaranlage das Dach neu eingedeckt werden.
Neben der klassischen Auf-Dach-Montage steht Ihnen die Indach-Photovoltaikanlage zur Auswahl. Als dritte Alternative gibt es auch die Möglichkeit, das Dach mit Solardachziegeln belegen zu lassen, statt die großen Solarmodule zu installieren.
Tipp: Bei einer Dachsanierung Photovoltaik von Beginn an mitdenken
Steht eine Dachsanierung bei Ihnen an? Dann sollten Sie von Anfang an über die Installation einer PV-Anlage nachdenken und die Arbeiten am besten in einem Durchgang erledigen lassen. So sparen Sie nicht nur doppelte Kosten für das Dachgerüst, sondern auch Zeit, in der Ihr Alltag von Bauarbeiten eingeschränkt ist.
Für die Befestigung der Trägersysteme und der Module sind eine gute Stabilität und die Unversehrtheit des Dachstuhls Grundvoraussetzungen. Solarmodule mit Unterkonstruktion wiegen ca. 20 Kilogramm pro m². Außerdem muss noch die zusätzliche Last bei Schnee und Wind berücksichtigt werden. Für Eigentümer:innen ist es wichtig zu wissen, ob das Dach ihres Wohnhauses stabil genug ist, um dieses zusätzliche Gewicht zu tragen. Im Zweifelsfall können Sie die Stabilität von Statiker:innen oder einer Solarfachfirma prüfen lassen.
Damit sich eine PV-Anlage lohnt und schneller amortisiert, sollte sie möglichst viel des Strombedarfs Ihres Haushalts decken. Dafür ist es wichtig, die passende Größe der Dachfläche für die benötigte Leistung der PV-Anlage zu ermitteln. Die Solaranlage für ein Einfamilienhaus sollte im Durchschnitt mindestens 5 bis 7 kWp groß sein, wofür eine belegbare Dachfläche von ca. 30 bis 45 m² erforderlich ist.
So berechnen Sie die Dachflächengröße für PV:
Ermitteln Sie Ihren jährlichen Stromverbrauch, zum Beispiel mithilfe der letzten Stromabrechnung.
Legen Sie die Anlagengröße fest: Für 1.000 kWh Strom ist eine Leistung von 1 kWp erforderlich.
Ermitteln Sie die nötige Dachfläche: Für 1 kWp werden ca. 6 m² Dachfläche belegt.
Beispiel für passende Dachfläche
Angenommen Ihr Haushalt hat einen Stromverbrauch von 4.500 kWh, dann würde eine Solaranlage mit 5 kWp Leistung diesen decken. Für so eine Anlagenleistung würden Sie eine belegbare Dachfläche von ca. 30 m² benötigen. Wichtig: Je wirkungsstärker die Solarmodule sind desto weniger Fläche ist erforderlich.
Unter idealen Voraussetzungen gibt es möglichst wenig Verschattungen auf der Solaranlage. Denn wenn Schatten von Bäumen, Dachfenstern, Schornsteinen etc. auf die PV-Module fallen, schmälert das den Solarertrag.
Mittlerweile ist die Photovoltaiktechnik jedoch so fortgeschritten, dass die Solaranlage selbst bei Verschattungen Solarstrom produziert und wirtschaftlich rentabel arbeiten kann. Ein Solarfachbetrieb kann Sie hierzu beraten und eine Verschattungsanalyse des Standortes durchführen.
So können Sie Verschattungen berechnen:
Kennen Sie Ihre Dachgröße nicht, können Sie als groben Richtwert Ihre Hauslänge mit der Hausbreite multiplizieren. Anschließend ziehen Sie die Größe aller Objekte auf dem Dach ab. Wirft eines dieser Objekte einen Schatten auf das Dach, rechnen Sie mit der doppelten Größe des Gegenstandes. So haben Sie einen ungefähren Richtwert für Verschattungen.
Eine optimale Dachausrichtung für eine Solaranlage ist nach Süden mit einer Dachneigung von 30 bis 35 Grad. Dies ist aber für Photovoltaik keine Voraussetzung beim Dach. Auch bei einer West- oder Ost-Ausrichtung kann genügend Solarstrom produziert werden, damit sich die Anlage lohnt. Allerdings muss dafür der Winkel auf 10 bis 20 Grad angepasst werden.
Es gibt verschiedene Montagesysteme für PV-Anlagen, mit der sich auch die Ausrichtung beeinflussen lässt. Solarmodule können z. B. aufgeständert montiert werden, um die ideale Ausrichtung zu erzielen. So kann sogar eine ungünstige Lage des Hauses ausgeglichen werden.
Welche Dachform ist am besten für Photovoltaik?
