Sie planen einen weiteren Raum mit wenig Aufwand? Ohne große Baumaßnahmen gelingt Ihnen der Innenausbau mithilfe der Trockenbautechnik. Im Gegensatz zum Massivbau ist der Trockenbau eine leichte Montagebauweise, bei der Unterbauten aus beispielsweise Leichtmetall mit Bauplatten beplankt werden. Wir verraten Ihnen, was Sie beim Trockenbau alles beachten müssen und wie Sie Kosten beim Umbau einsparen können.
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Flexibel und einfach gestalten Sie den Innenausbau Ihres Hausprojekts mit der Trockenbautechnik. Dazu zählen Montage- und Trennwände, Spanndecken und abgehängte Decken sowie Bodensysteme. Durch eine zügige Montage sowie leichte Materialien ohne Baufeuchte, sind die Räume innerhalb kürzester Zeit bezugsfertig. Eine Übersicht zeigt Ihnen, welche Gestaltungsmöglichkeiten Sie mit der Trockenbautechnik haben und welche Anforderungen erfüllt werden müssen:
Nachträglich eine zusätzliche Wand einzubauen, muss nicht aufwendig sein. Mit handlichen Bauplatten unterteilen Sie Ihren Wohnraum im Handumdrehen nach eigenen Vorstellungen. Möglich sind Trennwände für Räume, Raumteiler oder auch feste oder umsetzbare Ständerwände bestehend aus:
Wenn Sie bei Gipskartonplatten an hellhörige Räume denken, liegen Sie falsch. Die Technik beim Trockenbau hat sich weiterentwickelt, sodass das richtige Dämmmaterial für überdurchschnittlichen Schall- und Brandschutz sorgt. Der Vorteil: Unmittelbar nach der Wandbefestigung kann der Putz aufgetragen oder direkt gemalert und tapeziert werden. Neben Gipskarton können Sie auch Holz, Kunststoff, Metall oder Glas als Bekleidungsmaterial wählen.
Sie wünschen sich schöne Einbauleuchten oder möchten den abblätternden Putz überdecken? Auch die Zimmerdecke können Sie leicht mit verschiedenen Trockenbautechniken verändern:
Gipsplatten und Gipsfaserplatten werden auch beim Fußboden, als sogenannten Trockenestrich, eingesetzt. Die dazu verwendeten Platten beinhalten Estrich-Elemente und wahlweise zusätzlich Mineralwolle oder Hartschaumschichten. Dadurch erhalten sie eine hohe Stabilität sowie eine Schall-, Brand- und Wärmeschutzfunktion. Nach der Installation des Bodensystems kann bereits nach etwa zwölf Stunden der Bodenbelag Ihrer Wahl verlegt werden. Trockenunterböden sind für alle denkbaren Oberbeläge wie Textil, Holzparkett, Linoleum, PVC oder Fliesen geeignet.
Als geübter Heimwerker können Sie Trockenestrich auch selbst verlegen:
Sollten Sie den Trockenestrich auf einem Holzdielenboden verlegen, ist ein Rieselschutz von Vorteil. Dabei handelt es sich um ein Spezialpapier, eine Folie oder Vlies, welcher über den Boden gelegt wird. Die Schüttmasse des Trockenestrichs kann dadurch nicht durch Risse, Spalten oder Löcher der Dielen gelangen.
Trockenbau eignet sich optimal zur individuellen und schnellen Gestaltung des Innenbereichs. Möchten Sie trotz einfacher Trockenbautechnik ruhige und schalldichte Räume, ist die Investition in eine Dämmung unumgänglich. Geräusche in den Räumen, beispielsweise durch einen Fernseher, verursachen Schallwellen, welche auf die Trockenbauplatten treffen und diese in Schwingung versetzen. An dieser Stelle verhindert ein Schallschutz, dass der Schall auf den Estrich und von dort auf die Wände übertragen werden kann. Das richtige Dämmsystem sorgt außerdem für eine gute Wärmeisolierung sowie für Brandschutz.
Die schallharten Werkstoffe der modernen Bauweise reflektieren und verstärken die Schallbildung in den Räumen zusätzlich. Um den Geräuschpegel im Gebäude zu reduzieren, kann eine Akustikdecke oder -wand sowie ein Schallschutzboden eingebaut werden:
Bei der Trockenbauweise sollten Sie die Dämmung nicht vernachlässigen. Eine Trennwanddämmung oder das Dämmen der Decke dient sowohl zum Wärmeschutz als auch zur Schalldämmung. Verschiedene Dämmstoffe wie Steinwolle, Flachs, Holzwolle oder Kork sorgen für Ruhe in den Räumen. Wichtig zu beachten ist, dass der Schallschutz nicht auf den Estrich, sondern direkt auf den Rohboden verlegt wird.
