Angesichts der steigenden Energiepreise und der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien lohnt sich Solarthermie auch im Jahr 2024 für Eigenheimbesitzer:innen. Während Gas- und Ölheizungen niedrigere Anschaffungskosten haben, bieten Solarthermieanlagen und Wärmepumpen langfristig die größten Einsparungen bei den Betriebskosten und den besten ökologischen Fußabdruck. Zudem sind moderne Solarthermieanlagen effizienter und zuverlässiger als frühere Generationen
Eine der Herausforderungen bei Solarthermie können allerdings die Installationskosten und die Kosten für die Integration in bestehende Heizsysteme sein. Es erfordert demnach eine sorgfältige Planung, um die Anlage optimal zu dimensionieren und Erträge zu maximieren.
Aktueller Kostenvergleich verschiedener Heizsysteme
Heizungstyp | Anschaffung zzgl. Installation | Betriebskosten (pro kWh)* | Jährliche Kosten (4-Personen-Haushalt)* | CO2-Emissionen |
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Solarthermie | ca. 4.000 - 15.000 Euro | praktisch null | ca. 50 - 100 Euro | Niedrig |
Gasheizung | ca. 6.500 - 14.000 Euro | ca. 11,5 Cent | ca. 690 - 3.450 Euro | Hoch |
Ölheizung | ca. 9.000 - 15.000 Euro | ca. 10,3 Cent | ca. 636 - 3.090 Euro | Sehr hoch |
Pelletheizung | ca. 10.000 - 17.500 Euro | ca. 6,5 Cent | ca. 390 - 1.950 Euro | Niedrig |
Wärmepumpe (JAZ 3) | ca. 8.000 - 20.000 Euro | ca. 7,6 Cent | ca. 460 - 2.300 Euro | Niedrig |
Elektroheizung | ca. 6.000 - 8.000 Euro (12 Heizkörper mit je 1.000 Watt) | ca. 26,8 Cent (Netzstrom) | ca. 1.608 - 8.040 Euro | Hoch |
Die Einsparungen durch eine Solarthermieanlage hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter von der Größe und den Kosten der Solarthermieanlage, der im Haushalt lebenden Personen und somit dem Energiebedarf sowie der Erträge der Anlage. Grundlegend können Solarthermieanlagen etwa 70 Prozent des Warmwasserbedarfs und etwa 30 Prozent des Heizenergiebedarfs eines Haushalts decken. Die tatsächlichen Energieeinsparungen und somit Kostenersparnisse können je nach individuellen Bedingungen variieren.
In zwei Beispielen gehen wir näher auf die möglichen Einsparpotenziale und die Wirtschaftlichkeit einer Solarthermieanlage für einen 2-Personen-Haushalt und einen 4-Personen-Haushalt ein.
Folgende Annahmen:
Posten | Warmwasser | Warmwasser und Heizung |
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Investitionskosten inkl. Installation | 4.000 Euro | 6.000 Euro |
Förderung (30 Prozent) | 1.200 Euro (30 Prozent von 4.000 Euro) | 1.800 Euro (30 Prozent von 6.000 Euro) |
Netto-Investitionskosten | 2.800 Euro (4.000 Euro - 1.200 Euro) | 4.200 Euro (6.000 Euro - 1.800 Euro) |
Betriebskosten Strom | 1.650 Euro (55 Euro x 30 Jahre) | 1.650 Euro (55 Euro x 30 Jahre) |
Summe Ausgaben 30 Jahre | 4.450 Euro (2.800 Euro + 1.650 Euro) | 5.850 Euro (4.200 Euro + 1.650 Euro) |
Jahresertrag Solarthermie | 800 kWh | 2.700 kWh |
Brennstoffeinsparung über 30 Jahre bei 15 ct/kWh | 3.600 Euro (800 kWh x 30 Jahre x 0,15 Euro/kWh) | 12.150 Euro (2.700 kWh x 30 Jahre x 0,15 Euro/kWh) |
Einnahmen-Überschuss 30 Jahre | -850 Euro (3.600 Euro - 4.450 Euro) | 6.300 Euro (12.150 Euro - 5.850 Euro) |
Amortisationszeit (Gesamtausgaben / jährliche Einsparung) | 37,1 Jahre (4.450 Euro / (3.600 Euro / 30 Jahre)) | 14,4 Jahre (5.850 Euro / (12.150 Euro / 30 Jahre)) |
Die Solarthermieanlage zur kombinierten Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung erweist sich für einen 2-Personen-Haushalt als wirtschaftlich sinnvoller. Mit einer Amortisationszeit von rund 14 Jahren generiert die Anlage über 30 Jahre einen finanziellen Vorteil von 6.300 Euro. Im Vergleich dazu ist die Anlage, die nur zur Warmwasserbereitung genutzt wird, weniger effizient, da ihre Amortisationszeit rund 37 Jahre beträgt und sie bei einem Betrachtungszeitraum von 30 Jahren einen Verlust von 850 Euro aufweist. Der Verlust bei der Warmwasseranlage resultiert daraus, dass die Einsparungen bei den Energiekosten nicht ausreichen, um die gesamten Investitions- und Betriebskosten innerhalb von 30 Jahren zu decken.