Eine bestimmte Dachform ist keine Voraussetzung für eine Solaranlage. Photovoltaik auf einem Walmdach kann genauso gut funktionieren wie Photovoltaik auf einem Pultdach. Mit dem richtigen Montagesystem ist es heutzutage fast überall möglich, die Solarmodule ideal für den jeweiligen Standort auszurichten und für einen lohnenden Solarertrag zu sorgen. Selbst eine Solaranlage auf einem Flachdach ist kein Problem, da die Module einfach aufgeständert werden.
Die Einspeisung von Solarstrom ist bei Photovoltaik keine Voraussetzung, aber dennoch empfehlenswert. Denn Sie erhalten eine Einspeisevergütung für Ihren Solarstrom, den Sie nicht verbrauchen, sondern ins öffentliche Netz einspeisen. Dafür müssen Sie Ihre Solaranlage vor der Inbetriebnahme beim Netzbetreiber anmelden. Daraufhin wird bei Ihnen ein Zweirichtungszähler installiert. Denn es ist erforderlich zu messen, wie viel Strom Sie nicht nur aus dem Netz beziehen, sondern auch in die andere Richtung einspeisen.
Folgende Schritte und zusätzliche Bauteile sind für die Einspeisung erforderlich:
Eine weitere Voraussetzung, damit sich die PV-Anlage auch lohnt, ist ein hoher Eigenverbrauch des Solarstroms. Denn je mehr Sie selbst von Ihrem günstig produzierten Solarstrom nutzen, desto weniger Strom müssen Sie vom Energieversorger dazukaufen.
Wichtig: Eine durchschnittliche Solaranlage deckt nur ca. 30 Prozent des Eigenverbrauchs, da mehr Strom in den Zeiten verbraucht wird, in denen die Sonne nicht scheint. Sie können allerdings Ihren Eigenverbrauch durch gezielte Maßnahmen erhöhen.
Diese zusätzlichen Bauteile erhöhen den Eigenverbrauch:
Schließlich müssen Sie bei der Photovoltaik-Installation Voraussetzungen berücksichtigen, die gesetzlich verankert sind. Folgende gesetzliche Regelungen für Solaranlagen sollten Eigentümer:innen kennen:
Unser Service für Sie
Aroundhome unterstützt Sie bei der Planung und Umsetzung Ihres Solar-Projekts mit Fachwissen und vermittelt passende Fachfirmen.
Die meisten Dächer von Wohnhäusern in Deutschland sind für Photovoltaik geeignet. Einen ersten Überblick erhalten Sie kostenlos auf einer digitalen Landkarte eines Solarkatasters. Um sicherzugehen, können Sie die Voraussetzungen Ihres Dachs für PV von einem Solarfachbetrieb prüfen lassen.
Nicht geeignet für Solaranlagen sind Dächer, die instabil oder nicht begehbar sind. Kaputte Dächer sollten zunächst repariert werden. Außerdem müssen Dächer mit Asbest neu eingedeckt werden, da Platten mit Asbest nicht angebohrt oder anderweitig beschädigt werden dürfen. Das wäre aber der Fall, wenn Sie Solarmodule auf dem Dach installieren.
Sie müssen bedenken, dass eine Solaranlage eine Lebensdauer von mindestens 20 bis 25 Jahren hat. So lange sollte Ihr Dach also noch halten und im Idealfall ohne Reparatur auskommen. Eine Sanierung ist bei vielen Dächern nach ca. 50 Jahren nötig.
Damit sich eine Solaranlage auf Ihrem Dach lohnt, sollte die Dachfläche groß genug, stabil und in gutem Zustand sein. Die optimale Ausrichtung für Photovoltaikanlagen ist Südausrichtung mit einer Dachneigung zwischen 30 und 35 Grad. Die Solarmodule sollten möglichst frei von Verschattungen oder besonders wirksam sein. Dank vieler unterschiedlicher Montageoptionen erfüllt fast jedes Dach die Voraussetzungen für Photovoltaik in Deutschland.
In vielen Fällen ist keine Baugenehmigung für Solaranlagen erforderlich. Wenn Ihr Haus unter Denkmalschutz steht, benötigen Sie vor der Installation eine Genehmigung. Vergessen Sie nicht, Ihre Solaranlage vor der Inbetriebnahme bei der Bundesnetzagentur zu melden und spätestens vier Wochen nach der Inbetriebnahme die Anlage und ggfs. den Solarspeicher im Marktstammdatenregister anzumelden.
Nein, je nach gewünschtem Neigungswinkel können die Module auch aufgeständert werden. Entscheiden Sie sich für eine Indach-Montage, kann der Winkel allerdings nicht verändert werden.