Die Elemente beim Trockenbau müssen laut DIN 4102 (oder DIN EN 13501) einem Brand für eine fest definierte Minutenzahl standhalten können. Die verschiedenen Brandschutzklassen werden in 30, 60, 90 und 120 Minuten eingeteilt und entsprechend auf dem Material gekennzeichnet. F30 bedeutet dementsprechend, dass die Elemente 30 Minuten einem Feuer standhalten. Der Feuerwiderstand von Trockenbauteilen kann durch den Einsatz von nicht brennenden Dämmstoffen wie beispielsweise Mineralwolle verstärkt werden. Eine fachgerechte Konstruktion aus Stahl vermindert zusätzlich die Brandlast.
Insbesondere bei der Dämmung kann eine Dampfbremse oder Dampfsperre vorteilhaft sein. Dabei handelt es sich um ein Bauteil mit einem bestimmten Wasserdampfdiffusionswiderstand (SD-Wert). Der SD-Wert ist ein Maß für den Widerstand, den ein Material der Verdunstung von Wasser entgegensetzt. Dampfsperren haben eine absolute Dichtigkeit gegen Wasser und werden eher selten angewandt beispielsweise in Schwimmbädern. Eine Dampfbremse hingegen ist vor allem in Feuchträumen wie im Badezimmer sinnvoll. Sie reduziert die Menge des eindringenden Wasserdampfes auf ein für die Konstruktion ungefährliches Maß und kann dadurch die Bildung von Schimmel verhindern.
Trockenbauplatten sind im Vergleich zu massiven Mauern relativ instabil und dürfen daher keine tragenden Funktionen innerhalb des Gesamtbauwerks übernehmen. Nach DIN 4101-1 sind sie deswegen ausschließlich als Trennwände zur Raumteilung in den Innenräumen zu verwenden. Dennoch sind sie stabil genug, um beispielsweise Bücherregale oder Wandschränke anzubringen. Der für die Platten verwendete Gips (Gipskarton genannt) besitzt eine universelle Formbarkeit und eine Widerstandsfähigkeit gegen Feuer. Er ist ein Naturprodukt und inzwischen universell recycelbar.
Unser Tipp
Insbesondere bei Feuchträumen, wie beispielsweise im Badezimmer, sind spezielle feuchtraumgeeignete, imprägnierte Trennwandplatten als Beplankung zu verwenden. Bei der Dusche kann eine zusätzliche Abdichtung vorteilhaft sein, um das Eindringen von Spritzwasser in die Platten zu vermeiden.
Die Gipskartonplatten werden in der Regel mit einer Konstruktion aus Stahlblechprofilen oder einer hölzernen Alternative errichtet. Metall hat im Vergleich zu Holzprofilen den Vorteil, dass es sich unter Belastung durch Feuchtigkeit nicht verformt und keine zusätzliche Brandlast darstellt.
Die Metallprofile des Ständerwerks bestehen aus u-förmigen Anschlussprofilen, die schallentkoppelt an Boden und Zimmerdecke befestigt sind und aus c-förmigen Tragprofilen, welche lose in die U-Profile eingehängt werden und später den „Rahmen” der Wand oder Decke bilden. Grundsätzlich unterscheiden sich Einfachständerwände und Doppelständerwände:
Der Hohlraum im Ständerwerk wird mit Dämmstoff ausgelegt, um die Schallentwicklung abzusenken und für eine bessere Wärmeisolierung zu sorgen. Mineral-, Glas- oder Steinwolle als Dämmstoff zwischen den beiden Gipskartonplatten hemmen die Feuerdurchlässigkeit im Brandfall und sorgen für überdurchschnittlichen Schallschutz. Natürliche Dämmstoffe sind Flachs, Kokosmatten, Korkplatten, Schafs- und Hanfwolle sowie Schilfrohr- und Holzfaserdämmplatten.
Unser Tipp
Die entkoppelte, zweischalige Bauweise hat insbesondere für den Schallschutz große Vorteile. Mithilfe der doppelten Ständerkonstruktion, einer zweifachen Beplankung und zusätzlichen Dämmlagen in den Hohlräumen, lassen sich Schallschutzwände errichten, welche teilweise leistungsfähiger als Massivwände sind.
Planen Sie einen schnellen Innenausbau oder wollen nachträglich neue Wände in Ihrem Haus ziehen, sind Trockenbauplatten optimal dafür geeignet. Ihre leichte Handhabung ermöglicht es geübten Heimwerkern eigenständig Projekte zu planen und umzusetzen. Dank der Trockenbautechnik können Sie außerdem kurz nach der Montage mit dem Streichen oder Tapezieren beginnen.
Vorteile | Nachteile |
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Trockenbauplatten punkten zwar mit einer leichten Handhabung, müssen beim Verbau jedoch mit einer Reihe von europäischen Richtlinien und DIN Normen einhergehen:
DIN 4102, DIN EN 13501:
Teilt die Bauteile in Feuerstandsklassen ein und erläutert diese genauer. Sie sind in der Regel eher beim Trockenbau von größeren Gebäuden relevant.
DIN 4103:
Definiert alle Normen für das Verwenden von Holzständerwerken beim Trockenbau. Beispielsweise sind in der DIN 4103-4 alle Regeln zur Bauart von hölzernen Unterkonstruktionen festgelegt.
