Eine Treppenraupe, auch Treppenkuli genannt, ermöglicht den Transport eines Rollstuhls über eine Treppe. Sie kann dabei allerdings nur auf geraden Treppenverläufen eingesetzt werden.
Für die Benutzung einer Treppenraupe müssen Sie oder Ihre Angehörigen keine baulichen oder technischen Veränderungen am Treppenaufgang vornehmen. Das ist auch ein Vorteil im Mietshaus, denn eine Genehmigung des Vermieters oder der Vermieterin ist nicht notwendig. Treppenraupen können in den meisten Fällen zusammengeklappt werden, was sie zu einer platzsparenden Alternative zum Treppenlift macht. Der Kraftaufwand für die Hilfsperson oder im Fall einer Selbstfahrer-Treppenraupe für die Person im Rollstuhl ist äußerst gering.
Beispiel einer Treppenraupe
Weil eine Treppenraupe ein mobiles Trägersystem für Rollstühle ist, lässt sie sich in verschiedenen Situationen einsetzen. Sie können sie nicht nur auf der heimischen Treppe benutzen, sondern sie für Ausflüge auch im Kofferraum verstauen oder sie in öffentlichen Gebäuden nutzen.
Treppenraupen werden auf zwei schmalen Raupenbändern geführt, die sich die Treppenstufen hinauf- und herabziehen. Die Raupenbänder sind rutschfest und mit Noppen versehen und garantieren so einen sicheren Halt auf den Treppenstufen. Der Rollstuhlfahrer bzw. die Rollstuhlfahrerin fährt immer mit dem Rücken zur Steigung.
Bei der Anschaffung sollten Sie vor allem auf die Treppensteigung, die Breite und den Verlauf der Treppe beachten. Maximal lassen sich Treppenraupen auf Treppen mit einer Steigung von 35 Grad einsetzen. Die Mindesttreppenbreite liegt bei 70 Zentimetern. Wichtig ist, dass am Anfang und am Ende der Treppe ausreichend Platz zum Wenden und Rangieren zur Verfügung steht.
Funktionsweise der Treppenraupe
Soll die Raupe mit einer Begleitperson bedient werden, muss die Deckenhöhe mindestens bei 2,25 Meter liegen. Handelt es sich um eine kurvige Treppe, müssen ausreichend große Podeste zum Rangieren vorhanden sein. Selbstfahrende Treppenraupen, die ohne Begleitpersonen auskommen, können Sie nur unter der Voraussetzung benutzen, dass Sie Ihren Rollstuhl eigenständig auf dem Gerät befestigen können. In der folgenden Tabelle haben wir für Sie die wichtigsten technischen Eckdaten einer Treppenraupe zusammengefasst:
Technische Details | Anmerkungen | |
---|---|---|
Treppenmaterial | alle Materialen | Holz, Marmor, Stein etc. |
Treppensteigung | max. 35 Grad (70%) | |
Treppenbreite | ab 70 cm | |
Treppenführung | gradläufig, kurvig mit Podest | |
Tragfähigkeit | 114 kg (portable Treppenraupen) bis 200 kg (Universaltreppenraupen) | |
Akkureichweite | 150 bis 200 m | Der Akku ist mit einer Sicherheitsbremse ausgestattet. Bei einem Leistungsabfall während der Fahrt verhindert eine Magnetbremse das Abrutschen. Mithilfe eines Trafos kann der Akku sofort aufgeladen werden. |
Geschwindigkeit | Durchschnittlich 0,12 m/sec. | abhängig von der Steigrichtung und Akkuladung; zum Vergleich: Treppenlifte schaffen 0,15 m/sec. |
Eigengewicht | 40 bis 115 kg |
Wollen Sie eine Treppenraupe für sich selbst oder für eine Person mit einem Rollstuhl kaufen, können Sie zwischen zwei maßgeblichen Varianten wählen: Raupen, die mit einer Hilfsperson bedient werden, und selbstfahrende Treppenraupen, für die keine Begleitperson nötig ist.
Treppenraupe mit Hilfsperson | Treppenraupe ohne Hilfsperson |
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Spezialtreppenraupen | Selbstfahrer-Treppenraupe |
- individuell an Rollstuhl und Umgebung angepasst - im Innen- und Außenbereich nutzbar | - anpassen, lösen sowie manövrieren erfolgt durch den oder die Rollstuhlfahrer:in - keine Hilfsperson notwendig - im Innen- und Außenbereich nutzbar |
Universaltreppenraupen | |
- dank einer Plattformvorrichtung kann jede Rollstuhlart transportiert werden - im Innen- und Außenbereich nutzbar | |
Portable Treppenraupen | |
- zusammenklappbar bzw. in zwei Teile demontierbar und im Kofferraum transportierbar - mit 40 kg bis zu 75 kg leichter als herkömmliche Treppenraupen - im Innen- und Außenbereich nutzbar |
Je nach Typ und Ausstattung liegen die Preise für einen Treppenlift, wie eine neue Treppenraupe, etwa zwischen 4.500 und 10.000 Euro. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, Treppenraupen gebraucht zu kaufen, wofür Sie etwa 800 bis 1.400 Euro einkalkulieren sollten. Der Gebrauchtkauf empfiehlt sich allerdings nur, wenn keine speziellen Abmessungen nötig sind. Gerade für Ausflüge kann es sich lohnen, ein entsprechendes Gerät zu mieten. Pro Tag ist eine Treppenraupe beispielsweise in Rehazentren ab etwa 15 bis 20 Euro zu mieten. Auf Wartungs- und Serviceleistungen müssen Sie hierbei jedoch verzichten. Anhand folgender Tabelle können Sie sich einen ersten Überblick über die Preise für den Neukauf einer Treppenraupe machen.
Spezielle Treppenraupe (Hilfsperson erforderlich) | ca. 4.500 €* |
Universaltreppenraupe (mit Plattform, Hilfsperson er- forderlich) | ca. 10.000 €* |
Selbstfahrer-Treppenraupe (Hilfsperson nicht erforderlich) | ca. 10.000 €* |
Ausflugstreppenraupe | ab 4.200 €* |
*Preise sind Richtwerte und dienen der Orientierung
Treppenraupen sind von der Krankenkasse anerkannte Hilfsmittel, daher können sie von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden. Ob die Kosten übernommen werden, prüft die Krankenkasse individuell. Sie müssen in der Regel nur noch eine Zuzahlung über 10 Euro leisten. Daneben ist es möglich, Förderungen für Treppenlifte über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu nutzen, um die Kosten für den Kauf einer Treppenraupe zu verringern.
Treppenraupen können auf Treppen ab einer Breite von 70 Zentimetern eingesetzt werden. Beachten Sie auch, dass die Steigung höchstens 35 Grad betragen darf.
Im Vergleich zu einem herkömmlichen Sitzlift sparen Sie kein Geld, da dieser oft schon ab 2.000 Euro erhältlich ist. Hier ist allerdings ein Umsetzen nötig. Einfache Rollstuhllifte, die nur zum Überwinden einzelner Treppenstufen dienen, sind ab etwa 5.000 Euro erhältlich. Ein Plattformlift für den Rollstuhl, der sich am Treppenverlauf entlang bewegt, kostet Sie je Etage allerdings mindestens 10.000 Euro. Hier gibt es Sparpotenzial mit einer Treppenraupe.