Bevor es an spezifische Prüfungen geht, sollte die gesamte PV-Anlage einer gründlichen Sichtkontrolle unterzogen werden. Dabei steht zunächst das Montagesystem der Solaranlage im Fokus: Sitzen die Modulklemmen, Schienen und Dachhaken noch fest oder haben Wind, Schnee und Temperaturschwankungen über den Winter Spuren hinterlassen? Lockere oder beschädigte Befestigungen können nicht nur die Stabilität der Anlage gefährden, sondern auch zu erhöhtem Verschleiß führen. Weiterhin sind Ertragsverluste möglich, falls sich Module leicht verschieben oder neigen und sich der Winkel zur Sonne dadurch ungünstig verändert. Beschädigte Befestigungen können indirekt zu Modulschäden oder Kontaktproblemen in der Verkabelung führen, was die Effizienz der Anlage verringert.
Auch die Solarmodule selbst sollten sorgfältig begutachtet werden. Sichtbare Schäden wie Glasbruch, Mikrorisse oder das Ablösen der Schutzschichten können langfristig die Leistungsfähigkeit der Module beeinträchtigen. Oft sind solche Schäden mit bloßem Auge schwer erkennbar, können sich aber durch auffällige Flecken oder Veränderungen in der Modulstruktur andeuten.
Ablagerungen wie Staub, Ruß, Pollen und Laub beeinträchtigen die Effizienz der Solaranlage oft erheblich. Eine Reinigung im Frühjahr stellt sicher, dass die Module wieder maximal Sonnenlicht aufnehmen können. Besonders bei PV-Modulen auf flach geneigten Dächern ist eine Inspektion wichtig, da sich Schmutz hier leichter ablagert. Aufgeständerte Module haben den Vorteil, dass Regen und Wind Verschmutzungen besser abtragen können.
In den meisten Fällen sorgt der Niederschlag für eine ausreichende Reinigung der Module. Sind allerdings hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot, Algen, Moose oder Flechten vorhanden, kann eine manuelle Reinigung notwendig sein. Dabei sollte ausschließlich weiches, entmineralisiertes Wasser verwendet werden, um Kalkablagerungen zu vermeiden. Hochdruckreiniger oder aggressive Reinigungsmittel sind tabu, da sie die empfindliche Oberfläche der Module beschädigen können. Auch ist es ratsam, die Reinigung nur bei gemäßigten Temperaturen durchzuführen, um thermische Spannungen auf den Modulen zu vermeiden.
Da Arbeiten auf dem Dach mit erheblichen Risiken verbunden sind und die Module oft schwer zugänglich sind, ist es ratsam, eine Fachfirma zu beauftragen. Geeignete Fachfirmen sind zum Beispiel spezialisierte Solarreinigungsbetriebe oder Fachbetriebe für Photovoltaiktechnik, die neben der Reinigung auch eine professionelle Inspektion der Anlage anbieten können. Sie verfügen über die nötige Ausrüstung und Erfahrung, um eine sichere und schonende Reinigung durchzuführen.
Die Leistungsfähigkeit eines Batteriespeichers kann durch Temperaturunterschiede und häufige Ladezyklen im Winter beeinträchtigt werden. Daher empfiehlt sich im Frühjahr eine umfassende Überprüfung:
Ladezustand prüfen: Ist der Speicher voll funktionsfähig und erreicht er die erwartete Kapazität?
Software-Updates installieren: Viele Systeme bieten Verbesserungen durch das Aktualisieren der Firmware.
Sichtprüfung des Speichers: Eine schlechte Belüftung durch Verschmutzungen oder Beschädigungen am Gehäuse oder an den Lüftungsschlitzen kann die Leistung des Speichers beeinträchtigen.
Anschlüsse kontrollieren: Lose oder korrodierte Verbindungen können zu Effizienzverlusten führen.
Temperaturmanagement prüfen: Gerade nach einem kalten Winter ist es wichtig, dass das Temperaturmanagement des Speichers optimal arbeitet.
Nutzungsverhalten analysieren: Eine zu häufige Tiefenentladung unter 20 Prozent oder eine dauerhaft hohe Ladehaltung über 90 Prozent kann die Lebensdauer des Speichers erheblich verkürzen. Eine optimale Nutzung bewegt sich meist zwischen 20 und 80 Prozent Ladung. Das reduziert die chemische Alterung der Batteriezellen und erhöht die Anzahl der nutzbaren Ladezyklen.
Viele moderne Batteriespeicher verfügen über smarte Überwachungsfunktionen, die es ermöglichen, die Speichereffizienz in Echtzeit über eine App zu kontrollieren. Nutzer:innen können Ladezustände, Entladungsraten und historische Daten analysieren, um mögliche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Plötzliche Einbrüche in der Leistung oder unerwartete Kapazitätsverluste können auf technische Probleme hinweisen, die von einem Fachbetrieb überprüft werden sollten.
Als Herzstück der PV-Anlage wandelt der Wechselrichter den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um. Eine Frühjahrsinspektion durch eine Fachfirma sollte folgende Punkte umfassen:
Statusmeldungen auslesen: Warnungen oder Fehlermeldungen können auf Probleme hinweisen.
Kühlung überprüfen: Verstopfte Lüftungsschlitze oder defekte Lüfter führen unter Umständen zu einer Überhitzung.
Kabelverbindungen prüfen: Beschädigte oder lose Kabel können zu Leistungsverlusten oder gar Ausfällen führen.
Feuchtigkeit und Korrosion an Anschlüssen prüfen: Steckverbindungen und Kontakte sollten auf eindringende Feuchtigkeit und Korrosionsspuren kontrolliert werden, da beides zu Kontaktproblemen und Leistungsverlusten führen kann. Besonders gefährdet sind Anschlüsse im Außenbereich oder an schlecht abgedichteten Gehäusen.
Isolationsfehler ausfindig machen: Kriechströme oder beschädigte Leitungen zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter können die Sicherheit und Effizienz der Anlage beeinträchtigen.
Auch der Blitz- und Überspannungsschutz sollte kontrolliert werden, da Spannungsspitzen empfindliche Komponenten der PV-Anlage beschädigen können. Besonders nach der Winterzeit oder starken Unwettern ist es ratsam, die Schutzgeräte auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu überprüfen. Zeigt der Überspannungsschutz eine Auslöseanzeige, ist seine Schutzwirkung beeinträchtigt und er sollte ausgetauscht werden. Bei einem äußeren Blitzschutzsystem sollten Ableitungen und Erdungsanschlüsse auf Schäden oder Korrosion überprüft werden. Ist noch kein Überspannungsschutz installiert, empfiehlt sich eine Nachrüstung, um die gesamte Anlage besser abzusichern.
Eine regelmäßige Wartung der PV-Anlage und des Batteriespeichers verhindert Ertragsverluste und beugt teuren Reparaturen vor. Mögliche Defekte lassen sich so frühzeitig erkennen und oft noch innerhalb der Garantiezeit beheben. Besonders nach dem Winter empfiehlt sich eine Überprüfung durch eine Fachfirma, um die Anlage optimal auf die sonnenreichen Monate vorzubereiten. Eine eigene Sichtkontrolle kann erste Auffälligkeiten aufdecken, ersetzt aber keine professionelle Inspektion.