Für Rollstuhlfahrer:innen sind bereits wenige Treppenstufen ein Problem. In öffentlichen Gebäuden und Privatwohnungen steht oftmals kein ausreichender Platz für eine Rampe zur Verfügung, mit der die Stufen überwunden werden könnten. Auch die Neigung der Treppe ist mitunter ein Problem: Viele Treppen sind schlichtweg zu steil für eine Rollstuhlrampe. Der Einbau eines Rollstuhllifts an der Treppe kann in beiden Fällen die Lösung sein. Damit lässt sich der Alltag für mobilitätseingeschränkte Personen deutlich erleichtern. Zu den wesentlichen Vorteilen eines Rollstuhllifts gehören folgende:
Die Bedienung ist in der Regel selbstständig möglich.
Der Einstieg ist für jeden Rollstuhl-Typ gleich leicht.
Auffahrklappen gleichen auch minimale Höhenunterschiede aus.
Ein Umsetzen ist nicht erforderlich.
Je nach Modell können mehrere Etagen komfortabel und sicher überwunden werden.
Rollstuhllifte lassen sich nachträglich einbauen und je nach Modell problemlos beim Auszug zurückbauen.
Bei Rollstuhlliften wird maßgeblich zwischen drei verschiedenen Ausführungen unterschieden: Plattformliften, Hubliften und Deckenliften. Wie alle Treppenlift-Modelle eignen sich dabei für unterschiedliche Einsatzgebiete. Während Hub- und Plattformlifte im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden, können deckengeführte Rollstuhllifte nur innen im Gebäude angebracht werden. Dafür eignen sie sich, genau wie Plattformlifte, auch für enge und kurvige Treppenhäuser. Allgemein liegt die Tragfähigkeit - je nach Modell - etwa bei 150 bis 350 Kilogramm.
Bei einem Plattformlift wird der Rollstuhl auf einer Plattform, die entlang der Treppenführung an einer Schiene geführt wird, transportiert. Die Plattform ist klappbar, sodass der Treppenaufgang bei Nichtbenutzung frei bleibt. Plattformlifte lassen sich über eine Außenstation oder mithilfe einer Fernbedienung rufen. Sie sind für den Außen- und Innengebrauch gleichermaßen geeignet.
Standardgröße 80 cm x 100 cm
eingeklappt nur 20 bis 30 cm breit
bis zu 300 kg Tragfähigkeit
Der Hublift ermöglicht den Transport im Innen- und Außenbereich ebenfalls über eine Plattform, die mit dem Rollstuhl befahren werden kann. Dieser Rollstuhllift fährt allerdings senkrecht neben der Treppe hinauf und herab und kann daher nur eine geringe Stufenzahl überwinden. Weil an kurvigen Treppenverläufen meist zu wenig Platz für die Plattform vorhanden ist, eignet er sich oft nur für gerade Treppen. Die Steuerung erfolgt per Handschalter oder über ein Bedientableau an der Seitenwand.
Maße ab 95 cm x 100 cm
Höhenunterschiede bis zu 1,5 m; Sonderlösungen bis zu 3 m
bis zu 350 kg Tragfähigkeit
Der deckengeführte Rollstuhllift ist vor allem in engen und steilen Treppenaufgängen eine praktische Alternative. So bleiben Fluchtwege frei und spärlich vorhandener Platz wird nicht noch weiter verknappt. Zur Überwindung der Treppe wird dieser Rollstuhllift an eine Transportschiene geklinkt, die an der Decke über der Treppe befestigt ist. Der Transport von schweren Elektrorollstühlen ist wegen der vergleichsweise geringen Tragfähigkeit dieser Liftart nicht möglich. Kurvige Treppenverläufe stellen kein Problem dar.
nur für den Innenbereich geeignet
Beförderung über mehrere Stockwerke
bis zu 150 kg Tragfähigkeit
Wie viel ein Treppenlift kostet, wie beispielsweise ein Rollstuhllift, richtet sich nach dem Modell und der Ausführungsform sowie nach den Gegebenheiten der Treppe und der Geschossanzahl, die überwunden werden soll.