Posten | Warmwasser | Warmwasser und Heizung |
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Investitionskosten inkl. Installation | 7.000 Euro | 13.000 Euro |
Förderung (30 Prozent) | 2.100 Euro (30 Prozent von 7.000 Euro) | 3.900 Euro (30 Prozent von 13.000 Euro) |
Netto-Investitionskosten | 4.900 Euro (7.000 Euro - 2.100 Euro) | 9.100 Euro (13.000 Euro - 3.900 Euro) |
Lfd. Betriebskosten Strom | 1.650 Euro (55 Euro x 30 Jahre) | 1.650 Euro (55 Euro x 30 Jahre) |
Summe Ausgaben 30 Jahre | 6.550 Euro (4.900 Euro + 1.650 Euro) | 10.750 Euro (9.100 Euro + 1.650 Euro) |
Jahresertrag Solarthermie | 1.600 kWh | 4.000 kWh |
Brennstoffeinsparung über 30 Jahre bei 15 ct/kWh | 7.200 Euro (1.600 kWh x 30 Jahre x 0,15 Euro/kWh) | 18.000 Euro (4.000 kWh x 30 Jahre x 0,15 Euro/kWh) |
Einnahmen-Überschuss 30 Jahre | 650 Euro (7.200 Euro - 6.550 Euro) | 7.250 Euro (18.000 Euro - 10.750 Euro) |
Amortisationszeit (Gesamtausgaben / jährliche Einsparung) | 27,3 Jahre (6.550 Euro / (7.200 Euro / 30 Jahre)) | 17,9 Jahre (10.750 Euro / (18.000 Euro / 30 Jahre)) |
Auch für einen 4-Personen-Haushalt erweist sich die Solarthermieanlage zur kombinierten Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung als wirtschaftlicher. Die Anlage hat eine Amortisationszeit von rund 18 Jahren und erzielt über 30 Jahre einen finanziellen Vorteil von 7.250 Euro. Im Gegensatz dazu ist die Anlage, die nur für Warmwasser verwendet wird, weniger wirtschaftlich, da sie eine längere Amortisationszeit von rund 27 Jahren hat und einen Gewinn von lediglich 650 Euro aufweist. Der geringe Gewinn bei der Warmwasseranlage entsteht, weil die Einsparungen durch die geringeren Energiekosten gerade ausreichen, um die Gesamtausgaben für die Investition und den Betrieb innerhalb von 30 Jahren zu decken.
Solarthermie kann eine sinnvolle Investition sein, aber nicht unter allen Umständen. Ob sich eine Solarthermieanlage lohnt, hängt vor allem von der Wirtschaftlichkeit der Anlage ab.
Deswegen sollten Sie vor dem Kauf einer Solarthermieanlage eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse und Standortbewertung durchführen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Dach gut ausgerichtet und nicht verschattet ist. Prüfen Sie auch, ob Sie von staatlichen Förderungen profitieren können, um die Anfangskosten zu senken. Eine sorgfältige Planung kann sicherstellen, dass Ihre Investition wirtschaftlich ist und langfristig Kosteneinsparungen sowie Umweltvorteile bietet.
Wann sich Solarthermie häufig nicht lohnt:
Im Bestandsbau wird Solarthermie oft als nachträgliche Ergänzung zur bestehenden Heizungsanlage installiert. Die Entscheidung, ob sich eine solche Investition lohnt, hängt von den bereits erläuterten Faktoren weiter oben ab.
Wann sich Solarthermie im Bestand lohnt:
Wann sich Solarthermie im Bestand nicht lohnt:
Im Neubau kann Solarthermie von Anfang an in die Planung und Bauweise integriert werden, was eine optimale Nutzung der Anlage ermöglicht. Dabei spielt die Kombination mit modernen Heizsystemen eine wichtige Rolle.
Wann sich Solarthermie im Neubau lohnt:
Wann sich Solarthermie im Neubau nicht lohnt:
Bei der Hybridheizung aus Wärmepumpe und Solarthermie können entweder beide Systeme Wärme für Heizung und Warmwasser erzeugen oder die Solarthermieanlage unterstützt die Wärmepumpe, indem sie das Wasser im Speicher vorwärmt, wodurch Stromkosten eingespart werden.
Dennoch ist die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpe oft unwirtschaftlich. Die hohen Investitionskosten für beide Systeme machen die Anschaffung teuer. Wärmepumpen sind allein schon sehr effizient, wodurch der zusätzliche Nutzen durch Solarthermie begrenzt ist. Im Winter, wenn der Heizbedarf am höchsten ist, liefert die Solarthermieanlage nur wenig Wärme. Die Integration erfordert außerdem einen speziellen Wärmespeicher, was die Kosten und den Platzbedarf weiter erhöht.
Vorteile
Nachteile
Die Kosten für eine Solarthermieanlage setzt sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: den Kollektoren, dem Wärmespeicher und der Installation. Soll die Anlage mit Flachkollektoren ausgestattet werden, liegen die Kosten etwa bei 4.500 Euro, wenn nur Warmwasser erzeugt werden soll. Inklusive Unterstützung der Raumheizung kostet Sie die Anschaffung etwa 8.000 Euro. Je nach Art der Solarkollektoren und der Größe des Wärmespeichers kann der Preis auch höher ausfallen.
Solarthermieanlagen erzielen den besten Wirkungsgrad, wenn sie nach Süden ausgerichtet sind und einen Neigungswinkel zwischen 30 und 55 Grad aufweisen. Ausgehend davon können die Energiekosten für die Warmwasserbereitung um 40 bis 60 Prozent gesenkt werden. Bei Anlagen zusätzlich zur Beheizung, lassen sich die Kosten um 20 bis 30 Prozent reduzieren.
Eine Gas-Hybridheizung lohnt sich immer dann, wenn Sie eine erneuerbare Energie effizient nutzen können. Im Fall von Solarthermie ist das umso mehr möglich, je mehr Sonnenstunden es in Ihrer Region gibt. Auch die optimale Ausrichtung der Solarkollektoren ist wichtig. Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe können mitunter zwar hoch sein, im Betrieb ist so eine Heizung aber sehr sparsam.
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