DIN 18180, DIN 18168, DIN 18182, DIN EN 520:
Erläutern alle Richtlinien zum Verbau von Gipsplatten. Die DIN 18180 legt beispielsweise die einzelnen Gipsplattenarten und ihre Anforderungen fest.
DIN EN 14195:
Definiert Richtlinien für Metallprofile bei Unterkonstruktionen von Gipsplattensystemen. In Deutschland wird sie zusätzlich durch die DIN 18182-1 ergänzt.
Ein flexibler Einsatz der Trockenbauplatten ermöglicht Ihnen eine variable, energieeffiziente Sanierung. Füllen Sie dazu in die Hohlräume der Ständerwerke entsprechende Dämmstoffe, welche den Wärmeverlust Ihrer Räume minimieren. Eine Dämmschicht auf der Innenseite einer Außenwand bewirkt zusätzlich, dass weniger Wärme von innen nach außen strömen kann. Platten bzw. Matten für eine Trennwandisolierung bestehen meistens aus Stein- oder Glaswolle sowie aus natürliche Dämmstoffen wie Hanf. Im Gegensatz zu natürlichen Dämmstoffen haben mineralische Stoffe den Vorteil, dass sie unverrottbar, diffusionsoffen und nicht brennbar sowie hoch wärmedämmend und schallsicher sind.
Unser Tipp
Prüfen Sie hinsichtlich des Wärmeschutzes, ob auf der warmen Seite (auch Wärmeseite genannt) eine Dampfbremsfolie beziehungsweise eine Dampfsperre eingebaut werden muss.
Wenn Sie im Rahmen Ihres Innenausbaus gleichzeitig eine neue Wärmedämmung installieren, haben Sie unter bestimmten Umständen die Möglichkeit auf eine Förderung Ihres Projekts. Mit dem Wohngebäude-Kredit 261 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird die Sanierung einer bestehenden Immobilie gefördert. Dazu zählen alle energetischen Maßnahmen, die zu Effizienzhaus-Stufe 85 und besser führen. Weitere Details erfahren Sie in unseren Übersichtsartikeln.
Die Kosten für den Innenausbau mit der Trockenbautechnik sind variabel. Neben der bevorzugten Technik spielen auch die verwendeten Baustoffe eine ausschlaggebende Rolle. Die Preise für Platten sowie Ständerprofile sind außerdem abhängig von der Größe. Für spezielle Wünsche wie beispielsweise eine Spanndecke informieren Sie sich am besten direkt beim Fachbetrieb. Eine Tabelle verschafft Ihnen eine Übersicht:
Material | Kosten* |
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Gipskartonplatte | ab 2,50 Euro/m² |
Gipsfaserplatte | ab 6,50 Euro/m² |
Ständerwerk Rahmenprofil 50x40mm | ab 1,50 Euro/m |
Ständerwerk Rahmenprofil 75x40mm | ab 1,70 Euro/m |
Ständerwerk Rahmenprofil 100x40mm | ab 1,90 Euro/m |
Ständerprofil 50x50mm | ab 1,50 Euro/m |
Ständerprofil 75x50mm | ab 1,90 Euro/m |
Ständerprofil 100x50mm | ab 2 Euro/m |
Estrichelement | ab 16 Euro/m² |
Spanndecke | ab etwa 120 Euro/m² |
* Preisangaben sind Richtwerte zur Orientierung
Zusätzlich zum Material können auch Kosten für eine fachgerechte Montage durch einen Handwerker hinzukommen. Vergleichen Sie mehrere Angebote, bevor Sie einem Fachbetrieb für Trockenbau den Auftrag erteilen.
Für die richtige Dämmung beim Trockenbau werden mehrere Komponenten benötigt. Am häufigsten wird Klemmfilz in die Zwischenräume der Platten gelegt. Kompakte Dämmplatten sind etwas teurer, dafür einfacher in der Handhabung. Eine Tabelle verschiedener Dämmstoffe gibt einen Einblick in die Preise:
Material | Preis pro m² |
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Zwischensparrendämmung Klemmfilz | ab 4 Euro |
Untersparrendämmung Klemmfilz | ab 4 Euro |
Deckendämmplatte | ab 24 Euro |
Mineraldämmplatte | ab 21 Euro |
Dampfbremsfolie | ab 1,40 Euro |
Akustik Trennwandplatte | ab 1,30 Euro |
Styroporplatte | ab 1 Euro |
* Preisangaben sind Richtwerte zur Orientierung
Haben Sie an Ihre Zimmerdecken, Wände oder Ihren Fußboden bestimmte Anforderungen, ist es sinnvoll, ein:e Handwerker:in für die Trockenbauarbeiten zu engagieren. Informieren Sie sich im Vorfeld, ob sich der Fachbetrieb auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert hat, wie beispielsweise Deckenbekleidungen. Die Preise für Trockenbauarbeiten werden in der Regel pro Quadratmeter angeben. Holen Sie in jedem Fall mehrere Angebote ein, bevor Sie sich entscheiden. Aroundhome unterstützt Sie bei der Suche nach geeigneten Fachfirmen!