Am preiswertesten ist der Hublift. Ein Modell in Standardausführung bekommen Sie bereits für 5.000 Euro. Standardmodelle für Plattformlifte beginnen bei 10.000 Euro. Deckenlifte sind in der Neuanschaffung am kostenintensivsten. Sie kosten in der Regel mindestens 17.000 Euro. Die Preise beziehen sich jeweils auf die Überbrückung einer Etage mit geradläufiger Treppe. Für kurvige Treppen liegen die Preise generell höher.
Für die Montage sollten Sie je nach Aufwand zusätzlich mit Kosten zwischen 2.500 und 3.500 Euro rechnen. Was der altersgerechte Umbau insgesamt Kosten kann haben wir in unserem Artikel für Sie zusammengefasst.
Preise (gerade Treppe)* | Preise (kurvige Treppe)* | |
---|---|---|
Hublift | ab 5.000 Euro | meist ungeeignet |
Plattformlift | ab 10.000 Euro | ab 12.000 Euro |
Deckenlift | ab 17.000 Euro | ab 19.000 Euro |
* Preise sind Durchschnittswerte und dienen zur Orientierung.
Der Einbau eines Treppenlifts kann als „wohnumfeldverbessernde Maßnahme“ gelten und damit gefördert werden , wenn er dafür sorgt, dass Sie oder Ihre Angehörigen weiterhin möglichst selbstständig in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Dann bezuschusst die Pflegekasse den Einbau mit bis zu 4.000 Euro pro Person. Diesen Zuschuss können Sie beantragen, wenn Sie einen Rollstuhllift neu oder gebraucht kaufen oder ihn mieten. Voraussetzung ist die Einstufung in einen Pflegegrad.
Daneben vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite für die Reduzierung von Barrieren und fördert den altersgerechten sowie behindertengerechten Umbau Ihres Zuhauses.
Herkömmliche Rollstuhllifte werden fest eingebaut. Kommt das für Sie nicht infrage oder wünschen Sie sich eine mobile Hilfe zum Überwinden der Treppenstufen, die Sie flexibel einsetzen können? Dann eignen sichelektrische Treppensteiger und Treppenraupen.
Treppensteiger für Rollstuhlfahrer:innen haben keine integrierte Sitzeinheit. Sie werden einfach an den Rollstuhl gekoppelt. Eine Begleitperson montiert dann die Räder ab und kann den Treppensteiger samt Rollstuhl die Treppe hinauf- und herabführen.
Treppenraupenfunktionieren ähnlich: Sie fahren mit dem Rollstuhl darauf und haken die Räder fest ein. Das Gerät bewegt sich dann auf Raupenbändern die Treppe hoch oder hinunter. Bei entsprechender Mobilität ist eine Begleitperson nicht unbedingt nötig, denn es gibt ebenfalls selbstfahrende Raupen. Weil sie mehr Platz zum Wenden und Rangieren brauchen, eignen sich Treppenraupen allerdings nur für gerade Treppen.
Haben Sie bereits konkrete Vorstellungen zu Ihrem Treppenlift-Projekt? Dann füllen Sie unseren kurzen Fragebogen aus, um passende Fachfirmen für Rollstuhllifte in Ihrer Nähe zu finden!
Die Begriffe Hub- und Hebebühne werden in diesem Zusammenhang als Synonyme zu Hubliften verwendet. Hier fährt der Rollstuhl senkrecht neben der Treppe hinauf und herunter. Plattformlifte sind dagegen Rollstuhllifte, die am Treppenverlauf entlanglaufen.
Planen Sie einen Rollstuhllift für außen, können Sie zwischen einem Plattformlift und einem Hublift wählen. Alternativen, die nicht fest verbaut werden, sind mobile Rollstuhllifte. Dazu gehören Treppensteiger und Treppenraupen.
Für gerade Treppen eignen sich Plattformlifte, Hublifte und Deckenlifte gleichermaßen, letztere allerdings nur im Innenbereich. Bei kurvigen Treppen können Hublifte meist nicht zum Einsatz kommen.
Moderne Treppenlifte sind mit leistungsstarken Akkus ausgestattet, die automatisch an den Haltepunkten oben und unten an der Treppe geladen werden. Dazu muss das Liftsystem permanent an eine 230-Volt-Steckdose angeschlossen sein. Ein geladener Akku sorgt dafür, dass die Weiterfahrt auch bei einem Stromausfall nicht gefährdet ist. Meist reicht die Ladung noch für einige Fahrten.